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Amts- im ö Aizeizeblatt für den Abonnement viertelj. 1 M. 2V Ps. cinfchlietzl. des »Jllustr. Unterhalkingsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Rcichspostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. r s ch e i n t wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag n. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Sonnabend, den 23. Mai «L Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 50. Jahrgang. - Pflichtfeuerwehr Schönheide. 3. Psingstfeiertag, den 2. Juni M3: Uebung. III. Zug (Häuser 93—192) nachmittags V,2 Uhr. !>.„(. 3b-92, 193-277, 418-456) nachmittags >/-3 Uhr. I. . ( „ 1—33, 278—415, 457—467) nachmittags 3 Uhr. Versammlungsort: für den III. Zug Spielplatz der oberen Schule, für den II. und I. Zug Rathausplatz. Zum pünktlichen Erscheinen wird hierdurch mit dem Bemerken ausgesordert, daß gegen Nichterschienene strafend vorgegangcn, insbesondere gegen solche, welche zum wiederholten Male fehlen, der zulässig höchste Strafbelrag festgesetzt werden wird. Verpflichtet zur Teilnahme an den Pslichlfeuerwehrllbungen sind alle männlichen Per sonen vom vollendeten 20. Lebensjahre bis zum 31. Dezember desjenigen Jahres, in wel chem sie das 30. Lebensjahr zurückgelegt haben, falls nicht Befreiung von den Hebungen auf Grund ortsstatutarischer Bestimmung erfolgt ist. Schönheide, am 22. Mai 1903. Der Gemcindevorstand. An ässe WeichstagswMer richten wir in letzter Stunde da« dringende Ersuchen, sich ja zu versichern, ob ihr Name auch in den Wählerlisten enthalten ist. Die Berechtigung zum Einspruch gegen die Vollständigkeit erlischt mit dem letzten Tage der amtlich bekannt gegebenen Aus lage. (Für Eibenstock ist da» bereit« der morgige Sonn abend.) Niemand kann mit doller Sicherheit darauf rechnen, daß er in die Liste ausgenommen ist, denn auch bei sorgfältigster Aufstellung der Listen sind Versehen möglich. Niemand aber, der in der Liste fehlt, wird zur Stimmabgabe am 16. Juni zugelassen, und niemand will doch de« vornehmsten Bürgerrecht« durch eine geringe Unachtsamkeit sich berauben lassen. Zu den Weichstags-Wahlen. Die Eindrücke, welche die derzeitige Wahlbcwcgung hervor ruft, sind immer noch wenig erfreulicher Natur. Die Partei politik im schlimmsten Sinne de« Worte« dominiert, und e« ist bereit« vielfach in den Wahlkamps der bürgerlichen Parteien eine derariigc Verbitterung hineingetragen worden, daß zu befürchten steht, e« werde kaum ncch möglich sein, die jetzt begangenen Fehler bei den Stichwahlen wieder gut zu machen. Dabei fehlt c« nicht an Kundgebungen in führenden Partei- Organen, welche davon zeugen, daß man die Gefahr der Zer splitterung gegenüber einem Gegner von der Stärke und Rück- sichtSlosigkcit der Sozialdemokratie recht wohl erkennt. So schrieb vor kurzem die freikonservativc „Schlesische Zeitung": „Der in Blättern saft aller Parlcirichtungen beklagte Wirrwarr in der jetzigen Wahlbewezung ist in vielen Fällen durch unnötige Aus stellung vollkommen aussichtsloser Kandidaturen hervorgerufen worden. Die Parteien, die ihrer ganzen Weltanschauung nach Seite an Seite gehören, um der Sozialdemokratie in geschlossener Phalanx entgegentretcn zu können, werden dadurch in einer gan zen Reihe von Wahlkreisen genötigt, sich gegenseitig zu bekämpfen. Wir können nur an eine sehr zutreffende Mahnung erinnern, die sich in der trefflichen, von dem nationalliberalen Zentralbureau herauSgegebenen Flugschrift „Die Sozialdemokratie ist der Feind" befindet, und die folgendermaßen lautet: „Wir sollten vor allem einig sein, die politische Macht un« nicht entreißen zu lassen. WaS tonst an Meinungs-Verschiedenheiten bei uns besteht, sollte nur soweit sich entwickeln dürfen, daß es der obersten Pflicht der Staatserhaltung nicht zum Schaden werden kann." Da« ist ganz der Gesichtspunkt, von welchem aus auch wir wünschten, daß die bürgerlichen Parteien insgesamt in die Wahlbewegung cintreten möchten." Derartigen Preß Aeußerungcn entspricht in dessen bisher leider die Handlungsweise der bürgerlichen Parteien in keiner Weise. Noch nach einer andern Richtung hin aber bedarf da« Ver halten der bürgerlichen Parteien im Wahlkampfe dringend einer Ergänzung, nämlich in Bezug auf die Heranziehung der säumigen Wähler. Nicht mit Unrecht Hal man al« die größte Partei im Reiche die Schar der Nichtwähler bezeichnet. Von N 441094 Wahlberechtigten übten iin Jahre 1898 nur 7 752 693 ihr Wahl recht au«, so Laß nicht weniger al» 3 688 401 Wähler der Urne fern blieben, d. h. fast ein Drittel aller Wahlberechtigten. Daß diese» Drittel zumeist zu den bürgerlichen Parteien zählt, ist ge wiß, und e» ist dringende Pflicht, die Säumigen heranzuziehcn. „Die größte Partei im Lande, d. h. diejenigen Staatsbürger, die bisher aus die Ausübung de« Wahlrecht verzichtet haben," sagt die „Kölnische Zeitung", „hat die Entscheidung in den Händen; denn gerade sie dürfte zum wesentlichen au« den Män nern'bestehen, die sich au« der demagogischen Verhetzung der Gegenwart heraus nach bessern politischen KampfeSweisen sehnen. Ihre Pflicht ist c« jetzt, aus dem Plane zu erscheinen, um durch die Tat an dieser Besserung unsere» politischen Leben« mitzu helfen." Wird die Vorherrschaft de« Demagegentum« auf der einen Seite und die Gleichgültigkeit weiter Kreise aus der an kern Seite erst zum Kennzeichen unser« parteipolitischen Leben», so ist der Niedergang de« letzteren besiegelt. Wir möchten un ken Worten der „Konservativen Korrespondenz" anschließcn, welche folgende ernste Mahnung an die konservativen Parteigenossen richtet: „ES denkt wohl so mancher dieser Säumigen, aus den Ausfall einer Stimme komme c» nicht an. Da» ist aber ein ver hängnisvoller Irrtum. „Ich weiß wohl, daß ich den Ausschlag nicht geben werde; aber wenn jeder so handelt, so muß da« Ganze untcrgchen." Diese wahren Worte, welche Theodor Körner an seinen Vater schrieb, bevor er in den Befreiungskrieg zog, mögen den Wählern vorgehaltcn werden, und diese Worte mögen jeder mann anspornen, auch im Bewußtsein, daß er möglicherweise den Ausschlag nicht geben könne, seine Pflicht zu tun, damit da» Vaterland nicht Schaden leide." Tagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem auch der Bundesrat in feiner letzten Plenarsitzung der vom Reichstage in der vorigenTagung genehmigten Novelle zum KrankcnversicherungSgcsctze seine Zustimmung gegeben hat, ist darauf zu rechnen, daß dem nächst da« Gesetz veröffentlicht werden wird. Seine materiellen Bestimmungen, wie die über die Ausdehnung der Unterstützungs verpflichtung auf 26 Wochen u. s. w., treten erst zum Beginn des nächsten Kalenderjahre« in Kraft. Die Bestimmungen über die zu seiner Durchführung notwendigen Maßnahmen erhalten jedoch mit dem Tage der Verkündigung Geltung. ES werden deshalb in den nächsten Monaten verschiedene Instanzen für Vie Vorbereitung der Durchführung der Novelle tätig sein müssen. In erster Reihe sind dazu die Krankenkassen selbst und die Aufsichtsbehörden zu rechnen, sodann die Gemeinden betreffs Festsetzung der ortsüblichen Tagelöhnc. — E» wird der „Mazdeb. Ztz." bestätigt, baß Graf Waldcrsee, der den Kaiser nach Rom begleitete, dem Jesuitengencral einen Besuch gemacht habe. ES wird jedoch bestritten, daß dieser Besuch im Auftrage des Kaiser« erfolgt sei, und daß Gras Waldersee im Namen de« Kaisers die baldige Wiederzulassung der Jesuiten in Deutschland in Aussicht gestellt habe. Vielmehr heißt es, der Besuch de« Grafen Walder see hänge mit Freundlichkeiten und Dienstleistungen zusammen, die Mitglieder de» Jesuitenorden« dem Feldmarschall in China erwiesen hätten. — Frankreich. Mentone, 20. Mai. Präsident Krüger ist nach Hilversum in Holland abgcrcist, um dort den Sommer zu verleben. — Schweden-Norwegen. Stockholm, 20. Mai. In der zweiten Kammer wurde gestern folgende« an den Vize präsidenten Pehrson cingelaufene Telegramm verlesen: Wismar, 19. Mai. Für die bei Veranlassung des Beschlüsse« der zweite» Kammer unserer Stadt gewidmeten herzlichen Grüße und warmen Wünsche für künftiges Gedeihen sprechen wir namens der Stadt unseren herzlichsten Dank au«. Bürgermeister und Rat der Stadt Wismar. — Afrika. Dem „Reuterschen Bureau" wird au» Fe« vom 15. Mai gemeldet: Eine starke Abteilung de» Zimmur- Stamme«, welche von der Regierung bewaffnet und besoldet war, um die Truppen de« Sultans auf der Expedition gegen Tazza zu unterstützen, ist heute mit den Waffen desertiert und in ihre Heimstätten zurückgekehrt. — Nach in London eingegangenen amtlichen Depeschen haben 1100 Derwische, welche Anhänger des Mullah sind, am 4. Mai die Abessinier an dem Flusse Webbi - Schebeli angegriffen. Die Derwische wurden zurückgeschlagen und verloren 300 Tote. Die Abessinier hatten 30 Tote und Verwundete. — Philippinen. Einer Depesche au« Manila zu folge sind 2000 Häuser von Eingeborenen durch einen Brand zerstört. 8000 Menschen sind obdachlos. — China. Die russische» Forderungen werden laut einer Meldung der „Times" au» Peking eine nach der anderen von China bewilligt. China Hai bereits zugesagt, keinen Teil der Mandschurei an eine fremde Macht zu veräußern, die gegenwärtige Verwaltung der Mongolei nicht zu ändern, keine neuen Vertragshäfen in der Mandschurei zu öffnen und keine Fremden al« Beamte in der Verwaltung der Mandschurei zu beschäftigen. Ferner ist vereinbart worden, daß die Telegraphen linie zwischen Port Arthur und Mulden in russischem Besitz bleibt und daß die Zollcinnahmcn vou Niutschwang weiterhin an die Russisch Chinesische Bank bezahlt werden. Da China außerdem eingewilligt hat, daß Rußland die volle Kontrolle über die Zölle in Niutschwang haben soll, so wird Rußland auch die unbedingte Verfügung über das SanitätSwesen der Stadt haben. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Mai. Da« für vergangenen Montag angesagte Feuerwerk auf dem Bühle konnte, wie bereit« kurz erwähnt, ungünstigen Welter« halber erst am Mittwoch statt finden. Viele Hunderte von Menschen hatten sich cingefunden, so daß der Bühl Kops an Kops besetzt war, während eine große Menge Schaulustiger von dem Bühlwegc und der Muldenhammer- straße au» dem bunten Lichterspiele zuschauten. - Die Jubiläum« I feier de« Erzgebirg«-Zweig-Vercin« Eibenstock fand dadurch einen schönen Abschluß. Wertvoll ist hierbei der Umstand, daß durch Freunde und Gönner de« genannten Verein« die Kosten zu diesem Feuerwerke gedeckt wurden. — Schönheide. Am Dienstag hielt der hiesige Män- nergesangv crein ein Vergnügen ab. Dasselbe bestand au« Konzert, Theater und Ball. Die gesanglichen Darbietungen, unter welchen wir „Nachtlied" von Kreutzer, „Weißt du noch?" von Petersen, „Guter Rat" und „Ramses" von Wagner nennen, wurden in exakter Weise unter Leitung de« Herrn Kantor Georgi zu Gehör gebracht. Der Phantasie sür Zither: „O kehr, du süßer Traum" von Andors, vorgetragen durch Herrn Gebhardt, mußte eine Zugabe folgen. Der 2. Teil bestand in der Auf führung eines Schwanke«: „Da« Schwert de« DamoklcS". Herr Restaurateur Zschunke verstand e« mciftcrhast, den wissenSkurstigen Buchbindermcistcr Kleister zu vertreten, der trotz aller Bemüh ungen sich nicht auf da« entfallene Wort „DamoklcS" besinnen konnte. Ihm würdig zur Seite zu stellen ist seine Frau, Fräu lein Haupt, die ihre Zustimmung der heiratslustigen Tochter, Fräulein Weber, zu einer Ehe mit dem schüchternen Lehrer Stahl feder, Herrn Ichwotzer, versagt. Letzterer erlangt erst den Segen, nachdem er da« heikle Wort „DamoklcS" genannt hat. Der Lehrjungc, Herr Architekt Weber, verstand c«, da« Publikum in eine heitere Stimmung zu versetzen. Ein gemütlicher Ball bi« zum anbrechendcn Morgen bildete den Schluß. Die Veranstalt ungen dc« Männcrgesangvcrein« erfreuen sich stet« besonderer Beliebtheit. Möge derselbe immer mehr Freunde und Zuwachs an Mitgliedern finden. — Schönheide. Von den aus dem Eisenbahnwagen ge stohlenen Sachen sind jetzt unter der Neubauerschen Scheune da« Faß Bier und das Ledcrsett gefunden worden. Der Dieb hat cs vorgezogen, nur die Zigarren, welche einen Wert von 157 M. und den Kognak, welcher einen solchen von 81 Ak. repräsentieren, in Sicherheit zu bringen. — Annaberg, 20. Mai. Der sozialdemokratische Wahlausschuß in unserem 21. ReichStagSwahlkreisc hatte den Kandidaten der OrdnungSparteien, Fabrikant Rehwoldt in Leipzig, zu einer sozialdemokratischen Versammlung nach Crotten dorf eingeladen. Da derselbe sich nicht der Gefahr aussetzen wollte, von den Sozialdemokraten nach ihrer bekannten Taktik behandelt zu werden, wurde diese Einladung abgelchnt, dafür aber der Vorschlag gemacht, in dem 500 Personen fassenden MuseumSsaale zu Annaberg eine Versammlung abzuhaltcn und zum Besuche derselben je 250 Karten an die Anhänger der beiden Kandidaten auSzugcben. Beiden sollte sür ihre Vorträge je eine Stunde und zu den gegenseitigen Erwiderungen je eine halbe Stunde cingcräumt werden. Der sozialdemokratische Wahlaus schuß hat gestern den Gegenvorschlag gemacht, diese Versammlung im Saale de« Bellevue zu Annaberg oder de« Deutschen Hause« zu Buchholz abzuhaltcn und 1000 ZutrittSkarten je zur Hälfte den beiden Parteien zur Verfügung zu stellen. Da indes keiner der Säle so viel Personen saßt, so muß angenommen werden, daß die Sozialdemokraten einem ehrlichen Kampfe, wie ihn die Ordnungsparteien verschlagen, auSweichen wollen. Die letzteren haben die beiden Säle unter den gestellten Bedingungen auch ablehnen müssen. Die UnauSsührbarkeit der von der sozialdemo kratischen Partei auSzegangenen Anregung ist sonach nicht auf eine Scheu de« Kartcllkandidatcn oder der Ordnungsparteien, sondern daraus zurückzuführcn, daß die Sozialdemokraten Vorschläge machen, die sich überhaupt nicht auSführcn lassen. — Reichenbach i. B, 20. Mai. In Eisenbahn- verkehrSfragen hat bekanntlich da« Vogtland und west liche Erzgebirge vielfache Wünsche. E» scheint nun, al- solle diesen Wünschen, wenigsten« in der Hauptsache, Erfüllung werden. Um die Wünsche selbst präzis zum Ausdruck zu bringen, wird am Freitag vormittag in Zwickau eine Versammlung der Mit glieder der Handelskammer Plauen mit den Stadt- und OrtS- gemcindevcrtrctern von Aue, Reichenbach, Eibenstock, Mark neukirchen, Adors, Schöneck, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, Schneeberg, Kirchberg, Lengenselb, Falkenstein, Treuen, Auerbach, Bockau, Schönheiderhammer, Schönheide, Klingenthal, Mulden berg, Zwota, 'Neuwelt, Lauter, Nieder- und Oberschlcma, Wilkau, Rodewisch und Brambach stattfinden, zu der die König!. General direktion Finanzrat 1>r. Psotenhauer ubgroidnet hat. — Schwarzenberg, 20. Mai. Der RcichStagSabzeord- ncte der Ordnungsparteien de« 21. Reichstag-Wahlkreise«, Herr Fr. Rehwoldt au» Leipzig, wird in den Tagen vom Freitag, den 22. bi« Dienstag, den 26. L. Mt«. sich den Bewohnern der Ort schaften Lauler-Ncuwclt, Schwarzenberg-Wildenau, Erla-BcrmS- grün, Beierfeld- Sachscnfeld,Pöhla Grünstädtel, Raschau-Mittweida-