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Amerika. New-Jork, 8. April. Seiten der Regierung und der Legislatur von New-Jork ist ein Protest gegen die Vermehrung der GreenbackS und der Noten der Nationalbauken elngelaufen. Der Londoner „Times" wird unter« gestrigen Tage aus Philadelphia telegraphisch gemeldet, Prä sident Grant habe beschlossen, ein vom Schatzseeretär Richardson eingereichtes Demissionsgesuch anzunehmen. Nach aus Havana eingegangenen Nachrichten hat der neue Generalcapitän, General Concha, eine Proklamation erlassen, in welcher er erklärt, daß er seine Function mit Energie handhaben werde. Im Uebrigen fördert er zur Versöhnung und Einigkett aus, verbietet jegliche Agitation und erklärt, daß die Lösung der Säavereifrage vorläufig noch aufgeschoben bleiben muffe. Australien. Melbourne, 7. April. Der König der Fidschiinseln, Cacabou, hat seine SouveränetätSrechte an die englische Regierung abgetreten, und der dor tige englische Consul hat diese Abtretungserklärung, vorbehältlich der Ratification durch die englische Re gierung, angenommen. Sidney, 6. April. Ueber die Flucht Roche fort'» und seiner Genossen ist Folgendes bekannt geworden. Dieselben hatten Erlaubniß erhalten, behufs Fangens von Fischen einen Ausflug machen zu dürfen. Eine am Ziele ihrer Exkursion vor Anker liegende Barke nahm sie auf und führte sie auf« hohe Meer. Vermischtes. — Der Director der Maleracademie zu München, Wilhelm v. Kaulbach, welcher in der Nacht von Montag zu Dienstag an der Cholera erkrankte, ist am 7. d. M. im 69. Lebensjahre gestorben. — Auf dem Felde bei Jvry bei Paris sind spielende Kinder zu Schatzgräbern geworden; sie gruben ein Packet mit 800,000 Francs in Bank noten aus. Das Geld stammt jedenfalls aus der Zeit der Belagerung oder der ComMune. Den 31. März war in Zürich große Parade -der Osterochsen, worunter Prachtstücke von 23 Centner Gewicht. Eine Schmerzensmusik erwies den Verur- theilten die letzte Ehre und selbst die Mitglieder des Thierschutzvereins betrachteten schmunzelnd die ver gnügliche Aussicht auf Osterbraten. — Aus Neuenburg (Westpr.i, 6. April, wird berichtet: Ein sehr beklagenSwerthes Unglück ist am 2. d. M. Mittags 1 Uhr aus dem Gute Milewo vorgekommen. Die Arbeitsleute in der Brennerei saßen um den Dampfkessel herum und verzehrten das Esten, welches die in der Nähe stehenden Frauen gebracht hatten. In dem. Augenblicke erfolgte ein siirchtbarer Knall, ein durchdringendes Geschrei. Der Dampfkessel war zerplatzt ; 5 Menschen blieben sofort todt, zum Theil vollständig zerrissen, während 7 andere lebensgefährliche Verletzungen davon trugen. — 3m Monat März war in Griechenland der Schnee ein täglicher Gast, dabei rief der rauhe Boreas eine solche Kälte hervor, daß die Leute nicht wußten, wie sie sich dagegen schützen sollten. Da eS an Futter mangelte, sind ganze Heerden von Schafen zu Grunde gegangen. Ein Hirte nahe bei Athen hat sich nach dem Verlust seiner Heerde selbst ent leibt. In den Gärten find fast sämmtliche Orangen- und Citroaenbäume erfroren und ganze Provinzen schwer heimgesucht. — Die Patronenfabrik de« Arsenals zu Barbe« ist am 28. v. M. in die Luft geflogen. Die ganze Stadt war auf den Beinen; die Verwaltung ließ jedoch sofort die Thore de« Arsenals schließen, vor welchen sich eine Menge Volk« gesammelt hatte, die ihre Verwandten unter Schreien und Wehklagen reclamirte. Bis jetzt sind nur 15 Todte gefunden, man spricht jedoch von einer weit über 100 hinaus- Bischofswerda, 10. April. Einem Gerücht zufolge sollen die Wittwe Ritter, sowie der Müller bursche Birus, beide schon längere Zeit in Haft be findlich, den an dem Mühlenbefitzer Ritter in der Buchholzmühle bei Uhyst a. T. begangenen Mord eingestanden haben und Seiten der Criminalbehörde, nach vorheriger Angabe der Wwe. Ritter, Blut- spuren am Orte der That vorgefunden worden sein. Eingesandt. Gin Apostel der deutschen Clasfiker. Dienstag steht dem hochgeehrten Publikum von Bischofswerda ein seltener Kunstgenuß bevor, der sich in unserer Stadt noch nie geboten und um so mehr Anerkennung verdient, da die besten Werke unserer größten Meister den Stoff dazu liefern. Die erste dramatische Vorlesung findet Dienstag, den 14. April, im Saale des Gasth. zur goldn. Sonne statt. — Den ersten Abend wird Göthe'S „Faust" zum Vortrag kommen. Dieses Riesenwerk de» menschlichen Geistes zu einem derartigen Bortrage zu wählen und größtentheils noch aus dem Gedächtniß zu recitiren, ist gewiß ein Beweis, daß es keine gewöhnliche Aufgabe ist. — Herr Weidt, ein Künstler in seinem Vortrage, versteht es, durch sein klang volles, weit umfassendes Organ die schwierigen Charaktere so fein zu unterscheiden, daß sie lebhaft vor dem Auge des Geistes vorüberschweben und die tiefsten Einbacke zurücklassen. Möge dieser Künstler die gebührende Anerkennung finden und von unserem kunstsinnigen Publikum durch recht zahlreichen Be- such unterstützt werden. vr. 8 Für den armen, verunglückten Mvugler find ferner eingegangen: 74 Ngr. van F. H. in Uhyst, 10 Ngr. von O. R., ö Ngr. von Fr. Fvrker in Goldbach. 1 THIr. von Fräulein M. Grosmann, 5 Ngr. von H. Zuckerriedel, 11 Ngr. b Pf. Sammlung bei Ad. »letsch, 5 Ngr. von Adv Roch. Summa: S Lhlr. 6 Ngr. L Pf. Weitere Liebttgaben nimmt gern entgegen Herr Archiv. Rehbock, Herr Oberl. Paede und die Exped. d. Bl. (Börsenbericht befindet sich in der Beilage.) Kirchliche Nachrichren. In hiesiger Stadtkirche predigen am Sonntag Quasimovogeutti: Vormittag« t» Uhr: Herr Sup. lü. Zschucke. 1. vor. 15, 50—57. Nachmittag«; Herr Archiv. Rehdock. Joh. 20, 24—29. (Beichtrede um zS Uhr hält Herr Archid. Rehbock.) Geboren: Den 2. April de« hies. Schmied Degenwerth eine L ; den 2. dem hies. moel. proot. Fürstenau ein« L., den S. dem hies. Steinarb. Herrmann ein S. Gestorben: Den S. April eia Sohn de« hist Raufmann« Böhmer, 1 M. 28 L. alt, den S. der hies. »eutlermftr. Junge, ein Wittwer, S7 I. 7 M. 19 L. alt, dm 4. Fran verehel. Oeconom Pettrmann hier, 71 I. S M. 4 L. alt.