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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190304161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19030416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19030416
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-16
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Monat
1903-04
-
Jahr
1903
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vom Bette» auch nichts zu scheu. Behutsam öffnete sie das Ei: es fiel ihr ein zweite«, kleines in den Schoß und als sie dieses öffnete, ein drittes und so weiter: ein viertes, fünftes - endlich hielt sie das letzte — ein silbernes Minia tureichen in der Hand. Wie hübsch die Idee doch eigentlich war »nid ivie aufmerksam vom Vetter und sie — die Scham röte stieg ihr ins Gesicht. Pfui wie garstig fie doch gewesen war! Sic schüttelte das Eichen. Es klapperte leise darin, nun suchte sie nach dem Verschluß. Nichtig da ließ es sich schon öffnen und jetzt — ein leiser Schrei — und klirrend rollte» zwei glatte, gol dene Vcrlobungsringc über den Teppich. Mit zitternder Hast fing das junge Mädchen die Flücht linge ein und untersuchte die Ringe. Herrgott — war's denn möglich? — und im stummen Entzücken drückte sic ihre Lippen auf die Ringstellc, wo auf der Innenseite zu lesen stand: „S. K. seiner lieben Braut. Ostern 18 . .", dann aber raffte sie sich auf und stürzte hin ab in den Garten, zu dem Rosenstrauch, der das Körbchen getragen hatte, das sie ja doch längst in Siegfrieds Händen wußte. Es konnte ja doch wohl senn daß ein Zufall . . Aber schluchzend überzeugte sie sich, daß sie sich nicht geirrt. „Vorbei! Alles aus!" und weinend lehnte sie das Trog köpfchen an den Rosenstamm und klagte : „Ach Gott, ach Gott, Madonna, all Ihr Heiligen verzeiht mir meinen sträf lichen llcbermut ich hab' ja garnicht gewußt, wie lieb ich ihn im Grunde hatte!" Da legten sich zwei starke Arme nm ihren schlanken Leib. „Aber jetzt weiß ich's! Und das ist wohl die Hauptsache." „Siegfried!" schrie sie auf und barg den Kopf an seiner Brust. „Ist's denn wahr, liebst Du mich denn wirklich auch, nachdem ich Dir so böse Dinge gesagt init dein gräßlichen Hasen?" Er lachte nnd zog ein sauber gefaltetes Blatt aus der Tasche, „Freilich" sprach er mit erkünsteltem Ernst. „Das sollte ich Dir als Alami nie verzeihen. Ein Gedicht und was für eins. Die Mähre war wohl ganz spatlahm, was Schatz ? Die Verskunst ist einfach grandios!" Und er begann pathetisch zu deklamieren: „Das deutsche Weid, sie flickt und kocht. Derweil der Ehemann sie unterjocht. Die Italienerin, die singt und lacht, Weil sich zum Sklaven gerne macht Ihr Eh'gemahl " „Hör auf! hör auf!" und erglühend hielt sie sich die Ohren zu, dann entriß sie ihm mit katzenartiger Behendigkeit das Blatt, zerriß cs in unzählige Fetzchen und trat diese mit Füßen. „Nie, nie Meder, ich schwöre es Dir. Ach, ich habe Dich ja so lieb." „Du böser Wildfang!" nnd er küßte sic zur Strafe, eine Buße, die die wilde Gabriela still hnmahm, sogar init einein seligen Lächeln. „Und nun wirst Du jetzt auch kochen >md flicken lernen ?" Sie nickte ergeben. „Alles, was Du willst. Nur hab mich lieb." Die Schreckrn des Todes werden lebendig beim Lesen der vierten Lieferung von Kapitän Sverdrups Werk ,,Acues ^Land" (Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig). Diese Lieferung beginnt mit einem Kapitel über die Polar-Expedition des Amerikaners Greely, dessen Lagerplatz von Sver- drup ausgesucht wurde, um nach Resten jener furchtbaren Tragödie zu forschen, die der Rettung der wenigen Ueberlebenden vorherging. Erst wenn man diese Schilderung gelesen hat, weiß man voll zu würdigen, was für Helden jene Männer sind, die im Dienste der Wissenschaft hinausziehen in die Welt des ewigen Eises und der ewigen Nacht, ohne die sichere Hoffnung zu haben, zurückkehrcn -u tonnen in die geliebte Heimat, in den Kreis der Familie. Wie nahe stand Sverdrup und den Seinen ost der Tod! Aber wenn auch seine Expedition 2 treue Mitglieder, darunter den Arzt, verlieren mußte, glückte eS ihr doch, nach langen Jahren auf ihrem Schiffe „Fram" ins Vaterland zurückzulehren. Die berühniteste geographische Gesellschaft, die zu London, hat kürzlich Kapitän Sverdrup in Anerkennung seiner groß artigen Leistungen und der überraschend reichen Resultate, die er heimbrachte, die zweite Königliche Medaille verliehen und auch den Karto graphen der Expedition Sverdrups, Rittmeister Jsachsen, durch den Murchison- PreiS ausgezeichnet. Wir lassen hier die Schilderung, welche Sverdrup über die Expedition Greeley s und ihr trauriges Ende gibt, folgen, indem wir im übrigen unfern Lesern die Lektüre d.s Sverdrup'schen Werkes warm empfehlen. Im Wanne des weißen Hades. Aus: Kapitän Sverdrup, „Neues Land". (38 reichiLuslrierte Lieserungen ü bv Psg , F. A. Brockhaus i» Leipzig.) Der Bericht über den Untergang des „Proteus", den Greely in Brevoort vorfand, war ein harter Schlag für den kühnen Polarreisenden, bildete aber nur den Anfang der Tragödie, die sich im Laufe der nächsten neun Monate auf der öden Insel im Eismeere abspielte, einer Tragödie, die es an Schaurigkeit mit den grauenhaftesten Erzählungen über das Martyrium arktischer Reisenden aufnimmt. In einem Stcinhausc mit dem letzten Boote al» Dach schleppten sie sich hungernd einen hoffnungslosen Winter hin. Nur einige wenige Seehunde, ein paar Füchse und im April ein kleiner Bär, sowie eine Art Seeflöhe, die sie selbst „Krabben" nannten, bildeten den Zuwachs, den ihre kärglichen Vorräte er hielten. Sie machten daraus, wa« sic konnten, indem sie außer- dem Lcdcrriemcn kochten, die sie aus Schuhen und Anzügen schnitten. Die offizielle Totenliste spricht eine fürchterliche Sprache. Von 20 überlebten nur 7 die schreckliche Zeit. 14 verhungerten, zwei von diesen litten dazu noch an Skorbut und einer an Darm entzündung. Einer starb an Skorbut, einer, Sergeant Elison, an den Folgen von Erfrierung der Glieder. Unter unerträglichen Schmerzen lebte dieser über sieben Monate mit erfrorenen Händen, Füßen und Nase, und um den Löffel zum Munde führen zu können, ließ er ihn sich schließlich an den Armstumpf sestbindcn. Einer starb aus einer Schlittenfahrt vor Frost und Erschöpfung, einer ertrank bei der Jagd und einer, der Gemeine Henry, wurde aus Greely» Befehl erschossen, weil er von den für alle bestimmten Vorräten stahl und deshalb al« gefährlich für da» Leben der übrigen angesehen wurde. Da Henry der Riese unter ihnen und infolge der reichlichen Nahrung mindesten» ebenso stark wie zwei von den anderen war, wurden die drei Sergeanten, denen der Befehl erteilt worden war, zugleich beauftragt, aufzupassen, daß nicht andere dabei verwundet würden. Milten in dieser schwarzen Nacht de» Hunger« und der Krankheit leuchten in vollem Glanze die Sterne de» Pflichtge fühl», der Selbstaufopferung und der Freundschaft. Die Augen müsse» un« feucht werden, wenn wir davon lesen. Leutnant Leckwood z. B. verhungerte am S. April; aber bi« zum 7. April hat er sein stenographierte« Tagebuch geführt und mit großer Genauigkeit Barometer- und Thermometerstand fast ohne Auinahmc von jedem Tage notiert. Um einen spärlichen Fleischvorrat zu holen, den Nare« 1875 beim Kap Isabella hinter legt hatte, zogen vier der ausgehungerten Unglücklichen auf eine freiwillige Expedition au«. Sie bemächtigten sich de» kostbaren Schatze«. Aber unbarmherzig fegt der Novcmbersturm über die Ebenen hin, wirbelt gewaltige Schneemasscn auf, und der Frost packt den unglücklichen Elison. Da« kostbare Fleisch müssen sie opfern, um ihren Freund zu retten, wa» ihnen aber trotz allem nicht gelingt. Der kräftigste von ihnen, der kühne Sergeant Rice, soll Hilfe holen, während sich die beiden anderen in den Schlassack legen und ihren erstarrten Kameraden zwischen sich nehmen, um ihn warm zu halten. Der Sack fror steif, und al» die Hilfe kam, hatten sie 18 Stunden regungslo» in derselben Lage dagelegen! Gegen da« Frühjahr 1884 machten zwei von diesen Bieren, die Sergeanten Rice und Frederick, wieder einen Versuch, sich de« Fleische» zu bemächtigen. Doch wieder sollte er mißlingen. Sie wurde» von einem heftigen Schneesturme überfallen, und Rice wird schwerkrank. Um seinen sterbenden Freund zu er wärmen und zu schützen, zieht Frederick seinen Timiak, seine Eskimvjackc au« Vogelbälgen, au» und deckt ihn damit zu. Um sonst, Rice beginnt von seinen Lieben in der Heimat und von all dem guten Essen, da« er bekommen würde, wen» er nach Hause käme, zu phantasieren. In einem klaren Augenblicke nimmt er seinem Freunde da» Versprechen ab, seinen Nachlaß mit heim- zunehmcn und seine Manuskripte an ein bestimmte» Blatt zu senden. Halbentkleidet, in einem fürchterlichen Schneesturme bleibt Frederick mit seinem Freunde im Arme mehrere Stunden aus dem Schlitten sitzen, bis Rice ausgcliltcn hat. Er kann selbst . nicht inehr, aber da» dem entseelten Freunde gegebene Versprechen und die Pflicht gegen sein Land und seine Kameraden stählen seine Willenskraft. Er tastet sich dorthin, wo sie den Schlafsack zurückgelasscn hatten, um da» Fleisch schneller transportieren zu können, und ruht sich bi« zum nächsten Tage au«. Dann kehrt er nach dem Schlitten zurück, nimmt da», wa« er nach Rice» Bitte mit heimnehmen soll, an sich und hackt und gräbt mit einem Beile und seinen bloßen Fingern dem Toten im Eise ein Grab. Im Jahre >884 zog eine Ersatzflottc von drei Schissen unter Führung de« Kapitäns zur See W. S. Schley, de» jetzigen Admiral«, zwischen Grönland und EllcSmereland nach Norden. Sie legten Depots an verschiedenen Stellen an, und am 22. Juni kamen zwei Schiffe nach Kap Sabine. Schon waren Partien an Land gesandt, uni Depot« anzulegen, al« die an Bord Ge bliebenen trotz de» Heulens de« Sturmes Hurrarufe hörten und gleich darauf Signale sahen, welche meldeten, daß ein Bericht von Greely gefunden worden sei. Die Mitteilung verbreitete sich mit Blitzesschnelle, und es erweckte unermeßliche Freude, al« man hörte, daß es Greely gut gehe, er aber nur noch 40 Rationen habe. Leider folgte sofort die Enttäuschung, denn al- sie an die letzte Seite kamen, lasen sie mit Bestürzung das Datum — de« 2l. Oktober l883, da war also vor 8 Monaten! In größter Spannung wurde eine Schaluppe nach Norden geschickt. Sie spähen und spähen, und endlich sehen sie in der trüben Luft oben auf einem kleinen Bergrücken die Umrisse eines Menschen. ES wird signalisiert; die Gestalt antwortet und kommt herunter, sie aber geht wie ein Trunkener und fällt zweimal. Sie sicht au« wie ein Gespenst mit eingefallenen Wangen, wilden Augen und zottigem Barte und Haaren. Leutnant Colwcll, der Führer de« Boote«, füllt seine Taschen mit Brot und Pemmikan und eilt mit mehreren Begleitern in Greely» Zelt. Dort wartet ihrer ein grauenhafter Anblick. Der Tür zu nächst lag ein Mann, der tot zu sein schien, mit herabgesuukenem Unterkiefer und offenen, starrblickenden Augen. Ihm gegenüber lag einer ohne Hände und Füße, ein Löffel war ihm an den rechten Armstumpf gebunden. Zwei hatten gerade eine Kautschuk flasche von der Zeltstange heruntergenommen und gossen daraus in eine Blcchtasse. Gerade vor ihnen lag auf den Händen und Knien ein dunkler Mann mit einem langen, verfitzten Barte und mit Augen, die in eigentümlichem Glanze funkelten. Er war mit einem schmutz igen, zerrissenen Schlafrocke bekleidet und trug einen kleinen, roten Feß auf dem Kopfe. Al» er Colwell sah, erhob er sich ein wenig und setzte sich eine Brille aus. Der Leutnant ergriff seine Hand und sragte ihn, ob er Greely sei. „Ja", antwortete er mit schwacher Stimme, abgebrochen und schleppend, „ja — sieben von uns übrig — hier sind wir — sterbend — wie Männer. Getan, wa« zu tun — ich auSzeschickt war — gebt mir da» beste Zeugnis." Dann fiel er erschöpft zurück. ES war eine rührende Szene, als Colwell den Unglücklichen ein paar Stückchen speise und abwechselnd ein wenig Pemmikan auf einer Messerspitze gab. Sie konnten nicht stehen, sondern lagen aus den Knien, streckten die Hände empor und baten uin mehr; aber man war so vernünftig, ihnen die« abzuschlagen. Als Greely merkte, daß er keinen Pemmikan mehr erhielt, griff er nack einer Büchse mit Absud von Seehundshaut: die«, sagte er, dürfe er verzehren, La e« ihm selbst gehöre. Man nahm ihm die Büchse fort ; aber al» Colwell damit beschäftigt war, die umgesallenc Zeltstange wieder aufzurichten, hatten sie die halb geleerte Pemmikanbüchse ergriffen und kratzten sie leer. Ihr Hau« hatten sic im Mai, al« der Schnee aufzutauen begann und da« Wasser durch da« Dach drang, verlassen müssen und ihre Zuflucht zum Zelte genommen. Fünfzig Schritte vom Zelte waren zehn Tote begraben. Einer, der vor einigen Tagen gestorben war, iag unbegraben am Fuße de» Landrücken». Bier waren am Strande nicdergelegt und von den Wellen in« Meer gespült worden. Der erschossene Soldat lag auf einer Schneewehe in der Nähe de« Zelte«. Al« man die Leichen zur Konservierung während der Heim reise mit Alkohol präparieren wollte, fand man, daß von sechsen da« Fleisch teilweise abgeschnitten war! Die Schrecken und Leiden der letzten drei Wochen brauchen nicht geschildert zu werden, sagt Schley; wenn ihre Geschichte je er zählt werden wird, mag e« von den Ueberlebenden selbst geschehen. Vermischte Vachrichten. — Der Vater al» Erzieher. Von einem Erlebnis auf der Eisenbahn erzählt ein Reisender, der kürzlich au« Galizien zurückgckehrt ist: „Wir waren zu sechs im Coupe. Ein noch junger Mann hatte eine» Eckplatz inne. Er war ersichtlich müde, und al« ein Passagier den Wagen verließ und etwa« mehr Platz wurde, machte sich'« der Müde bequemer, um zn schlafen. Vor her noch zog er eine allem Anscheine nach dichtgefülltc Brieflasche hervor, überflog den Inhalt und dann: gute Nacht! Jein Sitz nachbar, ein äußerst gemütlicher älterer Herr, meinte, zu den Mitsahrenden gewendet: „Wie unvorsichtig doch heutzutage die jungen Leute sind. Da sehen Sie meinen Sohn, wie lax und förmlich herau«fordcrnd er seine Brieftasche einsteckt. Wart', ich will Dich lehren. Bitte, meine Herren, verraten Sie mich nicht; dem unvorsichtigen Jungen wird die Lektion gut tun." Sprach'«, beugte sich über den Schlafenden und hatte mit kühnem Griffe schon dessen Brieftasche in der Hand. Der Zug brauste weiter, der Alte hatte seine Reisemütze und sein etwa« schäbige« Köffer chen neben sich liegen, so daß ihn, al« er da« Coup: verließ, niemand vermißte. Viertelstunde um Viertelstunde verrann. In einer größeren Station erwachte der „Sohn", rieb sich schlaf trunken die Augen, knöpfte den Rock auf, griff nach der Seiten tasche und gewahrte mit allen Zeichen größten Schrecken« den Verlust. Die Mitreisenden lächelten. — „UM Gottes willen, meine Herren", ries der so peinlich Ueberraschte, da« ist kein Spaß. ES waren mehr al« 2000 Gulden in der Brieftasche!" — „Machen Sie sich nicht« daraus", meinte endlich ein gut mütiger Passagier, „es ist nur ein Scherz. Da» Geld hat der Herr Baler zu sich genommen." — „Der Herr Vater?" brüllte der Unglückselige. „Was wollen Sie von meinem Vater? Der ist schon seit 15 Jahren tot ..." — Und nun verging auch den Mitreisenden da« Lachen, zumal sie gewahrten, daß der „Herr Vater" unter Zurücklassung seiner Mütze und seines Koffer« bereit» eine halbe Stunde vorher den Zug verlassen hatte — Im Wissensdrang. Fährt da neulich ein Bäuerlein von Regensburg nach Straubing und studiert während der Fahrt die Vorschriften über den Gebrauch der 'Notbremse. Wa» da geschrieben, scheint ihm unglaublich und um sich zu überzeugen, faßt er den Griff und zieht. Der Zug hält; Zugführer und Schaffner eilen herbei nnd fragen, wa» geschehen sei Da» Bäuer lein antwortete gemütlich: „Fahrens nur wieder weiter, da« Ding geht wirklich ausgezeichnet." Die Strafe von 30 Mark war auch „ausgezeichnet!" — Die Beleidigung. Au» dem badischen Schwarzwald wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: Im „Hirschen" zu S. sitzen zwei Politiker und streiten über die Jesuiten. „Sic müssen rein!" ruft Herr Pro, „sie müssen raus!" Herr Kontra. Das Rede gefecht wird immer hitziger. Eigenschaften und Taten der Jünger Loyola« schildert ersterer in den rosigsten, letzterer in den düstersten Farben. Plötzlich glaubt Kontra den Pro bei dem Versuche er tappt zu haben, etwas vorher Gesagtes zu bemänteln. Wütend schleudert er dem Jesuitcnfreund da» Wort in» Gesicht: „Sie Jesuit, Sie!" Der also Benamste springt auf, gibt seinem Gegen über eine schallende Ohrfeige und schreit: „So, da» für die — Beleidigung!" Landwirtschaftliches. — Der Igel ist der beste Mäusefänger des Landwirts. Er nährt sich außerdeni noch von allerlei Ungeziefer, Schnecken, Fröschen :c., verschmäht aber auch nicht die Eier der am Boden nistenden Vögel, sowie Beeren und Kartoffeln. Mit Unrecht wird er deswegen verfolgt, denn der Nutzen durch fleißige« Mäuse fangen wiegt den Schaden zehnfach auf. Schonet darum den Igel. - Bewässerung. Ein Hauptmittel zur Gewinnung hoher Erträge von den Wiesen ist eine richtig geleitete Bewässerung mit hierzu geeignetem Wasser. Durch dieselbe wird nicht nur auf Grundstücken, welche sich in ungünstiger klimatischer Lage be finden oder einen dem GraSwuchsc minder zusagenden Boden besitzen, die Wiesennützung erst möglich, sondern es wird auch der Ertrag von Wiesen in günstiger Lage in Hinsicht auf Menge und Güte des Futter» im höchsten Grade gesteigert. Die nächst jährige Heuernte wird namentlich durch eine gelungene, durch greifende Hcrbstbewässeruug gesichert. Im Frühjahre muß man mit dem Anfänge des Wässern» sehr vorsichtig sein. Da» Wasser ist alsdann kälter wie die Luft und c» könnte ein Aushalten der Entwickelung der Pflanzen herbcigesllhrt werden. Im Frühjahre darf nur kurze Zeit hintereinander tage- oder auch stundenweise gewässert werden. Während die eigentliche Düngung durch die Herbstdüngung geschieht, so kann im Frühjahre nur zur Verhütung einer Schädigung durch Spätfröste während der kühlen Nächte und zur genügenden Anfeuchtung an einzelnen, besonder» an trüben Tagen, wo die Luft kalt ist, gewässert werden, während an warmen sonnigen Tagen nicht gewässert werden darf, weil sich an solchen die Vegetation entwickelt. Weiterhin darf später iin Mai eine kurze Anfeuchtung der Wiesen stattfinden, doch darf man über dieselbe nicht hinauSgehcn. Nach jedem Schnitt ist eine Be wässerung der Wiese zur Kräftigung der Wiesenpflanzen ebenfalls erforderlich. Zu viele» Wasser versauert die Wiese, macht sie zum Sumpse. Im Gegensätze hierzu wird eine richtig geleitete Be wässerung mit gutem Wasser den Erfolg haben, daß die guten Wiesenpflanzungen in ihrem Wachstum gefördert werden, sich weiter auSbreitcn, und geringwertige Wiesenpflanzen unterdrücken. — Die Zeit des Keimen» der alten Kartoffeln tritt jetzt im April wieder ein, und mit ihr sei erneut auf die Gefahren der Vergiftung, die durch Unvorsichtigkeit bei der Zu bereitung der gekeimten Kartoffeln hervorgerufen werden können, hingewiesen. Kartosfelkeime enthalten da» sogenannte Nachtschatten gift, und au« diesem Grunde ist besonder« darauf zu achten, daß Personen, welche mit dein Abkcimen der Kartoffeln beschäftigt werden, an den Händen keine Verwundung haben, wodurch sehr leicht eine Blutvergiftung hervorgerufen werden kann. — Zu Beeteinfasjungen in Gemüsegärten eignet sich statt der sonst üblichen Einfassung mit Brettern, Gläsern oder Buchs die Anpflanzung der nicht rankenden MonatScrdbeere. Die Pflanze hat einen gleichmäßigen Wuchs, kann enge gepflanzt werden, gibt eine nutzbringende Einfassung, die sehr wenig Arbeit verursacht. Von der größten Wichtigkeit ist für einen orwünschtou gesunden itöcper die Ausscheidungen durch den Harn öfter» einmal prüfen zu lasten, male Funktionen und Erkrankungen nOt Sicherheit Erkannt, und können daher im ersten Stadium ihres Entstehens dann weit schneller und erfolg reicher befeiiigt werden Da» chemisch-mikrofkopifche Laboratorium de» Apothekers und Chemikers N. Otto Lindner in Dresden-A-, Silber- mannftraße >7, beschäftigt sich al» Spezialität mit diesen wissenschaftlichen Untersuchungen und entsprechenden Erörterungen, ohne irgend welcher sonstigen Angaben al» Person und Alter zu bedürfen, und versäume e» daher niemand in feinem eigenen Interesse, zur Prüfung und Be seitigung anormaler Verhältnisse seinen ersten Morgen-ll rin an ge- nannte» Laboratorium einzulenden. Mitteikuuge» des Königs. Standesamts Eibenstock vom 8. bis Mlt 14. April 1803. Aufgebote a. hiesige . 18) Der Schiffchensticker William Alfred Scheider hier mit der Stickerin Louise Friederike Weiß hier. 20) Der Prokurist Jacob Friedrich RemuS hier nut der Anna Alinde Rau hier. 21) Der Waldarbeiter Ernst Emil Kunze hier mit der Stickerin Frieda Anna OelSner hier. 22) Der Bordrucker Richard Seidel hier mit der Stickerin Marie Elise Lein hier. 1». auswärtige: Bakat. Eheschließungen: IS) Der Schornsteinfeger Emil Willi Unger in Lofch- Witz mit der Stickerin Martha Schindler hier. 1«) Der König!. Stadt gendarm Richard William Strunz in Dresden mit der Helene Elly Bischoff hier. 17) Der Maschinensticker Max Bernhard Schmidt hier mit der Stepperin Anna Frieda Graupner hier. GeburtSfälle: 103) Max Emil, S. des Steinmetz Oscar Richard Fug mann in Blauentbal. 104) Elise Johanne, T. des Waldarbeiter- Paul
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