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deutschen Blut, daß die Deutschen weniger unsere Verbündeten sein sollen? Sind sie nicht ebenso redlich,-wahr^itstiebend^ sind sie ehrgeiziger, mehr zur Aggression geneigt, ruhmeseitler? Sind ihre Traditionen der Unterdrückung und des Raube« übergoldet mit dem Namen „Ruhm?" Niemand kann dies behaupten. Sie achten sich selbst und Andere, sie lieben ehrbare Arbeit, Frieden und ihr Heim und verlangen einzig, die ihnen sehr mäßig zugemessenen Segnungen der Mutter Natur ruhig genießen zu dürfen. Sie sind unser anderes Selbst; aber wie die Briten sind sie, obwohl friedliebend, zu fürchten im Kriege. ES ist Zeit für Frankreich, weise zu werten. Den ersten Napoleon - - obwohl der größte General moderner Zeiten — konnte cS vor der verdienten Niederlage nicht bewahren, und nicht jeder Bonaparte gleicht dem Ersten. Eine Gefahr für Frankreich ist seine stationäre Seelenzahl; muß man den Krieg heraufbeschwören, diese Bevöl kerung zu vermindern ? Deutsches Reich. In Leipzig traf am 21. Abends Se. Majestät König Albert auf der Durchreise nach Ostende ein und reiste, nachdem er im Königszimmer des Dresdner Bahnhofs zu Abend gegessen, um 10 Uhr weiter. — Am 22. d. früh kam der auf der Heimreise aus der Schweiz begriffene General-Feldmarschall Graf Moltke auf dem Berliner Bahnhof in Leipzig an ; derselbe reiste ebenfalls nach kurzem Aufenthalte weiter. Bischofswerda, 23. Juli. Das August schießen hiesiger Stadt wird auch dieses Jahr (den 9., 10. und 11. August) in solenner Weise obgehaltcn. Es werden am ersten Tage desselben, den 9. August, auf vorher ergangene Einladung die Schützencorps von Neukirch, Neustadt, Stolpen, Rade berg, Pulsnitz, Elstra, Kamenz und Bautzen sich sämmtlich hier einfindcn und dadurch unser dies jähriges Fest wesentlich verherrlichen. Die Zusammen kunft soll nicht nur die freundschaftlichen Beziehungen der Nachbarstädte befestigen, sondern hauptsächlich auch zur Hebung des Schützcnwesens im Allgemeinen Mit beitragen. Der Festzug verspricht ein ganz imposanter zu werden. — Am 16. August wird Herr Schauspieldirector Lißmann mit seiner Truppe, welche von früher her Allen noch in freundlichem Andenken steht, im Saale /des Schießhauses einen CirluS von Vorstellungen «öffnen. — Aus Hamburg und Bremen erhalten hiesige Geschäfts- und Privatleute seit Jahren Zusendungen unter Kreuzband von Interims-Loosen nebst Gewinn listen rc. der Hamburger und Braunschweiger Lotterien, welche sich fast jede Woche wiederholen und daher au« alter Gewohnheit oft ungelesen in den Papierkorb wandern. Die Vernichtung dieser Papiere ist unbedenklich, dagegen empfängt man in neuerer Zeit auch Original-Loose und warnen wir bei diesen vor oben beschriebener Beseitigung, indem durch beiliegende« Schreiben Adressat um Einsendung de» Betrages oder umgebende Rücksendung de« Loose« ersucht wirk. Th« man die« nun nicht, so können allerhand Verdrießlichkeiten und Differenzen di« Folge sehr, M«l sehe sich als» vor und srstde das Loo» ünfranW sofort zurück, da bekommest e» die Herren nach Wielwrholtem vergeblichen Versuch am ersten satt. Demitz, 23. Juli. Heute kam in der Nähe unsere» Dorfes ein beraucrnsweriher Unglückefall vor. Der Weber Berger aus Wölkau hatte sich Mit den Pferden des GutsbHtzerS L. dort eine Fuhre Stöcke vom Thumitzcr Berge herabgeholt. Indem er fuhr, kam HIO Uhr von Bautzen der Personen zug, wodurch die Pferde scheu wurden und durch gingen. Er war nicht im Stande sie aufzuhalten, sondern wurde von ihnen umgerisscn, kam unter den schwerbeladenen Wagen wodurch erlödtlich verletzt wurde. Herzugeeilie Leute schafften ihn znm Bahn wärter Opitz, in dessen Behausung er bald nach 11 Uhr verschied. Al Umschau in der Lausitz, den 23. Juli. Am 13. ist zu Neugersdorf der 2jährige Knabe des Einwohners Matthes in einem Wasserbehälter er trunken. — Gleichen Tod fand am 15. zu Nieder cunnersdorf Heinrich Belger im Dorfbache. — Am selbigen Tage brannte das Wohnhaus des Chaussee wärters Krönitz zu Eulowitz ab. — Tag« darauf ist zu Seifhennersdorf das Dach mit Dachstuhl de» Bodenarbeiters Franz durch rin entstandenes Feuer vernichtet worren. — In einem Flüßchen bei Leuba ist der 68jährige Tagearbeit« Weise ans Bernstadt todt aufg'funden worden. — Am 15. sind im Gemeindebusch zu Türchau ca. 2 Scheffel 1 - 7jähr. Kieserbestand durch ein Feuer zerstört worden. — Bei der lönigl. Staatsanwaltschaft zu Zittau sind im letzten Quartale 43 Anzeigen eingegaugen, welche 57 Personen, davon 20 zur Hast kamen, 80 ver schiedener Vergehen oder Verbrechen beschuldigt und angeklagt worden sind. — Am 19. hielten die Feuer wehren der Oberlausitz zu Löbau eine Versammlung ab, wobei Herr Kaufmann Röthig aus Cunnersdorf den Vorsitz führte. — Bei dem am 20. daselbst stattgefunrenen Viehmarkte waren 103 Pferde, 131 Rinrer und 142 Schweine und Ferkel am Platze. — An Stelle des für den Bautzner Bezirk gewählten Scminardirector Bräß ans Nossen, der die Wahl abgclehnt hat, ist der Seminarobrrlehrer l)r. Wild aus Dresden zum Bczirksschulinspector und Schul rath ernannt worden. — Bei dem I V. Leipziger und mitteldeutschen BunteSschießen hat sich ter bekannte gute Schütze Kube aus Bautzen auch einen ersten Preisbecher erworben. — Dein Töpfergesellen Nitsche zu Kamenz ist die silberne Medaille verliehen worden, weil er in der Müller'schen Töpferei un unterbrochen 37 Jahre treu seine Obliegenheiten erfüllt, Das „Leipziger Tageblatt" giebt folgende Zu sammenstellung der Universität Leipzig nnt andern deutschen Universitäten. Die Gesammtzahl aller eingeschriebenen Stuyirenden beträgt in Berlin 1609, in Leipzig 2716, hier also 1107 mehr. Die dritt größte Universität ist München mit 1012 Stukirenren, München und Berlin sind zusammen von 2621 Studirenden besucht- Leipzig hat 2716, also M Siudirende mehr al« beide zusammen. München, Würzburg Md Erlangen zusammen stellen 23HK Smdirxnde, Leipzig allein mithinP78 mehx als esM drei baierischen 1Wv«kfitStrst^,> ;