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Amts- W- AMWWtt für deu Abonnement viertel,. 1 M. 20 Pf. einfchlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Mick des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Doimerslag, dm 1l. Dezember 47 14« Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 49. Za-rg-n«. LAOS Im hiesigen Handelsregister für den Stadtbezirk ist heute aus dem für die Firma »L It in Eibenstock angelegten Blatte 126 eingetragen worden: 6. Dezember 1902. Die Firma ist erloschen. Eibenstock, den 6. Dezember 1902. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Zur Beachtung für künftige Fälle wird hierdurch bekannt gemacht, dah bei Gebäude- und sonstigen Bränden die Stadt — sei es nun durch die Feuerwehren oder aus andere Weise — die Ablöschung nur insoweit vorzunehmen hat, als mit Rücksicht auf die Um gebung und aus sonstigen feuerpolizeilichen Gründen nothwendig erscheint, daß dagegen die völlige Abtödtung von Bränden Aufgabe der Besitzer der Brandobjekte ist, zu deren Erfüllung sie im Verzugsfalle durch Androhung und Vollstreckung von Ordnungsstrafen angehalten werden können. Eibenstock, den 6. Dezember 1902. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Bekanntmachung. Von dem Erlasse gegenwärtiger Bekanntmachung ab werden die Gebühren für Er innerung säumiger Steuerzahler in jedem Falle, also auch dann erhoben werden, wenn nach Herausgabe der Erinnerungsliste von der betreffenden städtischen Kassenstelle an die Schutzmannschaft die Zahlung an der Kasse noch erfolgt ist. Die bisherige Gepflogenheit, im letzteren Falle von Erinnerungsgebühren abzuschen, tritt somit außer Kraft. Eibenstock, den 6. Dezember 1902. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. 13. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Areilag, den 12. Dezember 1902, Abends 8 Mr im Sitzungssaal« des Rathhauses. Eibenstock, am 10. Dezember 1902. Der Stadtverordneten-Vorsteher. G. Diersch. 1) Beschaffung mehrerer Spritzenschlänche sammt Zubehör und Unterbringung derselben in verschiedenen Häusern hiesiger Stadt. 2) Bildung eines Fonds zur Versicherung der Feuerwehrmannschaften gegen Unfälle. 3) Beschaffung eines Postens Spritzenschlauch. 4) Ermäßigung des Schulgeldes für den Handfertigkeitsunlerricht. 5) Desgl. für die gewerbliche Zeichcnschule und weitere Ausgestaltung der letzteren. 6) Haushaltplan der kirchlichen Kassen für das Jahr 1903. 7) Bestimmung der Dekoration für das Stadtwappen. 8) Beschlußfassung wegen Herstellung einer eisernen Brücke über den Kohlbach zur Ver bindung der vorderen Rehmer- bez. Wiesenstraßc mit der Theaterstraße an Stelle der vorhandenen Holzbrücke. 9) Abrechnung über die Herstellung der Brücke iin Winkel. 10) Bewilligung der durch Bebauuugsplanarbeiten entstandenen Kosten. 11) Vorbereitung der Wahl der gemischten ständigen Ausschüsse für 1903. 12) Wahl des Gemeindewaisenrathes für 1903. 13) Abgabe von Vorschlägen für die Besetzung der erledigten Bezirksoorsteherstellc im 2. Bezirke. 14) Anstellung eines Bausachverständigen betreffend. 15) Einlegung der Wasserleitung in das Freibanklokal und Vervollständigung des Frei bank-Inventars. 16) Erlaß von Bestimmungen über die Verwaltung des städtischen Dispositionsfonds. 17) Bestimmung der Mittel zur Deckung von Kauflüsten. 18) Bauliche Herstellungen im Jndustrieschulgebäudc. Hierauf geheime Sitzung. 4. StadtaulMll-Termill bett. . Der am >8. November dss. Js. fällig gewesene 4. Anlagen-Termin wird hier durch nochmals in Erinnerung gebracht. Ttadtrath Eibenstock, am 10. Dezember 1902. Hesse. Schr. Die städtische Freibank befindet sich jetzt im Hinteren Souterrain-Raum des Hauses Wiesenstratze it. Eingang am „Graben--. Ttavtrath Eibenstock, am 10. Dezember 1902. Heste. M. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach einem Telegramme de« Wolff- schcn Telegraphen-BureauS au« Caracas haben die Vertreter Deutschlands und England« vergangenen Sonntag Nach mittag drei Uhr dem dortigen Minister de« Auswärtigen im Namen ihrer Regierungen gleichzeitig Ultimaten übersendet, in denen sie unverzüglich Befriedigung ihrer Forderungen ver langen. Die Reklamationen Deutschland« gegen Venezuela werden in einer am Montag vom Reichskanzler dem Reichstage vor gelegten Denkschrift zusammenfasscnd dargcstellt. Darin heißt c« u. A. folgendermaßen: .Seit längerer Zeit hat die Regierung der Vereinigten Staaten von Venezuela Deutschland durch die Behandlung der deutschen Reklamationen zu ernsten Beschwerden Anlaß gegeben. ES handelt sich einmal um Forderungen der in Venezuela lebenden Deutschen au« den letzten venezolanischen Bürgerkriegen und ferner um Ansprüche deutscher Unternehmer wegen Nichterfüllung der von der venezolanischen Regierung ver tragsmäßig übernommenen Verbindlichkeiten. Der Betrag dieser Schäden au« den Bürgerkriegen von 1898 bis 1900 beziffert sich auf rund I 700000 BolivareS (Francs), während aus dem neuesten Bürgerkriege bereit« Schäden von rund 3 Mill. Boli- vare» angemcldet worden sind. Einzelne der Geschädigten haben fast ihre ganze Habe verloren und dadurch auch ihre in Deutsch land lebenden Gläubiger in Mitleidenschaft gezogen. Die vene zolanische Regierung zeigt sich offenbar nicht gewillt, ihren Ver pflichtungen zum Ersätze dieser Schäden nachzukommen; sie hat unter dem 24. Januar 1901 ein Dekret erlassen, dessen Be stimmungen au« verschiedenen Gründen unannehmbar erschienen. Insbesondere sind die vereinzelten bei der Kommission ange- mcldeten deutschen Forderungen zum Theil ohne Weitere» abge wiesen, zum Theil in offenbar willkürlicher Weise herabgesetzt worden. Deutschland hat dem Dekrete die Anerkennung versagt. Achnliche Erklärungen sind auch von England, den Bereinigten Staaten von Amerika, Italien, Spanien und den Niederlanden abgegeben worden. Bei dieser Sachlage hat Deutschland nicht umhin gekonnt, die deutschen Reklamationen selbst einer Prüfung zu unterziehen und soweit sie danach begründet waren, un mittelbar bei der Republik anhängig zu machen." — Be kanntlich hat England an Venezuela ebenfalls Forderungen und zwar verlangt e« Entschädigung für die nicht erfolgte Zahl ung der Zinsen der englischen Bahnanleihe, sowie für Beschädig ungen der Bahn, die bei den revolutionären Wirren erfolgt sind. Ferner haben die Venezolaner auch englische Handelsschiffe weg genommen und zerstört, wofür sie auszukommen haben. E« ist nun im beiderseitigen Interesse Deutschland» sowohl wie England« lebhaft zu begrüßen, daß sich diese Mächte dahin geeinigt haben, ihre Forderungen zusammen einzulreiben. — Am Dienstag stand auf der Tagesordnung de« Reichs tags die Berathung de« Anträge» Gröber und Genossen, be treffend Abänderung des ersten Satzes de« A 44 der Ge schäftsordnung, wonach das Wort zur Geschäftsordnung nur nach freiem Ermessen des Präsidenten ertheilt wird und Be merkungen zur Geschäftsordnung die Dauer von 5 Minuten nicht übersteigen dürfen. Der Antrag wurde in namentlicher Ab stimmung mit 176 gegen 125 Stimmen bei 6 Stimmenthaltungen angenommen. — Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt: .In mehreren Blättern werden irreführende Angaben über die Stellung der verbündeten Regielungen zur Frage der Kündigung der Handelsverträge, über bereit« schwebende HandelSvertragSverhanblungen mit anderen Staaten und endlich über eine „neue Militärvorlage" al« „Wahl parole" verbreitet. Alle diese Behauptungen, deren Absicht leicht zu durchschauen ist, sind aus der Lust gegriffen." — Weimar, 9. Dezember. Die „Weimarische Zeitung" meldet amtlich an der Spitze des Blattes, daß der Großherzog von Sachsen-Weimar mit der Prinzessin Karolinc Elisa beth Ida Reuß ä. L., der dritten Tochter de« verstorbenen Fürsten Heinrich XX.Il. Reuß ä. L. in Bückeburg ein Berlöb- niß geschlossen hat. — Italien. Rom, 9. Dezember. In der Nähe von Spezia, dem italienischen KriegShasen, hielten Anarchisten eine Versammlung ab. Davon hatte die Polizei Kenntniß erhalten. Karabinier! drangen mit Gewalt in da« verbarrikadirte Lokal ein und überraschten die Anarchisten, al« sie gerade einigen „Novizen" den Treuschwur abnahmen. Die lleberrumpelten gaben sich nicht leichten Kauf» gefangen. Schüsse wurden gegen die Beamten abgegeben und ein Polizeiwachtmeister sank tödtlich getroffen zu Boden. Schließlich wurde aber die ganze Bande sestgenommen und in» Gefängniß abgeführt. — Amerika. La Guahra, 9.Dezember. Derdeutsche Geschäftsträger hat am 8. Dezember Nachmittag» mit dem Vertreter Großbritanniens Caracas verlassen, nachdem 24 Stunden seit Ueberreichung de» Ultimatum» ohne Eingang einer Antwort seitens der venezolanischen Regierung verflossen waren. Der deutsche Geschäftsträger befindet sich an Bord der „Btneta". — Nach der „Kölnischen Zeitung" sperren drei deutsche Kriegsschiffe, sowie der englische Panzer „Jndefatigable" nunmehr den Hafen von Caracas. Zwischen dem Kommo dore Schcder und der deutschen Reichsregierung herrscht lebhafter Depeschenwcchsel. Die Schulschiffe sollen nur im äußersten Noth- fall eingreifen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. Dezember. Dem Stadlrath hier ist von der Handelskammer Plauen die Statistik über die am 1. Mai 1902 im Bezirke der Handelskammer Plauen und in den Fürstenthümern Reuß älterer und jüngerer Linie vorhandenen Schiffchen- und Handstickmaschinen zugegangen. Die selbe liegt in der RathSregistratur zur Einsicht au«. Au« der selben ist zu entnehmen, daß am l. Mai 1902 in Eibenstock 363 Hand- und 36 Schiffchenmaschinen vorhanden waren. — Eibenstock. In der Montag - Abend - Versammlung des Ev. Arbeiter-Vereins sprach Herr Pfarrer Ge bauer über „Die Jesuiten und die OrdenSsragc" und gab in kurzen Zügen ein anschauliches Bild über da« Wesen jene« berüchtigten Orden«. Einleitend bemerkte der Referent, daß auch der Arbeiter sein Interesse an jener im politischen Leben so bedeutsamen Frage habe, die seit 20 Jahren in jeder Reichs tagssession Staub aufgewirbelt habe. Trotzdem in Deutschland die Katholiken '/, der Bevölkerung ausmachen und viele Bundes staaten von katholischen Fürsten regiert werden und auch die MehrheitSparteicn im Reichstag stets den Jesuitenantrag unter stützt haben, ist e« dem Ccntrum doch noch nicht gelungen, seinen Lieblingswunsch durchzusetzen. Da müssen doch schwerwiegende Gründe gegen Aufhebung de« im Jahr 1872 und 76 gegebenen Reichsverbotes vorhanden sein. Vermuthlich aber wird cs auch da» Ccntrum bald wieder versuchen, als Dank für seine unentbehrliche Hilfe bei dem Zolltarif, die Jesuiten in« Land zu bekommen. Wird der Antrag durchgehen? Wird dann die sächsische Ver fassungSurkunde, durch welche überhaupt keine neuen Orden zu gelassen werden dürfen, geändert werden? Der Referent gab nun einen geschichtlichen Ucberblick über den von dem ehemaligen spanischen Offizier Ignaz von Loyola begründeten Orden. So dann faßte er seine Organisation näher in« Auge. Nicht Pflege de» inneren Leben», nicht die Beschaulichkeit der Klosterzelle, son dern die Welt ist ihr WirkungSseld und ihr Zweck: die Herr schaft der Kirche über den Staat wieder zur allgemeinen Geltung zu bringen. Nur dem Papst ist er Rechenschaft schuldig. Er hat die vollkommenste Gliederung, die überhaupt bei einer Gesellschaft gedacht werden kann. Zu unbedingtem Gehorsam in jeglichem Befehle der Oberen, auch wenn er an sich feindlich wäre, ist jede» Mitglied verpflichtet, und dazu werden sie durch raffinirte Hebungen in den 2 Novizen - Jahren erzogen. Die ganze Erde ist für den Orden in Provinzen getheilt, auch Deutschland ist eine solche. Jede hat ihren Assistenten, d. i. Vertreter in Rom und ihm müssen bedeutsamere Vorgänge mitgetheilt werden. An der Spitze steht der General, der alle Donnerstage Audienz beim Papste hat, also auch aus diesen seinen Einfluß erstreckt. Der General befiehlt und seine Befehle müßen vermittel» Kanzel, Katheder, Beichtstuhl, Parlament in allen Provinzen auSgesührt werden. In allen Klassen der Bevölkerung sind ihre geheimen Mitglieder vertreten, ja sogar auch in der protestantischen Geistlich keit England»! Vaterland«-, Verwandten-, FreundcSliebe muß Alle« weichen dem höheren Zweck de« Ordens. Nun zu ihrer Moral! Ihr Zweck ist die Hauptsache, jede« vorsichtig gewählte Mittel dazu ist gut. Wenn man bei einem Eid diesem still schweigend einen anderen Sinn unterlegt, ist dieser maßgebend. Nur die päpstliche Macht stammt von Gott. Deshalb ist die Majestät de« König« durchaus nicht unantastbar. Sie können