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unzulässig. England ebenso wie Belgien find e» überdrüssig, al« unverletzlicher Rückzug»«« der ftau- Mschen, italienisch« und spanischen Mörder zu dienen. Schweiz. Der Berner Regierung ist von der Regierung dt« Canton« Baselland die Mittheilung gemacht worden, daß de« dahin geflüchteten Geistliche« aus dem Berner Jura der fernere Aufenthalt im Eanto« Basellaud untersagt worden ist. Frankreich. Paris, 26. Fror. Die „Corr. HavaS" berichtet : „ES scheint, daß wir das nebelige London an Selbst morden überflügeln sollen. Heute haben wir eine ganze Reihe Selbstmorde einzuregistriren. Fünf Frauen stürzten sich aus dem Fenster, darunter eine 82jährige. Die anderen Selbstmorde durch Erhängen, mit Kohlendampf ersticken, in's Wasser springen rc. wollen wir gar nicht mehr melden, so zahlreich werden dieselben. Die meisten dieser Unglücklichen werden aus Elend zu diesem verzweifelten Schritte getrieben, obgleich die öffentliche und private Mild- thäiigkeit Alles aufbietet, um den Hungernden zu Hilfe zu kommen. Die großartigeu Restaurants haben die löbliche Sitte eingeführt, jeden Morgen von 7 Uhr an die Reste des vorigen Tages den Bedürftigen umsonst zu verabreichen. In den Volksküchen gehl e« ebenfalls lebhaft zu. Es sehen sich leider ganz gut gekleidete Leute, selbst mit der Ehrenlegion decorirte Herren, gezwungen, ihre Speisen in diesen Anstalten zu suchen. Eine Anzahl Lavenbesitzer theilt Brod, andere Kartoffeln umsonst aus, wieder andere verlängern unentgeltlich die Pfandzettel. Das Pfandhaus hat Auftrag bekommen, den bedürftigen Personen die höchsten Ansätze.zu machen, während die für Diamanten und Gemälde, die gewöhnlich von der vornehmen oder Halbwelt versetzt werden, auf ein Drittel herabgesetzt worden sind. Durch Hunger und Entbehrungen aller Art werden viele Leute krank und die Hospitäler sind überfüllt. Erst heute Morgens noch kam eine ganze Truppe abgehärmter Gesichter in das Spital der Pitie, um ausgenommen zu werden, und doch sah sich der Professor Lorain, ein Menschenfreund, der das menschliche Elend tagtäglich in seiner wahren Gestalt sieht, veranlaßt, diese Unglücklichen alle weg zuschicken." Paris, 4. März. Die Academie hat die für morgen anberaumt gewesene Aufnahme Emil Ollivier's auf unbestimmte Zeit vertagt, weil Ollivier dem Verlangen, die eine Verherrlichung des Kaisers Napoleon l ll. betreffenden Stellen aus seiner Antritts rede wegzulaffen, nicht nachgegeben hat. - Den hier vorliegenden Nachrichten vom spanischen Kriegsschau plätze zufolge scheint sich die Uebergabe Bilbaos nicht zu bestätigen ; es heißt im Gegentheil, das Feuer der Carlisten auf die Stadt sei wenig wirksam gewesen- Das Pariser „Journal officiell" bestätigt, daß dir Ersatzwahlen zur Nationalversammlung in den Departement- Gironde und Hante-Märne am 29. d. Mts. stattfinden sollen. — Betreff» der für da» Jahr 1875 angekündigten Pariser Industrieausstellung läßt die Regierung amtlich erklären, daß dieses Projekt lediglich an» der Initiative von Privatper sonen hervorgegangen sei und daß di» Skgieruyg denselben durchaus fern stehe, Italie n. Rom, 3. März. In der heutigen Sitzung M DepMirtenkammrr stand der Antrag der Regierum zur Berathung, ein: Ausgabe zum Betrage von 79 Millionen für öffentliche Arbeiten zu bewilligt« «ud diese Summe auf die Budgets mehrerer Jahrgänge zu vertheilen. Die mit der Vorberathung der bete. Vorlage betraute Commission sprach sich für den Antrag de« Ministerium» au«, we'chem sie ihrerseits den Antrag hinzufügte, die Kammer möge zur VoÜ- endung der Befestigungsarbeiten und zum Zwecke der Bertheidigung des Lande» eine fernere Summe von 88^ Millionen bewilligen. Der KriegSministrr Ricotti Magnani gab darauf, indem er die Vor nahme der von der Regierung beantragten öffent lichen Arbeiten als durchaus nothwendig bezeichnete, die Erklärung ab, daß er nicht gegen dm Zusatz antrag der Commission sei, indessen verlange, daß die Diskussion desselben bi« nach der Berathung de» FinanzgesctzeS ausgesetzt werde. Die Mitglieder der Commission erklärten sich, nachdem sie darauf hin gewiesen, daß die Ausführung der Befestigungsarbeiten ebenfalls als unumgänglich erscheine, mit der von rem Minister verlangten Vertagung einverstanden. Die letztere wurde demgemäß auch von der Kammer an genommen, welche sodann in die Berathung de» Gesetzentwurfs, betreffend die Bewilligung von 79 Millionen für öffentliche Arbeiten, «intrat. Spanten. Auf dem Felde der auswärtigen Politik nehmen jetzt die Ereignisse vor Bilbao ein großes Interesse in Anspruch. Der ehemalige Sieger General Marione» ist zum Besiegten geworden. Serrano und Sagasta befinden sich in seiner Nähe im Haupt quartier. Es ist kaum anzunehmen, daß die An wesenheit dieser „BolkSmänner" die geschlagenen Truppen zu neuen Anstrengungen electrisiren wird, hoffentlich folgt ihnen aus dem Fuße wenigstens eia Theil der nothwendigen Verstärkungen. Geriethe Bilbao in die Hände der Carlisten, dann erhielte der Prätendent vier Millionen Pfund Sterling von englischen Capitalisten vorgestreckt, und der Krieg würde unabsehbar verlängert. Auch auf zwei anderen Punkten haben die Larlisten Bsrtheile errungen. In Valencia haben sie durch Verrath die Hafenstadt Binaroz, am Ebro Amposta genommen. Nach eng lischen Quellen ist Serrano im Begriff, mit 8000 Mann Truppen nach Sommorostro abzumarschiren. Die Armeen von Arragonien und de- Centrum» find nach Biscaya beordert, auch die Carlisten er halten neue Verstärkungen. Au» Carlistischer Quelle dagegen erfährt der „Standard", daß da» am 22. v. M. ernstlich begonnene Bombardement am l. d. mit der Uebergabe der Stadt geendet habe. Eine Kirche, die Bank und 17 Häuser sollen zerstört worden sein. Die Nachricht vom Falle Bilbao bedarf noch der Bestätigung. St. Jean de Lnz, 3. März. MarschallSerrano und Admiral Topete haben Truppenverstärkungen mit nach Santander gebracht. Bon einer Ueber-