hat. Nur Schnee und Eis sind auf allen Stübel-Troya’schen Bildern schlecht weggekommen; nieht etwa in der Ausdehnung ihres Flächen raumes, denn viele Bilder zeigen die Berge in maximaler Neuschnee bedeckung mit nahezu horizontaler Schneegrenze, wie sie immer nur für kurze Zeit zu sehen sind, sondern in der Charakterisierung des Firnes und der Gletscher selbst. Gleichmäßig wie Zuckerguß ist die weiße Farbe über die Gipfelregion gelegt. Weder sind die Firnflächen von den Glet schern unterschieden, noch ist eine der unvergleichlich großartigen Eis kaskaden zu erkennen, noch eine der auffallenden spaltenreichen breiten Gletscherzungen hervorgehoben. Nur eine gewisse Stufenzeichnung ist in den weißen Flächen bemerkbar. Die Bilder sind auch in dieser Be ziehung ein Ausdruck der wissenschaftlichen Ideen ihrer Zeit; sie geben von Eis und Schnee und Moränen nicht mehr, als was die meisten Geo logen damals von Glazialerscheinungen wußten. Während Stübel im Text seines Werkes immer nur von zwei Hauptgipfeln des Chimborazo spricht, hat er auf einer seiner Zeichnungen (No. 105) die in Wirklichkeit vorhandenen drei Hauptgipfel deutlich von einander abgehoben, aber eigentümlicher Weise den Nordgipfel weder benannt noch mit Höhenzahl versehen wie den Süd- und Westgipfel. Auch bezeichnet er den Südgipfel, den höchsten von allen, auf seinen Bildern wie im Text immer als Ostgipfel. In Wirklichkeit ist der Ostgipfel der fünfthöchste, auf dem Ostende des langen Chimborazorückens sich erhebende Schneegipfel. Aber die Absicht Stübels, mit seinen Zeich nungen und dem unendlichen Reichtum ihrer Details „gewissermaßen perspektivische Karten“ zu schaffen, ist für den Chimborazo mit einer bis dahin unerreichten und gewiß nie wieder zu erreichenden Vollkommen heit durchgeführt. Es ist sehr schade, daß M. von Thielmann auf seiner Ecuadorreise 1878 den Chimborazo, von dem er in seinem Buch „Vier Wege durch Amerika“, Leipzig 1879, eine kurze und gute Schilderung gibt, nicht auch abgebildet hat. Es wäre von ihm wohl eine ebenso richtige Zeich nung des Chimborazo zu erwarten gewesen, wie er sie uns vom Cotopaxi in seinem Buch beschert hat. So hat auch hier erst die Linse der photographischen Kamera der Linse des menschlichen Auges zu Hilfe kommen müssen, um ein richtiges Abbild des Gesehenen zu liefern. Zum ersten Mal hat E. Whymper in