Volltext Seite (XML)
61.1 11874 Mittwoch, de» ». August 74. Lj a. M e r. 'S ang bei Politische Weltschau. Dem gegenwärtig in Carlsbad zur Cur weilen den Capitän Werner konnte keine glänzendere Genugthuung werden, al» sie ihm jetzt die deutsche Reichsregierung durch Absendung eine» Ge schwaders an die Nordküste Spaniens giebt. Durch Werners Abberufung that die Reichsregierung seiner Zeit kund, daß sie sich in die inneren Angelegenheiten Spaniens in keiner Weise einmischen wolle. Diese Absicht hat offenbar durch den Mord des Haupt manns Schmidt einen Stoß erlitten. Oder vielleicht sagen wir richtiger, es handelt sich jetzt nicht mehr um innere Angelegenheiten Spaniens, denn die Car listen haben den Beweis geliefert, daß sie nicht allein gegen die republikanische Regierungssorm, sondern gegen die gesammte europäische Cultur im Kriege liegen. Folglich hat jeder civilisirte Staat die Pflicht, an der Unterdrückung dieser zum gemeinsamen Feinde des Menschengeschlechts herabgesnnkKen Mordbrenner bande mit zu arbeiten. Für^iDeutschland ist diese Pflicht um so gebieterisches, als wir im eigenen Innern denselben Feinst,?zu bekämpfen haben. Bei uns freilich ist er^hnmächtig, dafür rächt er sich, indem er dort einen wehrlosen Angehörigen unseres Reiches abfchlachtet, der ihm zufällig in die Hände fällt. Oder thun wir etwa unrecht, gehen wir zu weit, Carlisten und Ultramontane auf eine Linie zu stellen ? Wem dieser Zweifel beigehen möchte, der lese gefälligst die ultramontane „Fuldaet'Zeitnng", welche sich nicht entblödet, nach Bekanntwerden der unerhörten Schandthat zu Geldsammlungen für die Carlisten aufzufordern. Diese Schmach wird nur dadurch erklärlich, daß man in Deutschland bisher viel zu glimpflich gegen den Ultramon- tanismuS vorging. Dies allein giebt auch dem »Katholischen Bolksbkatt aus Sachsen" die freche Stirn, in seiner neuesten Nummer zu erklären, daß e« nicht nur zur ultramoutanen Partei hinneige, sonder« derselben aus voller Ueberzeugung angehöre und für in derWolle gefärbteUltramontane angesehen sein möchte. Eine verteufelte Ehre, dem Kullmastn- schen Gesichter anzugehören. Hier wie dort, in Deutschland wie in Spanien, müssen diese römischen Schaaren unschädlich gemacht Merden, dawstäwrGeist der Lüge, der sich in Miseren 'VtzwMstüchMqeatMM,- sticht nochmal» Httvder Mummdzsoiiztgstrr Jahrgang. ng. meine Tuch ufer- gutem Minium ,mer. oerden Bunt- Herrn Bischofswerda, Ltolpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamte» und -es Stadtrathes zu Kischotswerda. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet einschließlich der Sou» abend« «scheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich IS Rgr. Inserat« werden bi« Dienitag« und Freitag« früh » Uhr angenommen und kostet die gespaltene SorpuSzeile «der deren «amu 1 Skgr. ' Menschheit werde. Ein Schritt auf diesem Wege ist die Anerkennung der spanischen Republik seitens der europäischen Großmächte. Es ist zu wünschen, daß neben der Sendung des deutschen Geschwader» auch hierin die deutsche Neichsregierung die Initiative ergreife. Ein Artikel der ministeriellen „Prov.-Corresp." läßt dies auch hoffen. äck vooem Kullmann! Wir kommen hierbei nicht nochmals auf das Kissinger Attentat zurück, sondern nur auf die Behandlung desselben seitens der Presse. Auf diejenigen Organe näher einzugehen, welche den Mordanfall als einen fingirten darfttllen, WÄL ei» Verstoß gegen den gesunden Menschenverstand. Wttr ei» Theil der radicalen Presse tadelt, daß liberale Blätter so viel Aufhebens von dem Attentat gemacht haben oder noch machen. Jene Presse sägt : „KuM mann ist ein Verbrecher, gut, so muß er vor den Richter gestellt werden. Damit Punktum! Int Uebrigen geht uns das Factum so wenig an, al» wenn ein Bauer seine Scheune anzündet und bei dieser Gelegenheit Jemand tödtet." In dieser Auffassung steckt doch ein gute» Theil Unaufrichtigkeit. Gerade die Zeitungen, welche dem Kissinger Attentat gegenüber eme so passive Haltung einnahmen, erwähnen in ihren Spalten mit der größten Gewissenhaftigkeit jeden Säbelexceß, jede Mißhandlung eines Soldaten durch seinen Vorgesetz ten, jeden Selbstmord, der beim Militär vorfällt. Weit entfernt, dies zu mißbilligen, wahren wir an dererseits uns das Recht, politische Reflexionen äst jene Kissinger That zu ktmpfen. Ebensowenig ver mögen wir zu tadeln, daß von der Reichsregierung Maßregeln erwogen werden, wie man verbrecherischen, zur Gewalthat aufreizenden Aeußerungen begegnen kann. Sollten Maßregeln getroffen werden, stÄche auch die gesetzliche Freiheit des MrinUngSauSdrucke». bekämpfen, so wird die liberale Partei ihnen ent gegentreten. '' Wir haben heute die Aufmerksamkeit de» Leset» noch auf einen ominösen Vorgang im engeren Vater lande zu richten. Bekanntlich ist «ine Revision der deutschen Gewerbeordnung beabsichtigt und die Chemnitzer Handelskammer hat sich bemüssigt gefunden, dem Reichscayzkeramte mit einigest M merkwürdigen Vorschlägen »Mr die Arme zu greift«. Tie findet nämlich,'E MchM/'daß die' große Industrie einer westMst Au-dehnstug der' ÄiWeK