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Widersprecht«»« Gerüchte courfirten, daß wir erst an cowptteuter Stelle ftber den wahren Sachverhalt Aufklärung erbaten. Das Resultat unserer Nachfrage ist folgende«: Als der fürstliche Zug am Portal an- gelangt war, das zu der Gartenanlage am soge nannten Wasserpalais führt, dem gegenüber die Regimentsmusik unter Dir. Ehrlich'« Leitung wiederum die russische Volkshymne anstimmte, als die den Zug eröffnende Reiterei im raschesten Tempo einsetzt«, um rechtzeitig neben der schon in Parade stehenden Ehrencompagnie Aufstellung zu nehmen, ließen sich die vier muthigen Renner nicht mehr halten und brachen in mächtigen Sätzen nach links hinaus. Der Leibjäger sprang seitwärts herab, kam zwar auf den Boden zu liegen, stand jedoch sofort wieder auf und lief der Equipage nach, um den Majestäten thunlichst Hilfe zu leisten. Zu gleicher Zeit war ein Gardereiter sammt seinem Pferde zur Erde gerissen worden, glücklicherweise auch ohne Schaden zu nehmen. Das Alles war das Werk eines Augenblicks. Die Allerhöchsten Herrschaften waren, obgleich heftig erschrocken, ruhig im Wagen geblieben, und dem wackeren Kutscher gelang es nach kurzer Zeit, freilich mit von den Zügeln blutrünstigen Händen, der wüthenden Thiere Herr zu werden. Als es dem Kutscher gelungen war, die Thiere wenigstens zum langsameren Gange zu bringen, verließen die hohen Herren rasch den Wagen. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg wäre auch beinahe aus seinem Wagen gestürzt: denn als das erste Gespann abging, stand der Prinz aus. Die den Wagen ziehenden Pferde aber zogen plötzlich gleichfalls so heftig an, daß Se. Hoheit — wie Zeugen vielfach versichern — mit Mühe sich erhielt. Umschau in der Lausitz, den 8. Juli. In einem zwischen Milstrich und Osling gelegenen Teiche wurde die Auszüglern: Säring aus Osling todt herausgezogen. Jedenfalls hat sie ihren Tod selbst gesucht. — In Märzdorf hat sich der Schank- Wirth Kaiser erhängt; desgl. hat sich am l. Juli zu Reutnitz bei Ostritz der Tagcarbeiter Bergmann erhängt. — Bei dem am 5. Juli zu WeigSdorf ausgebrochenen Feuer ist nicht nur das Wohnhaus de« Tagearbeiters Große vernichtet worden, sondern es hat auch dieser selbst mit seinem 8jähr. Enkelsohn, als er ihn retten wollte, in den Flammen das Leben verloren. Eine Verfügung des Justizministers an das Leipziger Handelsgericht ordnet an, daß die Insertion amt licher Nachrichten bis zum Schlüsse dieses Jahres wieder, wie vorher, im „Leipziger Tageblatt" er folgen soll. „Laut Verordnung der kgl. Lotterie-Dircction zu Leipzig vom 20. März 1874 werden von jetzt an sämmt- liche Gewinne blos innerhalb dreier Monate vom letzten Ziehungstage einer jeden Classe, in welcher das Loos gewonnen, und zwar nur noch gegen Ab lieferung der Gewinnloose auSgezahlr. Sämmtliche Gewinngelder, welche bis dahin nicht abgefordert, find der StaatScasse verfallen und müssen vpn den Collecteuren an hie Direktion abgeliefert werden. Mit Ablaut der drei Monate erlischt mithin die Giltigkeit -död Gewinnloose. Sollte Jemandem ein Gewinnlos« verlöre« geh««, so muß der Betreffende, will er sich den Gewinn.sicher«, selbige« innWhM sechs Wochen vom l«W ZiehungStage^derrlWAid in welcher solche« gewonnen,«!« verl«en astmelp«d nach welcher Frist dann derGewinn gegmQuittmlg ausgezahlt wird. Nach sechs Wochen ist «EwBer- lustanmeldung nicht mehr zulässig und der Betreffende daher seines Gewinnes verlustig. DaS lotteriespielend« Publikum wird, nm sich vor Verlust zu schütze», Lotterirloose aüfbewahren, Gewinn« jftoMpt erheben und etwaige Verlnstanmeldungrn rechtzeitig bewirken müssen " * Der Verein sächsischer Lehrer zur Unterstützung in Krankheitsfällen besteht seit 23 Jahre« und zählt 1410 Mitglieder. Durch genannten Verein würden im verflossenen Vereinsjahr 199 Mitglieder mit 1998 Thlr. 16 Ngr. unterstützt. Der Reservefond ist auf 3585 Thlr. 13 Ngr. angewachsen. Der „Dresdn. Pr." ist von zuverlässiger Seite an gezeigt worden, daß die „Debatte" ihre kurze Lauf bahn vollendet hat und fernerhin nicht mehr er scheinen wird. Trotz der GeschästSstille und dem vielseitigen Arbeitsmangel hört man noch von StrikeS. In Lindenau bei Leipzig stellten am 6. Juli die in den dortigen zahlreichen Pelzwaaren-Färbereien beschäf tigten Gehilfen die Arbeit ein. Der Grund dazu war, daß ihre Principale sich über die Einführung von Arbeitskarten verständigt hatten, welcher Kon trolle sich die Gehilfen nicht fügen wollen. Dem „Freib. A." wird aus Olbernhau unterm 7. Juli geschrieben: Die Wilddieberei hatte in hiesigen Staatsforsten und den Pfaffrodaer Waldungen in so frecher Weise überhand genommen, daß ein ganz energisches Eingreifen nöthig wurde. Es ist nun vor acht Tagen deu Bemühungen der Forst beamten und unter Beihilfe mehrer österreichischer Gensdarmen gelungen, 5 Wilddiebe bei der frischen That zu ertappen und sie festzunehmen. 3 frisch geschossene Rehe wurden ihnen abgenommen. Die genannten 5 sauberen Burschen sind aus Brands« und wurden unter starker Escorte geschloffen nach Komotau eingelicfert. Die weitere Untersuchung soll noch mehr Diebsgenossen, wohl auch sächsischer Seits, an's Licht gebracht haben. In Wildenfels traf, wie das „Zwick. Wochenbl." mittheilt, am 4. Juli ein von Nord-West kommendes starkes Gewitter unter bedeutenden Regenströmen sowie heftigem Hagel- und Schloßeuwetter auf- Namentlich hat dasselbe die Fluren, sowie die Gärten und Felder in Wildenfels, HärteuSdorf und Zschocken heimgesucht, Hagelstücke kamen in der Größe eines Hühnereies in dichter Masse und 7 bis 8 Min. fielen solche unaufhörlich nieder. Feruer berührte das Unwetter die Ortschaften Culitzsch, HaSlau, Wilkau, Cunnersdorf, Vielau, einen Th«il Rein-derf stark und hat dort ebenfalls bedeutmden Schaden an den Fenstern, Feldern und Gärten angerichtet, sowie in Cainsdorf, Marienhütte und Planitz beson ders viele Fensterscheiben z«rtrümmert, im Planitzer Schlosse allein über 300. In Hauslau wurde ein lOjähriger Knabe durch Mitzscklag betäubt. Am 4. d. MMt aiff d«Ai BchühH« in Zwickau ein Postschaffner bei dem Versuch«, einen vom Perron.