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In dry Ortschaften Rothenberg und Untertürkheim hörte mau wohl einen starken, einem Kanonenschuß ähnlichen Knall, dachte aber an einen Selbstmord oder etwa« der Art, am wenigsten an eine solch freche Kirchenschändung. Bei dem Eifer der Be hörden, den Schändern auf die Spur ;u kommen» wird es wohl bald gelingen, dieselben der Gerechtig keit zu überliefern. — „Ringkampf zwischen dem stärksten der fran zösischen Ringer und einem Herrn, welcher nicht ge nannt sein will"', lautete eine Annonce, welche am 17. d. zwar nicht die Galerie, wohl aber die Logen und besseren Plätze im Circus SalamonSkh in Berlin gefüllt hatte. Und in der That eine interessante Schau stellung bot der Kampf, ein reeller, kunstgerechter Ringkampf zwischen dem riesigen geheimnißvollen Unbekannten mit verhülltem Kops und dem franzö- fischen Fleischcoloß, welcher in Bezug auf die Mus keln und Knochen eine stierähnliche Constitution aufweist. Ohne langes Besinnen gingen die beiden Kämpfer auf einander los, — ein glücklicher Coup und der große Unbekannte hat den sogenannten „Untergriff" unter donnerndem Zuruf des erregten Publikums, — noch einige Minuten und mit lautem Krach wird der Franzose geworfen — es gelingt ihm jedoch, sich beim Fallen umzudrehen, so daß er auf dem Bauche, nicht, wie es Bedingung ist, auf den Schultern liegt. Aber wie mit eisernen Bändern umschlingen den Gefallenen die nervigen Arme des über ihm Liegenden, einige Secunde» vergehen, während die Zuschauer den leidenschaftlichste» Aeußerungen die Zügel schießen lassen — da ermannt sich der Riese und mit einem Ruck liegt der „stärkste der Franzosen" auf beiden Schultern im Sande. Jetzt hat der Jubel und die Leidenschaft de» Publikum« keine Grenzen mehr, alles drängt nach der Manege und nur durch die zahlreich herbeieilenden Schutz leute und Stallmeister wurde ein Unglück verhütet, dessen Ausdehnung bei der Wuth des besiegten französischen Ringkämpfers, der wie ein Wahn sinniger um sich schlug, und der kolossalen Aufregung der Menge nicht abzusehcn gewesen wäre. Wie man hört, ist der Maskirte ein Berliner der hohen Aristokratie angehörender Garde-Offizier und vor mehreren Jahren bereits einmal als Sieger aus einem öffentlichen Ringkampfe hervorgegangen. Für den armen, verunglückten MSngler sind eingegangen: von einem Ungenannten t Thlr. Kirchliche Nachrichten. In hiesiger Stadtkirche-predigen am Sonntag Judica: Bormittag»: Herr Sup. U. Aschucke. Röm. 8, Sl—SS. Nachmittag»: Herr Diac. Schubert. Iah. 16, 16-22. (Beichtrede um Uhr hält Herr Diac. Schubert. Geboren : Den l 3. März dem hies. Bäckermstr. Würdig eine 2. Gestorben: Den 14. März der hies. Schneider Friedland, 6S I. 1t M. S L. alt; den IS. ein S. de« hies Dienst mann» Ascharnack, 4 M. 12 T. alt; dm 17. eine L. de» hies. Handlungtgehilfen Pilz, 10 M. ll L. alt. In der Nacht vom 1. zum 2. dieses Monats kurz vor 12 Uhr, sind nach vorherigem Anlegen einer Leiter, Eindrücken eines Fensters und Einsteigen durch dasselbe aus einer im Stockwerke des Wohn hauses des Mühlenbesitzers Wilhelm August Richter in Niedcr-Neukirch gelegenen Kammer 3 Thlr. 20 Ngr. Geld, bestehend in drei Silberthalern und kleineren Münzen entwendet worden, was zur Ermittelung der Thäterschaft hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Bischofswerda, den 18. März 1874. Im Auftrage: - — Oertel, Assessor. Montag, den 23. d. M., werden von Vormittags 9 Uhr an zwei Bewerber um die zur Erledigung kommende 9. ständige Lehrer stelle im hiesigen Schulsaale ihre Probe ablegen und wird die hiesige Schulgemeinde andurch eingeladen, derselben anzuwohnen. Stadtrath Bischofswerda, den 19. März 1874. Die Schultnspectiou daselbst. öl Aschucke, Sup Sinz. Das der hiesigen Tuchmacher-Innung gehörige, mit aushaltender Wasserkraft aus der wasserreichen Wesenitz versehene, nur 15 Minuten von der Stadt Bischofswerda unmittelbar an der Dresdner Chaussee gelegene, bisher als Tuchwalke benutzte, „die Neue Walke" genannte Grundstück, welches sich seiner vortrefflichen Wasserkraft und Lage halber zu einer Mahl-, Oel-, Schneidemühle, Holzschleifer« oder dergleichen eignet, soll nächstkommenden 2S. März I. (Mittwochs) Vormittags 11 Uhr unter den im Termine bekannt zu machenden, jedoch auch schon vorher bei den unterzeichneten Aeltesten der hiesigen Tuchmacher-Innung zu erfahrenden Bedingungen im Wege des Meist gebotes an Ort und Stelle verkauft werden, und werden zahlungsfähige Erstehungslustige hierdurch eingrladen, sich im anberaumten Versteigerungstermine einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Bischofswerda, den 1'2. März 1874. Dis L'uvIuQS.olior- IruLUQS daselbst. Anil ^ardt"' ^ ^tteste der Tuchmachcr-Jnnung.