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? ss Mittwoch, den IS. December. - U' soll man erst von der schmutzigen Wäsche denken, die von der sauberen Wiener und Pariser Literaleo- gesellschaft im Verein mit Herrn von Arnim P- waschen wird? Mit Genugthuung können wir con- statiren, daß die deutsche Presse doch zu anständig ist, um damit concurriren zu können. Man sagt oft, die österreichische Presse stehe höher, als die deutsche. Nun ja, es ist allerdings keine Kunst, Blätter im Style der „N. Fr. Pr." rc. und mit sichtbar erheb lichem Kostenaufwände zu führen, wenn auswärtige Quellen für sie fließen. Geld vom Auslände zu nehmen, eineJntrigue zu unterstützen, die das eigene Vaterland gar nichts angcht, die jedoch den Brand zwischen auswärtigen Mächten schüren soll und dafür mit der ganzen Autorität der Redaktion bewußt und dauernd einzutreten - ein solches schmutziges Ge schäft geht über das Verstellungsvermögen jeder an ständigen deutschen Redaktion.- Arnim konnte dies nur mit österreichischen und französischen Blättern fertig kriegen, flog aber mit solchen Zumuthungen bei der „Spener'schen Zeitung" und beim „Berliner Tage blatt", wie die Gerichtsverhandlungen ergeben, glän zend ab. Dieser kleine Jntrignant hoffte Bismarck stürzen und an seine Stelle treten zu können! Und wie unendlich höher steht der ReichScanzler,al« der eitle Botschafter! Selbst die „DtiNachr.", denen Niemand besondere Sympathie für Bismarck zum Vorwurf machen wird, gestehen in ihrer letzten Sonntagsnummer, ,»daß BiSmarck in der Thai der größere, weitsichtigere Diplomat und daß er Ar nim an staatsmännischen Eigenschaften überlegen isk" Was alle Welt längst weiß, folgert unsere Dresdner Collegin aus einem Erlaß Bismarck's an Arnim vom 23. December 1873. Derselbe handelt von dem Verhältniß zwischen Deutschland und Frankreich; Bismarck entwickelt hierin ein auf Erhaltung de» klagte, daß^bitser Name genannt werde und bittet, europäischen Frieden» berechnetes Programm, welche» vom Verlesen de» betreffenden Briefe» Abstand zu von einer Kenntniß der Dinge in Frankreich zeugt, Bischofswerda, Molpe« und Umgegend. Amtsblatt deoKöniglichen Gerichtsamtes und -es Ktadtratsteo zuVifchofswerda. viel« -eitftdrift srschnnt,wöchentlich zwei Mai, Mittwoch» «ad Lonnadeod»,. und köstrt einkch'ließlrch'S« Löij«, admd« «scheinrnbm vbelletnstischen Beilage" vierteliSbrlich 15 Inserate werden bi« Dienstage u-rd Kxrita^e früh v Uhr angenommen und tostet di« gespaltene TorpuSzeile »der deren Stau« t Rgr. RpMjche Weltschau. Mit deM fortschreitenden Verlauf der Arnim'schen Proceßverhandlungen nimmt das Interesse für die passive Hauptperson sichtlich ab, während die Sache selbst durch gewisse hierbei zu Tage tretende Neben umstände immer bemerkenswerlher sich gestaltet. Graf Harry von Arnim erscheint in der That als ein Mann von kleinlicher, intriguanter Natnr. Er macht den Eindruck, wie jener Mensch, der die Wiener dadurch in Erstaunen setzen wollte, daß er seinen Fuß in die Donauquelle steckte und nun der Zuversicht lebte, den ganzen Strom in seinem weiteren Verlauf trocken legen zu können. Fürwahr, auf Harry von Arnim paßt Mephisto'« Wort: „Du List der Mann noch nicht, den Teufel festzuhalten." Die Art und Weise, wie er den Reichskanzler theils geradezu chicanirl, theils offen reizt, theils durch pro- uoncirke Berichte über seinen Kopf hinweg an den Kaiser unter Umständen in die Enge zu treiben und ibm so Verlegenheiten zu bereiten sucht, ist kaum anders als mit „widerwärtig" zu bezeichnen. Wäh- rend er so gewissermaßen durch Lehmkügclchen, die Knaben au» einem Blaserohr gegen di« Schießscheibe werfen, in eine bombensichere Festungsmauer Bresche legen will, Hal er aus der anderen Seite kaum den Muth, die ihm für seine Zwecke dienlich scheinenden Persönlichkeiten kräftig zu verwenden. „Bei einigen Etlichen Erlassen", erklärte der Präsident des Gerichtshofes dem Angeklagten gegenüber, „haben sie neben der Unterschrift des Reichskanzlers die Be merkungen, wie: „Pavle, Paül", „Oho", ,Manu", „Jnspirirt Eure Kosacken besser", „faule Klatschereien von Edwin" (womit General von Manteuffel ge meint ist) gemacht." Darauf bedauert der Ange- Verbff«, de» betreffenden Briefe» Abstand zu von einer Kenntniß der Dinge in Frankreich zeugt, nehmen: GiMeSwohl ein unmännlichere» Verhalten? deren sich Arnim nicht rühme» kau» Arnim betrieb Erst freut sich Arnim, daß ihn Manteuffel wenig- den Sturz von Thier« und die Wiederherstellung sten» indirekt bei seinen JntrigUen unterstützt, dann einer Monarchie, am liebsten der Gonapattiften; hat er wieder eine gewisse Scheu vor dem Bekannt- Bismarck warnte aber hiervor, da eine Monarchie werden dieser BundeSgenoffenschaft und sucht mit in Frankreich dasselbe stärker und bündnißfähiger einer Art von Bedauern über diesen Zwischenfall hin- machen würde, während sich die europäischen Mächte wegzugehen, während er gleichwohl diesen General vor einer Alliance mit ker RepublKFrankreich wohl als den Keil bezeichnet , der sich zwischen ihn und hüten würden. — Der Proceß wird jedenfallb noch den Reichskanzler einzuschieben sucht. Wa« aber einige tage in Anspruch nehme«. Nausudzwantigst« Zahrgang.