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seiner tt, nach ür da» Mts- M MzeMcktl für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. cinschließl. des „Jllustr. Untcrhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seisen- blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag ». Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeil- 30 Pf. LS. — so. Jahrgang. — Donnerstag, den 14. Mai ISO» Ber- Herrn keiner ie be rsvfiil- tl mv- ichten Hand- dustrie f sind chutz r der einen Auf- e un- e. — lang- h mit dels das erung i, hat rcins- d sich iods Ltl- >8- ktQ- Bekanntmachung. Die Geschäftsräume der unterzeichneten Behörde bleiben wegen Reinigung Freitag und Sonnabend, den 15. und 16. dieses Monats für nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Eibenstock, am 12. Mai 1903. Königliches Hauptzollamt. Oeffcntliche Vorbildersammlung Eibenstock. Direkten Eingang von ^astementerie /irtikekn zeigt hierdurch an Eibenstock, 12. Mai 1903. Haebler. Ergebnisse der kehlen Volkszählung. Die Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 find vom Kaiserlichen Statistischen Amt in zwei Bänden ver öffentlicht worden. Wegen der großen Bedeutung der Zählung an der Wende des Jahrhundert- sind in anerkennenswerter Weise Vergleiche mit frühem Zählungen und mit denen in andern Kulturländern angestellt, um so die Entwicklung Deutschland« zur Weltmacht im politischen und wirtschaftlichen Sinne im inter nationalen Lichte betrachten zu können. Zum ersten Male sind auch die außerhalb de« Reichsgebiets befindlichen Deutschen, be sonders die in den Schutzgebieten, mitgezählt worden. Hierdurch wird die Einwohnerzahl von 56,< Millionen um l,? Millionen erhöht. Diese bleiben jedoch bei den folgenden Angaben unbe rücksichtigt. Seit dem Jahre 1875, also in einem Viertel-Jahrhundert, hat die Reichrbcvölkerung um 13,s Millionen zugcnommen, und zwar ist der höchste Zuwachs im letzten Jahrfünft und der niedrigste von 1880 bi« 1885 erfolgt. Geht man noch weiter zurück, so findet sich, daß die Zunahme relativ immer stärker ge worden ist. In der Einwohnerzahl sind Deutschland nur China (schätzungsweise 426 Millionen), Britisch-Jndien (294 Millionen), Rußland (128 Millionen) und die Vereinigten Staaten von Amerika (<3 Millionen) voraus. Interessant sind die Sprachen-Verhältnisse im Reich. 52 Millionen haben die deutsche Muttersprache; 253 000 von der ReichSbcvölkerung sprechen deutsch und eine fremde Sprache, und 4,- Millionen haben eine fremde Muttersprache, davon 3 Millionen die polnische. Aus einer Betrachtung über die Volksdichtigkeit sicht man, daß in Deutschland 104 Einwohner auf je 1 czlcm wohnen. Deutschland steht damit an siebenter Stelle; cS wird von Belgien (227 Einwohner aus 1 <jkm), den Niederlanden, England und Italien, ferner von Japan und Aegypten übertroffen. Die Dichtigkeit ist natürlich in den einzelnen Gebietsteilen Deutsch lands verschieden. Zu den volksarmen Gegenden gehören die Küstenstriche der Ost- und Nordsee. Groß ist die Dichtigkeit dagegen in dem industriereichen Rheingcbiet, in dem gewerbe reichen Sachsen, dann in den durch starken Kleinbesitz sich au«- zeichnenden süddeutschen Ländern Hessen, Baden und Württem berg sowie selbstverständlich in den großen Städten. Von her vorragender Bedeutung sind die Bevölkerungs-Verhältnisse in Stadt und Land. In den 73 600 ländlichen Gemeinden wohnen zusammen 25,? Millionen, in den 3360 städtischen dagegen 30,? Millionen. Im Jahre l87l bestand noch da« umgekehrte Ver hältnis, indem die Landbevölkerung 64 und die Stadtbevölkerung nur 36 v. H. auSmachte. Al« Ursache solcher Verschiebungen ist, abgesehen von der Bewegung der Bevölkerung in Geburten und Slerbefällen, die Wanderung von Wichtigkeit, und zwar sowohl die Auswanderung wie die Binnenwanderung. Allein nach den Vereinigten Staaten sind seit l82O über 5 Millionen Deutscke auSgewandert, die Hälfte davon in den letzten 30 Jahren. Die Binnenwanderung bringt zwar keinen Verlust für da« ganze Reich mit sich, aber sie ent- und bevölkert im Zuge von Land zu Land, Stadt zu Stadt, Stadt zu Land und umgekehrt die einzelnen Bezirke und Gebietsteile, lieber die Binnenwanderung ist festgestellt, daß der Westen den größten Zuzug, der Osten den größten Wegzug hatte; der Süden erhielt au» beiden Teilen verhältnismäßig wenig Zuzug, gab auch nur wenig dorthin ab. Diese Verschiebungen haben im letzten Jahrzehnt noch zugcnommen. So steigerte der Westen im Wanderungs-Verkehr mit dem Osten seinen Gewinn an Menschen um da« Dreifache. Bon der großstädtischen Be völkerung (9 Millionen) sind nur 4 Millionen am Ort geboren. Der größere Teil ist zugezogen. Von diesem übermäßigen Zuge vom Lande in die Stadt ab gesehen, können wir mit der Entwicklung unsere« Volke« zufrieden sein. Wir schreiten in erfreulicher Weise fort und brauchen einen Vergleich mit dem AuSlande in keiner Weise zu scheuen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser ist am Montag um 6 Uhr 20 Minuten abend« in Straßburg eingetrofsen. Er fuhr nach der Begrüßung am Bahnhof mit dem Statthalter im offenen Wagen, eskortiert von einer Abteilung de« Rheinischen Husaren Regiment« Nr. 9, unter den begeisterten Zurufen de« Publikum« nach dem Kaiserpalast. Am Dienstag nachmittag 5 Uhr nahm ter Kaiser vor dem Hauptportal de» Hauptpostamtes in der Kaiser Wilhelm-Straße Parade über die Straßburger Garnison ab. — Da» deutsch-venezolanische Abkommen über die zur Feststellung der deutschen Reklamationen berufene gemischte Kommission ist im „Reichsan;." veröffentlicht worden. Die von der deutschen und der venezolanischen Regierung zu ernennenden Mitglieder der gemischten Kommission treten danach am I. Juni 1903 in Caracas zusammen. Der von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu ernennende Obmann tritt sobald als möglich, spätesten» aber am I. Juni 1903 in die Kommission ein. Der Obmann ist zu den Verhandlungen und Entscheidungen zuzuziehen, sobald da« deutsche und da« venezo lanische Mitglied sich über eine Frage nicht einigen können oder e« sonst für angezeigt erachten. Bei Zuziehung de« Obmann« führt dieser den Vorsitz. — Die jetzt abgeschlossenen und veröffentlichten Abkom men zwischen dem Deutschen Reich und Venezuela werden bei manchem Deutschen dasselbe zweifelhafte Gefühl wach rufen, welchem Reichskanzler Graf Bülow beim Abschluß der chinesischen Expedition im Reichstag Ausdruck gab: wir können froh sein, wenn wir au« der unangenehmen Affäre leidlich heran« sind. In der Kommission, welche über gewisse Fragen wegen Bezahlung der deutschen Reklamationen schiedsrichterliche Ent scheidung fällen soll, sitzen zunächst nur zwei Mitglieder, der deutsche Gesandte in Washington, Frhr. Speck v. Sternburg, und Herr Bowen, der Gesandte der Vereinigten Staaten in Caracas. Wenn diese beiden Herren über etwa« sich nicht einigen können, so ernennt der Präsident der Vereinigten Staaten einen ausschlaggebenden Obmann. Es liegt immerhin nahe, da Herrn Roosevelt diese Machtvollkommenheit in die Hand gegeben ist, daß auch zum Obmann ein Amerikaner auScrschen wird. Dann stehen zwei Amerikaner gegen einen Deutschen. Wir sind durch aus überzeugt, daß die Amerikaner nach ihrem besten Wissen und Gewissen genau so unparteiisch und gerecht zu urteilen sich be mühen werden wie ein Deutscher ; aber aus seiner Haut kann niemand heraus, und aus amerikanischer Seite herrschen einmal andere Anschauungen und Neigungen al« auf deutscher. Sicher lich würde den Amerikanern ein Schiedsgericht, in dem zwei Deutsche und ein Amerikaner säßen, auch keine sonderliche Freude machen. Solche Besorgnisse erhalten erst recht 'Nahrung au« den persönlichen Eigenschaften de« Herrn Bowen. Er hat sich al« sehr rücksichtslosen und anspruchsvollen amerikanischen Chau vinisten erwiesen, der durch sein Vorgehen verschiedentlich Anstoß erregt und u. a. bekanntlich in der Vcnczuelasachc auch einmal den englischen Vertreter stark vor den Kopf gestoßen hat. Auf der anderen Seite hat man bei uns den Eindruck gewonnen, als wenn der deutsche Vertreter, Frhr. Speck von Stcrnburg, im Gegensatz zu Bowen, in Amerika wohl etwa« zu viel Entgegen kommen und Liebenswürdigkeit entwickele. Man darf indes nicht vergessen, daß Herr v. Speck früher als Unterhändler in dem sehr heiklen Samoastreit, wo wir es auch mit den Amerikanern und zugleich mit den Engländern zu tun hatten, zweifellose Ge schicklichkeit entwickelt und die Sache zu einem ersprießlichen Ende geführt hat. Daß ein Teil der Streitfragen dem Haager Schieds gericht überwiesen werden würde, war schon längst in Aussicht genommen. Man darf sogar daran erinnern, daß Deutschland schon vor Beginn der Wirren sich mit der Anrufung de» Haager Schiedsgericht« einverstanden erklärt hatte. Auf diese Weise er hält die ideale Einrichtung wieder einmal etwa« Praktische« zu tun. Da« wird dann wohl gründlich besorgt werden und nicht geringe Zeit beanspruchen. — Afrika. Das britische Schlachtschiff „Renown" ist am Montag au« Tetuan mit rem dortigen britischen Vize konsul und einer Anzahl von Flüchtlingen in Gibraltar einge- trosfcn. Die Flüchtlinge sagen au«, daß man in Tetuan einen Angriff auf die Stadt befürchte. Au« privater Ouellc dort ein getroffene Nachrichten besagen, daß Muley Arafa vollständig geschlagen worden sei. Die Aufständischen hätten Dörfer der Benider-Kabylen niedergebrannt. — Au« Galkayu kömmt über Bohotlc die Nachricht an da« „Bureau Reuter', daß die englische Expedition im Somali lande sobald wie möglich den Rückmarsch nach Bohotle antreten und dann die Operationen im Juni wieder aufnehmcn wolle. Der Bericht sagt, daß General Manning augenblicklich wegen der unzureichenden Tran-portmittel weder an einen Vormarsch noch an einen Rückmarsch denken könne, weil beide« unter den augenblicklichen Umständen mit Gefahr verknüpft sei. Der Transport der Verwundeten von Galadi und der Kranken von Galkayu erfordert ganz besondere Vorsichtsmaßregeln. Man hält die sofortige Beschaffung von weitern 5000 Kamelen für not wendig. Die „Daily New«" bemerken zu dieser Nachricht: „Da ist eine etwa« merkwürdige Lage für einen General, der, wie Mr. Brodrick sagt, „seinen Auftrag erfüllt hat'. Tatsache ist, daß der General sich in einer sehr heiklen Lage befinde«, und daß der törichte Optimismus der Regierung ein tragische« Ende finden könnte." — Amerika. In New-Aork ist man am Sonnabend einem Dynamit-Anschlag auf die Spur gekommen, unmittel bar bevor der teuflische Plan große« Unglück herbciführcn konnte. Kurz bevor der Dampfer „Umbria" der Cunard-Linie abfahren wollte, beschlagnahmte die Polizei unter dem auf dem Pier lagern den Passagiergut eine Kiste mit 100 Pfund Dynamit und einer komplizierten in Tätigkeit befindlichen Maschine. Die Polizei hatte einen Brief erhalten, demzufolge die Maffia beabsichtige, einen englischen Dampfer in die Lust zu sprengen. So viel man weiß, ist die Kiste von Italienern zur Beförderung aufgeliefert worden. Die Kiste wurde von der Polizei an da« Ende de» Piers gebracht nnd ins Wasser getaucht. Bei der folgenden Untersuchung fanden sich 200 Dynamitpaironcn, 2 Trockenbatte rien und 3 Zünder. Nach der Aussage eines Sachverständigen brannte einer der Zünder in dem Augenblick, als die Kiste unter getaucht wurde, und diese wäre wahrscheinlich in wenigen Minu ten explodiert. Der der Polizei zugcgangene Bries war Pietro Dcmartini unterzeichnet. — Die Tat erinnert in den äußerlichen Vorrichtungen an den Anschlag de« Nordamerikaner« Thoma«, der als Erster da« Dynamit zu einer Höllenmaschine verwendete, die den Dampfer „Mosel" aus offener See vernickle» sollte, da mit Thoma« eine hohe Versicherungsprämie auf seine mit dem selben expedierten Waren erhielte. Bekanntlich explodierte nock vor der Abfahrt de« Dampfer«, am l l. Dezember 1875, die Höllenmaschine in Bremerhaven, wa« den Tod zahlreicher Per sonen herbeiführte. — Die Motive de« Anschlages, der mit der Höllenma schine aus dem Dampfer „Umbria" ausgcsührt werden sollte, bleiben noch vollständig unklar. Sie werben auch nicht aufgeklärt durch den an die Polizei gerichteten Warnungsbrief, der nach einer Londoner Meldung de« „Lokal-Anz." folgenden Wortlaut hat: Geehrter Herr! Die Maffia grüßt Sic und sendet Ihnen beste Wünsche. Im Cunard-Dock befindet sich eine Kiste mit hundert Pfund Dynamit. Darin ist eine Maschine, die, wenn richtig gestellt, da« Zeug jeden Augenblick innerhalb 36 Stunden explodieren lassen kann. Die Gesellschaft hat Eng land den Krieg erklärt und die Zerstörung jeden Dampfer«, der unter britischer Flagge au« New-Aork abgcht, beschlossen. Der Unterzeichnete erhielt den Befehl, da« Werk mit der Zerstörung de« „Oceanic" zu beginnen. Doch fuhren so viele Frauen und Kinder auf dem Schiff, daß die Gesellschaft ihren Plan in der letzten Minute änderte. Die Maschine in der Kiste ist die erste, die gemacht wurde und roh gearbeitet. Sie ist nur eingesetzt, um zu beweisen, wie leicht e« ist, einen Dampfer in den Grund zu bohren, und die Interessierten zu überzeugen, daß die Gesellschaft keine leeren Drohungen ausstößt. Die Gesellschaft hat beschlossen, den New-Aorker Hafen von den britischen Schiffen zu säubern, und e« wird ihr gelingen. Den Grund diese« Unternehmen« wünscht die Gesellschaft nicht zu enthüllen. Genug sei e«, zu be merken, daß sie zu ihrem Schutze den Krieg in Feindesland übertragen muß. Sie braucht nicht zu sagen, daß sic ihn so besser, wie nur sic es versteht, führen wird. Die« ist ihre erste und letzte Warnung, und wer in Zukunft auf einem britischen Dampfer fährt, muß es auf seine Gefahr tun. Die Gesellschaft verlangt und gibt kein Pardon, also „draus, Macdufs!" und verflucht, wer zuerst „Halt, genug!" ruft. Gezeichnet Pietro Dcmartini. ?8. Die Batterie ist nicht verbunden und ohne Zündhütchen, und der Zünder ist nicht eingestellt. ES ist daher keine Gefahr bei Handhabung der Kiste. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. (Eingesandt.) lieber den Universalkünstler R. Simorclli, der, wie au« der Annonce in vor. Nr. d. Bl. ersichtlich, heute Mittwoch abend in „Stadt Dresden" Konzert und Vorstellung veranstaltet, wird au« Schönheide, wo derselbe kürzlich auch aufgetreten ist, berichtet, daß seine Leistungen al« Bauchredner, Taschenspieler, Virtuos, Gedankenleser, Antispiritist u. s. w. wirklich staunencrregend waren. Ein Besuch der heutigen Vorstellung ist daher jedermann zu empfehlen. — Dresden, 12. Mai. Da« Finanzministerium hat sicherem Vernehmen nach beschlossen, die vom Eiscnbahnrat be kanntlich mit großer Mehrheit gutgeheißene Erhöhung der Rücksahrkartenpreise um 6'/, Prozent vom l. Sep tember d. I. ab eintreten zu lassen. Eine srühcrc Durchführung ist au« geschäftlichen Gründen nicht möglich. — Leipzig, 9. Mai. Wegen versuchten Morde« wurde am 7. d. M. gegen den Arbeiter Karl Emil Fleisckhaucr au» Frauenwald in Thüringen vor dem Schwurgericht Leipzig verhandelt. Fleischhauer hat am 9. März im Amtsgericht« - gcfängni« zu Lausigk, wo er wegen eine« Fahrraddiebstahl« unter gebracht war, in der Absicht, bei einer Revision den Gericht«- Wachtmeister Kunze zu töten, damit er dann au« dem Gesängnissc entfliehen könne, diesem mit einer von dem Tische in der Zelle losgebrochenen Holzleiste plötzlich und unvermutet zwei ober drei