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Amts- M Mchcklltt für den Abonnement viertclj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des »Jllusrr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen'' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Rcichspostanstalten. Bezirk des Amlsgknchtö Elden^vllr L L kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im und dessen Mmgedung. amtlichen Th-il°odi°^g°spal.°ne Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. SSSLiiiSi-SSiSiLS-L——SSi—40. Jahrgang. ^77" Hi .. ? MW--W—W. m 7 —!. - Dienstag, den 12. August 1VOL Die in Gemäßheit von 8 9 Absatz 1 Ziffer 3 des Reichsgesetzes Uber die Natural leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichs gesetzblatt Seite 361 flgde. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise der Haupt marttorte des hiesigen Regierungsbezirks im Monat Juli ds. Js. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen im Monat August ds. Js. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für je 50 kp Hafer 9 Mk. 45 Pf. » , , , Heu 5 , 78 , » » » . «trotz 3 , 68 , Schwarzenberg, am 7. August 1902. Königliche Amtshauplmannjchaft. I. B.: vr. Jani, Bezirksassessor. O. Nachstehend wird dos vom Kgl. Ministerium des Innern genehmigte Ortsgesetz, die Herstellung der Fußwege in der Stadt Eibenstock betr., zu öffentlichen Kenntniß gebracht. Stadtrath Eibenstock, den 6. August 1902. Hesse. Müller. OrtsgeseH, die Herstellung der Fußwege in der Stadt Eibenstock betreffend. 8 i. Längs der an Straßen, Gassen oder öffentlichen Plätze» gelegenen Grundstücke sind, wenn das Verkehrsbedürfniß es nach dem Ermesse» des Städtraths als Baupolizeibehörde erfordert und das Terrain es zuläßt, Fußwege anzulegen. Die Fußwege sind entweder mittelst einer 10 Centimeter starken Kiesschicht oder durch Granit- der. Klinkerplatten herzustellen. Bei Kieswegen ist eine 20 Centimeter starke Unter lage von Granitgrobschlag oder Coaksschlacke zu geben. Die Fußwege sind durch Granit bordsteine von 35 Centimeter Breite, mindestens 25 Centimeter Höhe und ca. I Meter Länge ohne Abschrägung cinzufassen. Die Baupolizeibehörde hat im Einzelfallc die Herstellungsart, sowie die Breite der Fußwege, welche im allgemeinen bis 2 Meter betragen soll, zu bestimmen. Macht sich die Erneuerung, Umlegung oder Wiederherstellung nach dem Ermessen der Baupolizeibehördc nothwendig, so ist dieselbe in Gemäßheit obiger Bestimmung so auszufnhren, daß der Fußweg in der ganzen Straße möglichst einheitlich hcrgestellt wird. Vor den Einfahrten ist Granitpflastcning anzuwendcii. 8 2. Die Renherstcllung von Fußwege» oder die erstmalige vorschriftsmäßige Herstellung oder Verbreiterung bereits bestehender Fußwege erfolgt durch die Stadtgemeindc bis zur Breite von 2 Meter verlagsweise aus Kosten der Anlieger nach Maßgabe des Stadtraths. Wird jedoch der Fußweg breiter als 2 Meter angelegt, so haben die "Anlieger nur die Kosten bis zu 2 Meter durchschnittlicher Breite zu tragen; den verbleibenden Rest trägt die Stadtgemeindc. Für unbebaute Grundstücke sind die Kosten für "Anlegung der Fußwege erst im Falle der Bebauung an die Stadtkassc nbzuführcn. Bei Umwandlung eines KieSfußweges in einen Fußweg mit Granit- oder Klinker platten trägt der Besitzer des anliegenden Grundstücks zwar ebenfalls die Kosten, es werden aber die Kosten für die Herstellung des KieSfußweges soweit in "Abzug gebracht, als diese Herstellung nicht seiner Umwandlung zu Gute kommt. 8 3. Die Kosten sind 4 Wochen nach Bekanntgabe an den "Anlieger fällig und können im Nichtzahlungsfallc im VerwaltungSzwangSvcrfahrc» bcigetricben werden. Der Stadlrath kann den bctheiligten Grundstücksbesitzern für die zu entrichtenden Kosten beiträge auf ihr Ansuchen höchstens 5 jährliche Ratenzahlungen gestatten. 8 4. Bei "Anlage der Fußwege muffen sämmtliche an den betheiligtcn Häusern angebrachten baulichen "Anlagen, welche über die Straßenfrontlinie hinaus ragen, als Vorbaue, Ueberbaue, Geländer, Gitter, Stufen, Kegel, Prellsteine u. s. w. auf Kosten der Grundstücksbesitzer be seitigt werden. Ausnahmen kann der Stadtrath in Fällen, wo nach seinem Ermessen der Verkehr nicht gestört wird, gestatten; ebenso kann der Stadtrath in Fällen, wo die Beseitigung der Ver kehrshindernisse den "Anliegern harte Opfer auferlegt, die Kosten zum dritten Theile auf die Stadtkasse übernehmen. 8 ö. Vor Herstellung eines Fußweges sind die Dachabfallröhrcn von den anliegenden Grund stücksbesitzern mittelst Zwcigkanälen nach Vorschrift des Stadtrathes in eine öffentliche Schleuß« einzuführen. 8 6. Oeffnungen jeder "Art in den Fußwegen, welche der Stadtrath zuläßt, müssen mit Rosten bez. mit eisernen oder Granitplatten abgedeckt werden. 8 7 Die gänzliche oder theilwcise Beschaffung des "Anlagekapitales zur ersten Herstellung der Fußwege, soweit sie den anliegenden Grundstücksbesitzern zur Last fällt, wird vom Stadt rath auf Antrag bei der Königlichen Landeskulturrentenbank vermittelt. Der Stadtrath ist ermächtigt, die in 8 2 unter e des Gesetzes vom 1. Juni 1872 vor gesehene Erklärung für Vie Gemeinde abzugeben, 8 8. Dieses Ortsgesetz tritt nach Genehmigung durch das Königliche Ministerium des Innern sofort mit seiner Bekanntmachung in Kraft. Eibenstock, den 30. Mai 1902. Der Rath der Stadt. Die Stadtverordneten. Lesse, S. Diersch, (I-. 8.) Bürgermeister. (I-. 8.) z. Z. Vorsteher. Nr. 39». II. L Müller. Vorstehendes Ortsgesetz für die Stadl Eibenstock wird genehmigt und hierüber diese auSgefcrtigt. Dresden, am 22. Juli 1902. Ministerium des Innern. Für den Minister: (L. 8.) Merz. Benndorf. Versteigerung. Dienstag, den 12. August 1802, Nachmittags 4 Uhr sollen in Hnüchtek's Rekauration in Wikdenttzak folgende daselbst eingestellte Pfänder, als: ein ovaler Sophatisch und eine Tafelwaage mit Marmorplatte an den Meist bietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 11. August 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. König Eduards Krönung. Zwar gegen das ursprüngliche Programm ziemlich abgcblaßt, hat nun am 9. d. die Krönung König Eduards stattgefunden. Als vor einigen Wochen die Krönung fast in letzter Stunde ab gesagt werden mußte und die Meldung von dem Leiden deö Königs in da« Publikuni drang, war man aufs Aeußerste bestürzt, denn man machte sich von der Natur der Krankheit die schlimmste Vorstellung. Viele haben wohl kaum noch zu hoffen gewagt, daß König Eduard überhaupt je gekrönt werden würde. "Nun ist er wohl nicht völlig hergestcllt, aber jedenfalls scheint jede Lebensgefahr abgewendct, und so ist denn, wenn auch unter etwa« stillerer Freude der ganzen britischen Nation, die feierliche Zeremonie der Krönung an ihm vollzogen worden. Die Monarchie in England hat nicht denselben Zuschnitt wie in den Staaten de« europäischen Kontinents. Die Regierung König Eduards ist nicht im mindesten persönlich, ebensowenig wie es die seiner Mutter gewesen ist. Aber nichtsdestoweniger ist da» monarchische Gefühl in England ziemlich stark entwickelt, und wenn man von der freudigen Theilnahme der Nation an dem KrönungSfest spricht, so ist da» gewiß keine leere Phrase, wenn man auch im Auslände vielfach die zweifellos vorhandene große Verehrung und Liebe der Briten für ihren König nicht begreift und deshalb ableugnet. Man fragt sich hier, was König Eduard denn bisher Ersprießliches geleistet hat, und man will cS ihm nicht verzeihen, daß er seine Minister und Generale in Südafrika gewähren ließ, ohne dagegen ein Machtwort ergehen zu lassen. Man vergißt aber dabei, daß er infolge de« in England zur höchsten Blüthe gelangten parlamentarischen Prinzip« fast gar keine Macht besitzt und darum gar nicht im Stande gewesen ist, den Dingen eine andere Wendung zu geben. Und trotzdem soll er, so wird von informirter Seite versichert, seinen ganzen per sönlichen Einfluß aufgcbotcn haben, uni den Abschluß de« Frieden« zu beschleunigen und dadurch auch thatsächlich Viele« erreicht haben. Da« wäre immerhin, wenn sich die« bestätigen sollte, eine ganz bcmerkenSwerlhc und ruhmvolle That, die viele seiner nicht wegzuleugncnden Jugendsünden gutmachen würde. König Eduard VII. hatte da« Unglück — man darf sein Schicksal al« solche« bezeichnen — in einem Staate lange Kron prinz zu sein, wo ein solcher absolut nichts zu sagen und, was noch schlimmer ist, nicht« zu thun hat. In einem monarchischen Staate de« europäischen Kontinent« kann sich ein Kronprinz mit den Angelegenheiten der Armee beschäftigen; da« ist in England ausgeschlossen. Dort hätte er höchsten« Interesse für Kunst und Wissenschaft heucheln können, um so die Zeit todtzuschtagen. Da« wiederstrebte ihm aber offenbar und so führte er denn da» freie Leben eine« reichen Privatmannes. Die« brachte ihn manche« Mal in eine peinliche Situation, da er bei der Auswahl seiner nächsten Umgebung häufig nicht sehr vorsichtig war. Ohne sich zum Vertheibiger de« ehemaligen Prinzen von Wale« aufzuwcrfen, kann man indeß doch wohl behaupten, daß gewiß die Dinge bei Weitem nicht so Mimin waren, wie man sic zu schildern pflegte. König Eduard ist fraglos von Hause au« eine wohlwollende und leutselige Natur. Und sein ungezwungener, von der Etikette nicht eingeengter Verkehr hatte sicherlich auch sein Gute«. Wie fast kein zweiter Monarch der Gegenwart hatte er dadurch Gelegenheit, die Welt und die Menschen in ihrer wahren Natur kennen zu lernen. Er verkehrte mit StandeSgenossen und Ministern, mit Militär«- und SportSmännern, mit Künstlern und Kaufleuten, aber auch mit einfachen Leuten au« dem Volke. Durch diesen Verkehr hat er zweifellos den Vortheil erworben, daß er die Welt nicht nichr durch die Brille der höfischen Schönfärberei sieht und nicht über die wahre Natur der Dinge getäuscht werden kann. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach freundschaftlicher Verabschiedung von dem Zaren hat Kaiser Wilhelm am Freitag Nach mittag gegen 4 Uhr die Rückfahrt angetreten. Die Zwci- kaiserbegcgnung ist von herrlichem Wetter begünstigt in befrie digendster Weise verlausen. Bei ständigem Zusammensein der beiden Monarchen hatte ihr Verkehr ein überau« herzliche« und intime» Gepräge. Zwischen dem Reichskanzler Grasen Bülow und dem Minister Grafen Lambsdorff fanden wiederholt ein gehende Besprechungen statt. — Bon der Zweikaiserzusammenkunft ist noch nach zutragen, daß der Zar am Freitag früh einen Besuch auf der .Hohenzollern" abstattcte. In der Offiziersmesse sprach Kapitän v. Hollebcn dem Zaren für die gestiftete silberne Bowle den Dank de« Offizicrkorp« au«. Der Zar erwiderte mit einem in deutscher Sprache gehaltenen Trinkspruch und Hurrarufen auf Kaiser Wil helm. Bei dem um 1 Uhr auf dem.Standart" eingenommenen Frühstück lauschten die beiden Kaiser als Erinnerungszeichen mit einander Geschenke au«: Der Zar überreichte dem Kaiser einen etwa dreivicriel Meter hohen, in Silber getriebenen, reich mit allen in Rußland verkommenden Edelsteinen und kostbaren Perlen verzierten Bojarenhelm, dessen Innere« al« Rauchservicc in Gold gedacht ist, während Kaiser Wilhelm dem Kaiser Nikolaus ein goldene« Schreibzeug schenkte. — Rudolf von Bennigsen, der langjährige Führer der nationalliberalen Partei, ist am Donnerstag auf seinem Gute Springe bei Hannover im Alter von 78 Jahren gestorben. In Bennigsen ist ein begeisterter Freund de« deutschen Einheits gedanken«, einer der einflußreichsten parlamentarischen Führer im ersten Jahrzehnt nach Begründung de» Deutschen Reicher, ein Mann von lauterem Charakter, dahingcgangen. Seine Verdienste um die Förderung der deutschen Einheit finden allgemeine Aner kennung. Als Mitbegründer und Leiter de« Nationalvcrein« stand er im Vordertreffen der Kämpfe zur Herstellung eine« einigen Deutschland. — England. London, 9. August. Die Krönung wurde Mittag« 12 Uhr 4t) Min. feierlich vollzogen und durch Kanonensalvcn im Hydepark und im Lower bekannt gegeben. Um ll) Uhr Vormittag« bereit« erglänzte die ehrwürdige West minster-Abtei in einer Fülle von Farben. Läng« de« Schisse« de« Gotle«hause«, in welchem Grenadiere Spalier bildeten, waren alle Sitze von Offizieren de« Heere« und der Marine, hohen Beamten usw. besetzt. Um I I Uhr 15 Min. nahmen die höchsten Würdenträger ihre Plätze - in der Nähe de« Throne« ein. Der