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hermeister. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -e» Königlichen Gerichtoamtea und -es Stndtr-ttheo zu Kischosswerda Li«!< Zeitschrift erscheint wöchentlich ieldirector. Sonnabend, den 12 September ball »rsteher Stuft zu lufführung Beyer 36 Ngr. Sioerda. Wiederholung wsucht. 0. Ptember »874. 29 Ngr. 1 Pt. adenb« erscheinenden „belletristischen BriUqe' ....... früh 0 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Eorpuszeile oder deren Raum I Ngr. Theater das " nicht noch esucher. tefest, schramm. dieser Demuth die gefährlichsten und kühnsten Ent würfe, worüber die türkischen Staatsmänner, deren Argwohn niemals schlummert, sich nicht täuschen lassen. Aber an- eine augenblickliche Erhebung denken weder die christlichen Basallen, noch der mächtige Egypter. Ein Conflict könnte also nur entstehen, wenn die Pforte selbst ihre Vasallen durch ein un gebührliches herausforderndes Benehmen reizte. Nun wäre zwar den Neigungen gewisser türkischer Staatsmänner, die über die selbstbewußte Haltung der Rumänier und Serben sehr aufgebracht sind, eine solche Thorheit Wohl zuzutrauen, allein sie können doch die Rathschläge der befreundeten Großmächte, vor Allem Deutschlands, Oesterreichs und Rußlands, nicht unbeachtet lassen. Und diese Mächte, wenn sie auch insgesammt schwerlich an die Zukunft der Türkei glauben, wünschen doch jedes gewaltsame Eingreifen in die natürliche Entwickelung der Dinge vermieden zu sehen. Diese natürliche Ent wickelung kann nur eine allmälige Auflösung der in jahrhundertlanger Verkommenheit erstarrten Verhält nisse des osmanischen Reiches sein. Eine absterbende Cultur, wie die türkische, läßt sich durch kein Mittel neu beleben, ihr Gesetz des Sterbens bleibt und erst aus ihrem Untergange kann eine neue Cultur hervorgehen. Alle Reformen können daher dieses verfallene Staatswesen und diese überlebte Nation vor dem Zugrundegchen nicht retten. Aber für den europäischen Frieden ist es wichtig, diesen Prozeß ohne äußere gewaltsame Störung sich vollziehen zu lassen. Und diesen Wünschen der Großmächte wird der Sultan sich wohl fügen müssen. Ein anderer Plan, den man der Pforte zuschreibt, besteht darin, daß sie ihre Herrschaft im südlichen Arabien wieder Herstellen wolle. Möglich wohl, daß sie solchen Willen hat, aber zu thatsächlichen Ver suchen dieser Art wird es nicht kommen, denn der Sultan weiß sehr gut, daß er damit einen Krieg mit England provocirte. Wie kann man ihm, dem sprichwörtlich gewordenen „kranken Mann", plötzlich solche Tollkühnheit zutrauen? Nein, auch daran ist nicht zu denken und so werden denn wohl die krie gerischen Gerüchte bald wieder verstummen. Deutsches Reich. Se. Majestät der König ist am 9. d. früh halb 2 Uhr nach Brandeis abgereist. In der Begleiturig mige, welcher Horn-Stamm ngt, daß ich es Verlangen llft", Lebens- »den Alpen, id von Mit- ngeladen. Vorsithtt. rptembrr 1874. 64 —73 THIr, c. Hafer loci eplember 1874. Ngr. Roggen Lhlr. 10 Ngr. r. bi« 3 Lhlr. rvei Ma!, Mierwoct»« »nb LvnriaVrnbs, und isst« einschließlich brr Sonn« viertelsäbrlich 15 Ngi. Inserate werden bi« Dienstags und Freita,» Seit einiger Zeit machen wieder einmal alar- mirende Gerüchte über eine bevorstehende Krisis im Orient die Runde durch die Zeitungen und spekula tive Politiker finden schon ihr Vergnügen daran, unter die einzelnen Mächte die Rollen in dem Drama zu vertheilen, daß demnächst nach ihrer Ansicht am Bosporus in Scene gesetzt werden und zur Aufführung gelangen soll. Die Türkei macht nämlich seit geraumer Zeit Jagd auf leichtsinnige Eapitalisten, welche Empfänglichkeit für die Ehre zeigen, gegen Wucherzinsen ihr Geld der stets sehr bedürftigen „Hohen Pforte" zur Verfügung zu stellen. Das ist für erfindungsreiche Politiker ein untrüg liches Kennzeichen, daß die Pforte mit schwarzen, gefährlichen Plänen umgeht, wobei man nur nicht bedenkt, daß alle die Gelder, die man in Constan- tinopel unter den drückendsten Bedingungen aufzu treiben sucht, auf dem europäischen Geldmärkte größtentheils zur Zinsenzahlung der alten Schulden verwandt werden sollen. Freilich nur zum Theil, denn einen Theil will die Pforte für productive Ausgaben verwenden. Auch die Reorganisation des Finanzsystems, mit der man umgeht, läßt sich ohne bereit liegende Baar mittel schwerlich durchführen. Man kann zwar nicht bestreiten, daß die türkische Regierung alles Geld, was ihr noch übrig bleibt, anwendet, um ihre Wehr kraft zu verstärken, Krupp'sche Kanonen anzuschaffen, ihre Marine zu vergrößern und was dergleichen Dinge mehr sind. Gerade diese Rüstungen bieten der geschäftigen Conjecturalpolitik den erwünschten Anknüpfungspunkt, während die Türkei doch nur dem allgemeinen Zuge der Zeit und vem Vorgehen anderer Staaten folgt, wenn sie an Verbesserung ihres Heerwesens denkt. Wir wollen auch gar nicht in Abrede stellen, daß die Türkei in der That alle Ursache hat, sich auf die Eventualitäten der Zukunft vorzubereiten. Die Vasallenstaaten an der Donau werden ohne Zweifel die erste sich ihnen darbietende Gelegenheit ergreifen, um die Oberhoheit des Sultans mit Gewalt abzu schütteln. Was beispielsweise den schlauen Vicekönig von Egypten betrifft, so bezeugt er seinem Souverän äußerlich zwar eine wirklich rührende Ergebenheit und Unterwürfigkeit, verbirgt jedoch unter der Maske Neunundjwanzigster Jahrgang. i8ed, e, empfiehlt