Volltext Seite (XML)
Amts- M AiMckatl für deu Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. deS .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. GM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Dienstag, den 9. Juni Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. --—— »0. Jahrgang. , ..... Die Reichstagswahl im 21. Wahlkreise betreffend. Das Ergebnis der Reichstagswahlen für den 21. Wahlkreis wird Sonnavend, dm 20. Juni 1SV3, mittags 12 Mr im Sitzungssaal« des Rathauses z« Scheibenberg ermittelt werden. Der Zutritt zu diesem Lokale steht jedem Wähler offen. Die Herren Wahlvorsteher und eo. deren Stellvertreter werden daran erinnert, daß nach 8 25 des zur Ausführung des Reichstagswahlgcsetzes erlassenen Reglements vom 28. Mai 1870 die Wahlprotokolle mit sämtlichen zugehörigen Schriftstücken — darunter auch de« für ungültig erklärte« Stimmzetteln und Umschlägen — unter Bei schluß der unverbraucht gebliebenen Stimmzettel-Umschläge portofrei und möglichst bald nach der Wahl, jedenfalls aber so zeitig an mich einzusenden sind, daß sie spätestens im Laufe des dritten Tages nach dem Wahltermine in meine Hände gelangen. Für pünktliche Ausführung dieser Vorschrift sind die Herren Wahlvorsteher und deren Stellvertreter verantwortlich. Dabei ist darauf aufmerksam zu machen, daß die Wählerlisten und die Gegenlisten nicht nur die Unterschrift des Wahlvorstehers, sondern auch die des Protokollführers und der Beisitzer zu tragen haben (8 18 Absatz 3 des Reglements), daß diejenigen Stimmzettel, über deren Gültigkeit es nach 8 13 des Gesetzes einer Beschlußfassung des Wahlvorstandes bedurft hat, insbesondere also die für ungültig erklärten Stimmzettel, mit fortlaufenden Nummern zu versehen und unter Angabe der Gründe, aus denen die Ungültigkeitserklärung erfolgt oder nicht erfolgt ist, dem Protokolle beizufüaen sind, daß, soweit die Ungültigkeits erklärung des Stimmzettels aus der Beschaffenheit des Umschlages abgeleitet wurde, auch der Umschlag anzuschließen ist (8 20 Absatz 1 des Reglements), sowie endlich, daß nach 8 9 des Wahlgesetzes auch die Funktion der Beisitzer und Protokollführer bei der Wahl handlung in den Wahlbezirken nur von Personen ausgeübt werden kann, welche kein un mittelbares Staatsamt bekleiden. Annaberg, am 3. Juni 1903. Graf Vitzthum, Wahlkommissar sür den LI. Wahlkreis. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 243 (Firma: »lelrer in Eibenstock-Zimmersacher betreffend) eingetragen worden in Abteilung I: die Firma lautet künftig: d'Ioker sic I.Iekioker. in Abteilung II: in das Handelsgeschäft ist cingetrcten: der Bautechnikcr cko- dannes Llax Disbsottsr in Hibenstock als persönlich haftender Gesellschafter. Die Gesellschaft ist am 4. Mai 1903 errichtet worden. Sie hastet nicht sür die im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des bisherigen alleinigen Inhabers. Eibenstock, am 30. Mai 1903. Königliches Amtsgericht. Im Vcreinsregister des Königlichen Amtsgerichts zu Eibenstock ist heute aus Nummer 2 eingetragen worden in Spalte 2: Erzgebirgs-Zweigverein Schönheide in Schönheide. in Spalte 3: Die Satzung ist am 7. März 1903 errichtet. Der Vorstand wird durch seinen Vorsitzenden und ein zweites Vorstandsmitglied vertreten. in Spalte 4: Schuldirektor Max Grohmann in Schönheide, Vorsitzender, Bahn verwalter Gustav Frauenheim, Stellvertreter des Vorsitzenden. Außerdem: Lehrer Ernst Ludwig Schröter, Prokurist Waldemar Wilhelm Schneider, Privatmann Gottlieb Friedrich Baumann seo., Pfarrer Friedrich Volkmar Hartenstein, Lehrer Johannes Wucherer, Kaufmann Heinrich Emil Schönfelder, Arzt vr. Karl Robert Penzel, Registrator Bernhard Oscar Klemm, sämtlich in Schönheide, Gemeinde vorstand Franz Emil Poller in Schönheiderhammer. Eibenstock, am 4. Juni 1903. Königliches Amtsgericht. Gesperrt ist bis auf weiteres die Verbindungsbrücke über den Kohlbach zwischen vorderer Rehmer und Theaterstraße. Stadtrat Eibenstock, am 4. Juni 1903. I. V.: Justizrat Landrock. Müller. Der Auszug aus dem Unternehmer-Verzeichnisse der land- und sorftwirt- schaftlichen Bernssgenossenschast nebst Heberolle sür den hiesigen Stadtbezirk aus das Jahr 1902 liegt während der Dauer von 2 Wochen vom 9. Juni dss. Ihrs, ab zur Ein sichtnahme für die Beteiligten in unserer Polizeiexpedition aus. Der auf 4,,s Pfennige für jede beitragspflichtige Steuereinheit festgesetzte Beitrag ist bei Vermeidung der Zwangsbeitreibung Vis 26. Juni 1003 an den mit der Einziehung beauftragten Schutzmann oder an Ratsstclle abzuführen, dies auch im Falle des Einspruches, der an die Geschäftsstelle der Genossenschaft (Dresden-A., Wienerplatz 1, II, Eingang .1) zu richten ist. Stadtrat Eibenstock, den 6. Juni 1903. I. V.: Justizrat Landrock. Lpm. Schltttzverteilurrg. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Buchbinders Heitre,I in Schönheide soll mit Genehmigung des Konkursgerichts die Schlußverteilung erfolgen. Dazu sind 3262 Mk. 30 Ps. verfügbar, wozu noch die Zinsen der Konkursmasse kommen und die Verwaltungskosten abgehen. Zu berücksichtigen sind bevorrechtigte Forderungen zum Betrage von 253,5» Mk., sowie nichtbevorrechtigte Forderungen zum Betrage von 11 950 Mk. 82 Pf. Das Schlußverzeichnis liegt auf der Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock zur Einsicht aus. Eibenstock, 6. Juni 1903. LldstL Nsieksner, Konkursverwalter. Schlrrtzverteilung. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Handelsmanns IIor»»»i,n ck»I. « in Eibenstock soll mit Genehmigung des Konkursgerichts die Schlußrechnung erfolgen. Ter verfügbare Bestand, von dem jedoch noch die Kosten des Verfahrens zu kürzen sind, beträgt 551,» Mk. Zu berücksichtigen sind 5,:s Mk. bevorrechtigte und 1598,»« Mark nichtbevorrechtigte Forderungen. Das Schlußverzeichnis liegt auf der Gerichtsschrei berei des Königlichen Amtsgerichts zu Eibenstock zur Einsicht aus. Eibenstock, 6. Juni 1903. Kldan MsiodsQer, Konkursverwalter. Flngerechte Schwarzmalerei. Um Unzufriedenheit zu erregen und den Patriotismus mit der Wurzel auszurotten, können die Sozialdemokraten die Zu stände in unserm deutschen Vaterlande ihren Anhängern nicht schwarz genug schildern. Von den Tatsachen aber werden diese Schilderungen in jeder Hinsicht Lügen gestraft. Dar treffliche Kriegervcrein«blatt, die „Parole", hat jüngst eine Auswahl und Zusammenstellung solcher Tatsachen geliesert, die als äußerst wirkungsvoll bezeichnet werden muß. Die gesunde Entwicklung eine« Volke« zeigt sich darin, daß der Ueberschuß der Geburten über die Sterbesälle möglichst im Wachsen bleibt. Im Gebiet de« heutigen deutschen Reichs herrschte in dieser Beziehung während der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhundert» noch ein verhältnismäßig ungünstiger Zustand vor, da aus lOOO Einwohner nur 7—8 Geborene mehr al» Ge storbene gezählt wurden. In den Jahren 1806—1899 stieg diese Zahl auf 15. Das ist die unmittelbare Folge der sozial unschätzbaren staatlichen Gesundheitspflege und der deutlichste Beweis, daß cs mit dem deutschen Volke vorwärts geht, nament lich wenn man gleichzeitig mit berücksichtigt, daß der Prozentsatz der unehelichen Geburten in derselben Zeit von 1l,s auf 9 sank und daß die jährliche Sterblichkeit von 1846—1850 sich auf 29^, von 1892—1899 aber nur noch aus 22,» für je 1000 Le bende stellte. Auch die deutsche Auswanderung ist in ständiger Abnahme begriffen, eine Erscheinung, welche beredter, al« es Worte ver möchten, dafür zeugt, daß die deutschen Arbeiter sich sehr wohl in der bestehenden Staatsordnung fühlen. In den siebziger Jahren de« vorigen Jahrhundert« kehrten alljährlich mehr al» 100000 Menschen dem deutschen Baterlandc den Rücken, um in der Fremde, namentlich in Nordamerika, ihr Glück zu versuchen. Diese Auswanderung hatte im Jahre 1881 mit 220 900 Köpfen oder 4,«° v. H. der Bevölkerung ihren Höhepunkt erreicht. Im Jahre 1900 sank sie auf 22 309 Köpfe — 0,« v. H. der Be völkerung. Wäre da« Elend in Deutschland so groß, wie die Sozialdemokratie fortwährend behauptet, so hätte sich die Flucht au« dem Lande ganz gewiß nicht gemindert. Die geringe Auswanderung und der starke Ueberschuß der Geburten über die Todesfälle haben denn auch bewirkt, daß Deutschland gegenwärtig eine stärkere Volkszunahmc auszuweisen hat, al« jemals früher. Es ist auf rund 57 Millionen Einwohner angewachsen und steht mit einem jährlichen BevölkerungSwachSIum von 1'/, v. H. fast an der Spitze aller europäischen Staaten, Rußland nur ausgenommen. Das alles sind Anzeichen sehr normaler Zustände im deutschen Reich. In Hinblick auf die persönlichen FrcihcitSrechte ferner steht das deutsche Reich dem englischen Staat und der nordameri- kanischcn Republik vollkommen ebenbürtig zur Seite. Der deutsche Bürger genießt eher zu viel als zu wenig freiheitliche Befugnisse. Dazu kommt, daß in der Rechtsprechung, in der Unparteilichkeit der deutschen Richter und in der Ehrenhaftigkeit und Pflichttreue aller seiner Beamten, von den obersten bi« hin zu den beschei densten Unterbcamten, da« deutsche Volk alle andern turmhoch überragt. Und nun gar die sozialpolitischen Errungenschaften der Deutschen! Sic sind unerreicht und ohne jedes Beispiel im Lause der ganzen Weltgeschichte. Kein andere« europäische« oder amerikanische« Kulturvolk erfreut sich einer solchen Versicherungs- Gesetzgebung zu Gunsten der wirtschaftlich Schwachen, wie Deutsch land. Obwohl diese« große sozialpolitische Werk schon ein Jahr- zehnt in Kraft getreten ist, hat noch kein Staat, nicht einmal die Industrie- und Kulturstaaten England, Belgien und Nordamerika auch nur den Versuch gemacht, es nachzuahmen. Deutschland kann sich also mit seinen sozialen Einrichtungen sehen lassen. E» marschiert an der Spitze der Zivilisation, und die Sozialdemo kratie, welche ihm diese« Verdienst zu schmälern trachtet, verfällt einfach dem Fluch der Lächerlichkeit. Sozialdemokratie und Keer! Zum 25jährigen Erinnerung«tage an den Sieg der deutschen Heere bei Sedan schrieb Bebel« Leibblatt, der „Vorwärts": „Wo ist der Hanswurst unter den Ausgebeuteten, der sich ohne In grimm im Herzen durch Beteiligung an solcher Feier entehrte? Weich' klassenbewußter Arbeiter reichte im Anblick de« mord«- patriotischen Geheul« nicht mit doppelter Innigkeit seinen fran zösischen Brüdern und Leidensgefährten die Hand, eingedenk der eigenen Losungsworte, vor denen die Bourgeoisie der ganzen Welt erblaßt al« vor einem „Menetekel": Proletarier aller Länder vereinigt Euch!" Und diese Feier galt vor allen Dingen dem Ruhme der tapferen Streiter um Deutschlands Einigkeit, den Wackeren, die Schulter an Schulter gefochten, gleich wetz' Stam- mcSblut, Gut und Leben geopfert hatten für das herrlichste Ziel, die Wiedererrichtung de« Deutschen Kaiserreiches. Selbst die Feinde von damals, die Franzosen fühlten sich — so schrieb der „Jour" — von solch duselhaftem, Humanitären Internationalismus bis in ihre innersten Gefühle verletzt. „Hunde" nannte an einem anderen Scdantage die sozial demokratische „Wahrheit" die alten Soldaten, „die am Scdantage die Straßen durchziehen, denen zwar die Natur den Schwanz zum Wedeln versagt hat, die aber sonst an hündischem Benehmen jedem Mopse Ehre machen." „Hurrakanaillen" und „Kriechervereinlcr" nennen die Blätter der Genossen die, welche ihre Zugehörigkeit zum Kriegcrstande mutig bekennen und den Vereinen angehörcn, die gegründet sind, „zur Wahrung und Förderung ehrenhafter Gesinnungen für Ord nung und Sittlichkeit, der Treue sür König und Vaterland, Kaiser und Reich und de« Gehorsam» sür da« Gesetz und die Obrigkeit". Weil diese Vereine keine Sozialdemokraten oder solche Männer in ihren Reihen dulden, die sozialdemokratische Bestrebungen fördern, schäumen die „Genossen" auf in Wut und Haß gegen die alten Soldaten. Liebknecht nannte den Militarismus ein System der Mcu- schenscklächterci. Die Chemnitzer „Freie Presse" begrüßte 1871 die heimkehrcnden Truppen mit dem Aufrufe: „Bürger, steckt schwarze Fahnen heraus! Eine Rotte von Mördern und Mord brennern häit heute Einzug in unsere Mauern!" Die durch die im „Vorwärts" erschienenen „Hunnenbriese" lügenhafterweise von den Chinakriegern verbreiteten Schandtaten sind noch im frischen Andenken. Die Sozialdemokraten machen au« ihrer Baterland-seind- schaft längst kein Hehl mehr. Da« Wort „Vaterland" hat sür sie wie Liebknecht in seiner Schrift „Zu Schutz und Trutz" schreibt: „keinen Zauber mehr" es ist ein „überwundener Stand punkt, ein reaktionärer, feindlicher Begriff". Nur während der Wahlzeiten entdecken die sozialdemokratischen Führer plötzlich ihr Herz für die Veteranen und rühmen die Wohltaten, welche an-