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öekv, 1874 Mittwoch, den 18. November lcs! « irnarr Flaschen oa und 5 gesucht -werd«, AntnunLzwanjizstkr 2«hr-»»G. 8or-^W ttrx's n können,' statt in atiSund welcher, ll, sollte^ Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt deo Königlichen Gerichtoamtes und -es Sta-trathe» zu Kischofowerda. viele Seilschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und Isket einschließlich der S»nn» abend« erscheinenden „belletristische» Beilage" vierteljährlich 15 Npe. Inserat« werden bi« Dienstag« und Freitage früh V Uhr angenommen und kostet die gespaltene Sowutzeile »der deren Raum 1 Rgr. wseker, rirchgafs«. Richter zerpflückte den Etat nach allen Richtungen hin und meinte, man müsse erst die Commissions arbeiten abwarten, ehe man den Ueberschuß beziffere. Dann erst werde sich auch bestimmen lassen., ob die Matricularbeiträge zu erhöhen oder zu vermindern. Der andere Redner ist der stramme EentrnmSmann Windthorft. Folgende Sätze aus seinem Munde mögen genügen: „Beim Anblick des MilitLretats wird man ganz schwindelig, welche enorme Besoldungen, während das arme Eivil hungert." Ja wenn Herr Windthorft diesen Etat für den Papst bewilligen sollte, würde er ihn viel zu klein finde« ; und dann hungerte auch das Volk nicht. Ferner: „Es ist viel besser, wenn die Unterthanen ihr Geld in der Tasche behalten." der Nachsatz: „um eS dem Papst als PeterSpfennig zu überreichen," verschwieg der schlaue Römling. Weiter: „Ist es nicht schreck lich , daß wegen Steuern allen Leuten die Betten unter dem Leibe weggezogen werden?" Man sieht, Herr Windthorft ist in letzter Zeil bei den Social demokraten fleißig in die Schule gegangen. Um zu sehen, ob es denn wirklich so schlimm um uns steht, wie Herr Windthorft meint, gestatte uns der Leser ein paar Vergleiche. Für den M i l i t ä r etat werden zur Zeit ausgegeben pro Kopf der Bevölkerung im deutschen Reiche 8 bis 8^ Mark (in Zukunft nach dem neuen Etat 9 bis 10 Mark) in Oestereich und Italien 8 Mark, in Rußland 7,?. Mark, Frankreich 14j Mark, England fast 16 Mark. — Für die öffentliche Schuld giebt Deutschland jährlich pro Kopf der Bevölkerung 4^ Mark, Oesterreich 9 Mark, England und Italien 17 Mark, Frankreich 22 Mark. — Für Zinsen der Staatsschuld, für Heer und Flotte kommen in England und Frankreich jährlich auf den Kopf der Bevölkerung 32 bis 36 Mark, in Oesterreich 17 Mark, in Italien und Holland 25 Mark, in den vereinigten Staaten Nord amerikas 16 Mark, in Deutschland nicht ganz 13 Mark. — Mit anderen Worten : Frankreich ver wendet für die Zinsen der Staatsschuld, für Heer und Flotte 80 Procent seiner jährlichen Gesammt- Uater herzlichem Gelächter begann in voriger Woche derReichstag seine Arbeiten. Ein Brause kopf von Schneidergeselle in Frankfurt a. M. hat nämlich das hohe Haus so beleidigt, daß die dortige Staatsanwaltschaft um Autorisation nachsucht , den Helden von der Nadel in Anklagezustand zu ver setzen. Der Reichstag verwies den Antrag mit schallender Heiterkeit an die Geschäftsordnungs commission, die natürlich gar nicht daran denken wirr, dem raifonnirenden Schneiderlein den Mund stopfen zu lassen. Unter dem Eindruck dieses fröhlichen Ereignisses trat der Reichstag in die erste Berathung des ReichSha ltetatS für das Jahr 1875. Herr Delbrück, Präsident des Reichöcanzleramtes, leitete die Berathung mit einer längeren Auseinandersetzung ein, aus der hervorging, daß die Reichsfinanzen immer noch besser sind, als ihr Ruf, demzufolge «in Deficit seine Schatten vorauswerfe. Dies ist nicht nur nicht der Fall, sondern die drei ersten Quartale des laufenden Jahres haben 10^ Millionen Thaler Mehreinnahmen gebracht; und wenn das vierte Quartal, wie Herr Delbrück sagte, nicht einen ähnlichen Ueberschuß liefern sollte, so werde der Gcsammtüberschuß doch mindestens 13^ Millionen Thaler betragen. Wo derartige Ueberschüsse sind, kann man von einem Deficit nicht sprechen. Und weshalb, wird der Leser fragen, sollen denn da die Matricularbeiträge pro 1875 um 8j Millionen Thaler erhöht werden? Deshalb, well die Reichs regierung den 13^ Millionen-Ueberschuß auf da- nächstfolgende Jahr aufsparen will, statt ihn wenig stens theilweise zur Herabminderung der Matricular- beiträge zu verwenden. Der Reichstag wird es hoffentlich nicht an Anstrengungen fehlen lassen, die Finanzpolitik der Reichsregierung in dieser Hinsicht umzuändern. Aber selbst wenn ihm dies nicht ge länge, so würden die Matricularbeiträge pro 1875 noch nicht di« Höhe erreichen, wie zur Zeit des norddeutschen Bundes, denn damals fielen aüsiMG, „ Kopf der Bevölkerung 2^ Mark; während sie nach auSgabe, Dcutschland ungefähr 50 Procent. — Auf dem Vorschlag der Regierung pro 1875 immerhin Grund dieser statistischen Nachweise WNNen wir wohch nur 2j Mark ausmachen würden — Aus der behaupten, daß die Nnauzlaze de» deutschen Reiche- DebaUe über den Reichshaushaltetat, der schließlich im Verhält»!- zn anderen Staaten bei Weitem nicht der Budgetrommisfion zagrwiesen ward«, wollen so ungünstig ist, wie Herr Windthorft sie sich au»- wir nur zwei Redner hervorhtben Herr Lugen malt. Wenn Frankreich nach Abzug der Au»gaben inige ich >r. meä. Magen var, be-