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«lek. Ä rsteher 11874. Sonnabend, den 8. August lau Eltern. -1 LÄ M K- isäork, >ends 8 Uhr, eS, einziges ' Krankheit. ! Liebling so istend waren me, die uo- sagen daher en und den glichen Dank. >ock für die eöworte am ArMer, obgleich wir nicht befürchten, daß sich ähnliche De monstrationen in Sachsen wiederholen werden. Die bisherige ländliche Polizei in Preußen und Sachsen, namentlich die von fiskalischen Beamten geübte, litt dadurch, daß ihre Organe meist fern von den zu verwaltenden Orten ihren Sitz hatten, an großen Mängeln. Es konnte bei ihr von derjenigen Energie, derjenigen Beherrschung der praktischen und örtlichen Voraussetzungen, welche eine gute OrtSvcr- waltung fordert, nicht die Rede sein. Das hak sich in Preußen durch die neue Kreisordnung geändert und wird sich bei uns mit Einführung der neuen Gemeindeordnung ebenfalls ändern. Die Ausführ ung der Polizei ist dort und wird hier eine wesent liche straffere und beschleunigtere werden. Statt Arrestanten in das GerichtSgefängniß der Gerichts stadt zu transportiren, werden dieselben in die Orts gefängnisse gebracht. Die polizeiliche Strafe folgt dem Gesetzes-Uebcrtreter auf rem Fuße, sie wird sofort vollstreckt. Hierin mag wohl der Hauptgrund jener Unzufriedenheit in Ostpreußen zu suchen sein. Die dortigen Amts- oder Gemeindevorsteher machten Ernst mit der ihnen übertragenen Polizeigcwalt, sie traten namentlich der Willkür des ländlichen Gesin des energisch entgegen. Das mußte sie in den Krei sen, gegen welche riese Maßregeln ergriffen wurden,, unbequem und verhaßt machen. Denn wer au» Erfahrung weiß, wie schwierig eS Heuzutage ist, mit den ländlichen Dienstboten fertig zu werden, die wohl alle möglichen Rechte für sich in Anspruch nehmen, aber von einer entsprechenden Pflichterfüllung wenig oder nichts wissen wollen, wer die Unver nunft, die Unbolmäßigkeit und das willkürliche Ver halten des ländlichen Gesindes kennt und es erfahren hat, wie dem gegenüber die von demselben thatsäch- lich verhöhnte bisherige Dorfpolizei so im Argen lag, daß sie einen Schutz gegen die bedrohte Ord nung gar nicht darbot — der wird eS nur al» einen Gewinn und Fortschritt betrachten könnet!, wenn die früheren oft wirklich anarchischen Zustände des platten Landes durch Herstellung einer ernstlich gehandhabten, rascheren und wirksameren Powjei eine ordnungsmäßige Regelung erfahret,. Wenn irgend etwa» ttoth tW, so dir» Wir könnten zählreW Fälle anführen, in denen sich dieSandleut« vergMch nach polizeilichem Beistand« Men unverschämte Willküracte ihrer Dienstboten umsahen, wie man sie Die ostpreußischen Unruhen. In den letzten Jahren hat eS keinem Staate Deutschlands an großen und kleinen StrikeS gefehlt. Ging r« dabei auch nicht immer ganz glatt ab, so war eS doch noch ein gutes Zeichen, daß es zu einer eigentlichen Mafsenrevolte nicht kam. Desto be fremdlicher klangen die Nachrichten, die aus Ost- Preußen unlängst von Unruhen meldeten, welche plötzlich unter der ländlichen Bevölkerung ausgebrochen waren und die nur durch thatsächliches Eingreifen der bewaffneten Macht unterdrückt werden konnte. Die Verhaftung eines Arbeiters scheint den nächsten Anlaß dazu gegeben zu haben. Massen von Arbei tern, bewaffnet mit Knütteln, Messern, Aexten rc., sammelten sich von Dorf zu Dorf, nölbigten andere Arbeiter, sich ihnen anzuschließen und zogen tumul- tirend vor die Wohnung der neuen Amtsvorsteher, zerstörten die kaum errichteten AmtSgefängnisse, miß handelten die Amtsdiener und übten andere Gewalt- thaten, bis sie durch herbeigcrufencs Militär aus einander gesprengt und theilweise verhaftet wurden. Die Gerichts-Verhandlungen werden erst volle Klarheit über die Ursachen dieser Unruhen bringen. Ein Theil der dortigen Presse schreibt sie den Agi tationen der Socialdemokratie zu. Nun ist es gerade nicht unwahrscheinlich, daß der Unzufriedenheit, welche die socialdemokratische Partei überall erregt, und dem Unfrieden , welche sie zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, auf dem Lande zwischen Herrschaft und Gesinde zu säen sucht, mindestens ein Theil der Schuld beizumessen ist. Sie jedoch ausschließlich dafür verantwortlich machen zu wollen, wäre mindestens vorzeitig, vielleicht auch ungerecht. Denn aus Aeußerungen einzelner Tumultuanten geht hervor, daß man die Uebertragung der Polizeigewalt puf die neuen Amtsvorsteher in der ländlichen Bevöl kerung dortiger Gegend als eine Rückkehr zur Leib eigenschaft ansehe. Man wolle sich wohl von Ge richten und Mlstär, nicht aber von seine» Gleichen bestrafen kaffen rc. Darnach gewinnt e» den Anschein, als sei hie neue Kreisordnung der Stein de« Anstoßes gewesen. Und da diese neue preußisch« Kreisordnung viel Ver wandte» mit unserer demnächst einzuführenden neuen GemeichmrduunF hat- so dütfte r» schon drrhalb Pmr3«tzrchr sein, der Sache etwa» näher zu treten, Miwke dem Herrn a Freu»». Hultfch, rochene Be- lung gethan ick. »»irisch. Juli ,874. «3—SV Lhir, - Hafer loeo äuli ,874. Xgr. Rogge» tylr. L »^r. bi« 4 Lhlr. luguft ,874. ISRgr.S Pf. 17 , « , 18 . 6 - 2 . L - 2S«gr.-,f. für - . Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt de»Königlichen Verichtsamtes und -es Stadtrathes zv Kischolowerda. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mtttwpck« und Sonnabend«, und koket einschließlich ter Sonn abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich IS Rg«. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitag« früh S Uhr angenommen und kostet die gespaltene EcrpuSzeiie «der deren Raum 1 Rgr.