Untersuchungen von petrographisch definierten Kohleproben aus vollständigen Flözprofilen der Tagebaue Kleinleipisch und Klettwitz auf Brikettier- und Verkokungseigenschaften
Titel
Untersuchungen von petrographisch definierten Kohleproben aus vollständigen Flözprofilen der Tagebaue Kleinleipisch und Klettwitz auf Brikettier- und Verkokungseigenschaften
Aufgabenstellung Der unterschiedliche Habitus westelbischer und Niederlausitzer Braun kohlenflöze — „Bänderung“ der Lagerstätten im ersteren, monotone Gleich förmigkeit im anderen Falle — ist dem Kohleveredler hinreichend bekannt. Ihm, den die betriebliche Erfahrung bei der Verarbeitung der westelbischen Kohlen lehrte, daß das bunte optische Bild der Flöze die unterschiedliche Verhaltensweise der Kohle im Veredlungsprozeß schon angekündigt, drängt sich zwangsläufig die Anschauung auf, daß die Lausitzer Kohlen sehr ein heitliche Eigenschaften haben. Doch der Schein trügt. Die Chronik der Braunkohlen-Hochtemperaturverkokung in Lauchhammer weiß von großen Schwankungen der Koksqualität zu berichten. Während der Jahre 1956 und 1957, als tagebautechnische Erwägungen eine Verlegung des Abbauschwer punktes des Tagebaues Kleinleipisch in westlichere Feldesteile (ehemaliges Baufeld Koyne) begründeten, waren erhebliche „Einbrüche“ der Koks festigkeit zu verzeichnen. So fiel die Abriebfestigkeit des Kokses (Micum + 40-Zahl) von 55,9 % im Jahresmittel 1955 auf 37,5 °/o im Jahre 1957, der Stückkoksanfall + 30 mm verschlechterte sich im gleichen Zeitraum von 76 °/o auf 66 °/o [1], Diese Erscheinung überraschte um so mehr, als keine Veränderungen in der bis dahin bewährten Technologie der thermophysi kalischen Veredlung vorgenommen worden waren. So wurde zwangsläufig die Aufmerksamkeit auf einen weiteren — wie es schien sehr entscheiden den — Faktor gelenkt: die naturgegebene Beschaffenheit des Rohstoffes. Noch im Jahre 1956, dem ersten des großen „Qualitätseinbruches“, be schritten Rammler, Peetz, Graefe und Heide erstmalig den Weg der direk ten Lagerstättenuntersuchung mittels Schlitzproben [2], Ihren Bemühungen blieb der Erfolg einer Abgrenzung von ursächlich die Koksqualität beein flussenden, quantitativ bedeutsamen Flözbestandteilen zunächst versagt. Das im Lichte gegenwärtiger Betrachtung wohl wichtigste Ergebnis dieser Untersuchungen gipfelte in der Annahme, „daß es ... allein physikalische und petrographische Strukturfaktoren sind, von denen die Koksfestigkeit abhängt“ [2, S. 118], Die weitere Entwicklung sollte diese Vermutung be stätigen. Im Westteil des Großtagebaues Kleinleipisch traten bis dahin im Verband des Niederlausitzer Unterflözes unbekannte Kohlevarietäten (Lithotypen) von unzweifelhaft verkokungsfeindlichem Charakter in Er scheinung: stark vergelte und sehr aschereiche Typen. Die auch zu Beginn des Jahres 1957 weiter fallenden Koksfestigkeiten veranlaßten die umfas sende Untersuchung der Flözverhältnisse im Raume Lauchhammer durch