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-verloren hatte. Zum Schluß wurden noch die drei ausscheidenden Vorstandsmitglieder Hr. Steuer-Ein- »ehmer Schneider, Hr. Ihle und Hr. Kupferschmied Gigas durch Acclamation wieder erwählt. Hr. Adv. Roch führte als königl. Notar das Protokoll. 8! Bautzen. In der vierten diesjährigen Schwurgerichtsperiode werden vor dem hiesigen Königl. Geschwornengerichtc folgende Verhandlungen ab gehalten: den 7. Dec. wider Johann August Dutsch- mann aus Oberottcndorf wegen Versuchs derNoth- zucht und des Raubes; den 8. Dec. wider Johanne Noack aus Kittlitz wegen Meineides; den 9. Dec. rvider Andreas Lehmann aus Techritz wegen Brand stiftung; den 10. Dec. wider Veronika verw. Pracht aus Zittau wegen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge; den 11. und 12. Dec. wider Friedrich August BiruS aus Königsbrück wegen Mordes, und wider Wilhelmine Ernestine verw. Ritter aus der Buchholzmühle wegen Begünstigung des Mordes; den 14. Dec. wider den Bergarbeiter Karl Wilhelm Hilbig in Zittau wegen Doppelehe. Sämmtliche Verhandlungen beginnen früh 9 Uhr. Vor einigen Tagen kam in Döbeln eia braver 83jähriger Mann, einer der letzten Veteranen der dortigen Gegend aus den Befreiungskriegen, der Zimmermeister Hildebrand, auf traurige Weise um'S Leben, indem er von einem Geschirr, mit dem die Pferde durchgegangen waren, überfahren wurde. Am 30. Nov. ist der am 23. August von einem Pferdebahnwagen in Leipzig überfahrene HilfScassirer Eschke, im dortigen Krankenhause seinen langen und schweren Leiden erlegen. Nachdem ihm seiner Zeit bereits beide Beine unterhalb des Knies amputirt worden waren, mußte er sich neuerdings einer noch maligen Amputation unterwerfen. Dies scheint die beschleunigende Ursache seiner erfolgten Auflösung ge wesen zu sein. Eschke'S Familie wohnt in Dresden; er hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder. Am 4. d. wird sich der Kaiser Wilhelm mit den königl. Prinzen zur Abhaltung einer Hofjagd wieder nach Hubertusstock begeben. Zur Theilnahme an dieser Hofjagd werden erwartet der König und der Prinz Georg von Sachsen, der Großherzog von Sachsen-Weimar und der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin. Die Aenderungen am Landsturm-Gesetze, welche die Commission zur Borberathung desselben in erster Lesung angenommen hat, betreffen folgende wesent liche Punkte. „Der Landsturm besteht auS allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 42. Lebensjahre, welche weder dem Heere noch der Marine angehören. Der Landsturm tritt nur auf Befehl des Kaisers zusammen, wenn ein feind licher Einfall Theile des Reichsgebietes bedroht und überzieht." — „Auch nicht wehrpflichtige aber wehr fähige Deutsche können als Freiwillige in den Land sturm eingestellt werden, und es ist daher, wenn Äne kaiserliche Verordnung das Aufgebot anordnet, sofort oder unmittelbar darauf ein Aufruf zur Meldung solcher Freiwilligen zu erlassen." . Die „Berliner Börsenzeilung" vom 3. Dec. er- Mrt, der im Prozeß Arnim anberauyrte Termin M auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Der „Berliner Post" vom 3. Dec: zufolge hätte» die elsaß-lothringischen Abgeordneten den Eintritt in die mit der Dorberathung des elsaß-lothringischen Etats betraute Commiston abgelehnt. Zum Etat de« Auswärtigen Amtes hat Abg Löwe die StreichlMg der Position für die Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle beantragt. - Die Krankheit de« Generalfeldmarschalls Grafen Roon, welcher sich bekanntlich auf seinem Rittergute Crobnitz in der Lausitz aufhält, hat sich verschlimmert. Die „Görlitzer Nachrichten" schreiben darüber: „Seit einigen Tagen ist der Zustand Sr. Excellenz sehr besorgnißerregend. Außer dem Hausarzt vr. Preuße, welcher schon seit länger in Crobitz ist, ist von Ber lin der Generalarzt vr. Börger unv am 1. d. noch von Görlitz vr, Echnicber dorthin gerufen worden. Auch der Oberstlieutenant von Roon, der älteste Sohn des Feldmarschalls, wurde dieser Tage herbei- telegraphirt." Die zweite Auflage der Broschüre des Bischofs von Paderborn, welche nach Einholung höherer kirch licher Entscheidung mit kecker Feder geradezu hinstellt, daß ein katholischer Beamter den preußischen Maige- sctzcn seine Mitwirkung zu versagen hat, wenn er noch ferner von seinem Pfarrer absolvirt fein will, hat die erste beklagenSwerthe Folge gehabt. Der Cölner Appellationsgerichtsrath v. ThimuS ist näm lich zugestandenermaßen deshalb aus dem preußischen Staatsdienst geschieden, weil nach d.r Entscheidung des apostolischen Stuhles ein katholischer Beamter zur Ausführung der Maigesetze nicht Mitwirken darf. Hoffentlich findet dqs Beispiel dieses Glaubenshelden (ein Gcistesheld scheint eS nicht zu sein) keine Nachfolge. Für Lehrerinnen eröffnen sich jetzt im Groß- herzogthum Hessen günstige Aussichten, da bekanntlich das neue Schulgesetz die Angehörigen von Orden und ordensähnlichen Congregationen von dem öffentliche» Volksunterricht gänzlich ausschließt. Es werden also- in nächster Zeit eine ganze Reihe von Schulstelle» frei, welche bis dahin von englischen Fräuleins und- Schulschwcstern versehen wurden, wozu noch kommt, daß augenblicklich ohnehin viele Lehrstellen unbesetzt sind, die füglich mit weiblichen Lehrkräften besetzt werden könnten. Da gerade in heutiger Zeit die Frage über entsprechende Erwcrbsthätigkeit der Frauen Tag für Tag erörtert wird, scheint es Pflicht der Presse zu sein, Eltern darauf hinzuweisen, daß sie durch geeignete Hinleitung ihrer Töchter nach dieser Richtung deren Existenz demnächst zu sichern in der Lage sind. Am 2. Dec., dem Jahrestage des Sieges bei PillierS- Champigny fand in Stuttgart die feierliche Einweihung der Fahnen der 8 Füsilierbatajllone des 13. Armee» corps und die Verleihung des eisernen Kreuze« und anderer Auszeichnungen an die Fahnen der älteren Truppentheile des Corps statt. Der König wohnte mit dem gesammten königlichen Hause der kirchlichen nnd militärischen Feier bei. Vom commandirenden General v. Schwarzkoppen wurde ver Dank der Truppen für die verliehene» Auszeichnungen aySge» sprachen. Der feierliche Act war von einem Sysut vo» 101 Kanonchschüffen begleitet. Zirm HcWß Wyche vo» Heü Hpppen dePMltzy,.eiv,-.tzchich<Mr. Kurrchhchärpebracht. - /