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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190211049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19021104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19021104
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-04
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Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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and in der werden in e von zehn hsvruckerei ugfaltigkeit che sie mit > Arbeiten« » HSchft- schehen habe, zurück. Der ltung kommt, :er Weise er- esendüngung, ig im Herbst l die vorzüg. r ausreichen. liche Dünger ung mit der all die glän- uch als ein- »llere Futter- ger auch bei nten entzoge- Weise durch nger, welche >e den Wiesen aetsten Form utzung dieser >r nur eines i zu erzielen, ebener Nähr st in man- hlacke nllein er Rückschlag Vüngung mit nheues, und r Moor- und ,li zugefühn, esetzt werden, k mit Kainit Vorrath an regelmäßiger rgen. — Da aben, zudem öher ist, als ng mit Tho- -ber wird es »«messen, in« rd ; das Be- lßerdem aber llch von den Man gebe eine Düng« : das Quan- ke Vorraths- äure sowohl n, also eine »üngung mit daß dieselbe durch ihren wirkt. End» Kainit und ene Humus ). Hierdurch Leguminosen, Zufuhr des luß folgt.) se. «inold. utlich, daß , aus dem >ett empor, >crzcn zum en, rechten che Wesen so ähnlich ,'eten. nken einen auf dem- Marmor- s setzte, ich ich schau- r eine un- )ebe Dich! örper, mir ige zurück- , nein es hörte ich S sei dieses loch fühlte erschauern ch zu mir e es nicht, die Kissen Bcttrand; Seufzen, hört und au» dem ht. Plötz- )en durch- Schattcn n Gehirn, !« Gefühl mich rasch ' Schwere «erst kaum > auf und ne Jung- -wellt, die ie zu mir in meiner und griff mheit vor >r meinem ternacht»- seltsamen n Zauber - träum umfangen zu sein, denn ich sah dicht neben der Uhr eine kleine goldblonde Locke liegen. Unwillkürlich griff ich nach meinem Kopf, wachte ich denn — oder war ich gar wahnsinnig geworden? Ich wachte voll und klar, ich warf die Bettdecke ab, ich sprang empor, aber die goldblonde Locke war kein Truggebilde, sic lag da neben meiner Uhr. Mit Hast kleidete ich mich an und öffnete da« Fenster; die balsamische Morgenlust that mir wohl, ter Blick ins Freie, über die Dorsstraße und Felder ließ mich freier aufathmen, ja ich gehörte noch dem frischpulsirenden Leben und nicht dem Geisterrciche an. Und wieder wandte ich mich zurück nach dem Tischchen. Ich hatte ost gehört, daß den Menschen unerklärliche Sinnes täuschungen überkommen können, daß man ein Etwa» klar und deutlich zu sehen vermeint, wa» doch gar nicht vorhanden ist; die blonde Locke, warum konnte sie nicht ein Truggcbilde meiner wirren Träume sein, und sich dem Auge zeigen, ohne daß sic wirklich war? War da« Sinnestäuschung — so täuschte sich mein Auge auch jetzt noch, denn die Haarlocke lag da neben meiner Uhr, und — fast ebenso wunderbar! — ich hörte da« ebenmäßige Ticken derselben und al« ich jetzt nach dem Zeiger sah, stand der selbe auf — acht! Ich fühlte mein Herz pochen, wie immer, mein Pul« ging ruhig, die dumpfen Schmerzen, welche ich beim Aufwachen im Kopfe empfunden, waren fast verschwunden, — nein, ich war nicht krank, aber mein Auge mußte sich täuschen. Ruhig nahm ich zuerst meine Uhr, führte sie näher vor mein Gesicht, zum Ohr. Ich mußte mich vorhin geirrt haben, der kleine Zeitmesser that seine volle Schuldigkeit, der Minutenweiser war bereit« zwei Striche über die achte Stunde hinausgerückt; zum Ueberflusse, daß ich jetzt nicht irre, ließ ich die Uhr rcpetiren und acht leise Silbertöne erklangen. Ich legte die Uhr wieder nieder. — Da lag sie noch, die goldblonde Locke, und in dem Morgensonnenlicht, da» sick in zitternden Strahlen in mein Zimmer ergoß, glänzte da« Haar wie Seide. Vorsichtig, aber mit ruhiger Hand ergriff ich jetzt die Locke, täuschte sich auch mein Auge, mein Fühlen konnte doch unmöglich mit verhext sein. Meine Finger fühlten da« sanfteste Kinderhaar. Ich legte die Locke in meine flache linke Hand, mein Blick betrachtete sie, während ein leise« Zittern durch meine Brust ging. — War da« Alle« Spiegelfechtung, oder hielt ich die Locke einer Todten, die diese mir selbst al« Zeichen hinterlassen, daß Verstorbene wieder kehren können? — Ein leiser Hauch drang durch da« geöffnete Fenster, WaldeSaroma und Blüthenbalsam hertragend, - aber von der Locke in meiner Hand stieg Plötzlich ein Moderduft auf, der scharf durch die Wohlgerüche drang. E« war die« keine Täuschung, die blonde Locke dustete nach Grab und Tod. Ich verschloß sie jetzt sorgfältig. — Und jetzt liegt sie vor mir auf meinem Schreibtisch, während ich diese Worte dem verschwiegenen Papier anvertraue, da« goldblonde Todtenhaar de« gespenstischen schönen Mädchen«, und wie Asche und Moder haucht e« mir entgegen. — Ich bin jetzt und war, als ich die Locke fand, meiner Sinne vollkommen mächtig. Da« erste, wa« ich that, galt zu unter suchen, ob man vielleicht Scherz mit mir getrieben hatte? Aber wer sollte da« gethan haben? — mein ernster un freundlicher Bruder gewiß nicht, dein ist nicht« verhaßter, al« die alte Familiensage von der blonden Bertha. Vom Gesinde hätte e« keiner gewagt, eine Nachtwandlerin, welche auch nur annähernd irgendwelche Aehnlichkcit mit jenem Bilde im Tafelsaal hatte, gicbt e« weder im Herrenhause, noch im Dorfe Falkensee, noch in der Umgegend — dennoch war ein schlechter Scherz ja nicht unmöglich. Da« Schlafzimmer hat zwei AuSgiinge, der eine AuSgang führt auf den Korridor, der andere in ein Nebenzimmer. Ich verschließe stet« und verschloß auch gestern die Thür. Aufs ge naueste untersuchte ich jetzt beide Thürcn, sic waren gut ver schlossen. Im Schloß der Thür, welche nach dem Korridor führte, steckte von innen der Schlüssel, e« war also unmöglich, dieselbe von außen zu öffnen. Die Thür, welche in« Nebenzimmer führte, war von einem Sekretär bedeckt, weil sie nie benutzt wurde. Ich schob ten Sekretär etwä« ab, die Thür war fest verschlossen, über den Drücker hatte eine Spinne ihr Netz gezogen, meine Hand zerstörte erst beim Prüfen die Häuslichkeit der kleinen Einsiedlerin." Hier brachen die Aufzeichnungen ab, die der verstorbene Baron von Walvow am Tage nach jener Nacht gemacht hatte, in welcher er die seltsame Erscheinung deS gespenstischen blonden Mädchens erlebt daben wollte. Emil legte die vergilbten Blätter vorsichtig zur Seite, — vor ihm lagen noch fernere Aufzeichnungen, von derselben Hand gemacht. Der junge Mann erhob sich, er reckte die Arme und warf «inen fast scheuen Blick durch da« Zimmer. „So wahr ich lebe", monologisirte er, „die Geschichte wirkt ansteckend, man fühlt ja wahrhaftig etwa« wie Schauder, und c« zieht mir selbst eine Art Modergeruch unter die Nase; ah!" lächelte er, „das ist da« Patschuli, da« den Tagebüchern anhaftet, mu eliere mamsn liebt diese« modrige Parfüm, und die Blätter haben nicht nur die Spukaufzeichnungen, sondern auch den Spuk duft eingesogen; vertreiben wir letzteren durch den Rauch einer guten echten Havana;" und der junge Mann zündete sich eine Cigarre an, worauf er nach den übrigen losen Tagebuch blättern griff. „Eine einfache, trübe, schreckliche Geschichte ist die der „blon den Bertha" selber," — las der junge Baron auf den wenigen übrigen losen Blättern weiter. Friedrich von Falkensee war der letzte männliche Familien sprosse, er hatte eine Freiin von Waldow geheirathet; die Ehe wurde nur mit einem Kinde gesegnet, diese« Kind war ein Mäd chen, das die Ellern Bertha nannten. Die Mutter diese« Kinde» starb, al« die kleine Bertha kaum vier Jahre alt war, und der Baron von Falkensee, der seine Gattin au« wahrer Neigung ge heirathet und über Alle« geliebt hatte, blieb Wittwer. Bertha wuchs auf wie eine Blume, an den Vater hinauf rankend, wie verwachsen mir diesem einzigen Herzen, do« sie liebte mit dem ganzen kindlichen Gefühl ihrer jungen Seele. Aber dieser eine sollte dem armen Kinde ebenfall« bald ent rissen werden; der Baron von Falkensee trug seit dem Tode seiner Gattin einen Dorn im Herzen, der eine zu tiefe Wunde darin zurückgelassen hatte; der Wurm, der ihm am Leben fraß, »erstand e«, langsam aber sicher zu tödten. Al» Bertha vierzehn Jahre zählte, stand sie an der Leiche ihre« Vater«. Die Familie ihrer Mutter war eine der armseligsten unter dem Landadel gewesen. Der Großvater halt, auf die denkbar leichtsinnigste Weise in echt französischem Stil sein Vermögen durchgcbracht. Er hatte nur zwei Kinder besessen, einen Sohn und eine Tochter. Die Letztere war ein ebenso schöne», wie ihrem zügello« leidenschaftlichen Vater völlig ungleiche«, ihm ganz entfremdete« Wesen, — da« arme Kind spielte, da ihre Muller längst gestorben war, eine traurige Rolle in ihre« ruinirten Vater« überschuldetem Hauswesen. Der Baron von Falkensee lernte da« junge ver einsamte Mädchen kennen und lieben. Der phhsisch nicht we niger heruntergekommene Baron von Waldow starb noch, bevor er seine Tochter al« Baronin von Falkensee sah, er konnte wenig sten« mit dem Bewußtsein sterben, daß sie versorgt, von einem edlen Manne zum Weibe genommen werde. — Der Sohn diese» Verschwender« war gleichfalls da« Gegen stück zu seinem Vater, leider aber in einer ganz von seiner Schwester abweichenden Art. Er hatte, früh und mit Scharfsinn einfehcnd, daß da« Gut Waldow vollständig für ihn verloren sei, die Rechte studirt und war dann nach Hamburg gegangen. Hier blühte ihm da« Glück; die reichen Hamburger Kaufmanns töchter waren von jeher titelsüchtig. Um Frau Doktor zu werden, warfen sich schon damals hübsche Mädchen mit großem Vermögen Monstrum» von Häßlichkeit in die Arme, und hier war der ncu- angelangte Doktor gar ein Herr Baron von Waldow und dazu kein häßlicher Mann. Der junge Baron von Waldow fischte sich au« dem Karpfen teich der plulokratischen Republik rasch einen Goldkarpfcn weg und wurde wohlbestallter Rechtsanwalt. Sein Unstern aber wollte, daß er der denkbar schlechteste Jurist war, er wäre sicher ein viel besserer Kaufmann gewesen, denn eine unersättliche Habgier bildete sozusagen die Hauptader seines Daseins, seine« Lebens, seines ganzen Thun«. Dieser Mensch hatte längst im Geheimen seine Berechnung ausgestellt, und als sein Schwager, der reiche Baron von Falken see starb, erschien er unter heuchlerischer Maske deS innigsten Mitleids aus dem herrenlos gewordenen Gut. Der Besitz Falkensee war ganz schuldenfrei, die vierzehn jährige Bertha, die einzige Erbin de« freiherrlichen Gute«, erbte außerdem noch ein Vermögen von mehr al» einer Million, wel che« in guten ersten Hypotheken überall gut angelegt war. Der Hamburger Rechtsanwalt besaß bereits einen Sohn, der über achtzehn Jahre zählte, - die Spekulation war die beste, welche er je gemacht hatte, sein Sohn sollte die reiche Erbin heirathen und Herr von Falkensee werden, Falkensee ging damit in den Besitz der Familie von Waldow über. E« war nichts natürlicher, al« daß der Onkel Bertha«, der angesehene Advokat au« Hamburg, Vormund der jungen Baroneß wurde. Da« hatte er gar nicht zu erreichen gestrebt. Zur selben Zeit, wo Emil die abgerissenen Blätter au« dem Tagebuchc seines Onkel« Jasper las, beschäftigte sich noch eine andere Person im alten Herrenhause mit einem Tagebuche. Diese Person war Emils Cousine, die blinde Baroneß Agnes. Eine Blinde mit einem Tagebuch beschäftigt? Es ist ein gar lauschige», freundliches, wenn auch nur kleines Zimmer, worin wir Agne« erblicken. Das Boudoir stieß an die Schlafstube der Baroneß, cS war so geschmackvoll wie ein fach dekorirt. Ein süßer Blumenduft würzte die Luft; die Fenster bank glich einem prangenden Paradies der schönen Kinder Floras und über denselben hing ein allerliebster Kanarienvogel in seinem Gitterhäuschen, der mit klugen Acuglein hinabblickte auf die schöne Futterspenderin, dabei jene kurzen Schmeichellaute ausstoßcnd, welche die kleinen gelehrigen Vögel hören lassen, wenn sie gute Bekannte erschauen. Wie nur, mußte sich Jeder unwillkürlick fragen, der diesen Raum betrat, war e« möglich, daß eine blinde Bewohnerin solche Akkuratesse hier wallen ließ? Die feinen Nippsächelchen, welche Damenhände so reizend zu gruppiren wissen, sah man hier ebenso sauber wie zweckmäßig arrangirt stehen, jedes Stück, jede Decke, jede Gardinenfalte zeugte von einem geübten Ordnungssinn — und die Hand einer blinden Dame schuf diese Ordnung! lFortsetzung folgt.) Vermischte Yachrichten. — Bochum, 31. Oktober. Ein au« der Schule heim kehrender, ä jähriger Knabe, der von hinten aus eine Straßenwalze geklettert war, wurde von Lieser nach vorn geschleudert, gerietst unter dieselbe und wurde gciödtet. — Czenstochau, 31. Oktober. Beim Bau der Infanterie- Kaserne stürzten drei Mauern ein, während 130 Arbeiter be schäftigt waren. Ik> davon sind todt, 38 schwer verletzt und 18 werden noch vermißt. — Der Gipfel der Frechheit. In der Person eine angeblichen DeckosfizicrS ist in Augsburg ein Schwindler verhaftet worden, der dort, sowie in München, Forchheim und Bamberg fein Unwesen getrieben hat. Eine» Abend« saß der ,Deckosfizicr" in einem gutbcsuchten Restaurant, wo an einem Nebentische in größerer Gesellschaft ein Einjährig-Freiwilliger sich unterhielt. Dieser äußerte im Lause de« Abends in wohl etwa» animirter Stimmung in Bezug auf den angeblichen Deckosfizicr: »Da« ist nun- und nimmermehr ein Offizier", — was den Herrn Karl Eugen RöSlin - wie alle berühmten Männer, hat er zwei Vornamen — veranlaßte, ihn zur Rede zu stellen. Der Ein jährige beharrte Anfang« aus seinem Zweifel, gab aber dann, durch das sichere Auftreten de« Schwindlers eingeschücdtcrt und im Be wußtsein der Inkorrektheit seiner Handlungsweise, klein bei und verließ auf Befehl de« „Deckosfizicr«" da« Lokal, nachdem er noch zuvor seinen Namen genannt hatte. Am anderen Tage hatte dann RöSlin die unglaubliche Frechheit, in die Kaserne zu gehen und die Bestrafung de« Einjährigen zu verlangen! Dabei hatte er da« unerhörte Glück, daß der Kompagniechef de« Einjährigen abwesend war, sonst wäre der Schwindel wohl sofort entdeckt worden. Der Feldwebel, der ihn empfing, legte ein gute» Wort für den Einjährigen ein, der sich bisher gut geführt habe und dessen Beförderung zum Offizier durch eine Anzeige in Frage gestellt würde. Der Schwindler verzichtete denn auch schließlich auf eine Anzeige, verlangte aber, daß man ihm den Einjährigen zur Abbitteleistung in den Gasthof schicke. Dieser trat denn auch befehlsgemäß bei dem beleidigten Deckosfizicr an, wurde nochmal« tüchtig „angehaucht" und dann in Gnaden ent lassen. Bald darauf griff da« Schicksal in Gestalt eine» Schutz mannes, der sich eine« Steckbriefe» im „Zcntral-Polizei-Anzeiger" entsann, und welchem die glänzende Marine-Uniform gar nicht imponirte, mit rauher Hand ein und bereitete der Heldenlaufbahn de« Rottenburger Schlossergesellen au« Württemberg, der Heizer bei der Marine war, ein sehr prosaische« Ende . . . — Ein großartige« Schwindelgeschäft liefert in diesen Tagen der Pariser Presse reichlichen Untcrhaltungistoff: Eine Frau Livet, welche sehr reich und seit mehreren Jahren von ihrem Manne getrennt, aber nicht geschieden war, hätte sich gern wieder verheirathet. Da sie eine gläubige Katholikin ist, so wollte sie der Scheidung au« dem Wege gehen und nahm die Vermittelung eine« Hochstapler« an der sich für den Großkanzler de« Erzbischof« von Smyrna au«gab nnd behauptete, er sei im Vatikan gut angesehen und werde mit Leichtigkeit die Ehe der Frau Civct durch den Papst für null und nichtig erklären lassen: Nur gab er zu verstehen, daß die Dame gut thun werde, wenn sie die Formalitäten durch Spenden für den PeterSpfcnnig und die Propaganda beschleunigte. Frau Civet ließ über 70 000 Franken durch die Hände de» Vermittler« gehen, und vielleicht hätte sie noch mehr gethan, wenn sie nicht plötzlich entdeckt hätte, daß sie sich in den Händen einer Schwindlerbande befand. Ein Abb>- Guillaumin, Lehrer am Priesterseminar in Nogent-le- Notrou, hatte ihr gerathen, einen stattlichen Thell ihre« Ver mögen« einem seiner Freunde, einem Bankier Malleval, anzu vertrauen, der e» durch geschickte Börsenspekulationen vermehren würde. Sie gab Malleval 500000 Franken, und al« sie einen kleinen Theil davon zurückvcrlangte, zog er sie hin und floh endlich in- Ausland. Der Abbe Guillaumin ist jetzt verhaftet und der angebliche Großkanzler de« Erzbischof« von Smyrna ebenfalls. — Spekulation auf einen künftigen Thron erben. Auf eine sehr merkwürdige Art äußert sich die Begeiste rung de« italienischen Volke«, in die e« die Hoffnung auf einen Thronerben schon jetzt versetzt hat. ES ist bekannt, daß das freudige Ereigniß Mitte November erwartet wird. Die Geburt eines Sohnes und Erben würde nicht nur von der Königlichen Familie mit Freuden begrüßt werden, sondern auch dort, wo man e« am wenigsten erwarten sollte. Die Spekulation daraus ist nämlich nirgend« so eifrig al« in „kriminellen Kreisen". Die Geburt eine« Knaben würde eine viel weitergehende Amnestie sür gewisse Klassen von Verbrechern und viel größere Schenkungen im Gefolge haben, al« wenn das Kind ein Mädchen wäre. Die Spekulation auf da« Ereigniß nimmt aber auch in anderen Kreisen merkwürdige Formen an. So wird viel gewettet, und ein unternehmender Drogist in Rom hat eine Art Lotterie mit Geldpreisen organisirt. Wer einen Postauftrag auf eine Schachtel Pillen aufgiebt, kann daran theilnehmen; er muß ein gedruckte« Formular au«füllcn, auf dem er den genauen Tag des „glücklichen Ereignisse«", das Geschlecht de« Kinde« und die Stunde der Geburt angiebt. Wer der Wirklichkeit am nächsten kommt, erhält den Preis. — Zum 25jährigen Jubiläum de« Gebrauchs telephons, das seine Erfindung Graham Bell in Boston ver dankt, während die erste Lösung des Problems auf den Deutschen Philipp Reis zurückzuführcn ist, sei an ein hübsches Wort Kaiser Wilhelms l. erinnert. Der Staatssekretär Stephan ordnete sofort praktische Versuche an, und da« erste GebrauchStelephon, welches im November 1877 hergestellt wurde, erhielt der alte Kaiser. Die Leitung verband sein Wohnzimmer mit einem ganz abgelegenen Raum im königlichen Palais. Zur ersten Probe war Stephan befohlen worden. Dieser hatte in dem entfernt gelegenen Raum einen Violinspieler an dem Apparat ausgestellt. Als der Kaiser an den Hörapparat in seinem Zimmer trat und da» Geigcnspiel vernahm, äußerte er sein lebhaftes Erstaunen und sagte: „Ihr Glück, Stephan, daß Sie das nicht vor vier Jahr hunderten gemacht haben, sonst wären Sie als Hexenmeister ver brannt worden!" — Tic überaus glänzende Entwickelung des Fernsprechwesens ist bekannt. 1881 wurde die erste öffentliche Stadlfernsprechanlaze in Berlin eröffnet mit 30 Theilnehmern. Gegenwärtig giebt es in Berlin weit über 50000 Sprechstcllen, und da» Telephon gehört jetzt überall zu den unentbehrlichsten GebrauchSgegenständcn. Aber seine Entwickelung und Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen. — Der witzige Johann. Baron: „Was Besondere» in meiner Abwesenheit vorgefaüen?" — Johann: „Jawohl, Herr Baron, Keiner hat eine Rechnung gebracht!" — Fatale Bestätigung. Maler: „Soll da« der Herr Baron Schoselinsky sein?" — Kollege: „Jawohl, da« Porträt ist mir nicht so recht geglückt, der Baron ist sehr schwer zu treffen!" — „Na, das werden Sie erst sehen, wenn'« an» Be zahlen geht." Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 26. Oktober bis mit 1. November 1902. Geburtsfälle: 312) Dem Wirlhschaftsgehilfen Friedrich Kämpfe hier 1 S. 343) Dem Bürstenfadrikarbeiter Gustav Albert Günnel hier 1 S. 344) Dem Eisengießer Hermann OSWin Fuchs hier I S. 345) Dem Tischler Friedrich Wilhelm Waßmann hier 1 T. 346) Dem Maschinenführer Emil Thümmel hier I T. 347) Dem Bürstenfabrikarbeiter Alwin Günnel hier l S. Aufgebote, a. hiesige: 84) Bürstenfadrikarbeiter Ernst Bruno Unger hier mit Tambourirerin Frieda Martha verw. Bär geb. Gropp hier. b. auswärtige: 19) Bürstenfabrikarbeiter Richard Louis Maschke hier mit Maschinengehilfin Emilie Pauline Lippoldt in Eibenstock. Eheschließungen: 77) Eisenformer Richard Emil Voigtmann in Zwickau« Pölbitz mit Bürsteneinzieherin Hilma Marie Unger hier. Lterbesälle: 171) Postmeister Friedrich August Rudolph Dieckmann hier, Ehemann, 52 I. 9 M. 172) Martha Helene, T. der led. Bürstenfabrik, arbeiterin Anna Marie Helm hier, 4 M. Aircheuuachrichten aus Schönheide. Mittwoch, den k>. November 1902, Borm. 10 Uhr: Wochencommunion, Herr Pfarrer Hartenstein. Chemnitzer Marktpreise am 1. November 1902. 40 90 20 25 25 25 6 7 11 9 50 70 50 - sächsisch«, Roggen, nieder!, sächs. . preuß. 3 3 2 2 2 3 2 3 7 . 7 7 7 7 8 7 « 7 10 Mahl« u Futtererbsen 8 Heu « verregnetes Stroh, Flegeldrusch, » Maschinendrusch, 1 Kartoffeln 2 Butter 2 Weizen, fremde Sorten, 8 Mk. 40 Pf. bis 8 - 50 , , 7 40 « . 7 40 . , 7 7 7 9 Braugerste, fremde, - sächsische, Futtergerste Hafer, inländischer Kocherbsen Mk. 90 Pf. pro 50 Kilo > « 80 « » « » i , 60 » » * « i » 30 » » » » / « 75 « « « « / » 60 » « « « > « 50 « « » « . 75 - « 'l Ä Keuefte Hlachrichten. ! Wolfs'« Telegraphische« Bureau.) — Dresden, 2. November. König Georg und Prinzessin Mathilde wohnten heute Vormittag dem Gottes dienst in der Kapelle zu Hosterwitz bei. Nachmittag» nahmen sie an der Familientasel beim Kronprinzcnpaar Friedrich August in Wachwitz theil, zu der auch Prinz Johann Georg mit Gemahlin erschienen war. — Berlin, 3. November. Der Reich»tag«abgcordnete Heinrich Rickert ist heute früh 6'/, Uhr gestorben. — Berlin, 3. November. Gestern Abend 8 Uhr brachten die Studirenden der Berliner Hochschule den Direktoren von Werner und Joachim einen Fackelzug dar, welcher am alten Academiegebäudc Unter den Linden beginnend nach dem neuen Heim seinen Weg nahm. Bor dem Künstlerhause in der Bellevue straße hielt der Zug. Die Vertreter der Studentenschaft hielten Ansprachen an ihre Direktoren Joachim und von Werner, welche herzlichen Dank sür die Ehrung aussprachen. Um 8'/, Uhr fand ein Festesten im Künstlerhause statt.
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