oder säulenförmig abgesondert ist. Der Berg reitet gleichsam auf der Westkordillere, wie ihm fern gegenüber der Altar auf der Ostkordillere und wie weiter nördlich eine ganze Reihe anderer Vulkanberge auf der West- oder Ostkordillere. Der Gedanke liegt nahe, in diesem auffallen den, so oft wiederkehrenden örtlichen Zusammenhang auch einen kausalen zu sehen und anzunehmen, daß die Störungen in der Erdkruste, die durch die Faltung der mächtigen Andenketten gegeben sind, dem Magma der Tiefe den Austritt gerade auf den höchstgehobnen „Sätteln“ der Falten, als den wahrscheinlich am stärksten zerplitterten und widerstands schwächsten Teilen des Gebirges, erleichtert hat. Im einleitenden Kapitel haben wir hiervon und von Stübels Auffassung ausführlicher gesprochen. Über einem solchen Austrittskanal hat sich das Magma zu dem steilen Vulkanberg Chimborazo aufgeschichtet, und zwar offenbar in einem großen, vielleicht Jahrtausende dauernden Erguß ohne lange Pausen. Denn wo wir auch Einblick in den Bau des Berges gewinnen, sehen wir in weit überwiegendem Maß gefloßnes Gestein anstehen, die Laven in mächtigen Decken pseudoparallel übereinanderlagern und die ver schiedenfarbigen Decken an ihren Berührungsflächen oft unmerklich und ohne Änderung des Gesteinscharakters ineinander übergehen, was nur möglich ist, wenn die Ergüsse der einzelnen Lavaschichten nicht durch längere Abkühlungspausen voneinander getrennt sind. Das hat auch Paul Grosser’) betont. Dem gefloßnen Gestein gegenüber sind im Bergkörper selbst die Massen von losen Auswürflingen gering. Reiß erwähnt von den oberen Abstürzen „steil gestellte Aschenschichten, wie man sie nur bei Auswurfskegeln zu sehen gewohnt ist“, aber sie können nach meinen Be obachtungen keine große Mächtigkeit haben. Dagegen beweisen die An häufungen von vulkanischem Sand und Lapilli am Westfuß des Berges, daß die explosive Tätigkeit des Berges nicht unbedeutend gewesen ist. Der ganze geologische Bau ist ungemein einförmig, mehr als der irgend eines andern der ecuatorianischen großen Vulkanberge; auch sind die Berghänge verhältnismäßig nur wenig durch tiefe Täler zerschnitten und sehr wenig durch jene Strebepfeiler gegliedert, auf deren Vorhanden sein bei anderen Vulkanbergen Stübel so großes Gewicht legt. Der Chimbo razo ist kein „Strebepfeilerberg“ im Sinn der Stübel’schen Klassifikation. Sitzungsbericht der Niederrhein. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn, 1. Februar 1904.