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Mehrere Budgettheile, mit wenig Ausnahme« Len Beschlüssen der, zweiten Sammer beitreteud. Diese. Ausnahmen, wo nnnmehr zwischen beiden Kammer« jedenfalls leicht zu beseitigende Differenzen bestehen, betreffen Abstriche der jenseits gemachten Bewilligung. Für die k. Bibliothek hatte die zweite Kammer statt der geforderten 6000 Thlr. eine Unter stützungssumme von 8000 Thlr. und für Wegebau- Unterstützungen an Commune« und private Grund- besitzer statt der geforderten 60,000 Thlr. die Summe von 80,000 Thlr. bewilligt. Die erste Kammer dagegen, von dem Grundsätze geleitet, nie über die Regierungsforderungen hinaus zu gehen, strich diese Mehrbewilligungen und stellte somit die Regierungs vorlage wieder her. Diese beiden Differenzen werken um so leichter auszugleichen sein, als die Finanz deputation der zweiten Kammer ebenfalls nur die Annahme der Regierungsvorlage befürwortet hatte, während die Kammer sich durch Anträge einzelner Abgeordneten mit schwacher Majorität für die Er höhung der Postulate erklärte. Weitere wesentliche Differenzpunkte haben die Verhandlungen der ersten Kammer in voriger Woche nicht gezeitigt. Der wichtigste Gegenstand in der zweiten Kammer war das Einnahmebudget. Aus dem vom Abg. Oehmichen darüber erstatteten Bericht heben wir folgende allgemeine Gesichtspunkte hervor. Während das letzte ordentliche Staatsbudget mit emer Ein nahme von 13,752,919Thlr. und einer gleich hohen AuS- gabesummc abschloß, beantragt die Regierung für das diesmalige Budget eine Einnahme von 15,510,011 Thlr. bei gleich hoher Ausgabe und überdies noch im außerordentlichen Budget die Summe von 22,752,100 Thlr., worunter ca. 8,000,000 Thlr. sich befinden, welche nicht zu productiven Zwecken verwendet werden sollen und die sonach eigentlich in'S ordentliche Budget gehören. Die Regierung ist bemüht gewesen, durch thunlichste Erhöhung mehrerer Einnahmepositionen die Mittel zur Deckung deS ordentlichen Ausgabebudget zu finden. Daraus er wuchs der Deputation die Pflicht, sich nach allen Richtungen hin aus'S Sorgfältigste von der Richtig keit der RegierungSpostülate zu überzeugen. Schon in einem früheren Börbericht wies die Deputation darauf hin, daß, wenn keine weiteren Nachpostulate an die Kammern gelangten, oder nicht etwa die Kammern selbst durch weitergehende Beschlüsse das AuSgabebudget erhöhten, die Mittel zur Deckung vorhanden seien. Diese Voraussetzungen sind aber nicht in Erfüllung gegangen. Die Regierung brachte Nachpostulate in Höhe von 340,000 Thlr. und die Kammer ging mit ihren Bewilligungen um 175,000 Thlr. über die Anträge der Finanzdeputation hinaus. Trotzdem glaubt die Deputation das entstandene Deficit ohne Steuerzuschläge decken zu können, indem sie höher einstellt Pos. 1 (Forst- und Jagdnutzüngen) mit 50,000 Thlr.; Pos. 6 (Porzellan-ManufactUr) mit 15,000 Thlr.; Pos. 88 (fiskalische Hütten werke) mit 79,750 Thlr ; Pos. 80 (Blaufarbenwerk Oberschlema) mit 5000 Thlr.; Pos. IOK Mit 1706 Thlr.; Pos. 10 (Eisenbahnnutzungen) mit 157,497 Thlr.; Pos. ,15 und 16' (Chaussee- und Brückengelder) Mit 20,000 Thlr.; Pos. 25 (Zölle Md BerbrwchSstrueru! Mit 42,120Thlr.; M Gumma 371,073 Thlr. Sodann erwähnt der Bericht, daß di« Deputation auch bet Berathung dieses ÄM«Ü Heiles den Schreck'schen Antrag auf Möglichste Brk- Minderung der Beamten die thunlichste Berücksichti gung habe zu Theil lassen werden. In der hier» über geführten dreitägigen Debatte wurde die Bei fürchtung, als gehe man durch die von der Deputation vorgeschlagene Höhereinstellung einzelner Einnahme^ Positionen einem Deficit entgegen, vom Finanzminist« v. Friesen aus'S entschiedenste bekämpft. Di« Forsten, sagte er, hätten in der vorigen FinänP Periode 235,000 Thlr. Mehrertrag gegeben; beim Steinkohlenwerke wären 65,000 Thlr. weniger ein gestellt, als im Jahre 1873 eingegangen; bei der Gewerbe und Personalsteuer sei ein Plus voll 166,000 Thlr. gewesen u. s. w. Kurz der Herr Minister rechnete heraus, daß trotz aller Höherein stellungen die diesmalige Finanzperiode voraussichtlich mit einem Ueberschuffe von einer halben Million Thaler abschließen werde. Die Kammer genehmigt« infolge des auch durchweg die Deputations-Vorschläge ohne wesentliche Modifikationen. Weiter bewilligte die zweite Kammer die für den Bau-Etat gefor derten Summen und beschloß hierbei 1) die Her stellung einer Elbbrücke für den Straßenverkehr bei Schandau abzulehnen; 2) bei der k. StaatSregieruug zu beantragen, die Eisenbahnbrücke über die Elbe der Schandau-Sebnitzer Bahn zugleich für Straßen verkehr auf Staatskosten ausführen zn lassen, und dieselbe zu ermächtigen, hierbei die unbedingt noth- wendigen Mitteln aus den verfügbaren Beständen des StaatSvermögeus zu entnehmen und bei der RechnungSablxgung des Bauaufwandes für d« Schandau-Sebnitzer Bahn hierüber speciellen Nach weis zu liefern; 3) diese Brücke, soweit es technisch zulässig ist, so nahe, als möglich, an djeStadt Schandau heranzuziehen ; 4) einen neuen Bahnhof s-r Personen- und Güterverkehr an der Einmündung der Sebnitz« Schandauer Bahn in die sächs.- böhmische zu er richten. — Der von der k. Staatsregierung" bean tragte Umbau der Land es sch ule Meißen wurde zur Zeit abgelehnt und die Regierung ück weitere Vorlagen in dieser Angelegenheit ersucht Dagegen bewilligte man dieser Anstalt ein jährliche Staatsunterstützung von 7000 Thlr. Endlich sÜ noch erwähnt, daß auch die Vorlage über dir Lande S-Jmm obiliat-Brandversicherungs-- anstalt ihre Erledigung fand» wobei jedoch der vom Abg. Beck gestellte Antrag auf Aufhebung des Versiche- rungszwanges mit großer Majorität abgelehnt wurde. iF Neukirch, 5. Mai. Am 11. April ist die große Glocke der hiesigen Kirche gesprungen und macht sich infolge dessen ein Umguß der gejammten Glocken gothwendig. Se. Majestät der König hat zu diesem Zwecke der hiesigen Kirchgemeinde «in er beutetes französisches Geschütz im Gewicht von 6jj Eentner huldreichst als Geschenk züweisen laffen. q. Umschau in der Lausltz, den 2. Mai. Der Voigt Joh. Schmidt aus Waditz, welcher über 50 Jahre an ein und demselben Platze treu äuSge- harrt — näml. beim Otconont Molde in Bautzen — hat die silberne Medaille vom «lbrrcht-ordrk erhalten. — «M 27. stieKe Herr Gtadirath Hchktr zu Bautzen feine sO^ Ko^ei^ SuMr