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deS AuSgleichSmoduS, an die Spitze eines EoalitionS- ministerium» zu berufen! Noch find die Würfel nicht gefallen, aber jede Stunde kann die Nachricht bringen, daß ein Feind des Ausgleich» an der Spitze Ungarn« steht. Was dann? Wird man in Wien die dreijährige Arbeit ohne Weiteres opfern, oder Widerstand versuchen? Es ist eine böse Krisis, die sich da eingestellt, und welche, wenn sie auch noch einmal verkleistert werden sollte, dennoch über kurz oder lang zu ernsten Ereignissen führen wird. Deutsches Reich. Ihre Majestäten der König und die Königin gedenken sich den 20. d. nach Berlin zu begeben. In dem Gefolge AÜerhöchstderselben werden sich die Oberhofmeisterin Frau v. Globig Excellenz, die Hofdame Gräfin v. Einsiedel, der Obcrhofmeister v. Lüttichau und der Flügeladjutant Oberst v. DziembowSkh be finden. Die Rückkehr Ihrer kgl. Majestäten ist für Montag Abend in Aussicht genommen. Gleichzeitig mit Allerhöchstdenselben wird sich auch Se. Excellenz der Kriegsminister General der Cavallerie v. Fabrice nach Berlin begeben. In vielen Städten Sachsens rüstet man sich, den 77. Geburtstag des Kaisers Wilhelm festlich zu be gehen. Meist ist ein Festmahl in Aussicht genommen worden; in Chemnitz veranstaltet der Verein der Liberalen außerdem zur Vorfeier des kaiserlichen Geburtstages am Abend des 21. März einen großen Commers. Das kgl. sächs. Ministerium hat im „Dr. I." eine Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe ver zinslicher Schatzanweisungen im Betrage von 5 Millionen Thalern, erlassen. Dieselben werden an Stelle der am 15. April und beziehentlich 1. Mai d. I. fällig werdenden Schatzanweisungen vom Jahre 1873 im Betrage von je 2H Millionen Thalern wiederum in zwei Serien ausgegeben, und zwar jede derselben mit 500,000 Thlr. in Abschnitten zu IM,000 Thlr., 750,000 Thlr. in Abschnitten zu 50M) Thlr., 1,200,000 Thlr. in Abschnitten zu 10,000 Thlr., 50,000 Thlr. in Abschnitten zu 1000 Thlr. Der Zinsfuß dieser Schatzanweisungen ist auf drei und ein halbes Procent für vaS Jahr, die Dauer ihrer Umlaufszeits aber auf fünf und ein -alb Monate festgesetzt. Die Schatzanweisungen werdm von dem Finanzministerium ausgefertigt. Die Begebung der Schatzanweisungen wird die kgl. preußische General-Direktion der Seehandlungs- Societät in Berlin bewirken. An den Stadtrath zu Dresden ist am 19. folgende Nachricht gelangt: Laut Telegramm au« Prag massenhafter Schnee im Riesengebirge, gestern dort allgemeines Thauwettcr und anhaltender Regen, Gaffer in rapidem Steigen gewesen. Wasserstand in Prag heute 2 Fuß 8" über Null. Dresden, am 19. März. Königliche Wasserbau-Directiyn. — Wasserstand in Dresden 20 Zoll unter Null. Zum ersten diesjährigen wendischen Gottesdienste mit Abendmahlsfeier in der Kreuzkirche zu Dresden am Sonntage Lätare hatte sich trotz de» unfreundlichen Wetters eine große Schaar Andächtiger au» Dresden und Umgegend eingefunden, um da- Wort Gotte» in der Muttersprache zu hören. Die Predigt hielt Herr Pastor Jentsch aus Pohla und die Beichtrede 2>6 WM Herr Pastor Jmmisch au» Göda ; 233 Pers-ÄWM nahmen Theil an der Communion. In der am Montag Abend im Saale der' Waldschlößchen-Stadtrestauration zu Dresden abge haltenen Versammlung von Marktfieranten wurde beschlossen: eine Massenpetition an da- Dresdner Raths- und Stadtverordnetrn-Collegium zu richten^ ' in welcher um Fortbestehen de» dritten Markttage»^ sowie um Beibehaltung des sogenannten Gallus- marktes gebeten werden soll. Es wurde geltend gemacht, daß durch eine weitere Beschränkung der Märkte und VerkaufStage in Dresden, welches der Hauptmarktplatz für die ganze sächsische Kleinindustrie: ist, ein sehr großer Theil solcher Fabrikanten, welche lediglich ihre Erzeugnisse an den 3 Jahrmärkten zum Verkauf bringen, in ihrer Existenz bedroht wird. — Obige Petition würde, wie es heißt , 7 bis 8000 Unterschriften erlangen. Die Betheiligung war s» groß, daß der Saal für alle Theilnehmer nicht ausreichte. Der Zittauer Gewerbeverein hat an den Reichs tag eine sehr gründlich motivirte Eingabe für Ein führung von Arbeitsbüchern und Strafbarkeit de» Contractbruches gemacht. Nach einer Mittheilung des „Leisn. Anz." haben am 7. d. M. in einer in Leisnig abgehaltenen Ver sammlung die Delegirten von 6 landwirthschaftlichen Vereinen der Umgegend einen Pferdezüchterverein gegründet. Zum Vorsitzenden des Direktoriums wurde Herr Rittergutsbesitzer Gadegast auf Grausch- witz gewählt und Herr Thierarzt Krasselt in Leisnig dem Directorium als berathendes Mitglied zugetheilt. * In Sachsen beträgt die Zahl der Volksschulen ca. 2150 mit 429,670 Kindern, die der Lehren auf etwa 5000, welche letztere Zahl sich nach Ein tritt des neuen Schulgesetzes auf etwa 5500 erhöhen würde, vorausgesetzt, daß der gegenwärtige Lehrer mangel gedeckt werden könnte. Die Aussichten dazu sind durch die Zahl der jetzigen Seminarbesuchenden günstige zu nennen. Chemnitz, 16. März. Unter dem heutigen Tage ist die Stelle des Oberbürgermeisters, sowie die des Polizeidirectors der Stadt Chemnitz zur Be werbung (bis 20. April) öffentlich ausgeschrieben. BürgcrmeisterMüller tritt in denRuhestand und der neue Bürgermeister soll den Titel Oberbürgermeister tragen. — Die Stelle des Polizeidirectors, welcher die Sicherheitspolizei selbstständig zu verwalten hat und ebenfalls rechtskundig sein muß, ist in dieser Gestalt^neu. Für den Oberbürgermeister ist ein Gehalt von 3000, für den Polizeidirector von 2400 Thlr. ausgesetzt. Nach dem bestätigten OrtSstatut erfolgt die Wahl für beide Aemter zunächst nur auf die Dauer von sechs Jahren. Ein jeder dieser Be amten hat jedoch, wenn seine Wiederwahl alsdann nicht statlfände, die Hälfte seine» Gehalte» als Pension zu erhalten. Mit der Straßenmusik während der Messen iw Leipzig hat e» wirklich ein Ende. Künftig erhalten Musikanten nur noch-für geschlossene Räume, für , welche sie übrigen» noch fest engagirt sein müssen, Erlaubniß. Auch in anderer Beziehung soll mit: dem Meßtreiben unter den Buden strenger verfahren werden. So soll zur Ausstellung von Schiebständen und solchen Schaubuden, welche etwa» besondtzch-