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Änr Provinzialständen veranstaltete Rout, zu welcher bereits zahlreiche Einladüngm ergangen find, dem nächst aber allgemeine Illumination statt. 2z Umschau in der Lausitz, den 4. Juli. Bei dem diesjährigen ersten Hauptschießen zu Bern stadt stierten der Seiler Bunzler und der Kamm macher Wunderlich das 25jähr. Schützenjubiläum, in Zittau aber am 1. Juli der Gartenbesitzer Berge sein 50jähr. Bürgerjubiläum. — Der Herr Gerichtsrath Pescheck, welcher bisher in Löbau amtirt hat, wird nach Zittau versetzt. — Am 29. v. M. schlug der Blitz in eine Scheune zu Teicha bei Mittel und äscherte diese ein; ein Gutsbesitzer dort wurde vom Blitze betäubt. — Desgl. brannten in Eulrich und Ubig auch infolge Blitzschlag die Gebäude von je 2 Nahrungen ab ; in Eutrich sind auch 3 Schweine mit verbrannt. - Auch zu Pannewitz bei Neschwitz schlug der Blitz in 2 verschiedene Gebäude ohne zu zünden, richtete aber in dem des Gutsbes. Jursch gehörigen Hause schreckliche Verwüstungen an. — Am selbigen Tage hat sich zu Niedergräfenhain der 31 jähr. Sohn des Gutsbes. Leipold erhängt. — Am 29. v. M. ist zur neuen Kirche zu Dürr ¬ hennersdorf unter entsprechenden Feierlichkeiten der Grundstein gelegt worden. — Am 27. Juni stierte der Lehrer Bär in Zschorna bei Kamenz sein 25- jähr. Lehrerjubiläum. A Uhyst a. T., 3. Juli. Ein herrliches Fest liegt hinter uns, welches viel Hände und Füße in Bewegung setzte, die Hände, um eine Ehrenpforte zu errichten und das Gotteshaus würdig auszuschmücken mit den Kindern des Frühlings, die Füße, um hin- zugehen an den Ort, da Gottes Ehre wohnet. Ein Missionsstst wurde hier durch wendischen und deut schen Gottesdienst gefeiert, wobei zwei Mal je ein langer Festzug in die Kirche stattfand und das Gotteshaus war bei beiden Gottesdiensten ungemein voll. Beim wendischen Gottesdienste predigte Herr Pastor Mrosak aus Collm aus der preuß. Lausitz und im deutschen Herr Diac. Kanig aus Bautzen. Beide Redner schilderten mit beredtem Munde die große Noch der Heldenvölker und die Verpflichtung jedes Christen, dafür zu sorgen, daß diese Noch nach Kräften gemildert werde und durch welche Mittel dies geschehen könne. Sie wiesen auch hin auf den Segen, welchen die Missionsthätigkeit gebracht und entkräfteten die Meinung, daß es im eigenen Lande genug zu thun gäbe, um an die fernen Heiden denke» zu können. Die innere Mission solle und könne die geistige und körperliche Noch in der Nähe lindern, dennoch solle man aber die armen Heiden nicht vergessen. — Bei der Collecte, die vor den Kirch- thürcn durch die anwesenden Herren Geistlichen zu Missionszwecken gesammelt wurde, flössen die Gaben reichlich. Das „Dr. I." vom 5. Juli enthält das Finanz gesetz auf die Jahre 1874 und 1875 vom 25. Juni 1874. Nach demselben ist die Einnahme und Aus gabe des ordentlichen Staatshaushalts für jedes der erwähnten Jahre mit Zustimmung der Landstände auf die Summe von 15,830,973 Thlr. festgestellt und sind zu außerordentlichen Slaatszwecken für diese beiden Jahre außerdem noch 27,327,478 Thlr. auS- gesttzt. Zu Deckung de« Aufwandes für den ordent- lichetiStaätShauSM^ gewiesenen VerwastustgS- -'Mi" ° desselben find, außer den den StaatNttsst« M Uebrigen budgetmäßig zugewiesenen Einnahmen, auf jede» der Jahre 1874 und 1875 de»' gesetzliche» Vorschriften gemäß zu erheben : a. die Grundsteuer nach 9 Pfennigen von jeder Steuereinheit und zwar 3 Pf. den 1. Februar, 2 Pf. den 1. Mai, 2 Pf. den 1. August und 2 Pf. den 1. Nov.; d. die Ge werbe- und Personalsteuer; v. die Schlachtsteuer; ingleichen die UebergangSsteuer von vcreinSlänkischem und die Berbrauchsabgabe von vereinsausländischem Fleischwerke; <i. die Stempelsteuer. Der Bundesrath hat die Außercourssetzung der süddeutschen Gulden- und Zweiguldenstücke von Neu jahr 1875 ab beschlossen. Mit dem am 3. d. M. Abends 11 Uhr 40 Minuten in Leipzig abgehenden Schnellzuge fuhr der deutsche Reichskanzler Fürst Bismark im eigenen Salonwagen über Hof nach Kissingen. Die Deputation der Stadt Chemnitz, welche nach Berlin gereist war, um dem Fürsten Bismark das Ehrenbürgerdiplsm zu überreichen, ist von demselben am 2. Juli empfangen worden. Ucber den Empfang berichtet das „CH. Tgbl. Folgendes: Der Fürst, welcher durch den längeren Aufenthalt auf seinem Sommersitz sichtlich gestärkt war, empfing die Depu tation auf das Liebenswürdigste und sprach ihr in warmen Worten seinen Dank aus, insbesondere betonend, daß er die, wie von verschiedenen deutschen Städten so auch von Chemnitz, ihm zu Thcil gewor dene Auszeichnung freudig als Quittung darüber betrachte, daß auf diese Weise ungesucht Das Dank und Anerkennung finde, was er für die Einigung des Deutschen Vaterlandes gestrebt und gethan. Bei der hierauf folgenden FamNientafel brachte der Fürst, den Becher mit deutschem Rebensäfte gefüllt, als Bürger von Chemnitz auf Se. Majestät den König von Sachsen, auf das Oberhaupt der Stadt Chemnitz, „seinen" Bürgermeister, und auf die Bürgerschaft von Chemnitz in deren anwesenden Vertretern einen Toast aus, welchen Bürgermeister Müller durch ein begeistertes Hoch auf Se. Maj. den Kaiser, Se. Durchlaucht den Reichskanzler und das Haus Bismark erwiderte. Nach einigen im engeren Kreise der fürstlichen Familie überaus genußreich verbrachten Stunden schied die Deputation hochbeglückt durch den ihr gewordenen, die Stadt Chemnitz ehrenden Empfang. Die Bewohner Löbaus haben den baldigen Ver lust ihres Schuldirectors Kretschmer, welcher nahezu 30 Jahre der dortigen Schulanstalt mit Segen Vor stand, zu beklagen. Derselbe ist vom königlichen Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts zum königl. Bezirks-Schulinspector mit dem Sitze in Rochlitz ernannt. Ferner vernimmt man noch von folgenden Ernennungen: Von Bezirks-Schulinspecto- ren Schuldirector Radestock für den amtshauplmann- schaftlichen Kreis Borna, Schuldirektor Wangemann in Bautzen für die Stadt Meißen, Schuldirektor Saupe in Chemnitz für den Bezirk Chemnitz-Land, Archidiaconus vr. Spieß in Pirna für Chemnitz- Stadt, Schuldirektor Eckardt in Glauchau für Oschatz- Döbeln, Schuldirector Licheuberg in Reichenbach i. B-