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Amts- M AiWiBlalt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Milk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. 148 Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. ' --- 49. Jahrgang. — Dienstag, den 16. Dezember LSVS Die aus Blatt 138 des Handelsregisters des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock für den Landbezirk Eibenstock eingetragene Firma v. » «». in SchSnheid« soll von Amts wegen gelöscht werden. Etwaige Widersprüche sind bis zum t. April 1803 beim unterzeichneten Gericht geltend zu machen. Eibenstock, den 6. Dezember 1902. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den hiesigen Stadtbezirk ist heute aus dem für die Firma tll. Mlaekvr in Eibenstock angelegten Blatte 174 eingetragen worden: Die Firma ist erlosch««. Eibenstock, den 11. Dezember 1902. Königliches Amtsgericht. 4. Stadtanlagen-Temin betr. Der am 18. November dss. Js. fällig gewesene 4. Anlagen-Termin wird hier durch nochmals in Erinnerung gebracht. Atabtrmh Eibenstock, am 10. Dezember 1902. Hess«. Schr. Bekanntmachung. Bei der Wahl für daS Stadtverordneten-Collegium am 8. Dezember 1902 sind folgende Herren wieder- bez. neugewählt worden: Karl Hermann Auerswald, Stickmaschinenbesitzer, Otto Richard Bach, König!. Oberförster, Friedrich Gustav Diersch, Kaufmann, Carl Richard Kunz, Kaufmann, Bernhard Löscher, Kaufmann, Max Richard Ludwig, Kaufmann, Alban Otto Männel, Kaufmann, Carl Eduard Porst, Schlossermeister. Die Gewählten haben die Wahl angenommen. Einwendungen gegen das Wahlverfahren sind bei Verlust derselben binnen 3 Wochen nach der Stimmenauszählung hier anzubringen. Zu bemerken ist, dntz der Wahlausschuh Herrn Aucrswald 18 Stimmzettel mangels genauer Bezeichnung zur Unterscheidung von seinem Sohne, aberkannt hat und daß dieser Beschluß anfechtbar gewesen sein würde, wenn Herr Auerswald nicht trotzdem die erforder liche Stimmenzahl erhalten hätte, weil bei sämmtlichen Kommissionsmitgliedern kein Zweifel darüber herrschte, dah Herr Auerswald nm. gemeint sei und nicht Herr Auerswald siu>. Auch einem anderen Herrn muhten aus gleichem Grunde Stimmen aberkannt werden. Zur Vermeidung nochmaliger Wiederholung solcher Versehen bei der Wahl und der daraus folgenden Weiterungen wird dies hiermit ausdrücklich bekannt gegeben. Eibenstock, den 11. Dezember 1902. Der Rath der Stadt. Hess«. Hund, mittelhaarig, gelb, ungefähr 55 ri» hoch, ohne Steuerzeichen, hier zugelaufen. Wenn derselbe bis 20. Dezember 1902 nicht abgeholt wird, wird darüber verfügt. Stadtraty Eibenstock, am 15. Dezember 1902. Hesse. Lpm. Die endgültige Annahme des Zolltarifs im Reichstage. Wie wir bereits am Sonntag Vormittag durch Extrablatt meldeten, hat der Reichstag die dritte Lesung de« Zoll tarif« in 18'/,stündiger, ununterbrochener Sitzung erledigt und die Vorlage nach den Beschlüssen der zweiten Lesung mit dem Antrag Herold in der endgültigen Schlußabstimmung mit 202 gegen 100 Stimmen bei 1 Stimmenthaltung am Sonntag stütz 4>/, Uhr angenommen. Der Verkündigung de» Re sultat« folgten minutenlange« Bravo der Mehrheit und Pfuirufe der Minorität. Reichrkanzler Graf Bülow und Staatssekretär von PosadowSkh wurden vielfach beglückwünscht. Der heiß umstrittene Absatz l de« Z I lautete nach dem Antrag Kördorfs wie folgt: „Bei der Einfuhr von Maaren in da« deutsche Zollgebiet werden, soweit nicht für die Einfuhr au« be stimmten Ländern andere Vorschriften gellen, Zölle nach Maß gabe der dem Reichstag am 6. Oktober 1902 vorgelcgten end gültigen Beschlüsse der XVI. Kommission über den Zolltarif er hoben. Jedoch werden in Abweichung von diesen Beschlüssen die Zollsätze der Nr. 808 auf 4^» Mk., der Nr. 809 aus 7,»« Mk., der Nr. 810 auf 12 Mk., der Nr. 816 auf 8 und l2 Mk., der Nr. 82b auf 8 Mk., der Nr. 90b auf 4 Mk. und der Nr. 906 auf 1b, 12, 10, 9, 7, b„-«, 4^» und 3 Mk. festgesetzt." Gegen diese Zollsätze hatte sich Graf Bülow mit aller Entschiedenheit er klärt; ihre Annahme in dritter Lesung, namentlich die Annahme der Bindung der Vieh- und Fleischzölle, würden den Taris zum Schei tern gebracht haben. Da« zu verhindern war der Antrag Herold, Baflermann, von Kardorff, Graf zu Limburg-Stirum eingebracht worden, wonach die Mindestsätze für Vieh und Fleisch in Wegfall kommen, während dle Mindestsätze für Roggen, Weizen, Spelz und Hafer um 0,«o Mk., gemäß der Regierungsvorlage, herab gesetzt werden. Für Gerste betrug nach der Regierungs-Vorlage der Mindestsatz 3 Mk.; die Kommission nahm b,«u Mk. an; jetzt wurde bestimmt: Malzgerste 4 Mk. Die Mehrheit hatte den Willen zur That gefunden, und diesem Willen ist e« gelungen, da« schwierige Tarifwerk auch durch die dritte Lesung glücklich hindurchzusteuern. Wie hatte man sich doch von Seiten der socialdemvkratischen Fraktion wäh rend der Zolltarif-Campagne stet« gerühmt: „Noch sind wir, die politische Vorhut der Partei, da, wir werden nicht dulden, daß der Wuchertarif Gesetz werde. So und soviel hundert Positionen sind vorhanden, bei jeder giebt e« namentliche Abstimmungen, Daucrreden und Geschäftsordnung« - Debatten, darüber wird die Zeit vertrödelt, bi« der Taris im Orku« verschwindet." Aber man hatte sich zu früh gerühmt. Gerade die Obstruktion mit- sammt Ihrer bramarbasirenden Ankündigung wurde der Kitt für die Mehrheitsparteien, wurde der Anlaß für sie, da« Kriegsbeil zu begraben und sich auf der Linst mittlerer Verständigung die Hand zur Niederzwinguna de« gemeinsamen Feinde« zu reichen. Bebel fühlte die« auch selber sehr wohl und mühte sich deshalb in wahrhaft krampfhaften Windungen ab, die täppische Taktik der Fraktion vor den Augen der Parteigenossen im Lande reinzu waschen. Aber wie er sich auch drehen und winden mag, Eugen Richter behält doch recht: die socialdemokratische Obstruktion ist zum Wegbereiter für den Zolltarif geworden. Tagesgeschichte. — Deutschla nd. Nach Beendigung der Zolltarif-Debatte am Sonntag stütz vertagte sich der Reichstag bi« 13. Januar 1903. Wie di« „Neue Politisch« Korrespondenz" hört, besteht nicht die Absicht, nach der Verabschiedung der Etat« dem Reichstag noch anderweite Vorlagen zu machen. — Berlin, 13. Dezember. Die „Post" schreibt offiziös inspirirt: Auch heute liegt kein Anzeichen für eine weitere Ver schlimmerung der Lage in Venezuela vor, im Gegentheil scheint durch die verdienstvolle Thätigkeit de« amerikanischen Ge sandten in Caracas der Verübung weiterer Ausschreitungen gegen die dortigen Fremden vorgebeugt worden zu sein. Auf der an deren Seite sind aber auch alle -Nachrichten über ein politische« Einlenken Castro« und über eine Vermittelungsaktion mit großer Vorsicht aufzunehmen. An zuständiger Stelle liegen hierfür wenigstens noch keine Anhaltspunkte vor. Eine Meldung, daß die deutschen Kriegsschiffe Porto Cabello zu bombardircn begonnen haben, ist bisher noch nicht eingelausen. — Oesterreich-Ungarn. Die „Neue Freie Presse" meldet, die VerständignngS-Confcren; werde nach Neujahr zusammentreten. Ihrem Ergebniß stehe man in poli tischen Kreisen skeptisch gegenüber. Nach Weihnachten solle die Schließung des ReichSrathS erfolgen, um 50 DringlichkeitSanträge zu beseitigen. Die Versuche, die Tschechen zu einer Verständigung bezüglich de« Budgetprovisoriums zu bewegen, seien gescheitert. — Rumänien. Fünfundzwanzig Jahre sind seit der Einnahme von Plewna verflossen, durch welche der russisch-türkische Krieg nach fortgesetzten Mißerfolgen der russischen Heere« zu Gunsten Rußlands entschieden wurde. OSman Pascha, der sich mit einem kleinen Heere dem Vormärsche der russischen Truppen entgegenstellte, hatte zu wiederholten Malen die Angriffe der russischen Truppen zurückgeschlagen, und etwa 30000 Russen waren vor Plewna bereit« gefallen oder verwundet, da berief man Totlebcn, den heldenmüthigcn Vertheidiger von Sebastopol, der Plewna mit großen Truppenmassen völlig cinschloß. Am 10. Dezember machte Osman Pascha einen DurchbruchSversuch, der aber mißlang. OSman Pascha mußte sich mit 40 000 Mann dem Feinde ergeben, und jetzt konnte der AuSgang de« Krieges nicht mehr zweifelhaft sein. — Diese 25 Jahrfeier wurde in Bu karest mit besonderer Feierlichkeit begangen. Au» Anlaß Le« Jahrestage« hat der König allen Stellung-pflichtigen und De serteuren Amnestie gewährt. Die Kammer beschloß einstimmig, für Errichtung eine« Denkmal- in Erinnerung an den Unab hängigkeitskrieg von 1877/78 der Stadt Bukarest eine beträchtliche Summe zu bewilligen. — England. Der Minister de« Aeußern, Lord LanS- downe, hielt am Freitag Abend bei einem Festmahl im Union- Club in London eine Rede und sagte, in den venezolanischen Gewässern seien, wie er mit Freuden seststelle, deutsche und britische Kriegsschiffe und Matrosen Seite an Seite thätig, die gerechten Forderungen der beiden Mächte durchzusetzen und in Somaliland biete Italien eine unschätzbare Erleichterung für die Durchführung der Operationen. Ferner bemerkte Lord LanSdowne, England hege keine eingewurzelten Antipathien gegen Venezuela. Wenn dieser von den Gewaltihaten gegen englische Untcrthanen und englifche» Eigenthum ablafsen, die berechtigten Schuldsorder ungen bezahlen und auf höfliche diplomatische Vorstellungen nur antworten wollte, brauchte England keinen Streit mit Venezuela zu haben. — London, 12. Dezember. Heute Abend sind zwei Verträge veröffentlicht worden, und zwar einer zwischen England und Abesshnien, der andere zwischen Abesfh- nien, England und Italien. Der Erstere sieht die Abgrenzung zwischen dem Sudan und Abesshnien vor. Menelik verpflichtet sich, weder Bauten au«zuführen, noch auSsühren zu lassen, welche den Blauen Nil, den Tanefsee oder den Sobat und deren Gewässer hindern würden, sich in den Nil zu ergießen. Menelik gestaltet England, in der Nachbarschaft von Jtang an den Usern des Flusse« Baro ein Gebiet zu wählen, welche« nicht größer ist al« 400 Hektar und nicht an den Fluß angrenzt, auf eine Ausdehnung von mehr als 2 Kilometer. Die« Gebiet wird von Menelik der englisch-ägyptischen Regierung verpachtet werden, welche darüber die Verwaltung übernehmen und e« al« Hanoels- station benutzen wird, jedoch sich desselben weder zu politischen, noch militärischen Zwecken bedienen darf. Menelik räumt Eng land da« Recht ein, durch abessynische« Gebiet eine Eisenbahn zu bauen. Der zweite Vertrag bestimmt einige Abänderungen der Grenze zwischen Abesshnien und der Colonie Erythräa ciner- seit« und letzterer und dem Sudan andererseits. — Venezuela. Wie unsicher selbst Meldungen sein könne», von denen man annehmen müßte, daß ganz bestimmte amtliche Mittheilungen vorliczen, geht daraus hervor, daß jetzt die Behauptung austritt, nicht vier venezolanischcKriegS- schiffe seien versenkt worden, sondern nur eins. Besonder« gegen diese Zerstörung-Maßregel waren Bedenken nicht nur in Amerika, sondern auch von englischen und deutschen Stimmen erhoben worden. Weitere Ausklärungen bleiben eben abzuwarten; auch hallen wir nicht für angebracht, alle möglichen, mit den grellsten Farben ausgetragenen Schauergeschichten über Rüstungen und Demonstrationen in dem Lande wiederzugeben, wo die zer fahrensten und unruhigsten Zustände seit langen Jahren durchaus üblich sind, Da« Wichtigste ist, daß bisher den in Venezuela wohnenden Deutschen noch keine Schädigung an Leib und Leben »»gefügt ist. — Nach einem Telegramm des deutschen Geschäftsträgers v. Pilgrimm aus Port of Spain von 10. d. Mt«. war ihm an diesem Tage die vom 9. dalirtc, in allen Punkten ablehnende Antwort de« Präsidenten Castro auf da» am 7. d. Mt«. überreichte Ultimatum zugegangen. — Nach einer Depesche de« „Reuterschen Bureau«" aus Washington vom 12. Dezember meldet der amerikanische Gesandte Bowen in Caracas, Venezuela habe da» Ersuchen an ihn gerichtet, England und Deutschland vorzuschlagen, daß die Streitigkeiten schiedsgerichtlicher Entscheidung un terbreitet werden. — Da» von Bowen nach Washington übermittelte Ersuchen der venezolanischen Regierung umschiedSgerichtlicheBcilegung der schwebenden Streitigkeiten wird in Gemäßheit einer Verständig ung, welche bereit« mit dem englischen Botschafter Herbert und dem deutschen Botschafter v. Holleben statlgcsunden hat, der deutschen und der englijchcn Regierung unterbreitet werden. Da» Staats departement dient lediglich al« Vermittelungskanal. Man hegt jedoch nicht die Hoffnung, daß der Vorschlag günstig ausgenommen werden wird, da man fühlt, daß die Schwierigkeiten zu weit fort- geschritten sind, al« daß sie durch einen Schiedsspruch bcigelegt werden könnten. — Port of Spain, 12. Dezember. Die Beschlag nah nie der venezolanischen Flotte ist jetzt vollendet. Die Schisse werden von Engländern bemannt und thun englischen Dienst. Der englische Kreuzer . Ariadne" ist hier eingetroffen; die übrigen britischen Kriegsschiffe setzen die Bewachung der Küste Venezuela« fort Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wie au» dem Inserat in der Nummer vom vorigen Dienstag ersichtlich, beginnt der hiesige Babels berger Stenographenverein im Januar 1903 wieder einen Kursus für solche, welche die Kunst: