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Weitcrverbreitung des Lontagiüms geschloffen. Zur Cholera bat sich leider auch noch der Typhus gesellt, welcher in den Arbeiterkreisen viele Opfer dahinrafft. — Mt dem 31. März 1874 läuft der Termin zur Einlösung der preußischen Friedrichsd'ors ab. Nur bi« dahin werden jedenfalls diese Goldstücke zum Werthe von 5) Thlr. bei den Lassen angenommen. - Da in München bereit« ieit einiger Zeit Cholera und choleraverwandte Krankheiten nur noch in sehr vereinzelten Fällen auftretcn, hat vom 10. d. M. ab die kgl. Polizeidirection die bisherigen Mittheilungen über den Tagesstand unterlassen. — Am 3. März fand zu Cesano-Maderno bei Monza (in der Lombardei) in einer Dynamitpatronen- sabrik eine Explosion statt. Sechs junge Mädchen waren eben mit dem Einpacken beschäftigt, als da« Unglück geschah. Fünf blieben auf der Stelle todt, und da« sechste wurde schwer verwundet. — Während der am 10. März abgehaltenen Vorstellung im Burgtheater in Wien brach im Keller und Möbelmagazin unter dem Theater Feuer aus. Ein zufällig vorbeifahrender Löschtrain bemerkte es und löschte das Feuer. Erst jetzt drang Rauch in'« Theater; die Vorstellung wurde unterbrochen, doch nach beruhigenden Erklärungen der Aufsichtsorgane und de« Hofschauspielers Gabillon wieder ausgenommen. - Ueber die HungerSnoth in Bengalen wird der „Times" vom 7. und 8. März au« Durbunga tele- graphirt: „Alle Dörfer rings Mozufferpure sind in Roth. Ich sah gestern 40,000 Personen, die an den Nothbauten beschäftigt sind. Die Rinder find in Mitleid erregender Weise abgemagert. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter nimmt um 2000 täglich zu. Ein Commissar (Bayleh) berichtet, daß diese HungerSnoth schlimmer sei, denn je eine." — Vor Kurzem wurde, wie da« dänische Blatt „FolkctS Avis" erzählt, an der dänischen Küste ein Aal von 2^ Ellen Länge und 24 Pfv. Schwere ge fangen. Die Fischerei bildet an den nordischen Küsten und besonder« in Norwegen den HaupterwerbS- zweig und wird derselben auch von der Regierung die größte Aufmerksamkeit geschenkt. So sind kürz lich an der Norwegischen Küste 4 Fischmeister ange stellt worden, die darüber zu wachen haben, daß nicht zur Unzeit der Fischfang begonnen wird. Das Vorkommen des Hering« in dem Meerbusen von Kola (ein Thcil de« Weißen Meere«) war bisher nur ein ganz vereinzeltes, seit dem 8. Februar sind daselbst aber zahllose Züge von Heringen eingetroffen und wie berichtet wird drängen noch immer neue, westwärts herkommenve Massen nach. ES fehlte bei Kola an allen Vorbereitungen, um den uner warteten Meeressegen einzuheimsen und für die Versendung an Fässern und vor Allem an Salz. Bon den entlegenrsten Thcilen der Küste, selbst von dem Murmänen-Ufer eilen die russischen, lappländi schen und bereit« auch die norwegischen Fischer herbei, um sich an dem Fange zu betheiligen. Meilenweit, schreibt ein Berichterstatter, ist das Meer von den Millionen Fischen „dick wie unsere Ofengrütze", wo nehmen wir Fässer und Salz her, um die silberschuppigen Berge, die auf dem schnee bedeckten Ufer aufgestapelt sind, fortzuschaffen. Solche unerwartet« Besuche sind übrigens nichts Seltenes, da der Hering mitunter die Veränderung - li,^ Einst wurde er den Küsten von Cardiganshire (Schottland) untreu und wendete sich mehrere Jahre hinter einander anderen Küsten zu, bis er plötzlich, zu seinen alten Standorten zurückkehrte. Oft: waren Gegenden durch da« Fernbleiben der Heringe in Armuth und Roth versetzt worden, die Kähne waren zerfallen, die Netze verstockt, bis auf einmal die Fische wieder erschienen und nun wieder Noth- herrschte, wie de» Segen zu bergen. Neueste Nachrichten. Der im Reichstage von den Socialisten durch den Abg. Vahlteich eingebrachte Antrag auf Haft entlassung der Abgg. Bebel und Liebknecht für die Dauer der Session wurde in der am 12. März abgehaltenen Sitzung gegen die Stimmen der So cialisten, sowie die der Abgg. Sonnemann, Ewald, 0r. Banks, Wiggers, Träger und Or. Heine abgelehnt. Braunsberg, 11. März. Der behufs seiner Vernehmung vor den Untersuchungsrichter geladene Sekretär des Bischofs, Or. Weitzenmiller, hat dir verlangte Auskunft über da» ErnennungSdecret eines widerrechtlich angestellten Geistlichen verweigert und wurde dcßhalb wegenZeugnißverweigerung verhaftet. Wien, 11. März. Cardinal Rauscher hat ein Memorandum gegen die konfessionellen Gesetze aus gearbeitet und wird dasselbe nicht dem Kaiser, sonder» dem Ministerium überreichen. Münster, 12. März. Heute Vormittag ist ein weiterer Theil de» Mobiliars de« Bischofs nach dem Pfandlocale transportirt worden, ohne daß irgendwelche Ruhrstörungen stattgefunden haben. Bayonne, 12. März. Der General Marione« ist, wie vom Kriegsschauplätze in Spanien gemeldet wird, seines CommandoS enthoben und am Montag in Santander eingetroffen, von wo aus derselbe sich nach Madrid begeben wird. Der Marschall Serrano hat den Oberbefehl und die Leitung der Operationen übernommen, welche durch die ungünstige Witterung noch immer verzögert werden. — Do» Carlos hat am Sonnabend Tolosa verlassen, um sich wieder in die Provinz BiScaya zu begeben. Paris, 13. März. Nach vom spanische» Kriegsschauplätze hier eingegangenen Nachrichten hab der Gouverneur von Bilbao dem Marschall Serrano die Zusicherung zugehen lassen, daß er den heftigste» Widerstand leisten werde, und daß er für den Monat März und auch noch für einen Theil des April ausreichend mit Lebensmitteln versehen sei. Rom, 12. März. Der Cardinal Monaco La Valetta hat die Annahme des Amtes eines Präfecten- der Propaganda abgelehnt und ist dem Cardinal Franchi darauf dieser Posten vom Papste übertragen worden. An Stelle des bisherigen Nuntius Chigi ist nunmehr Monsignore Meglia zum päpstlichen Nuntius in Paris definitiv ernannt worden. — Dia Dcputirtenkammer beschäftigte sich heute mit der Berathung des Gesetzentwurfs über die Reorgani sation der Schwurgerichte. London, 12. März. Die Königin, sowie der Herzog und die Herzogin von Edinburgh sind heute Mittag mit dem Herzog Leopold und zahlreichem Gefolge von Windsor hier eingetroffen. Trotz de»