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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 23.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190209232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020923
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-23
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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zu wenig. E« kostete mir schon Mühe, den schüchternen Meister zu bewegen, seinen Fuß in die Wohnung de» Gouverneur» zu setzen. Er fürchtete abgewicsen, die Treppe hinunter geworfen zu werden. Diese Leute haben eine unendliche Scheu vor den Vor nehmen, zumal höheren Staatsbeamten. Wie die Verhältnisse stehen, ist ihr Mißtrauen nicht zu bewältigen. Ei ist gewiß nicht gerecht, aber e« ist nun einmal so. Stellen sich Excellenz die Angst de» Manne« vor: er, ein Flickschuster, sollte den Gouver neur der Stadt nm ein Anlehn angehen, um sich Leder zu kaufen. Er spränge au« Furcht vor dem Wagestück lieber in» Wasser." »Wenn dem so ist, wird sich ja die Sache noch arrangiren lassen," sagte der General, und bat den Obristen, ihm den Meister zuzuschicken. Die Sache verhielt sich buchstäblich, wie der Offizier ver- muthet. Der arme Meister stand schüchtern, zusammengedrückt, im Winkel, während der General ihn auSfragie und die volle Bestätigung der Muthmaßungen de» Obristen erhielt. „Warum kamen Sie nun nicht zu mir, um mir da» zu sagen?" „Ew. Excellenz, das hätte ich mir nimmer unterstanden." »Wovor fürchteten Sie sich denn?" „Ew. Excellenz zu beleidigen." „Habe ich schon Jemand die Treppe hinunter geworfen, der mich um Etwas bat!" „Ew. Excellenz nicht, aber —" „Wer warf Sie hinunter?" „Mich, Niemand, Jhro Excellenz. Aber man weiß doch nicht mit vornehmen Herrschaften — eS schickt sich auch nicht —" „Genug", fiel der General ein. „Es schickt sich für Jeder mann, niedrig oder hoch, daß er sein Wort hält, und wenn er e« nicht kann, daß er offen und ehrlich es gesteht, und nicht durch Schweigen einen schlimmer« Verdacht auf sich zieht. Warum hatten Sie zu Niemand von Ihrer Noth gesprochen?" „Ich wußte noch von Niemand, der von meiner Noth hören wollte." „Sie Härten Bekanntschaften suchen, einen Laden in der Stadt miethen sollen." „Dazu gehört Crcdit." „Haben Sie Niemanden der Ihnen borgt?" „Wer wird mir borgen." „Aber Sic getrauten sich, wenn Ihnen Einer borgte, ein Geschäft anzusangcn, was Sie ernährte und die Zinsen abwürsc?" „Dann wollte ich es wohl mit Jedem aufnehmen. Aber, Jhro Excellenz, zu allen Dingen gehört Leder, und da muß man Vorrath haben." „Ueberschlagcn Sie mal, wie viel Sie brauchen. Verstehen Sie mich, nicht zu meinen Stiefeln, sondern zu Ihrem Geschäft. Aber rechnen Sic genau." Der Schuhmacher rechnete: Jhro Excellenz, da« Leder ist jetzt theucr. Ich müßte Loch, um'« ordentlich zu treiben, daß ich waS in Händen hätte, und nicht um jede» Paar Schuh zum Lederhändlcr liefe — ja da müßte ich wenigstens 30, und wollte ich auch Semleder halten — es kämen an die 50 Thaler 'raus." Der General ging an sein Sekretär und holte zwei Kassen anweisungen, jede von 50 Thalern hervor. Er gab sie dem ver wunderten Schuhmacher: „Sic haben Credit bei mir. Richten Sie Ihr Geschäft ein, und sind Sie fleißig und ordentlich, so sollen Sie keinen harten Gläubiger in mir haben. Wann kann ich nun meine Stiefeln bekommen?" „Herr! — Excellenz! — stammelte der Schuhmacher. — Ich — das ist zu viel — ich weiß nicht." „WaS! Sie wissen nicht, wenn Sie drei paar Stiefeln fertig machen." „Herr Gott, Excellenz, wenn Sie'S befehlen, nein, nicht wenn Sie'S befehlen, in acht Tagen und früher —" „Keine Stunde früher, al« Montag Nachmittag vier Uhr. Aber wenn Sie dann nicht Wort halten —" „Hundert Thaler! Herr Graf! Exellcnz — ach, Du meine Güte, wenn ich da nicht Wort hielte, da verdiente ich ja kein ehrlicher Mann zu sein." „Noch ein«!" rief der General ihm zu. „Können Sie schweigen. Ich hoffe es. Denn wenn Sie ein Wort davon plaudern, so ist es aus mit uns. „Sie müssen mir die hundert Thaler auf Heller und Pfennig zurückzahlen, und Sie haben keinen Credit mehr bei mir. Ver standen? Auch darin ein Mann, ein Wort!" Der Scduhmacher gab sein Wort und ging. Die acht Tage vergingen, auch der Montag. Es schlug vier von allen Kirchthürmen der Stadt, der Schuhmacher kam nicht. ES verging der Tag, der General war sehr ver stimmt und am Abend sagte er zum Obristen: „Wir haben uns Beide getäuscht. Er verdient kein ehrlicher Mann zu sein." Der Obrist antwortete nicht, als der Gouverneur ihm den Vorfall mitgetheilt. ES sprach zu viel gegen seinen Schützling. Beide sahen sich verdrießlich an. — „Trösten wir uns," sagte endlich der Gouverneur: „Am Ende ist die Enttäuschung doch besser, wenn man einen Schuft für einen ehrlichen Mann nimmt, als wenn man einen braven Mann für einen Schurken hält." Die Ordonanz meldete eine Botschaft vom Polizeidirektor. Von wegen eines arretirten Schuhmacher«, so hieß es, nachdem der Gouverneur die Stube verlassen. Der Obrist schüttelte weh- müthig den Kopf: „So ist e« denn doch richtig." Aber nach wenigen Minuten trat der General mit ganz veränderter Miene wieder ein: Er zog Len Obristen bei Seite: „Wir haben uns nicht getäuscht. Er ist ein ehrlicher Mann, und er verdient e« zu sein." Der arme Schuhmacher war, die hundert Thaler in der Tasche, zum Lederhändlcr gegangen, von dem er seinen kleinen Bedarf bisher entnommen. Er bat ihn, ihm seine Ledervorräthe zu zeigen, damit er daraus wählen könne. Mit Verwunderung sich der wohlhabende Mann den armen Mann prüfen, den Kops schütteln, bei Seite legen und fortwersen. Er forderte immer neue«, und sonst hatte er sehr bescheiden unter den drei, vier Häuten gewöhnlich die genomnien, die der Ver käufer ihm zuwie». Endlich hatte er einen ganzen Hausen bei Seite gelegt, und bat den Kaufmann zusammen zu rechnen, wie viel dar betrage. Der Kausmann sah ihn sehr ernst an: „Lieber Mann, wir kennen un» seit Jahren. Sie sind ordentlich, aber arm. Ich bin wohlhabend, aber daher, weil ich ordentlich bin und, dazu gehört, daß ich Niemandem weiter Credit gebe, al« seine Mittel reichen. Sic wissen, daß Sie bi« jetzt bei mir nicht mehr Crcdit hatten al- zu einem Paar Stiefeln, und wie e« war, so soll e« hleibcn. Die Häute sind aber über dreißig Thaler wcrth, und die kann ich Ihnen nicht verabfolgen." „Wenn ich sie aber nicht auf Credit will, sondern baar bezahle." „So müssen Sie mir zuvor beweisen, daß Sie e« können." Stolz griff der Schuster in seine Tasche und reichte dem Kaufmann die eine Kassenanweisung: „Da« wird Ihnen doch wohl beweisen." Der Verkäufer besah verwundert da« Papier und hielt e« gegen das Licht. „Ist hie echt?" fragte der Schuster. „Echt wird sie schon sein," antwortete zögernd der Kauf mann und maß den Schuster mit mißtrauischen Blicken. „Ich möchte sic aber mit einer anderen Kassenanweisung vergleichen." Er zog da« Schubfach auf; aber al« besänne er sich, daß keine darin, stieß er e« wieder zu. „Vielleicht haben Sie noch eine von der Sorte." Der Schuhmacher holte da« zweite Stück au« der Brust tasche. E« war ein stolzes Gefühl, daß er sprechen konnte: „Hier ist noch eine. Nun vergleichen Sic." Aber dem Kaufmann schien e« weniger um da» Vergleichen zu thun. Vielmehr machte sich ein häßlich lauernder Zug um seinen Mund sichtbar, al» er beide Papiere aus den Tisch legte und den Andern fragte: „Haben Sie noch mehr solche Stücke?" „Nein, mehr habe ich nicht," antwortete der Schuster ver wundert. (Schluß folgt.» Vermischte Vachrichten. — Frankfurt a. M., 20. September. Der „Franks. Ztg." wird au« New-Jork telegraphirt: Bei einem Kongreß der Neger - Baplistengemeinschaft Shilo in Birmingham (Alabama) entstand in der Baptistenkirche eine entsetzliche Panik, wobei gegen 80 Personen getödtct, eben so viel schwer und über >00 leicht ver letzt wurden. Während einer Rede de« farbigen Schulmannes und Publizisten Bccker-Washington, welcher etwa 2000 Personen zuhörten, geriethen in der dicht gedrängten Menge zwei Neger in eine Schlägerei. Einige Personen riefen darauf „Fight, Fight" (Pfui, Pfui), was von den Fernstehenden als „Fire, Fire" (Feuer, Feuer) gedeutet wurde. Sämmtliche Anwesenden drängten infolge dessen den Ausgängen zu, wobei es zu schrecklichen Scenen kam. Männer und Frauen sprangen aus die Bänke von welchen viele heruntersielen und von Hunderten mit Füßen getreten wurden. Im ersten Ansturm kamen fast alle Kinder umS Leben. — JnWeendaminder niederländischen Provinz Goringcn hat ein wahnsinnig gewordener Lehrer fünf seiner Schulkinder erdrosselt und viele andere schwer verletzt. Dann ertränkte sich der Lehrer im Dorsteich. — Die Aussicht auf lange« Leben. In der Jahres zeit, die nun bald hinter un« liegt, beschäftigt man sich besonders gern und viel mit der Langlebigkeit der Menschen, wenigstens wird behauptet, daß nie so viel von hundertjährigen und noch älteren Leuten die Rede ist, wie in den Hundstagen. ES ist aber gewiß der Erwähnung Werth, daß man über die äußerste mögliche Grenze des Alters beim Menschen wenig Bescheid weiß. Einen Methusalem hat es wohl sicher seit Jahrtausenden nicht mehr gegeben, aber es liegen doch noch au« weit späterer Zeit Berichte vor, die recht Sonderbares in dieser Beziehung anführen. Jean Finot hat kürzlich einige solche Berichte gesammelt. Da ist ein Bürger de« mittelalterlichen Genua, der im Genuß aller Geisteskräfte sein 400. Jahr erreicht haben soll, ferner ein Schotte, der über 200 Jahre alt wurde und mehrere Mönche vom Beige Athos, die 150 Jahre zählten. Derartige Angaben gehen aber bis in die Statistik der neuesten Zeit hinein. Spanien wird oft als „Land der Hundertjährigen" genannt. Noch auffallender ist eine Statistik von Serbien aus dem Jahre l897, wonach in diesem Land damals drei Personen im Alter von >35 bis >40, 13 von 126 bis >35, 123 von 115 bis >25 und 290 von >05 bis 115 Jahren lebten. Im Jahre 1890 hat es in den Vereinigten Staaten 3981 Hundertjährige gegeben, in London allein immer hin 2>. Der bemerkenSwerthestc und am meisten befriedigende Umstand an den Untersuchungen Finots ist der Schluß, daß sich die Lebensdauer des Menschen wahrscheinlich nicht verringert hat; er glaubt, daß sie sich infolge der Fortschritte der Gesundheits pflege dauernd vermehrt. Man ha« auch die Frage beantworten wollen, warum der Mensch überhaupt sterbe, und dafür drei Gründe angegeben: erstens aus Mangel an körperlicher Uebung in freier Luft, zweitens an Vergiftung durch Mikroben, deren Ver nichtung den weißen Blutkörperchen nicht gelingt, dritten« wegen der Furcht vor dem Tode. UebrigcnS giebt es so manche Ge lehrte, die durch gründliche Untersuchungen nicht zu obigem Schluffe gelangt sind, daß die Lebensdauer sich gesteigert habe. Ein Aegyptologe (de Barignh) ist zu der Ansicht gelangt, daß die Aegypter vor 2000 Jahren, wenn sie erst ein Greisenalter erreicht hatten, mehr Aussicht hatten, noch lange am Leben zu bleiben al« die Menschen der Gegenwart in gleichem Falle. Demgcgen- übkr ist hervorzuhebcn, daß dafür in den Zeilen des Altcrthum« die Kindersterblichkeit eine ungeheuer viel größere war al« jetzt, da aus die Erhaltung eine« schwächlichen oder kranken Kinde« überhaupt nicht viel gegeben wurde. Dadurch sand im Alterthum gleichsam eine Auswahl der Kräftigsten statt, die dann wohl auch zu besonders hohem Alter berufen waren. Für die Kinder haben sich die Aussichten für Lebenserhaltung seitdem sehr vermehrt, für ältere Leute aber wahrscheinlich vermindert. — Die britische und ausländische Bibelgesell schaft zu London überragt an Umfang und Bedeutung alle ähnlichen Vereine in der protestantischen Welt. Nach ihrem soeben veröffentlichten Jahresbericht verbreitete sie im Lause de« letzten Jahre« über 5 Millionen Bibeln oder Bibellheile. Die selben sind in 367 verschiedenen Sprachen gehalten; zu ihrer Herstellung helfen mehrere hundert Uebersctzcr, Revisoren und andere Hilfskräfte, beim Druck werden über 50 verschiedene Letter formen gebraucht zur Verbreitung der Bücher, die in alle Theilc der Erde gehen, hat die Gesellschaft 743 europäische Kolporteure in ihrem Dienst. Sie steht mit den meisten MissionSgeseUschaften in freundschaftlichem Verkehr und liefert ihnen die Bibeln um sonst, sodaß sic nur die Frachtkosten zu tragen haben. Von den in unfern Kolonien wirkenden MissionSgeseUschaften erhielt kürzlich die Londoner Mission für Samoa 500 Neue Testamente (deutsch) und 3000 Bibeln in der Samoa-Sprache. Ebenso bezog die Universitäten - Mission für Ostafrika Evangelien zum Gebrauch auf ihren Stationen. Der Brüdergemeinde wurden 100 Neue Testamente im Neger-Englisch überlassen. Solche Freigebigkeit wird der Bibelgesellschaft nur durch die großartige Unterstützung, die sie in ihrem Heimathlande findet, ermöglicht. Die Jahre«cin- nahme beträgt über 5 Millionen Mark. Der Marquis von Northampton ist ihr Präsident. Der Herrnhuter Bischof La Trobc ward jüngst al« Ehrenmitglied ernannt. — Ein Taugenichts unter den Vögeln ist die Elster. Die „diebische Elster" ist in unzähligen Märchen, Sagen, Sprichwörtern und sogar im Titel einer Oper verewigt. Man ist aus sie auch sonst recht schlecht zu sprechen und stellt ihr viel fach nach. Ganz mit Recht, eher geschieht in der Verfolgung der Elster noch viel zu wenig. Da« Hübscheste an ihr ist ihr Aeußere«, da« elegant au« schwarz und weiß gemusterte Gefieder mit metallischem Glanz aus dem Rücken und die in fortgesetzter zierlicher Bewegung befindlichen Schwanzfedern. Ihrem Charakter nach ist die Elster frech, mißtrauisch und listig. Selbst dauernd auf Ucbelthaten erpicht, traut sie auch ihrer Umgebung alle« Schlechte zu und fällt daher auf keine Falle hinein. Sie frißt wohl taute <>u tiueux auch Insekten, im Frühling aber macht sie diese vor übergehende Tugendhaftigkeit hundertfach dadurch wett, daß sie eine Menge insektenfressende Vögel vernichtet, indem sie entweder die Eier verzehrt oder sich der Jungen bemächtigt. Namentlich hat sie e« auf die Küchlein der Wachteln und Rebhühner abgesehen. So läßt sich also da« wenige Gute, was sie thut, nicht annä hernd gegen den von ihr verursachten Schaden aufwiegen. Allen Land leuten kann nur angerathen werden, die Elstern in der Nähe ihrer Gehöfte nicht zu dulden und überhaupt nach Möglichkeit zu entfernen. Wenn die Dorfjugend dazu angestiftet und vielleicht durch eine kleine Belohnung ermuntert wird, die Eier und Jungen von Elstern zu sammeln, so wird der Segen davon an der Ver mehrung der insektenfressenden Vögel und der Rebhühner bald bemerkbar sein. — Die schönen rothcn Beeren, die jetzt in großen Dolden an den Ebereschen hängen, sind der Jugend vielfach ein beliebte« Spielzeug, da«, wie eben auch alle» andere Spielzeug, sehr bald der Vernichtung anhcimfällt. Weil aber die Beeren im Winter fast da« einzige Futter unserer Vögel sind, so verdienen sie Schutz vor der Vernichtung, denn dadurch bewahren sie manche« Vögelein vor dem Hungertode. — Prinzessin Viktoria Luise, die jüngste Tochter unseres Kaiserpaare», die am >3. d. M. ihr 10. Lebensjahr voll endet hat, ist ein munteres Kind, dessen drollige Einfälle die Eltern ost ergötzen. Auf dem Lande hat sie viel Freiheit der Bewegung, und sie nützt diesen Umstand auch tüchtig au«. So hat die kleine Prinzessin bei dem letzten Aufenthalt in Cadinen eine eigenartige Ucbcrraschung zustande gebracht. Die Kaiserin war mit ihren Kindern und einigen Gästen im Salon de« Schlosse«; Prinzessin Viktoria Luise entfernte sich unbemerkt und „revidirte" GutShof und Ställe. Freudig erregt kehrte sie zurück, ein unbestimmbares rosige« Etwa« in den Armen tragend und e« streichelnd. Sie sprang auf die kaiserliche Mutter zu und legte da« quietschende Geschöpf, da« sie aufgcfunden, der Kaiserin aus den Schoß. ES war ein kleine« — Fcrkelchen, da« ja recht zierlich aussah, aber doch deutliche Spuren seiner Vorgeschichte auf den hübschen Kleidern der Prinzessin und auf der Toilette der Kaiserin hinterließ, ehe man e« den Seinigen zurückbringen konnte. Natürlich mußte ein sofortiger Garderobenwechsel vorge nommen werden. Die Prinzessin war recht betrübt darüber, daß man ihr das hübsche Spielzeug sobald wieder genommen. — Neidisch. Mutter: Deine Freundin hat sich ja mit einem Gerichtsvollzieher verlobt!" — Tochter: „Natürlich; die Leute haben ja ihr Leben lang mit keinem andern Menschen zu thun gehabt!" — Bei der Heimkehr. Betrunkener (als seine Frau eine heftige Gardinenpredigt hält): „Ein Glück, daß man nicht auch noch doppelt hört!" Standesamtliche Aachrichtm von Schönheide vom 14. bis mit 20. September 1902. Geburtsfäve: 299) Dem ans. Handarbeiter Friedrich Erwin Oswin Töpfer hier 1 S. 300) Dem Jnvalidenrentenempfänger Rudolph Gottlob Maschke hier I T. 301) Dem ans. Oeconomen Ottomar Than hier 1 S. 302) Der led. Bürstenfabrikarbeiterin Emma Milda Thuß hier 1 S. Aufgebote: n. hiesige: 68) Schlachtsteuereinnehmer Ernst Adolf Blum berger in Lunzenau, Wittwer, mit Antonia Franziska verw. Hetze geb. Müller hier. 69) Bürstenfabriklagerist Karl Max Unger hier mit Näherin Olga Marie Teubner in Schönheiderhammer. p. auswärtige: 1b) Schlotzgärtner Friedrich Alwin Rau im Gutsbezirk Wildenfels mit Haustochter Johanne Martha Steinel in Zwickau. 16) Kauf mann Franz Ludwig Baumann hier mit MusikwaarenversandtgeschäftS- Eheschließungen: 60) Fleischer Max Wilhelm Petzold hier mit Fanny Auguste Lederer hier. Stcrbefälle: 142) Todtgeb. T. des Bürstenfabrikarbeiters Karl August Oschatz hier. 143) Bürsteneinzieherin Linna Auguste Lenk hier, ledig, 24 I. 144) Paul Max, S. des Eisenhüttenarbeiters August Max Löschner hier, 1 M. Chemnitzer Marktpreise am 20. September 1902. 80 90 20 2b 2b 90 90 bO bO 60 bO 2b bO 2b Kocherbsen Mahl- u Futtererbsen Heu, alte- » neues » - verregnetes . hiesiger, « fremder, Braugerste, fremde, sächsische. Weizen, fremde Sorten, 8 Mk. 50 Pf. bis - sächsischer, — « « neuer, 7 Roggen, nieder!, sächs.— - preutz. neuer, 7 neuer, 6 7 8 7 6 7 10 8 4 3 2 Stroh, Flegeldrusch, 3 - Maschinendrusch, 1 Kartoffeln 2 Butter 2 9 Mk. - Pf. pro 50 Kilo 8 . — » , « , — 7 , bb A A F » 7 » kb » i » » 7 , 2b » » » » 8 . — , , , » 9 . 40 » » » » 8 « — , , « , 7 . 40 » » » * 7 » KO » » » » . - aase 11 - 50 » » » * 9 , aas. b « , » r a 4 » 10 - . . ' 3 » — , , « » 3 » bO » » » » 2 , 40 » » » » 2 - 30 » » « » 2 , 75 - - 1 . Neueste Nachrichten. (Wolff's Telegraphische« Bureau.) — Dre-den, 2l. Sepiember. Se. Maj. der König wohnle heule Bormiltag dem Gottesdienst in der Kapelle zu Pillnitz bei. Nachmittags fand bei Sr. Majestät in Villa Hoster- witz eine Familientafel statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen de« königlichen Hauses theilnahmen. — Dresden, 21. September. Dem Kriegsminister Frei herrn von Hausen ist der Rothe Adlerorden I. Classc ver liehen worden. — Freiberg, 22. Sepiember. Einige Batterien de« in Pirna garnisonirenden Fcldartillerie-Regiment- Nr. 28 sind zur Zeit hier verquartirt. Die zweite Batterie desselben hat ihre Geschütze auf dem Unlermarkt aufgefahren. Am Sonntag Mittag erklärte ein Gefreiter de« Regiment» den Umstehenden ein Ge schütz und die Ladung desselben und nahm zu diesem Zweck eine Manöverkartuschc au» dem Protzkastcn, welche er in da« Geschütz steckte. Durch noch nicht fcstgestellte Umstände entlud sich dasselbe und traf ein davorstehende« Mädchen in die Brust. Da« bedauernswerthe Kind war sofort todt, fünf andere Kinder wurden Iheil« schwerer, thcil« leichter verletzt. — Berlin, 21. September. Bei dem Radrennen um den Großen Prei« von Deutschland siegte Arend-Hannover. Zweiter wurde Brusson<Callai», Dritter Schilling-Amsterdam. Der Favorit Ellegard - Kopenhagen war im Zwischenlauf um Handbreite von Schilling besiegt worden. — Jagdschloß Hubertusstock, 21. Septbr. Direktor Krügervon der Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen in Berlin war gestern hierher befohlen, um den Majestäten die Verwendung
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