Profilkurve wie im Aufbau des Cotopaxi, keine gleichmäßige abgestutzte Kegelform wie dort, sondern es ist ein Komplex von kolossalen mitein ander verwachsnen Stumpfpyramiden, über dem sich eine Gruppe ge waltiger Schneedome als Gipfel wölbt. Man könnte von einem „romani schen“ Stil dieses Riesenberges sprechen, so gut wie man vom „gotischen“ Stil der granitischen Sierra Nevada gesprochen hat. Dieser Bergkomplex Chimborazo streckt seine längste Achse von Westsüdwesten nach Ostnordosten aus; vom Arenal grande im W. S. W. bis zum Abrasbach im O. N. O., der den Chimborazo vom Carihuairazo trennt, hat der Berg eine größte Längenausdehnung von ungefähr 15 km, während er in der kurzen Achse von S. S. 0. nach N. N. W. ca. 12 km mißt. Wegen dieser verschiednen Ausdehnung zeigt er sich auf jeder Front in einer gänzlich anderen Gestalt. Am großartigsten entwickelt er sich vor dem Beschauer auf der breiten Südostseite. Hier ist er breiter, höher und steiler als auf den anderen Seiten. (Siehe Abbildung 16 und Bilderatlas Tafel 4.) Als ein mächtiger vereister Gebirgsrücken hebt er sich da aus dem Hochbeckon von Riobamba empor, am Fuß welliges und hügeliges Gelände von großer Monotonie und Öde, alte übereinander ge lagerte Lavaströme und alte Moränen unter einer alles überziehenden grau braunen Docke von Päramogras. Darüber geht das Massiv mit stärkerer Steigung in die Zone junger Moränen über, die als ein Gürtel kolossaler runder Wälle, Dämme und Kegel die Südhälfte des Berges zwischen ca. 4700 und 5200 m umfassen, und von da an stürmt der Berg in jähen dunklen Felswänden himmelwärts, über die sich von oben die Eisflut in einer Reihe steiler graublauer Gletscher und wildzerrißner Eisstürze er gießt. Über diesen aber wölben sich in olympischer Ruhe die breiten runden Firndome der Gipfelregion. Wir zählen, wenn wir den Berg umkreisen, nicht weniger als 5 solcher großer Gipfeldome auf dem langen Bergrücken, die von Westen nach Osten hin mit der östlichen Senkung des ganzen Firstes immer niedriger werden. Stübel spricht von einem nach Osten „schräg geneigten Rücken, der außer dem Hauptgipfel noch zwei stufenartige Absätze aufweist“. Das ist nicht zutreffend, denn was Stübel den Hauptgipfel nennt, sind in Wirklichkeit 3 durch etwa 200 m tiefe, weite Firnmulden voneinander getrennte Dome, deren südlichster der höchste ist — Whymper hat nur 2 unterschieden, wohl weil man von Süden, Osten und Westen den