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Wochen krank, uad nicht mehr weit von 80 Fahren (Nr. 49 G. 489) in Anwendung gekracht werde«; entfernt; da isk es am Ende natürlich , daß solche Gerüchte sich bilden. Indessen will ich die Leute doch beruhigen." Und so erschien Kaiser Wilhelm am Fenster, zur höchsten Freude der Menge, die allen von der Dienerschaft gegebenen Versicherungen keinen rechten Glauben schenken wollte. Vom 1. Januar 1874 ab tritt im Gebiete de» deutschen Reichs ein neuer Posttarif in Kraft, welcher im Wesentlichen folgende neue Bestimmungen enthält: Der Tarif findet Anwendung 1) im inneren Gebiete- des ReichSpostgebieleS; 2) im Wechselverkehre zwischen dem Reichspostgebiete einerseits und den Postgebieteo von Baiern und Würtemberg andererseits ; 3) im Verkehre zwischen den beiden Postgebicten von Baiern und Würtemberg unter sich. — Der neue Tarif umfaßt: Porto, Bersicherungsgebühr für Sendungen mit Werthangabe, Portozuschlag im Falle unter lassener Frankirung und Portozuschlag für Sperrgut. Erhoben wird- für Packet« 1) bis zum Gewichte von 5 Kilogr. (10 Pfd.) s. bis zu 10 Meilen 2^ Sgr.; b. für weitere Entfernungen 5 Sgr. 2) beim Gewichte von über 5 K. s. für die ersten 5 K. 2^ Sgr. ; d. für jedes weitere Kilogr. oder einen Thcil desselben bi» 10 Mln. (1. Zone) 4 Sgr., über 10 bis 20 Mln. (2. Zone) 1 Sgr., über 20 bis 50 Mln. (3. Zone) 2 Sgr., über 50 bis 100 Mln. (4. Zone) 3 Sgr., über 100 bis 150 Mln. (5. Zone) 4 Sgr., über 150 Mln. (6. Zone) 5 Sgr. 8. für Briefe mit Werthangabe: 1) ohne Unterschied des Gewichtes bis 10 Meilen Entfernung 2 Sgr., für weitere Ent fernung 4 Sgr. Für Packete wird das Packetporto berechnet. Außer diesem Packet- und Briefporto wird jedoch für Werthsendungen jeder Art noch eine Versicherungsgebühr erhoben, welche ohne Unterschied der Entfernung gleichmäßig H Sgr. für je 100 Thlr. oder einen Theil von 100 Thlr., mindestens jedoch 1 Sgr. beträgt. Für unfrankirtc Packete bis zum Gewichte von 5 Kilogramm (10 Pfd.) einschließlich und für unfrankirtc Werthbriefe wird ein Zuschlag von 1 Sgr. erhoben. Für Sperrgut wird das Porto um die Hälfte erhöht. .Dem erhöhten Porto tritt event. der Portozuicblag von 1 Sgr. im ein fachen "Betrage hinzu. Die Entscheidung darüber, was als Sperrgut anzusehen ist, steht lediglich der betreffenden Postanstalt zu. Der neue Tarif findet auch auf die Sendungen nach und aus fremden Ländern bezüglich der auf deutschem Gebiete zurück- zulegevden Strecken gleichmäßig Anwendung, mit vorläufiger Ausnahme jedoch der im Verkehr mit Oesterreich-Ungarn oder darüber hinaus vorkommenden. — Vom 1. Januar 1874 ab werden für Verschluß briefe (Postkarten, Drucksachen und Waarenbriefe) außer der bisherigen Postvorschußgebühr ohne Unter schied des Gewichtes auf Entfernungen bis 10 Meilen 2 Sgr., auf alle weiteren Entfernungen 4 Sgr. Porto, für unfrankirtc Postvorschußbriefe ein Zu schlag von 1 Sgr. erhoben. — Vom 1. Januar 1874 müssen für sämmtliche innerhalb des deutschen Reichspostgebietes zur Einlieferung kommenden Packete, nnd zwar sowohl für die gewöhnlichen und recom« ... , ..... ... . mandirten Packete, al» auch für die Packete mit bestehende Regierung anzuerkennenl Mau muß sich Werthangabe, die nach der Bekanntmachung vom die Lage Bazaine'S vergegenwärtigen, um da» Un- 16. November 1873 «ingeführten Postpacktadressen würdige und unsinnige zu einer solchen Beschuldigung BeHleitadrefsea anderer Art werden von den Post anstalten nichd mehr angenommen. — Ja Baier« wird der durch do» ReichSgcsetz vom 17: Mai 1873 publicirte Fahrposttarif unter Wegfall der Bestimmung bezüglich de» Zuschlagporto» für uufrankirte Packte, Wertbriefe rc. und unter Verzicht auf die Erhöhung eine» Zuschlages für sogenannte« sperrige» Güt vom 1. Januar. 1874 an aüch im inneren Verkehr «»geführt. In preußischen Abgeordnerenkreisen nimmt man an, daß eine Vertagung des preußischen Landtag» über die Frühjahrssession des Reichstage» hinaus sich als nothwendig ergeben werde. — Bon den aage- kündigten neuen Vorlagen, welche der Cultusminister wegen Ergänzung und Verschärfung der Maigesetze vorbereitet, ist an das Staatsministerium, noch nicht eine einzige gelangt. Die Berufung des Reichstag» ist dem Vernehmen nach für den 12. Februar in Aussicht genommen. Aus Königsberg schreibt man unterm 31. December. Bon der hiesigen nationalliberalen Partei ist Lasker als Candidat für die ReichStagSwahleo, aufgestellt worden. — Die Schifffahrt ist heute für den hiesigen Hafen geschlossen. In Pillau sind, wie die „Königsberger Zeitung" meldet, in diesem Jahre 2175 Schiffe eingelaufen und 2058 ausgegangen. Der Großherzog von Baden machte am 31. Dec. dem Fürsten Bismark einen längeren Besuch. Die „Kölnische Zeitung" bringt unter dem 30. Dec. einen Artikel: „Schlußwort über Bazaine", welcher jenen politischen Proceß, der in den letzten Monaten in Trianon abspielte, in das rechte Licht setzt. Der Artikel hat insofern erhöhte Bedeutung, als er in demjenigen deutschen Blatte erscheint, welches in Frankreich am meisten gelesen und in politischen Kreisen beachtet wird. Wir haben, schreibt die „K. Z.", zahllose Artikel durchgelescn, französische und fremd«, die Bazaine verdammen, aber eine nachweis bare und nachgewiesene Schuld fehlt gänzlich. Füo Bazaine'S Schuld erklären sich z. B. die „N. Fr. Presse" in Wien, ein Aufsatz der „Allgemeinen Zeitung", die russische Presse fast ohne Ausnahme und ver schiedene englische Blätter, namentlich die „Times"/ Letzteres Blatt weiß Bazaine viele" Borwürfe zu macken, unter allen ist aber nur einer, der einen Juristen zu einer Prüfung auffordern könnte. Sie sagt: Bazaine habe sich eingebildet, er könne etwas mehr sein als bloßer Soldat, und gründet diese Meinung auf die Verhandlungen Bazaine'S mit Regnier. Nun ist aber Regnier ein überspannter, halb übergeschnappter Mensch, und Bazaine-hat allerdings wenig Scharfsinn bewiesen, indem er sich mit dem Narren einließ. Aber was hat er denn mit der Kaiserin verhandelt? Welche verrätherischen Rathschläge hat sie ihyt gegeben? Sie ließ ihm sagen, er solle tapfer weiter fechten und nur an Frankreich denken. Aber die „Times" geht weiter, - sie behauptet, die bloße Thatsache einer solchen Ver handlung stemple Bazaine zum Hochverräther. Dena die erste Pflicht eines Soldaten sei, die jede» Mal