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^100.1 Sonnabend, den IS. Deeember ZU, Toi" chnahme Mußlitz Person -7 Pf. !wahl. , sowie lswahl. r. He von obinson, tra als Silbern, sammen Ir. en und Thlr., illiver's Erlassen erkennt man in jeder Zeile den vorurtheilS- freien, weitblickenden und dabei sein Ziel scharf im Auge haltenden Staatsmann, während Arnim über all als Jntriguaat erscheint, der nur darnach geizet, den kleinen Gernegroß zu spielen. Trotzdem müß der Reich-regierung der Entschluß schwer geworden sein, den übrigen Regierungen einen Einblick in ihre iauerstt Werkstatt zu eröffnen. Graf Arnim wußte recht gut, wie schwer ihr dieser Eät- n und waren, kannten ad Die- >elangcn acher. muß dein ReichScanzleramte sehr schwer geworden sein, in die Jnscenirung eine» Procefscs zu willigen, der solches Material in die Oeffentlichkeit gelangen läßt. Allerdings ist nichts zur Sprache gekommen, was die Beziehungen Deutschlands zum Auslande gefähr den könnte. Ein Theil der Depeschen wurde freilich dem geheimenBerfahren Vorbehalten, jedoch ist wohl anzunehmcn, daß in diesen sich ebensowenig etwas absolut Gefährliches befinden wird. Auch ist die geheime Sitzung keine genügende Bürgschaft für die Aufrechterhaltung de« Geheimnisses, zumal in ihr eine große Zahl von Beamten, zum Theil unter geordneten Ranges, Kenntniß der Acten erhält. Noch weniger enthielten die Acten irgend etwas, was dem ReichScanzler oder der Reichsregierung überhaupt zur Unehre gereichte. Der bekannte Ausspruch BiS- marck's, daß wir durchaus reine Wäsche haben, be stätigt sich vollständig ; und die Anerkennung, welche man dem klaren Blick und dem tüchtigen Urtheil desselben zollt, hat sich noch bedeutend gesteigert, während Arnim zum mindesten mit Einbuße seine diplomatischen Rufes aus dem Processe hervorgeht. , „ Glaubte er jemals die Stelle des Fürsten Bismarck bedeutend anders zugestutzt hätte." Es ist vielleicht einnehmen zu können, so wird Jeder, welcher die Bismarck'schen Erlasse und Antworten jetzt gelesen, die Ueberzeuguug gewonnen haben, daß sich Graf Arnim doch etwas zu viel zugetraut hat. In der Beurtheilung der französischen Zustände, die ja sein eigentliches Arbeitsgebiet war, steht er dem Fürsten Bismarck unendlich viel nach. Mit welchem Scharf- blick weist der Letztere nach, daß die französische Republik für Deutschland — und darauf allein icwitz. Mutter lben vor ichtigen, n einge- ttfler >». Der Proceß Arnim. Als im Jahre 1869 der damalige norddeutsche Reichstag den Wunsch äußerte, es möge ihm Ein blick in daS innere Getriebe der Diplomatie durch Einführung sogenannter Blaubücher gewährt werden, erklärte der Reichscanzler Bismarck: „Wenn die Herren auf ihrem Wunsche bestehen, so will ich ver suchen, etwas Unschädliches zurecht zu machen." Es war die« ein unverhohlener Spott gegen eine Einrichtung, welche namentlich Graf Beust mit ganz besonderer Vorliebe pflegte. Denn in solch ein Buch fügte der Reichscanzler hinzu, kommen nur zu diesem Zwecke angefcrtigte Depeschen, während man ernstere, wirklich diplomatische Schriftstücke hübsch geheim hält. Der Reichstag verspürte keinen Appetit auf das Unschädliche und die Sache blieb deshalb auf sich beruhen. Durch den Proceß Arnim erhielten wir urplötzlich einen Einblick in die geheime politische Arbeit der Diplomatie und wir sind vollständig in der Ansicht bestärkt worden, daß man die Depeschen, welche in ein unschädliches Blaubuch ausgenommen wären, l ' ' ' ,.s. 7 - 7 noch niemals einem Volke ein so unmittelbarer Ein blick in das politische Getriebe der jüngsten Ver gangenheit eröffnet worden, als gerade gegenwärtig durch denselben Staatsmann, welcher der entschiedenste Gegner solcher Publikationen ist. In der That, die Blaubücher sind ein überwundener Standpunkt; in England, in Oesterreich, in Italien wird man den Wunsch hegen, daß auch dort etwa jährlich einem ... Botschafter der Eriminalproceß gemacht werde. Die kommt es an - dei weitem günstiger ist, als jede Briefe des Reichscanzler» über die Regierungsform monarchische Restauration. In den Bismarck'schen in Frankreich gehören zu den Aktenstücken, welche der Reget nach erst nach Jahrhunderten von einem Professor der Geschichte au« dem Staub« der Archive anSaegraben werden. Wiederholt haben wir darauf hingewiesen, mit dem Urtheil über die Affaire Arnim zurückzuhalten, bis das Gericht seine» Spruch gefällt hat. Auch heut«, wo die Verhandlungen geichlossen find und die Publikation des Erkenntnisse« auf Sonnabend Nachmittag 4Uhr festgesetzt ist, wollen Wirtrotz des schluß fallen würde;"rr hoffte, sie würde ihn nicht interessanten kriminalistischen Matrrialsmit unserer fassen. Ja seinem Ealcül spielte zuversichtlich dir Ansicht über Recht und Unrecht nicht vergreifen. Erwägung eine Rolle, daß man es auf einen Proceß Aber die Bemerkung dürfen wir un» gestatten: r» nicht ankommen lassen werde, der die Nothwendig- Itmoundzwanzigster Jahrgang. für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt de» Königlichen Gerichtsamte« und de« Stadtrathes zu Pifchofswerda. Vies« Zeitschrift erscheint wSchentlkch zwei Mat, Mittwochs und Sonnabend«, und testet einschließlich der Sonn« ndend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich IS Rgr. Inserate werden di« Dien«tag« und Freitag« früh 0 Uhr angenommen und kostet di» gespalten« Lorpu«zeile »der deren Raum 1 Rgr.