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U Feldatmee geschlagen ist, der Feind vor dem Thore - oder bereits auf vaterländischem Boden steht, dann z kann er nicht den hundertsten Theil von dem leisten, L was er im anderen Falle leisten würde. Wir haben A kein anderes Mittel, um ein der zukünftigen fran- zösischen Armee auch der Zahl nach ebenbürtiges '' Heer zu schaffen, als daß wir die nicht der Linie 1 und Landwehr angehörigen Wehrpflichtigen vom 17. bis 42. Lebensjahre dem militärischen Organismus in solcher Weise cinreihen, daß sie einen Bestand- - theil des Heeres bilden, der nöthigenfalls zur Besetz ung occupirtcr feindlicher Provinzen, oder zur Er gänzung der Landwehr, im äußersten Falle sogar in der Gcfechtsfront verwendet werden kann. Wer freilich, wie die Ultramontanen, vieSchwäch- ung der deutschen Wehrkraft herbeizuführen wünscht, wird diesen Anschauungen nicht beistimmen können. Laß bei der eben stattgefundenen Stadtverordneten- Ergänzungswahl von den 667 stimmberechtigten Deutsches Reich. Se. Majestät der König haben den seitherigen Gerichtsamtsasscffor Karl Ernst Zieger zum Assessor bei der Generaldirection der Staatseisenbahnen zu r ernennen geruht. Bischofswerda, 20. Nov. Der hiesige 8. 1 ständige Lehrer, Herr Sachse, ist nach Löbau designirt Iworden und wird unsre Anstalt bereits wieder Mitte Januar 1875 verlassen. Der so häufig stattfindende Lehrerwechsel ist für die Schule selbst mit großem Nachtheil verbunden und wäre daher zu wünschen, daß diesem fortwährenden Wechsel auf irgend eine Weise Abhilfe geschafft werden könnte. . — Die feierliche Ordination und Einweisung des ' zum Diaconus atlhier ernannten Predigtamtscandi daten Alfred Pache wird durch Herrn Sup. äls§. Zschucke am 1. Advent, also den 29. d. M., in hiesiger Hauptkirche erfolgen, worauf dann sofort auch der genannte Diaconus seine Antrittspredigt halten wird. — Bei der zu Anfang dieses Monats stattgefundenen Wahl von Kirchenvorstandsmitgliedern wurden in der Stadt und in GeißmannSdors die zeitherigen Mit glieder wieder erwählt und zwar Hr. Kaufm. Huste, Hr. Senator Kletzsch und Hr. Advocat Roch in der Stadt und Hr. Thunig sen. für Geißmannsdorf. In Belmsdorf wurde Hr. Gemeindevorstand Preusche gewählt. Der Steinbruchsrestaurateur Ebert zu Stadt Wehlen (bekannt als langjähriger früherer Bräzel- mann hies. Stadt) beabsichtigte am Sonnabend mit seinem jüngsten Sohn und einigen Arbeitern mehrere auf einer hohen Felswand stehende Fichten, die er gekauft, abzuhauen. Mit der letzten Fichte beschäftigt, stürzte er mit derselben die gegen 100 Ellen hohe Felswand hinab und fand auf der Stelle seinen Tod. Von den für 1875 auf 92,761,504 Mark ver anschlagten Matricularbeiträgen (25,617,253 Mark mehr als 1874) hat Sachsen 4,723,054 Mark (1,628,605 Mark mehr als 1874) beizutragen. Kamenz, 18. Nov. Charakteristisch für die Flauheit unseres öffentlichen Lebens ist die'Thatsache, Bürgern hies. Stadt nur 144, mithin ca. 21 Proc.^ von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Zittau, 18. Nov. Gestern war der Tag, an welchem vor drei Jahrhunderten die Oybiner Kloster güter, deren große Waldungen einen Hauptbestand- theil des Vermögens unsere Stadt bilden, von Kaiser Maximilian II. für ca. 91,000 Thlr. an die Stadt Zittau verkauft worden waren. Bon einer größeren Feier dieses Tages mußte wegen der Jahres zeit abgesehen werden. Doch begaben sich Rath und Stadtverordnete, sowie eine Anzahl geladener Ehren gäste, von den Gemeindebehörden Oybins und Olbers dorf empfangen, auf den festlich geschmückten Berg, in dessen anmuthig gelegenem Schweizerhause ein Festmahl stattfand. Den Antrag der Abg. LaSker, Fürst Hohenlohe und von Minnigerode, wonach in den Gesetzentwurf Über das Bankwesen die Errichtung einer Reichs bank ausgenommen werden soll, haben aus Sachsen die Abgg. 0r. Frühauf, Günther, Krause, vr. Pfeiffer, Or. Schwarze, l)r. Stephani mitunterzeichnet. An der Leipziger Universität wurden bis zum 18. Nov. 3082 Stuvirende immatrikulirt. Am 17. fiel aus der 3. Etage eines Hauses in Chemnitz eines kleines Kind herab auf die Straße^ zum größten Glück auf eine weder mit Trottoir be legte, noch gepflasterte Stelle. Das Kind, ein erst im dritten Lebensjahr stehendes Töchterchen eines Lehrers, halte sich in einem unbeobachteten Augen blicke dem offenstehenden Fenster genähert und ist beim Hinaussehen herabgefallen; glücklicherweise hat es sich keine äußeren Verletzungen zugezogen, auch soll sein sonstiger Zustand nicht Besorgniß erregend sein. Aus Berlin schreibt man unterm. 18. November: Der Reichstag beschloß nach sechsstündiger Debatte mit 158 gegen 127 Stimmen Ueberweisung des Bankgesetzentwurfs an die Commission. Im Verlauft der Debatte hatte Camphausen die Besorgnisse wegen der im Entwürfe vorgeschlagencn Notensteuer als unbegründet bezeichn« und hervorgehoben, der Ent wurf solle die großen Bortheile des englischen Systems Deutschland sichern, dasselbe jedoch vor deren Schatten seiten bewahren. Einem Bankgcsetze, das diese Modi fikationen nicht enthielte, würde er niemals zustimmen. Die betreffenden Bestimmungen des Entwurfs würden auf das Bankwesen Europas reformirend einwirken. Vor der Abstimmung entsteht eine zweistündige Gc- schäftSordnungSdebatte darüber, ob der Antrag Lasker auf motivirtc Ueberweisung des Bankgesetzes zu lässig war oder nach dem Anträge Windthorst ab zuweisen gewesen sei. Diese Frage wird mit 148- gegen 138 Stimmen verneint. Forckenbeck erklärt^ daß er infolge dieses Beschlusses das Präsidium niederlege. Große Sensation. Morgen Neuwahl des Präsidenten. Fürst Bismarck hat sich in parlamentarischen Kreisen günstig für die Einführung einer Reichs bank ausgesprochen. Die mündlichen Verhandlungen gegen den Grafen Arnim sind im Interesse seiner Vertheidigung um eine Woche gegen den ursprünglichen Termin ver schoben worden. Dieselben werden, wie jetzt definitiv bestimmt worden, am 9. December und den folgenden.