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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190210073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19021007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19021007
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-07
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Monat
1902-10
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Jahr
1902
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Jene Behauptung, daß die Lage unsrer Landwirthschast durch die Zvllvorlage nicht verbessert werde, laust also aus eine Irreführung hinaus, mit ver versucht wird, die Landwirthe über die Vortheilc de« von der Regierung Gebotenen hinweg zu täu schen und ihnen die Parole: „Alle« oder nicht«" annehmbar zu machen. Gewiß sind viele Landwirthe der Meinung, daß da« Gebotene noch nicht genügt; aber die Ansicht, daß c« nicht besser sei al« der bestehende Zollschutz, wird man ihnen nicht einrcden können und dürfen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm wird nach dem »Daily Telegr." am 7. November eine Reise nach England antrcten und in Portsmouth seine Flagge als Admiral der britischen Flotte hissen. Der Kaiser bringt dem König Eduard eine werthvolle Geburt«tag«gabe. Der Besuch, der auf Ein ladung des König« Eduard erfolgt, soll bis zuni 15. November dauern. — Ueber die Gründe für den um einige Tage hinaus- geschobenen Besuch der Generale Dewet, Botha undDe- larey in Berlin und die weiteren Maßnahmen bezüglich ihrer Reise erfahren die „Berl. N. N." Folgende«: Nach den tele graphischen Mitthcilungen au« Utrecht liegt die Ursache für die Verzögerung der Reise der Burengenerale hierher wesentlich in der Erkrankung de« General« Dewet, der seit 8 Tagen wegen Erkältung da« Hau« hütet. Ani 15. Oktober werden die Generale in Pari« sprechen und von dort au« direkt sich nach Berlin be geben. Die öffentliche Versammlung in der Philharmonie ist nunmehr endgiltig auf den Tag ihrer Ankunft, Freitag, den 17. Oktober festgesetzt; die Ueberreichung der Spende de« Buren- hilfsbunde« findet am Abend de» 18. Oktober statt. — Ein Engländer über unsre Flotten-Ver- mehrung. Für viele Engländer ist c« ein Dogma geworden, da« WachSthnm der deutschen Flotte al« gegen die englische See herrschaft gerichtet zu betrachten. Die Uebcrzeugung, daß Deutsch lands Anstrengungen auf dem Marinegcbietc ausschließlich gegen England« Stellung gerichtet seien, hat bei dem Durchschnitts- Engländer so tiefe Wurzeln geschlagen, daß ein Blatt mit dem dreisten Vorschläge hervortreten konnte, England sollte von Deutsch land Erklärungen über die Absichten socdern, die mit der Ver stärkung der Flotte verfolgt werden. Wenn diese Erklärungen nicht befriedigten, so sollte England die Einstellung der deutschen SchiffSbautcn verlangen und eventuell die Folgen aus der Ab lehnung dieser Forderung ziehen. Bei dieser Stimmung ist e« von hohem Werth für die Beziehungen zwischen beiden Völkern, daß sich eine englische Stimme vernehmen läßt, die nachdrücklich einer falschen Auffassung von den Zwecken der deutschen Flotte cntgcgcnttütt und die Annahme, daß diese gegen England gerichtet sei, für eine Verrücktheit erklärt. Es ist Herr William Laird Clowe«, der in der „Daily Mail" seine Landsleute zu einer vernünftigen und ruhigen Auffassung der Dinge zu überreden sucht. Da Herr Clowe« einer der angesehensten Marineschrift- steücr unsrer Zeit ist, hoffen wir, daß seine Worte nicht wirkungs los verhallen werden. Er setzt, wie wir der „Voff. Ztg." ent nehmen, seinen Landsleuten auseinander, daß unsre Flotte nicht zum Angriff, sondern ausschließlich zur Vcrtheidigung bestimmt sei und Deutschland in den Stand setzen solle, im Falle eines russischen oder französischen Angriffs seine Küsten zu schützen und den Krieg rasch in Feindesland hinüberzutragcn. Herr Clowes führt ferner aus, daß der Nord-Ostscc-Kanal nur deshalb gebaut wurde, um in einem neuen Kriege nicht den Uebelständen aus gesetzt zu sein, die sich zu Beginn de» Krieges gegen Frankreich fühlbar machten. ES ist Herrn Clowe« Ueberzeugung, daß durch die Vereinigung beider Küstenränder zu einem einzigen die stra tegische Stellung Deutschland« in einem Kriege gegen Frankreich oder Rußland oder gegen beide Mächte zusammen erheblich ge wonnen hat, und. daß alle Anstrengungen, die Deutschland zur Stärkung seiner Seemacht gemacht hat, lediglich dem Zweck dienen, einem gemeinsamen Angriff dieser beiden Mächte gewachsen zu fein. Immerhin stehe das Eine fest, daß die Stärkung der deutschen Flotte ihre Spitze nicht gegen England kehrt. Wir wünschen den Ausführungen de« Herrn Clowe« die weiteste Ver breitung in England; dann dürfen wir hoffen, daß au« den Be ziehungen zwischen beiden Mächten im Laufe der Zeit ter Ton geringen Wohlwollen« wieder schwindet. — An der Westküste Afrika« setzt sich die deutsche Haudclsschifffahrt, die hier durch die Wocrmann-Linie ver treten ist, immer stärker fest. Immer mehr Häfen werden in regelmäßiger Fahrt angelaufcn, und stet« mannigfaltiger gestaltet sich da« Bild der regulären Linien. Nach Kamerun! wird eine Schnellpostlinie mit erstklassigen Passagier-Dampfern eingerichtet, deren Ausstattung einen außerordentlichen Fortschritt bedeutet und einen hohen Grad von Zutrauen in die Entwicklungs fähigkeit dieser deutschen Kolonie bekundet. In dem Fahrplan der Wocrmann-Linie finden wir nicht weniger als zehn regel mäßige von Hamburg ausgehende Linien. Dazu kommen noch einige Anschlußlinien. Wir zählen über 100 Häfen, die von den Woer- mann - Dampfern angelaufcn werden. An der ganzen Westküste von Ceuta bi« Kapstadt finden wir die Flagge dieser Gesellschaft. Eine Flotte von 35 Dampfern dient ihrem Verkehr. - Ueber die Einführung von Negern au« den amerikanischen Südstaaten in die deutschen Kolonien in Afrika werden durch die deutsche Botschaft in Washington Verhandlungen geführt. Die Neger sollen bei der Einführung der Baumwollenkultur Dienste leisten, für die sich neuerdings auch der Kaiser lebhaft intercssirt. Eine Anzahl Neger hat bereit» die Reise nach Deutsch-Ostafrika angctrcten. — Oesterreich-Ungarn. In den Ausgleichs-Ver handlungen zwischen Oesterreich und Ungarn ist nunmehr, wenn die „Neue Freie Presse" genau unterrichtet ist, eine entscheidende Wendung eingelreten. Die großen Schwierigkeiten, welche den Abschluß verhinderten, seien beseitigt, und die vollständige Uebcr- einstimmung beider Regierungen sowie der Abschluß de« Aus gleichs könnten nun als gesichert, wenn auch nicht al« formell vollzogen angesehen werden. In Pest würden die letzten schwe benden Positionen de« Zolltarife« vereinbart werden. In unter richteten Wiener politischen Kreisen hege man die Zuversicht, daß der Ausgleich in Len nächsten Tagen in Pest perfekt werde. — Holland. Das frühere Oberhaupt von Transvaal, Präsident Krüger, wird sich, wie jetzt festgesetzt ist, am 14. Oktober nach Mentone begeben. — Belgien. Brüssel, 2. Oktober. Die gerichtliche Untersuchung gegen den Arbeiter, welcher von der Polizei gleich nach der Verübung de« Bomben-Attcntate« gegen die Woh nung de« Abgeordneten Carton de Wiart auf der Flucht ergriffen wurde, hat nunmehr zu dem bestimmten Ergebnisse geführt, daß der verdächtige Arbeiter in der That al« ein gefährlicher Anar chist entlarvt und de« Attentates sozusagen bereit« überführt ist. Die Polizei kannte ihn gar nicht al« Anhänger der anar chistischen Partei. Jetzt hat sich herausgestellt, daß er einer der rabiatesten Rädelsführer au« den Wirren diese« Frühjahre« war, und daß er bei dem Vorgehen der Gendarmen gegen da« Maison du Peuplc von einer Kugel verwundet worden «ar, aber sich daraus bi« zu seiner vollständigen Wiederherstellung versteckt ge halten hak. In seiner Wohnung sind bei der Haussuchung in einem Verstecke anarchistische Schriftstücke und Sprengstoffe vor gesunden worden. — England. Nach einer Meldung der „Financial New«" wird Chamberlain ein Gesetz im Parlament einbringen, welche« die Ermächtigung zur Ausnahme einer Anleihe von dreißig Millionen Pfund für Transvaal enthält. Damit sollen die von den Buren seiner Zeit ausgegebenen Obligationen zurück gekauft und im Interesse de« Gemeinwohl« nöthige Arbeiten be zahlt werden. Die BcitragSleistung Transvaals zur KriegSstcucr soll drei bi« vier Jahre lang zurückgestellt werden, sie dürste im Maximum 50 Millionen nicht weit überschreiten. Hiernach scheint England den Wünschen der Buren gegen über doch größere« Entgegenkommen zeigen zu wollen. In wel chem Umfange die sechshundert Millionen Mark, die Herr Cham berlain für Transvaal herzugeben gedenkt, „im Interesse de« Gemeinwohl«" Verwendung finden werden, wäre allerdings erst dann zu erkennen, wenn genau bekannt würde, wie viel von dem Gesammtbctrage auf Einlösung der von den TranSvaalern aus- gegebenen Schuldscheine ausgehcn wird. Immerhin ist wohl an- ,»nehmen, daß zu den 60 Millionen Mark, die al« Geschenk überlassen werden, und den al« Darlehen gebotenen weiteren 60 Millionen eine nicht unwesentliche Beihilfe in Gestalt von Verbesserungen im Interesse de« Gemeinwohl« hinzutrelen dürste. Locale und sächsische Nachrichten. — Am Sonntag Abend verg. Woche in der 9. Stunde wurden von einem Unbekannten aus dem Wege von Neidhardts- thal nach der Haltestelle WolsSgrün einem 13 jährigen Schul mädchen au» NeidhardtSthal mehrfach unsittliche Anträge gestellt und da« Mädchen sonst noch belästigt. Jetzt ist e« gelungen, den Unbekannten in einem Einwohner aus Bockau zu ermitteln und zur Anzeige zu bringen. — Dresden. Das hiesige Militärgericht verurtheilte den Kanonier Schramm zu drei Monaten Gefängniß. Der Mann hat während de« Manövers der strengsten Instruktion zu wider vor Abfeuern eine« Schüsse« einen Feldstein in da« Ge schützrohr gepackt, um zu sehen, wie weit der Stein wohl fliegen werde. Da« Geschütz, das einen Werth von 5-—6000 M. hatte, ist dadurch unbrauchbar geworden und wird schwerlich wieder re- parirt werden können. — Leipzig, 2. Oktober. Dem Beispiele der Polizei ver schiedener Städte Deutschlands und des Auslandes, Versuche mit der Verwendung von Hunden im Dienste der Polizei anzustellen, wird in nächster Zeit auch da« Polizeiamt Leipzig folgen, und zwar soll zunächst die Verwendbarkeit de« Hunde« im Polizei-Exekutivdienst erprobt werden. Demnach soll der Hund den Schutzmann auf seinen Patrouillcngängen begleiten und zu nächst diesen gegen die mancherlei Belästigungen schützen, denen der Beamte oft von feiten gewisser Elemente ausgesetzt ist. Weit wesentlicher wird der Nutzen sein, den der Hund leisten kann bei direkten Uebersällen aus Schutzleute, ferner bei nächtlichen Streif zügen der Polizei, beim Begehen von Wäldern und einsamen Gegenden, beim Aufsuchen von Verletzten und Todten, beim Ver folgen der auf der Thal ertappten Verbrecher u. s. w. Da der deutsche Schäferhund die hierzu nöthigen Eigenschaften, Beweg lichkeit und Ausdauer bei kräftigem Körperbau, starke« Gebiß und eine den Witterungseinflüssen trotzende Behaarung, am voll kommensten besitzt, so sollen Versuche mit dieser Rasse angcstellt werden. - Leipzig, 4. Oktober. In der heutigen Revisions verhandlung ve» Leipziger Bank-Processes vor dem Reichsgericht erklärte der Reichsanwalt die meisten Beschwer den ExnerS für unbegründet oder nicht geeignet, die Aushebung des UrihcilS herbcizusühren. Er beantragte aber die formelle Freisprechung von der Anklage der Verschleierung durch das Communigm-, sowie des Betrug« gegen das Bankhaus van der Heyden -V Co und der Untreue gegen die Leipziger Hypotheken bank, da auf den „Nichtichuldig" lautenden Spruch der Ge schworenen eine formelle Freisprechung erforderlich gewesen sei. Dagegen beantragte der Reichsanwalt die Aushebung de« Ur ihcilS bezüglich de« betrügerischen Bankerott« gegen Exncr, weil die Geschworenen, al« sie nochmals zur Berichtigung ihre« Spruches in den ersten 3 Fragen bctr. den betrügerischen Ban kerott, sich zurückzogen, durch unrichtige Belehrung in den Jrr- th.nn versetzt wurden, daß sie nicht berechtigt seien, den ganzen Spruch nochmals zu berathcn und zu ändern. Um 1 l '/^ Uhr zog sich der Gerichtshof zur Berathung zurück. Der Gerichtshof sprach den Angeklagten Dodcl von der Anklage der Untreue frei. Der Angeklagte Exner wurde in je einem Falle von Untreue und Betrug sreigcsprochen, im Uebrigcn das Urtheil aufge hoben und an da» Schwurgericht Leipzig zurückvcrwicsen. — Zwickau, 3. Oktober. Strafkammer III. Die Be rufungen de« 25 Jahre alten, bereit» vorbestraften Handarbeiters Carl Robert S. in Schönheide und dessen Bruder«, des 20 Jahre alten, bisher noch unbestraften Hanoarbciter» Carl Theodor S. gegen da« Urtheil des Schöffengericht« zu Eibenstock, wonach ersterer 5 Mon. 3 Wochen 5 Tage Gefängniß und letzterer 4 Mon. 3 Wochen Gefängniß zuerkannt erhielt, wurden heute verworfen. — Mittweida, 3. Oktober. Ein Techniker, welcher vor Kurzem nach seiner Heimath Dänemark zurückkehrte, hatte hier ein LicbcSverhältniß mit einer in einem hiesigen Restaurant in Stellung befindlichen Kellnerin unterhalten. Letztere reiste ihrem Geliebten nach und wurde von diesem am Bahnhof seiner Hei- mathstadt erwartet. Der junge Mann nahm dem Mädchen das Versprechen ab, sofort nach Deutschland zurllckzukehrcn. Sic reiste denn auch wieder ab, fuhr jedoch nur eine kurze Strecke und begab sich mittel» Geschirr» wieder nach dem Wohnort ihre« Liebhabers. In der folgenden Nacht hat sich das unglückliche Mädchen im elterlichen Garten ihres Geliebten durch Revolver schüsse gclödtet. — Lichtenstein-Callnberg, 3. Oktober. Ein roher Patron fand dieser Tage seine gerechte, vielleicht, wie Manchem bedünken mag, noch zu milde Strafe. Der Kutscher Schrap» hier war mit einem Geschirr eine« hiesigen Fuhrwerksbesitzer« beschäftigt gewesen, eine Fuhre Holz vom Hedwigschachte in Ocls- nitz zu holen. Au einer Anhöhe brachte da« Pferd den mit 2 Metern Holz beladenen Wagen nicht mehr fort; der unbarm herzige Mensch hieb nun so lange aus da« Thier ein, bi« c» plötzlich zusammenbrach und todt liegen blieb. Dar Schöffen gericht Stollberg sühnte diese Unthat mit 14 Tagen Gefängniß. — Aue, 3. Oktober. Gestern Vormittag kurz nach 10 Uhr ertönte in hiesiger Stadt eine heftige Detonation. Aus bi« jetzt noch nicht aufgeklärte Weise ist die in die neue Brücke eingelegte Gasleitung an einer Stelle auSgcgangen. Da« Ga« hat sich in dem LeitungSschachte angesammelt und kam um die angegebene Zeit zur Explosion, wodurch die mehrere 100 Zentner schweren Granitplatten de« bereit« dem Verkehr übergebenen Fußsteige« gehoben, die Cementdielenböden aber nach unten durchschlagen und die starken Träger nach der Seite gebogen wurden. Außer dem Materialschaden ist da« Vorkommniß glücklicherweise ohne allen Unfall verlausen, obwohl mehrere Arbeiter in unmittelbarer Nähe sich befanden. — Aue, 4. Oktober. Heute früh 6 Uhr verkündeten die Fabrikpfeifen Feuer. Im Werkstattgebäude der Fischer'schen Pfeifcnkopf- und Pfeisensabrik an der Reichsslraße war ein Brand entstanden, der einen beträchtlichen Schaden an Maschinen und Maaren verursachte. Da« Werkstattgebäude, in dem der Brand entstanden ist, und ein angrenzende« Lagergebäude, in welchem auch die Nestmann'sche Schleiferei sich mit befindet, brannten vollständig au«. Herrn Fischer trifft da« Schadenfeuer deshalb um so härter, weil sein Betrieb trotz zur Zeit vorliegender reich licher Aufträge gänzlich ruhen muß, da alle Maschinen und Vor- räthe, außer der Dampfmaschine, vernichtet worden sind. Ueber die Entstehungsursache ist Bestimmte« bis jetzt nicht zu ermitteln. — Schwarzenberg, 4. Oktober. Wie viele Menschen noch der Aberglaube beherrscht, geht au« folgendem Vorkommniß hervor. Vor ca. 3 Wochen gab eine Kuh eine« Gutsbesitzer« in Lauter, welche derselbe von Böhmen eingeführt hatte, plötzlich keine Milch mehr und der Besitzer glaubte nun, die Kuh sei ver hext. Die Ehefrau de« Gutsbesitzer«, welcher ein Stepper in Aue al« Sympathie-Heilkundiger empfohlen wurde, machte sich auf den Weg nach dem Wundermanne, welchen sie dann auf forderte, sich in ihrem Stall die kranke Kuh anzusehen. Bald darauf erschien denn in eigener Person der Heilkundige, betastete und befühlte unter verschiedenen Manipulationen die Kuh und erklärte, die Kuh sei verhext; „in dem Stalle — wo noch 7 andere der gehörnten Thiere standen — sei e« vollständig finster, soviel Hexen seien darin", die müsse er hcrauStreiben, und solange, wie er au«- und einginge, passire nicht«. Der Hexcnbanner erschien dann noch mehrmals bei den Leuten, bis er schließlich meinte, der Stall sei wieder hell und 80 Mark für seine Kur verlangte. Der Gutsbesitzer, welchem diese« Honorar doch etwa« hoch er schien, schickte dem Hellseher 10 Mk., worüber derselbe absolut nicht erfreut war. Von feiten der hiesigen Gendarmerie und der Schutzmannschaft zu Aue ist indessen der Vorgang untersucht und zur Anzeige gebracht worden und wird sich der Hexenmeister wegen Betrug« zu verantworten haben. So geschehen im Jahre de« Heil» 1902. — Die Schulvorstände de« Bezirks werden darauf auf merksam gemacht, daß sie bis zum 15. Oktober d. I. die Altcr«- zulagcnberechnungcn auf« 2. Halbjahr 1902 in doppelten Exemplaren unter Verwendung de» gesetzlich vorgeschricbenen Formular« an den Kgl. BezirkSschulinspektor einzureichen haben, ivenn sie die Rückerstattung noch in diesem Jahre erwarten. Um Abdruck dieser Notiz in den Lokalblättern wird gebeten. — Auerbach, 4. Oktober. Der Vorgänger unseres viel genannten früheren Bürgermeister« Kretzschmar, Rechtsanwalt und Bürgermeister l>r. D. Eule, hat über die vom Stadtrathe wegen der Dzondischcn -Nachlaß- und der StandeSamtSgebiihren-Ange- lcgenheit verfügten Sperrung seiner Pension Beschwerde bei der Königlichen Amtshauptmannschaft erhoben. — Klingenthal, 4. Oktober. In der Nacht zum Frei tag und auch gestern früh hat c« im oberen Vogtlande bis in die Adorfer Gegend lustig geschneit, und dabei pfiff ein heftiger Nordostwind. In der Adorfer Gegend sind mit den ersten Schneeflocken auch bereit« starke Züge von KrammetSvögeln und Wacholderdrosseln, welche hier als sichere Wintervorboten gellen, eingelrofsen. — Eine vollständige Mondfinsterniß, die zum Theil auch hier sichtbar ist, steht am Freitag, den 17. Oktober bevor. Die Erscheinung ist allerdings vorzugsweise für Frühaufsteher berechnet, denn ihr Beginn ist schon um 5 Uhr 17 Minuten Morgens. Man kommt aber noch früh genug, wenn man sich um 6 Uhr einfindet; denn erst um 6 Uhr 19 Minuten nimmt die sog. Totalität, die vollständige Verfinsterung des Monde« durch den Erdschatten, ihren Anfang. Die Totalität währt im Ganzen 89 Minuten, bi« 7 Uhr 48 Minuten. Im klebrigen ist das Ende der Mondfinsterniß überhaupt erst 8 Uhr 50 Min. Der Spuk im alten Kerrenhause. (2. Fortsetzung.) „Liebste Mama," bat Emil ernst, „ich bin doch kein Kind mehr; Du könntest mir endlich Aufsckluß über Manche« geben, was mir nicht klar ist. Agne« war bei ihrem Großvater, dem Vater ihrer Mutter, — ich weiß, daß Falkensee einst dem Vater Agnescn« gehörte und daß Herrschaft und Gut später erst auf un« übertragen worden sind. Wie ist daS Alle« denn eigentlich gekommen? — Ich hörte auch von einer Mesalliance, die der ältere Baron von Waldow geschlossen habe. — Ist Falkensee denn von Rechts wegen unser alleinige«, un« gesetzlich zugcsprochene« Eigenthum, oder hat die unglückliche Cousine ebenfalls ein An recht daran?" Die Baronin warf einen erschreckten Blick nach der Thür, al« könne hinter derselben ein Lauscher stehen, oder ein Unbe rufener.herantretcn. Man sah der Frau an, daß die hastigen Fragen de« Sohne« sie tief erregten, — der junge Baron war im Begriff, von einem Familiengeheimniffe den Schleier zu heben, und sie, die Mutter, vermochte seiner Hand nicht mehr zu wehren. Emil war kein Kind mehr, — er hatte da» volle Recht, Ausschluß zu verlangen. Frau von Waldow ergriff die Hand ihre« Sohnes. „Still, Emil," sagte sie, und der Ton ihrer Stimme zeugte von einer tiefen Empfindung, „laß un« leise von diesen Dingen sprechen, — ich werde Dir Alle« sagen, wa« ich selber weiß, aber lasse gegen Papa niemals auch nur die leiseste Anspielung fallen. Die Angelegenheiten seine« Bruder« bringen ihn geradezu außer sich, sobald er sie berührt sieht." Der junge Mann hatte wieder zu den Füßen seiner Mutter, aus der Ottomane, Platz genommen, — der offene Blick seine großen, schönen Auge« forderte nicht minder, wie da« Wort, da über seine Lippen treten wollte, die Baronin zum Erklären der Dinge, welche für ihn bisher Räthsel gewesen, auf. .E« ist da« Alle« eine traurige Geschichte," begann Frau von Waldow, „ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Du weißt Dich wohl de« Onkel» JaSpcr noch zu erinnern, — de« geraden Gcgcnbilde« Deine» Vater«. Ist dieser der penibel streng auf Adel und Förmlichkeit haltende Baron, so war der Onkel dagegen der freidenkendste Philosoph, dazu ein Mann, dem die ganze Welt zu eng erschien und der lieber über Meer und Land zog, sich unter fremden, wilden Völkern bewegte, al« daheim Hau» und Hof, Feld und Herden hütete. So kam e« denn, daß der jüngere Bruder der eigentliche Verwalter von Falkensee wurde und T andere war n «in Ki noch e ritten E neugie Werder gcheir, bildschi reichen eine hi adelige verflog lich ge herrsch! Extrem lieben« vergesst war, - zornige Ehe ai sie den Vater, nehmen Wegen, einsehei seinen willigte Drei s Jüdin; Leben«; auf de: vollen i »r sohn, er erziehen .3 lichcn tz chanisch Schwiex Villa ka „T Tages; Frühlny gleich in Uhlenho drein bl schönen rahmt > er auch haben, n einen so „D unter di: fälligen „D der Dan ernste M und Tax der alter Baumdil „D Arzt wu inieressai denselben „D( einem ge „D. 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