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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 25.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190211257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19021125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19021125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-25
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Monat
1902-11
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Jahr
1902
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in einen erzgebirgischcn Ort, wo da« Weihnachl«sest in alter, feier licher Weife begangen wird. Außerdem werden auch feiten« de« hiesigen Lehrerkollegium« Gesang«-, Clavier-, Biolin- und Har- moniumvorträge dargeboten werde». Der Ertrag soll zur An schaffung eine« Taufbecken« eo. einer Tauskanne für da« re- novirte GollcShau« dienen. Auch mit Rücksicht darauf hofft man auf einen zahlreichen Besuch. — Schönheide. Am vergangenen Dienstag verunglückte ans der Straße von Eibenstock nach Schönheiderhammer infolge llebersahren« durch den von ihm gefühlten beladenen Bierwagen der Günnel'jchen Bergbraucrci der Kutscher Fuchs au« Werne« grün. Derselbe war, wie wir nachträglich erfahren haben, nicht nach Werne«grün transportabel. Er mußte bi« zu dem ver flossenen Sonnabend bei Herrn Restaurateur und Fleischermeistcr Lang in Eibenstock liegen bleiben, woselbst er in uneigennützigster Weise verpflegt wurde. Erst an diesem Tage wurde er mittel« Kutsche nach seinem Wohnort Stützengrün geschasst, ev. soll der selbe dem Krci«kranlenstist in Zwickau überliefert werden. Außer dem komplizirten Beinbruch hat der Verunglückte Verletzungen am Oberkörper, rcsp. Rippenvcrbiegung sich durch den Unfall zu gezogen. — HundShübel. Für den ganzen erzgebirgischen Krei« bedeutet e» einen Gewinn und Segen, daß nunmehr seit einem Jahre für diesen unser» Verwaltungsbezirk ein Magdalcncnashl besteht. In anderen sächsischen Landeölheilen beherbergen drei ähnliche Anstalten (bei Dresden, Leipzig und Radeberg) schon seit längerer Zeit inSgesammt etwa 150 Pfleglinge. Das neue crzgebirgischc Ashl liegt in Hilbersdorf bei Chemnitz, e« ist von einem Wohlthätigkeitiverein errichtet worden und wird von den Gaben wohlwollender Volkssrcundc und von den Stiftungen be kannter nnd unbekannter Wohlthätcr de« Erzgebirge« erhalten. E« öffnet seine Thürc solchen Mädchen, die, oberflächlich erzogen oder von Hau» au« unerfahren, im jungsraulichen Alter von sitten losen Männern in Schande und Unglück gestürzt worden sind und nun sich schämen, nach Hause zu gehen. Vielfach werden sie ja auch verstoßen, finden keinen Dienst mehr und fallen dann leicht, durch neue Verführung und Arbeitslosigkeit, dem Arrest- hauS oder gar dem Krankenhaus anheim. Sind sie wirklich „büßende Magdalenen" und ist ihre Gesundheit nicht durch aus schweifende« Leben erschüttert, so werden sie im Ashl zu brauch baren Dienstmädchen erzogen und dann in christlichen Häusern untergebracht. Es sind zum geringsten Thcile Töchter der Großstadt, meist kamen sie au« den schlichten Verhältnissen der kleinen Orte und geriethen aus dem Boden der großen Stadt in« Verderben. Wie mancher braven Familie nimmt ein solche« Hau« cine schwere Sorge ab, indem eS da« verlorene Kind wie der zurechlbringt, und wie manche bedürftige Gemeinde wird von einer drohenden pekuniären Sorge befreit. Von den 28 bisher im Magdalenenasyl aufgcnommenen Mädchen kamen nur 4 au« Chemnitz, 14 au« dem Erzgebirge und Voigtland, 7 au« dem übrigen Sachsen, 3 au« Böhmen und Preußen. — Johanngeorgenstadt, 22. November. Nachdem die Stadtvertretung der Errichtung einer Beleuchtungsanlage zugcstimmt ha«, fand am Donnerstag cine öffentliche Bürgervcr- sammlung statt, in welcher Herr Ingenieur Spitzbarlh aus Berlin einen Vortrag über die Verwendbarkeit des Stcinkohlengase« zu Beleuchtung«- und Krastzwcckcn hielt. Die Versammlung sprach sich einhellig für cine Gasanstalt au«. — Dresden, 21. November. Eine jener blutigen E h c t r a g ö d i c n, die in der letzten Zeit auf der Tagesordnung zu sein scheinen, ereignete sich heute Vormittag '/,IO Uhr im Hause Rosenstraße 31. Der jetzige Handelsmann und frühere RcstaurationSbesitzer (er besaß u. A. auch da« Hotel „Stadt Paris" in DreSden-Ncustatt) Namen« Fechner, versuchte seine Frau zu erschießen und beging dann Selbstmord durch Erschießen. Da« Ehepaar bewohnte in dem genannten Hause die Hälfte der l. Etage, und zwar seit Juni diese« Jahre« und soll glücklich miteinander gelebt haben. Infolge finanzieller Schwierigkeiten kam e« jedoch zu Zwistigkeiten zwischen den Eheleuten. Der Selbstmörder hinterläßt drei Kinder, von denen die älteste Tochter auswärt« in Stellung ist, die zweite, lt> jährige Tochter ist in einer hiesigen Fabrik beschäftigt und der 12 jährige Sohn besucht noch die Schule. Der Mann hat auf seine Frau viermal ge schossen, die Frau lief alsdann blutüberströmt die Treppe hinunter und blieb in dem Hausflur liegen, wo sie von der Wohlfahrts polizei gefunden und altdann verbunden wurde. Sic wurde nach dem Friedrichstadter Krankcnhause gebracht, die Verwundung soll nicht lebensgefährlich sein. Der Ehemann hat sich dreimal durch den Kopf geschossen und versuchte, sich an der Thürklinke zu er hängen; er wurde jedoch ebenfalls in« Hospital gebracht und ist gleich darauf verstorben. — Chemnitz, 22. November. Auf der Winklcrstraße beging heute Sonnabend Nachmittag in der 6. Stunde der 26 Jahre alte Cementarbeitcr Giovanni Schinella au« Mcdun in Italien an seiner früheren Geliebten, einer 29jährigen Arbeiterin au« Oberrabcnstein, einen Mordversuch, indem er aus dieselbe au» einem Revolver 3 Schüsse abgab, wovon glücklicherweise nur einer traf und da« Mädchen am Kopse verletzte. Der Thätcr, welcher die Flucht ergriffen hatte, wurde nach einer halben Stunde in seiner Wohnung durch Polizeibeamte sestgcnommen, leugnet jedoch die Thal. Der Revolver wurde bei ihm nicht vorgefunden und ist jedenfalls auf der Flucht fortgeworfcn worden. Die Verletzte wurde in« Krankenhau« überführt, wahrend der Thäter mittelst Gefangenen trän Sportwagen« nach dem Polizeigefangcnenhau« gebracht wurde. Die Ursache zur Thal dürfte in der Aufhebung de« Liebe«»erhältnisse« seitens de« Mädchen« zu suchen sein. — Meerane, 21. November. Zum Weberstreik be richtet da« „Mecrancr Tageblatt": Heute Nachmittag fanden wiederum öffentliche ftarlbesucbte Versammlungen statt, in welchen da« Resultat der gestern im Ralhhausc zwischen den Vertretern der Fabrikanten und dem Arbeiterkomitcc erfolgten Besprechung bekannt gegeben wurde. Die Versammlungen nahmen eine gleich lautende Resolution an, wonach die Ausständigen mit dem gestrigen Vorgehen ihrer Vertrauensmänner aus dem Rathhause durchaus nicht einverstanden sind und erklären, weiter zu streiken, selbst wenn der Ausstand noch sechs Wochen dauern sollte. Heute Vormittag fand auch eine geheime Abstimmung statt, welche da« Ergebniß hatte, daß von den ca. 1800 Streikenden nur gegen 50 für Beilegung de« Streik«, alle anderen aber für Fortsetzung desselben gestimmt haben. — Oeltnitz, 2l. Nov. In Schönlind wurden durch cine einstürzende Lehmwand heule Vormittag zwei vcrheirathetc Erdarbeiter verschüttet. Die Verschütteten konnten leider nur al« Leichen geborgen werden. — NeustLdIel, 21. 'November. Im Gcrber'schen Gast hofe in Lindenau.war in vergangener Nacht der schon seit langer Zeit vagabondirendc 6b Jahre alte Schneider Hüttel au« Luerbach i. B., mitleidshalber, der großen Kälte wegen, zum Nächtigen im Kuhstalle untergcbracht worden. Angeblich, weil er seine im Stalle verlegte Schnap-flaschc und seine Mütze habe suche, wollen, hat dieser Mensch ein Streichhölzchen angczündet. dadurch aber die drei Schütten Stroh, welche ihm al« Lagerstatt dienten, mit in Brand gesetzt. Ohne Lärm zu schlagen, hat Hüttel da« Feuer, da« glücklicherweise andere brennbare Stoffe nicht erreicht hat, ruhig niedcrbrennen lassen und hat sich dann, nachdem sich der Rauch verzogen, wieder mit in den Stall, dies mal auf die Lagerstreu de« Viehc« gelegt. Al« früh die Ehe frau de« Besitzer« zum Füttern und Melken in den Stall kam, entdeckte dieselbe zu ihrem Schrecken, daß 4 Rinder, 2 Schweine, l7 Hühner und ein Hund, durch den Rauch erstickt, im Stalle umher lagen. Dem Besitzer ist ein Schaden von ca. 1200 Mk. erwachsen. Hüttel ist sofort in Hast genommen worden. — Au« dem Vogtlande. Durch die empfindliche Kälte der letzten Nächte (bi« zu 16 Grad Celsius) ist in der Nacht zum Donnerstag in Obersach enbcrg bei Klingenthal ein Menschen leben vernichtet worden. Der Instrumentenmacher Franz Zim mer, verheirathet und Vater von 4 Kindern, halte sich bezecht, war, von der Müdigkeit überwältigt, in eine offene Scheune de« Waldgutc« bei Untersachscnbcrg gekrochen, ist dort alsbald in Schlaf versunken und wurde am Morgen erfroren ausgesunden. Er war 37 Jahre alt. — Mit Rücksicht auf den derzeitigen günstigen Stand der Maul- und Klauenseuche und die damit gebotene Möglich keit auf eine vollständige Tilgung dieser Seuche hinzuwirkcn oder eintretendenfalls jede Wciterverbreitnng sicher zu verhüten, hat das Königliche Ministerium des Innern, um die Biehbesitzer über Wesen und Erscheinungen dieser Seuche, sowie die dabei zu beobaldtenten Maßnahmen und Obliegenheiten im Allgemeinen möglichst genau zu unter, ichten, die nachstehende Belehrung ausarbeiten lassen. Die Maul und Klauenseuche, auch Aphthenseuche genannt, ist eine in Hedem Grade ansteckende, fieberhaste Ausschlagskrankhcit mit Blasenbildung, welche besonders bei Wiederkäuern »nd Schweinen vortommt, zeitweilig aber auch aus Hunde. Katzen und Geflügel übertragen wird. Der Ansteckungsstoff ^st hauptsächlich in dem wässerigen Inhalt der Blasen, sowie in allen Ans. Scheidungen der Thiere vorhanden und außerordentlich leicht verschleppbar. Die Berjchleppung ersolgt besonders durch Personen und solche Gegenstände, die mit Blaseninhalk, Speichel und Koth kranker Thiere verunreinigt sind, sowie durch die Milch. »> Krankheitserscheinungen. I. Bei Rindern. Wenig oder keine Freßlust. Speicheln, Geisern, Oeffnen des Maules unter schmatzendem Geräusch, Blasen an Lippen, Flotzmaul, Lippen- und Zungen, sowie Gaumen schleimbaut, welche bersten und Wunde, schmerzhafte Stellen zurücklaffen. Gleichzeitig entstehen Blase» im Klauenspalt, an der Grenze zwischen Haut und Klauenschuh iKronenjaum), an den Ballen Und Astcrllauenr Dabei zeigen die Thiere Schmerzen an den Füßen, liegen viel und stehen schwer aus. Sehnliche meist kleinere Blasen bilde» sich zeitweilig auch am Euter, an der Scham bez. dem Hodensack und an der Hornwurzel. Die Milch absonderung sink: sofort erheblich; die Milch selbst gerinnt meist beim Kochen und buttert und käst schwerer. S. Bei Schweinen. Die Blasenbildung be schränkt sich meist auf die Klauen und deren Umgebung, in Folge dessen die Klauen leicht bluten, die Thiere viel liegen und beim Ausstehen schreien und lahm gehen. Seltener entstehen Blasen an der Rüffelscheibe, auf dem Nasen rücken und aus der Maulschleimhaut. 3. Bei Schafen und Ziegen. Ent stehung kleiner Bläschen, zumeist am Kronensaum der Klauen und im Klauenspall. Lahmgehen. Die Blasenbildung an den Lippen und im Maule ist seltener. I>) Verhütung der Krankheit. Hierzu empfiehlt sich: 1. Vor sicht beim Anlaut von Vieh, das möglichst durch 10-IP Tage in einem ab gesonderten Stalle auszustcllen und durch besonderes Personal zu verpflegen ist. 2. Vorsicht beim Gesindewechsel. Der Viehbesitzer sollte sich stets durch Ausrage bei der betreffenden OrtSpolizeibehörde erkundigen, ob innerhalb der letzten 8 Wochen vor dem Dienstwechsel in den, Gehösle des früheren Dienstberrn die Maul- und Klauenseuche geherrscht hat oder noch herrscht. 3. Vermeidung jeden Verkehrs mit verseuchten Gehöften. 4. Verhinderung des Eintritts fremder Personen (Viehhändler, Fleischer, Viehschneiderl in die eigenen Stallungen, namentlich zur Zeit der Seuchengesahr. Verhinderung des Verkehr« des Dienstpersonal» verseuchter Gehösle im eigenen Gehösle und mit dem eigenen Dienstpersonal, n. Das Versüttern von Magermilch, Molken re. auS GenoffenschajtSmolkereicn zur Zeit der Seuchengesahr nur nach vorberiger Abkochung. Arzneiliche VorbauungSmittel giebt c» nicht! o) Anzeigepslicht. Sobald der Viehbesitzer an seinen Rindern, Schafen, Ziegen oder Schweinen die oben beschriebenen Erscheinungen der Maul- und Klauenseuche wahrnimmt, hat er sofort der OrtSpolizeibehörde Anzeige zu erstatten. Die gleiche Verpflichtung liegt dem Vertreter des Besitzers, ferner bei auf dem Transport befindlichen Thiere» deren Be gleiter, stlri: dem Besitzer derjenigen Stallungen oder Weiden, in oder auf denen sich solche Thiere vorübergehend befinden, endlich auch Thierärzten und anderen Personen, welche sich gewerbsmäßig mit der Ausübung der Thierheilkunde beschäftigen, Fleischbeschaucrn und Abdeckern ob. üj Strafbestimmungen. Wer die Anzeige vom Ausbruch der Seuche oder vom Seuchenverdacht unterläßt, oder verzögert, oder e» unter läßt, die verdächtigen Thiere von Orten, a» welche» di« Gesahr der An steckung fremder Thiere besteht, fern zu halten, wird, sofern nicht nach den beliebenden gesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist, init Geldstrafe von zehn bis einhundert und fünfzig Mark oder mit Hast nicht unter einer Woche bestraft (Reichs-Viehseuchengesih 8 l>l>>. 15 Ziehung 5. Alasse 142. Königs. Hächl. Landes -Lotterie gezogen am 20. November 1902. 10V00 Mark auf Nr. 66506. »000 Mark auf Nr. 15946. 2000 Mark auf Nr. 4704 4730 5971 8537 9581 12841 13761 18639 19314 21124 28743 32453 343S0 44376 44822 48566 49388 50126 53425 60760 66595 70580 71616 736 i7 74360 78975 87039 91266 93975 94159. 1000 Mark auf Nr. 854 2593 3030 3712 5197 10602 11597 12866 13591 15236 17866 18453 19126 79363 20081 21091 21309 21881 22490 25628 25672 26917 29591 31219 35048 86402 37595 37768 38226 41315 4L606 43252 43406 47037 47207 49328 50666 52441 52499 61157 61590 63126 63715 63839 66178 66758 67869 70743 73650 74925 76375 78079 80484 81408 81947 82962 83753 84033 84099 84670 85980 86166 86878 94169 97671 98846 99114 99530. 500 Mark auf Nr. 698 7132 9223 9770 19372 11789 11883 13380 13562 14529 I670I 18038 19230 19558 21776 22217 25497 28466 28982 29916 30689 30867 31028 32162 34737 34924 35702 36860 38^64 39377 39861 40429 43164 44314 45405 48089 48153 48241 50893 51598 53876 54489 56659 56751 57691 58065 58966 61611 63548 64014 66326 66746 67076 68351 69521 69968 70863 70928 71273 72185 72470 72713 74529 74617 74637 76983 78685 79253 82473 85295 86198 86681 91378 91921 96805 98085 99092 99255. 16. Ziehung, gezogen am 21. November 1902. 5000 Mark auf Nr. 19918. 2000 Mark auf Nr. 22 2779 5008 5925 7822 8048 11511 14363 17436 18323 20828 21822 22461 25154 25575 28240 29550 32643 36729 37754 43867 47092 51386 52451 53106 54730 55414 59719 61908 67751 70457 70807 73852 87138 87584 88524 91241 92187 93061. 1000 Mark auf Nr. 1065 2187 2604 3021 3465 3638 6213 6535 12938 I969I 19698 254L8 26350 29462 30345 32993 36058 38626 41189 42277 42532 45519 50993 55101 59026 61245 61878 63213 70174 70988 75654 773II 79512 80123 81888 82995 83869 84505 88558 89237 89693 90111 92452 92860 94895. 500 Mark auf Nr. 5 2897 3752 7876 8584 9148 12833 12948 13250 13557 I393I 14737 15110 15524 16009 17386 19046 I97I3 20499 21525 23745 25915 26635 28186 So129 30799 81196 32384 34515 36428 41849 42296 42993 43336 43912 46030 49019 49624 51897 52989 53688 54439 58863 60338 62940 68527 71676 74804 75754 76082 77771 79191 79277 81903 84015 87261 90093 91829 93203 83858 Das Krauen-Stimmrecht in Amerika. Von ve» Vertreterinnen der modernen Frauen-Bewegung sann man oft die Behauptung hören, daß in Nordaincrika die Frauen da« politische Wahlrecht hätten. In Wirklichkeit gibt e« unter »en rund 50 Staaten der Union nur 4, in denen die Frauen diese« Recht au-üben dürfen. Und zwar handelt e« sich ausschließlich um Gebiete de« amerikanischen „Wild-West". E« sind die Staaten Wyoming, Utah, Colorado und Idaho. Inter- essant sind die Gründe, die den Frauen hier do« politische Stimm recht verschafft haben. Der Charlottenburger Schuldirektor Harry Schmitt hat sich darüber in seinem bei Karl Sigi«mund in Berlin veröffentlichten Werke über Frauen Bewegung und Mädchen- schul-Resorm au-gelaffen. Da« politische Stimmrecht für die Frauen wurde zuerst in dem eben erst der Wildniß abgewonnenen Staate Wyoming ein geführt. Aber c« geschah nicht etwa auf Wunsch der Frauen, sondern auf Anregung eine« geriebnen Gesetzgeber«. Bestimmen» für ihn war lediglich da« Reklame-Bedürfniß: Er wollte die Blicke der Welt auf den verlornen Fleck Erde in der Wildniß lenken und zur Einwanderung anspornen, damit den Bewohnern de« Ländchen« die Nolhwendigkeit erspart bliebe, gleich den Römern durch einen „Raub der Sabinerinnen" in den Besitz einer hin reichenden Zahl von weiblichen Wesen zu gelangen. Die Frauen befanden sich nämlich in Wyoming in einer erheblichen Minder zahl. Noch 1886 kamen auf 100 Männer nur 47 Frauen. Der praktische Gesetzgeber Wyoming» wußte seinen Zweck ebenem zu erreichen, indem er seine Kollege» im hohen Rathe derart an der Nase herumführle, daß sie einen Beschluß faßten, der schließlich Niemand mehr überraschte al» sie selbst. Al« sie abgcslimnit hatten, so erzählt Eliza Ichenhacuser in ihrer Schrift über die politische Gleichberechtigung der Frau, da sahen sie einander er staunt an, denn sie hatten garnicht beabsichtigt, da« Gesetz wirklich durchzubringen. Aber e« war nun einmal durchgegangcn, und dabei mußte e» bleiben. Seitdem habe» sich, wie gesagt, nur noch drei Territorien gesunden, die da« Experiment Wyoming« »achmachten: die drei Nachbarstaaten. Zuerst ging Utah vor. Dort haben die Mor monen da« Frauenwahlrecht durchgesetzt, lediglich um die Viel weiberei zu erhallen. Ani eifrigsten halfen bei dieser Errungen schaft die Mormoncnwcibcr selbst mit. Weil aber die entsitt lichenden Wirkungen der Vielweiberei immer verheerender wurden, so sah sich die Regierung der Vereinigten Staaten schließlich gc- nöthigt, den Frauen Utahs da« SUmnnecht wieder zu entziehen. Erst >885 erlangten sie c« wieder. Da« Silberminenland Colorado wurde von den benachbarten Vorbildern 1803 angcsteckt und im Jahre 1805 dann auch der Staat Idaho. Diese Beispiele können uns nicht zur Nachahmung reizen, ebenso dürfte sich bei uns kaum Jemand finden, der die Gründe billigte, die jene Zustände hcrbeigcführt haben. WaS im wilden Westen von Amerika al« zweckmäßig erscheinen mag, Ihut es darum noch lange nicht in Europa. Wir haben weder ein Ver- hältniß von 100:47 zwischen Männern und Frauen, noch wird bei uns die Mormonensekte geduldet. Auch sind unsre Frauen nicht au« dem Holze geschnitzt wie die alle Gefahren de« An- siedlcrleben« theilenden, männlich entschlossenen Frauen der Ko lonisten von Wyoming. Endlich ist auch bei uns nicht, wie in den reichen und höher civilisirten Theilen des östlichen Nord amerika, die Frau von den HauShaltungSpflichten ganz losgelöst. Wir haben bei unfern viel gesundcrn Verhältnissen keine Veran lassung, uns an amerikanischen Vorbildern in der Frauenfrage zu begeistern. Der Spuk im alten Kerrenhause. Eine Erzählung nach Familienpapieren von Adaldert Reinold. (2V. Fortsetzung.» „Meine Freundschaft würde Ihnen wenig nützen," sagte Agne« in wärmerem Ton. „Emil versicherte mich, daß Sie ein theilnehmendeS, weiche« Herz besitzen, und nicht nur zur Freundin, auch zu meiner Ver trauten möchte ich Sie machen," rief Adele, die Hand Agnesen« ergreifend. „Ich weiß nicht," entgegnete die Baroneß ernst und kalt, „weshalb Sic gerade mir Ihr Vertrauen schenken wollen, Kom tesse. Niemand noch war en meiner Freundschaft gelegen." „Da« kommt davon, weil Sie ein allerliebster Trotzkopf sein können," scherzte Adele. „Sie sollen die Leute, die sich Ihnen nähern, ja förmlich zurüästoßcn. Wollten Sie e« nur einmal mit meiner Freundschaft probiren, ich wette, Sie werde» mich bald wie eine Schwester lieben. Beginnen Sie, schöne bleiche Blume, die bisher so einsam blühte, zunächst damit, mich Adele zu nennen, wie sich'« unter Freundinnen geziemt." — Wa» war denn da«? Noch vor einigen Minuten glaubte Agnes nur Haß gegen die schöne Komtesje zu fühlen, und unter dieser weichen, herzigen Sprache derselben schmolz ra« bittere Gefühl förmlich hinweg und wandelte sich in Weichheit um. „Sie nannten mich eben eine einsame Blume," sagte sanft da« junge Märchen, „wohl sehnte sich mein Herz oft nach Son nenschein, er ist mir aber bisher noch stet» fern geblieben." „Wenn Sie e« zugeben, will ich versuchen, Ihr Herz zu er wärmen, liebe Agne«," ries die Komtesse, „wollen Sic e« einmal mit meiner Freundschaft versuchen?" Welche Gewalt besaß nur da« seltsame Mädchen? So mußte sich Agne« vielleicht jetzt selber fragen. Noch hielten sich die Hände der beiden Mädchen umschlossen, als Agne« flüsterte: „Ich nehme Ihre Freundschaft an." „Nun denn," rief Adele fröhlich, „so besiegeln wir sie" — und sic drückte ihre schönen Lippen aus den Mund der lieblichen, vor ihr sitzenden Jungfrau, indem sie ergänzte: „So, da« ist die zweite gute Freundschaft, welche ich heute Abend geschlossen habe". „Noch cine Freundschaft?" fragte Agne« ernster. „Ja, und zwar mit einem jungen Mann, mit Ihrem Cousin Emil." „Befestigten Sie denn den FreundschaslSbund auch mit einem Kusse?" fragte wohl allzu hastig die Baroneß, denn kaum hatte sie da« Wort ausgesprochen, erglühte sie wie eine Feuerrose. „Nein, Sie allerliebstes, vorwitziges Mädchen, eine solche Besiegelung fand nicht statt," lachte Adele, „aber, nun kommt da« Vertrauen, in da« ich Sic einsührcn wollte, — ich bin verliebt." Ein kaum hörbarer Seufzer entwand sich der leis' auf schwellenden Brust der Baroneß, — e« war die einzige Ent gegnung. — „Und Sie müssen unsere Rathgeberin, unsere Verbündete werden, so meint auch Emil. Seit zwei Jahren schon trage ich da« Geheimniß in meinem Herzen." „Also eine Liebe in Fortsetzungen, ähnlich wie eine in Serien erscheinende rührende Geschichte," »ersuchte Agne« zu scherzen. „Sie können ja spotten, wie Voltaire," ries Adele, „da muß ich eilen, zu Ende zu kommen. Seit zwei Jahren liebe ich ihn, und er mich, jetzt endlich muß e« zur Entscheidung kommen." „Aber sagen Sie mir zunächst vor allen Dingen, wer ist denn dieser „er"?" fragte ebenso hastig, wie mit scheinbar eiser ner Ruhe Agne«. „Arthur von Lühe, der beste Freund Ihre« Cousin«, der —" „Hierhcrkommen, und vier Wochen bleiben wird," rief freu dig erregt die Baroneß, „beim Frühstück hat Emil dem Onkel die Mittheilung gemacht; aber wozu verheimlichen Sie denn diese Liebe? Emil« Freund muß gewiß ein ebenso liebenswürdiger, edler junger Mann sein, wie er selber c» ist, sonst würde er ihn nicht seinen Freund nennen." „Sie liebt ihn, diese kleine, schöne Agne«, — welch' ein Jammer, daß da« reizende Mädchen blind Ist," dieser Gedanke blitzte in Adele auf, dann sagte sie:
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