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der Einverleibung bisher entgegtnstanden, sind nun mehr als beseitigt zu betrachten, und es bedarf nur noch einer Einigung über di« feiten» der Laueuburger gestellte Forderung, daß da- Herzogthnm auch nach der Einverleibung in administrativer, judicieller und financieller Beziehung eine Einheit bilde. Die halbamtliche preuß. „Prov.-Corr." hält eine« vorläufigen Schluß der Landtagsarbeiten für geboten, sobald da« Herrenhaus da» Budget erledigt haben wird. Die Vertagung würde vermuthlich bi» zum 8. April dauern. Wie man au» Kiel unterm 11. Febr. schreibt, hat die Sturmfluth die ganze Ostküste von SchleSwig- Holstein heimgesucht. Die Strandwälle wurden vielfach von den Wasserfluthen überstiegen und größere Landstrecken vom Wasser überschwemmt. Die angerichteten Beschädigungen sind nicht unerheblich. Aus München schreibt man der „Krcuzzeitung", daß die UniformirungSfrage noch nicht zum Abschluß gekommen sei. Es ist möglich, daß der Raupenhelm trotz alledem abgeschafft wird. — Das Jammergeschrei in den klerikalen Blättern würde in diesem Falle entsetzlich sein, kiois Savarise! Oesterreich. Der Kaiser von Oesterreich ist am 11. Februar Nachmittag mit seinem Gefolge auf der Nordbahn nach Petersburg abgereist. R u ß I a n v. Aus Petersburg schreibt man unterm 12. Febr.: Zum Empfange des Kaisers von Oesterreich, dessen Ankunft morgen Nachmittag 2H Uhr hier erwartet wird, werden am Bahnhofe und vor dem Winter palais Ehrenwachen aufgestellt werden. Vor der Festung, auf welcher die kaiserlich österreichische Standarte aufgezogen werden wird, werden 21 Salutschüsse abgegeben werden. — Der „Regierungs anzeiger" veröffentlicht ein kaiserliches Rescript, durch welches dem Generaladjutanten Grafen Stroganoff mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand seine Entlassung als Vorsitzender des Eisenbahncomitees ertheilt wird. Aus Warschau schreibt man unterm 12. Febr.: Der Kaiser von Oesterreich ist heute früh 7 Uhr im besten Wohlsein hier eingetroffen. Nach Besichti gung der auf dem festlich geschmückten Bahnhofe aufgestellten Ehrencompagnie fuhr der Kaiser, welcher die Uniform seines Kcksholm-RcgimenteS trug, nach der Stadt, um da» genannte Regiment in der Ca- serne in Augenschein zu nehmen. — Um 9 Uhr setzte der Kaiser unter den Klängen der österreichischen Volkshymnc und dem sympathischen Zurufe des zahlreich am Bahnhofe anwesenden Publikums seine Reise nach Petersburg fort. Schweiz. Der gewesene päpstliche Nuntius Agnozzi bei der Eidgenossenschaft ist nunmehr von Luzern, wo er seine Residenz aufgeschlagea hatte, abgereist. Es ist ein merkwüdige» Zusammentreffen der Geschicke, daß der Nuntius bei seiner Abreise gerade da» 800- jährige Jubiläum de» Bestandes der Nuntiatur i« der Schweiz feiern konnte Im Jahre 1074 ist nämlich der erste Nuntius «ach Luzern gekommen. Die Nuntien pflegten jeweilen «int« de« Donner der Kanonen und dem Geläute aller Kirchmglocken in ihr« Resideuz einzuziehe«. Heute hat mau mut durch die Wegnahme der Insignien an seiner Woh nung Kenntniß von seiner stattgefuadenen Abreise erhalten. Italien. Dieser Tage hat sich der Papst mit der Aus wahl der Geschenk« beschäftigt, durch welche er dies jenigen französischen Bischöfe belohnen will, welche die bekannten Hirtenbrief« «klaffen haben, infolge deren die Beziehungen zwischen der deutscheu und französischen Regierung gefährdet schienen. Er will dadurch sowohl dem Kaiser vou Deutschland, wie dem Marschall Mac Mahon begreiflich machen, daß die Kirche nicht nachgebrn wird. Die Geschenke bestehen in Elfenbeinarbeiten, Cameen mit Gold- und Edelstein-Einfassungen und goldenen Dosen mit dem Bildniß des Papstes in Brillanten. Der famose Bischof von Rime» Hat eine Camee mit dem Bildniß des heiligen RoccuS erhalten, die mit Gold und Topasen und Smaragden eingefaßt ist. General Lamarmora hat nicht allein sein Man dat als Abgeordneter niedergelezt, woraufhin ihm die Kammer vorerst einen zweimonatlichen Urlaub er- theilte, sondern auch um seine Entlassung aus der Armee gebeten. (Wie der „N. Fr. Pr." aus Rom gemeldet wird, soll sich Lamarmora mit der Idee tragen, den Fürsten Bismark zu fordern!) Frankreich. Die Pläne für die neuen Pariser Festungswerke sind beendet. Denselben zufolge werden die alte« Forts bestehen bleiben, aber eine zweite Linie vou Fort« wird errichtet werden, die einen Umkreis von 170 Kilometer bilden soll. Diese Forts werden nicht sehr groß sein und jedes derselben nur 800 Mann Besatzung nölhig haben. »Dieselben sollen mit gepanzerten Thürmen versehen werden. Das französische Ackerbauministerium veröffent licht die Ergebnisse der Volkszählung von 1872. Danach hat Frankreich 36,162,921 Einwohner. Gegen die Ziffer des Jahres 1866: 38,192,064 ergieb t sich daher ein Abgang von 2,089,143 Seelen. Rechnet man hiervon die Bevölkerung der abgetretenen elsässisch-lothringischen LandeStheile mit 1,597,238 Seelen ab, so bleibt noch immer die unerfreuliche Wahrheit, daß sich die Bevölkerung von Frankreich seit 1866 um 391,905 Seelen vermindert hat. Der Krieg von 1870 bietet hierfür wohl nicht er schöpfende Erklärung. Spanien. In der Provinz Barcelona habe«, einem car- listischen Telegramm der „Time-" au« Suria vom 6. Februar zufolge, die Carlisten in Manresa 1000 Gewehre, eine Kanone und 50 Gefangene genommen und 18 Tobte sowie 49 Verwundete verloren ; die Republikaner hatten 90 Todte und 150 Verwundete. Dem „Jmparcial" zufolge hat die Regierung veu Austausch der Gefangenen mit den Carlisten gestattet. - Die spauische Regierung hat die Rordküste in Blokadezustand erklärt, ma den Earlistm die Zu fuhren abzuschneiden. Ausgenommen find di« Häfen Gijoo, Santander und Sa« Sebastian.