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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190207035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020703
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-03
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Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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Turnplatz, schwangen sich dann mit festem Griff an den ver schiedenerlei Geräthen — 2 Barren, 2 Reck, > Pferd, Turner ringe — und spielten dann noch Katze und Maus, Darnach fand eine Besprechung im .Burgergarten' statt. Bezirksturn- wart Rudorf begrüßte die Erschienenen und gab der Freude über die stattliche Besucherzahl Ausdruck. Gauschristwart Töpfer ge dachte mit kurzen Worten des Ableben» König Alberts, dessen Andenken die Versammlung durch Erheben von »en Plätzen ehrte und begrüßte die Erschienenen Namen» de« Gauvertreter» und de» hiesigen Turnverein«, den Berathungen gedeihlichen Verlaus wünschend. Die Besprechung de« vorausgegangenen Turnen« bot den versammelten Turnern mancherlei Anregung. Die Uebung de« Turnspiel« wurde angelegentlichst empfohlen. Einer au- praktischen Gründen wünschenrwerthen Theilung de» Bezirk« redete die Versammlung da« Wort nicht. Eine vorgenommene Samm lung für die Unterstützung«kasse ergab M. 6,„>. Die nächste Vorturnerstundc findet in Schönheide statt. Vorzuturnen hat AUg. Turnv. Aue, Tschst. Aue, Turnv. Bockau, Turnv. Eibenstock, Turnv. Hartenstein. Mit dem Wunsche auf fröhliche« Wieder sehen zum Gauturnfest in Schwarzenberg am 12., 13. u. 14. Juli und herzlichem .Gut Heil" auf den Bezirk und seinen Turn wart Rudorf ging die Versammlung au«einander. — Am Sonnabend Abend gegen 10 Uhr brannte in Untcr- stützengrün da« mit Stroh und Schindeln gedeckte Haus nebst Scheune de« Polizcidiener« Leistner nieder. — Dresden, 1. Juli. Se. Königl. Hoheit Kronprinz Friedrich August reist morgen Abend nach Kiel, um dem Kaiser die Thronbesteigung König Georg« anzuzeigen. — lieber den durch den Heimgang König Albert« verur sachten Thronwechsel sind in der auswärtigen Presse sen sationelle Nachrichten verbreitet worden, zu deren Widerlegung die .Köln. Zig.' schreibt: Prinz Georg hat niemals auf die Thronfolge verzichtet, und in allen unterrichteten Kreisen hat niemals der geringste Zweifel darüber geherrscht, daß der Prinz im Falle de« Todes des König» Albert den Thron besteigen werde. Eine besondere Verpflichtung zur Annahme der Königs krone war sonach nicht nöthig, und sie ist auch am Sterbebette des Königs Albert nicht gefordert worden. König Georg hat jetzt den Thron bestiegen in dem strengen Pflichtgefühl, da« ihn sein ganzes Leben hindurch ausgezeichnet und geleitet hat-, und er hat auch keinen Zweifel darüber gelassen, daß er die Geschäfte mit festem Zügel und in unermüdlicher Arbeit führen wird. Ebenso hat er Vorkehrungen getroffen, daß fortan Prinz Friedrich August in alle Regierungsgeschäftc eingcführt wird, den allvicrzchn- täglichen Ministerrathssitzungen unter de« Königs Vorsitz bei wohnen und so rechtzeitig auf eine spätere Thronbesteigung vor bereitet werden soll. — Glauchau, 27. Juni. Im hiesigen Krankenhause ist am Donnerstag die daselbst untergcbrachte, etwa 30 Jahre alte Schuhmacherschefrau Haugke von hier in der Nacht gestorben. Sie sollte wegen eine» Unterleib-leiden« operirt werden und wurde zu diesem Zwecke chloroformirt. Aber noch ehe die Acrzte zur Operation schritten, war die Frau infolge eine« Herzschlages gestorben. Den Aerzten soll kein Vorwurf zu machen sein, da dieselben mit aller erforderlichen Vorsicht bei der Narkose zu Werke gegangen sind. — Rochlitz, 30. Juni. Bei Wechselburg wurde gestern ein Unteroffizier ermordet au« der Mulde gezogen. Dem Ermordeten waren die Hände und Füße zusammcngcbunden und der Schädel zertrümmert. Die Mörder sind noch nicht ermittelt. — Von anderer Seite wird hierzu gemeldet: Der bei Wechsel bürg in der Mulde gefundene Unteroffizier gehörte den 0. Kom pagnie des in Ehemnitz garnisonirenden 104. Infanterie-Regiment« an und heißt Wegener. Derselbe wurde bereits seit ca. 3 Wochen vermißt und wegen Fahnenflucht steckbrieflich verfolgt. Die Leiche war mit einem großen Stein beschwert, der am Kopfe be festigt war. — Das „Ehemnitzer Tageblatt" erfährt hierüber von zuständiger Stelle Folgende«: Am Freitag wurde der Unter offizier Wegener vom hiesigen b. Infanterie-Regiment „Kron prinz" Nr. 104, der sich seit etwa zwei Wochen von seinem Truppcntheil entfernt hatte und deshalb wegen Fahnenflucht steckbrieflich versolgt wurde, bei Wechselburg in der Mulde todt ausgefunden. Da die Hände des Todten zufammengebundcn und unter der Mütze ein großer Stein auf dem Kopfe befestigt, auch die Ichädeldccke verletzt war, vermuthete man zünächst ein Ver brechen und benachrichtigte die Staatsanwaltschaft, welche die Aushebung der Leiche veranlaßte. Die inzwischen angcslellten Ermittelungen haben aber ergeben, daß es sich um einen Selbst mord handelt. Der Todte, welcher Schulden halber flüchtig ge worden sein soll, hat sich die Hände offenbar selbst gefesselt und ebenso den Stein in der Mütze befestigt, um so ein Wiederauf tauchen aus dem Wasser zu verhindern. — Königsbrück. Vor acht Tagen war der vom China feldzug nach hier zurückgekehrte frühere Pionier Max Frenzcl, der sich dem Trünke ergeben hat, init seinem Vater, dem Töpfer Wilhelm Frenzcl, in Streit gerathen, der in Thätlichkeiten au«- artete. Der unglückliche Vater wurde von seinem ungcralhcnen Sohn mit dem Fuße gegen den Leib gestoßen. Der bedauerns- werthe alte Mann erlitt dadurch lebensgefährliche innere Verletz ungen und hat nun nach schweren Leiden seinen Geist aufgegebcn. Durch diesen schlimmen Ausgang der Angelegenheit steht dem miß- rathcnen Sohn, der sich in Haft befindet, eine strenge Strafe bevor. — Strehla, 2S. Juni. Zur Warnung für männliche und weibliche Klatschbasen. Im Mai vorigen Jahres war das Städtchen Strehla in großer Aufregung: Zu einem Ge sellschaft-Vergnügen war ein fremder Gast erschienen, ein junger Arzt, und schleunigst wußte Frau Fama, d. h. sämmtlichc klatsch süchtige Zungen des Städtchens zu vermelden, der Gast werde die Stieftochter de« Bürgermeister« zum Altar führen. Da durfte nicht sein: kurze Zeit darauf erhielt der Vater jene« jungen Arzte« einen anonymen Brief, der an der Braut in aps kein gute« Haar ließ, sic in sittlicher Hinsicht arg beschuldigte und auch schwere Beleidigungen gegen den Bürgermeister und einen anderen Herrn enthielt. Da der Bürgermeister mit dem Post assistenten Wiescner in Strehla auf sehr gespanntem Fuße stand, vermuthete er die Briefschreiberin in der Ehefrau Wiesener«, und die drei Beleidigten erhoben Klage gegen die Frau, die denn auch vom Schöffengericht Riesa auf Grund der Gutachten mehrerer Schrcibsachverständigen zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt wurde. Da« Landgericht Dresden verwarf seinerzeit die von der Wiesener eingelegte Berufung und auch da- Oberlandesgericht bestätigte das Urtheil. — Lindcnau, 1. Juli. Gestern Mittag in der zwölften Stunde brach in der Hunger'schen Mühle in Lindenau, der so genannten Stockmühle, Feuer au», daß sich bei der hölzernen Bauart de« Objekte« sehr rasch über da» Hauptgebäude und die nahestehende Brrtschncidemühle verbreitete und beide bi« auf den Grund zerstörte. Die Scheune wurde dagegen gerettet. Außer der Or««feuerwehr waren noch Rettungsmannschaften au« Gries bach und Neustädtel erschienen. Ueber die Entstehnngsursache verlautet noch nicht« Bestimmtes. — Sach'en wird in diesem Jahre zwei Mal den Ge burtstag seine« König« zu feiern haben, denn König Georg feiert den seinen am st. August. Er wird an dem Tage 70 Jahre alt. 'Noch älter al« er war nur ein einziger Wettiner bei seinem Regierungsantritt, der am 27. Dezember >755 geborene König Anton, der erst im 7>. Leben-jahrc seinem Bruder nach folgte und noch über neun Jahre regierte, zuletzt zusammen mit seinem Neffen al« Mitregenten. König Johann stand im 53. Jahre seine« Leben«, al» der tödtliche Unglück«fall seine« Bruder» ihm da« Szepter in die Hand gab. Unser verewigter König Albert kam mit 45 Jahren zur Regierung. — Zur Vorsicht bei Annahme von Goldstücken wird amtlich ermahnt. Al« Konkurrenten unserer deutschen Gold stücke treten seit einiger Zeit die österreichischen 10- und 20- Kronenstücke auf, die wegen ihrer Aehnlichkeit in Größe und Prägung mit den deutschen Goldstücken mit diesen sehr leicht ver wechselt werden können. Da da« 10-Kronenstück nur einen Werth von 8,» M. und da« 20-Krvnenstück einen solchen von 17,l<> M. hat, so bringt die Annahme eine« österreichischen Gold stücke« einen immerhin beträchtlichen Verlust mit sich. In den Lüften. Von Maximilian Strack. „Liebste Else, laß es gut sein, es geht nicht anders, ich muß „Oswald ... ich bitte Dich . . . sage mir, ist es auch ganz sicher —?" „Nein, Else. . . belügen kann und will ich Dich nicht es ist nicht sicher. Es ist ja auch nur ein Versuch. Wie könnte man denn bei solchen Dingen von etwas Sicherem sprechen —?" „O, dann bedenke doch .... Deine armen Eltern, deren einzige Stütze Du bist " „Mein Leben ist genügend versichert, damit sie keine Noch zu leiden brauchen " „Aber ich, Oswald, denke auch an mich Aermste —" „AIS Du die Braut eines Ingenieurs wurdest, mein Kind, da wußtest Du, daß Dein künftiger Gatte keinen ge fahrlosen Beruf sein eigen nannte. Und bedenke, es geht um meine Ehre. Endlich muh der Ballon fertig werden, ich muh zeigen, daß die Hunderttausendc, die man mir an vertraut hat, auch wohl angewandt sind. Und beruhige Dich, so weit es in menschlicher Macht steht, ist für Sicherheit ge sorgt. Der Ballon steigt über dem See auf und an Bord der Gondel sind Rettungsringe, jeder von uns trägt einen Rettungsanzug und anßerdcm sind Fallschirme da, die die Gefahr verringern. Ich bin guter Zuversicht, eS wird nichts passiren. Der Mann, am Steuer ist ein zuverlässiger Mensch — und auch derjenige, der die Rudermalchine in Bewegung setzt, ist kaltblütig genug. Und wie sollte mir denn auch etwas passiren 2 Denke doch, eS gäbe keine Gerechtigkeit mehr in der Welt und Alles wäre Unsinn und blindes Ungefähr. Wie haben wir gewartet — Jahre lang — wir sind dem Ziele nahe. Du weißt doch, wenn heule der Versuch gelingt — tunfzigtausend Mark sind mein und ich kann mich an der Fabrik von Funke u. Eo. betheiligen. Du aber. Du wärest die Sklavenkctten als Schulmeistern! los." Er sah nach der Uhr. „Zwei Uhr? Um drei Uhr geht der Aufstieg von statten —" „Laß Dich warnen, Oswald, laß Dich warnen - der an der Rudcrmaschinc, der Bernhard „Ach Liebchen, meinst Du, weil er früher einmal iu Dich vergafft war, - ach, längst vergessen — wir sind die besten Freunde " „Du bist zu vertrauensselig -" Aber der blonde Riese faßte die zarte, »schlanke Gestalt in seine Arme, drückte sic an seine Brust und lachte sein zu versichtliches Siegfricdslächeln. „Und Du zu ängstlich, Schatz — adieu — ich muß mich umkleiden." Und nachdem er sie noch einmal geküßt hatte, schlug er rasch den Weg nach dem See ein. Auf einem Hügel am Unr standen zwei kleine Gebäude, die dem Bau des Ballons gedient hatten. Das eine war die Werkstatt gewesen, in welcher das Wunderwerk vollbracht worden war, das andere das BalionhauS, wohin das neue Luftschiff aus der Werkstätte am Morgen dieses TageS gebracht worden war, um dort mit WasscrstoffgaS gefüllt zu werden. Der Ballon, wie ihn Oswald Arnold ersonnen, besaß ain Hinterrheil der Gondel eine Scheibe, die durch ein Rad in Be wegung gesetzt wurde und als Steuer diente. Das Gestell der Schraube war von hohlen Aluminiumstäbcn, die Flügel von leichtem Seidenstoff. An jeder Seite waren zwei Ruder hintereinander angebracht in der Form von Fischflossen, die Rippen aus Bambusstäben bestehend, die zum Verdrängen der Luft bestimmten Flächen ebenfalls aus leichter Seide und, wie die Flügel der Schraube, imprägnirt und durch einen gummiartigen Ueberzug lüft- und wasserdicht gemacht. Die beiden Ruder des Steuerbords wie die des Backbords konnten inittcls einer maschinellen Einrichtung geringen Umfangs, bei der die Hebelkraft die Hauptrolle spielte, von je einer ein zigen Menschenhand in Bewegung gesetzt werden, sodaß zur Bedienung des ganzen Apparates nur zwei Mann nöthig waren. Der Ballon hatte Eigarrenform und an seinem oberen Theil ein Ventil zum Ablassen des Gases. Bereits nm halb 3 Uhr versammelte» sich eine Anzahl Menschen, die dein Aufstieg zusehen wollten. Das waren zunächst die drei Millionäre, die Arnold das Geld zum Bau des Luftschiffes vorgcschosscn hatten, dann einige Ingenieure und Aeronauten, mehrere Offiziere, die sich für die Luft schifffahrt intcressirten und zuletzt einige fünfzig Leute, die die 'Ankündigung des Ausstiegs in den Zeitungen gelesen hatten und denen eS ihre Zeit erlaubte, sich die Sache anzusehen. Punkt halb drei Uhr fielen die Bretterwände des Holz hänschens wie die Hülle eines Denkmals und der Ballon wurde den Zuschauern in seiner länglich-runden Gestalt sichtbar. Aus der Werkstatt trat Oswald Arnold mit seinen beiden Gehilfen, dem Mechaniker Fritz Bernhardt und dem .Kahnschiffer Wiiheim Streitmann, der sich von Anfang an ganz außerordentlich interessirt hatte. Er hatte bei diesem ersten Aufstieg die Aufgabe übernommen, das Steuerrad zu handhaben. Fünf Minuten vor drei Uhr schüttelten alle Bekannte, die sich eingesundcn hatten, auch die drei Millionäre, dem Ingenieur die Hand, und einige auch seinen beiden Ge fährten. Dann, eine Minute vor drei Uhr stiegen die drei Luflschiffer ein und jeder nahm seinen Platz ein. Vier Ar beiter standen an den Ankcrtaucn, die das Luftschiff an die Erde festhielten. Ihre scharfen Messer hielten sie in Bereit schäft, um aus das gegebene Zeichen die Taue zu kappen. Oswald, init der Uhr in der Hand, stand auf einer Art Kommandobrücke, von der er alles übersehen konnte. Drei Uhr. Oswald zählt: „Eins — zwei — drei -!" Ein scharfer Schnitt von vier Messern und unter viel stimmigem Hurrah der Zuschauer steigt der Ballon pfeilschnell in die Höhe. Oswalds Herz pocht höher — alle 'Nerven sind ihm straffer gespannt. Als der Kontrolapparat zeigt, daß man tausend Meter über dem Spiegel des SeeS angelaugt ist, berührt sein Finger den Regulator, der das weitere Steige» des Ballons fast bis aufs Unendliche reduzirt. Und nun beginnen die Manöver. Oswald kommandirt und die Ge hilfen arbeiten ruhig und sicher. Der Ballon gehorcht wie ein gut eingerittenes Roß und der „Kapitän" und der Steuermann haben daran ihre Helle Freude. Nur der hagere blasse Mann an den Rudern schaut ernst und düster vor sich nieder. „So —", ruft nun Oswald mit einem Seufzer der Erleichterung, „jetzt wollen wir dasselbe noch einmal fünf hundert Meter hoher versuchen und sehen, wie das sich in den dünneren Luftschichten macht." Der Ballon hebt sich aufs Neue, um nach wenigen Augen blicken wieder fast unbeweglich zu verharren. Da — als Arnold den Kopf wieder nach vorne wendet, um ein Kommando zu geben, da springt der Mann an den Rudern auf — ein Stoß — ein Schrei und der Leiter des Luftschiffes ist über Bord. Aber da springt auch schon Wil helm Schrcitmann auf, er brüllt wie ein Stier, hebt die Fäuste und macht Miene, sich mit dem Rufe „Hallunkc!" auf Bern hard zu stürzen. Der aber zieht kaltblütig einen Revolver und sagt: „Wenn Sie nicht Ruhe halten, sich nicht ruhig an Ihr Steuer setzen, so schieße ich oben in das Ding da. Sie wissen, was dann passirt — der Ballon explodirt und wir alle sind verloren. —" Er bricht ab und wendet sich, den» unterhalb der Gondel ertönen Hilferufe. Oswald Arnold hat im Hallen mit den Händen um sich gegriffen und eines der Ankertaue in die Hände bekommen. Dort hängt er nun zwischen Himmel und Erve, mit verzweifelter Kraft klammert er sich au das Tau, aber es ist zu kurz, als daß er sich auch noch mit den Beinen anklammern könnte. Er weiß ganz genau — lange wird eS nicht mehr dauern, dann wird feine Kraft zu Ende sein und er wird hinunterstürzen in die Abgrundtiefe und unten zer schmettern. Blitzartig gleitet sein ganzes Leben in wenigen Sekunden an seinem Geiste vorüber: Seine harte, arbeitsreiche Jugend, seine braven, sehr armen Eltern, die ihr Letztes angewandt, ihm etwas Tüchtiges lernen zu lassen und denen er dafür em sorgenfreies Alter bereitet hatte bis heute — und dann Else Rode „Ach Else," schreit er, Schreitmann — zu Hilfe, Schrcit mann —" „Ja, ruf Du nur," murmelt Bernhardt mit boshaftem Lachen, „kein Schreitmann wird Dir helfen und Else wird incin!" Damit steckt er den Revolver in die Tasche und zieht ein Messer heraus, um das Tau, an welchem Oswald hängt, zu Durchschneiden. Das fühlt er sich im Genick gepackt, auf den Boden der Gondel geworfen und das Messer wird ihm von gewaltiger Faust entrissen und fliegt über Bord. Eine Hand fährt in seine Tasche und der Revolver folgt dein Messer. „Herr Arnold, halten sie fest, nur noch einen Mo ment!" ruft Wilhelm Schreitmann init gewaltiger Stimme, seine Hand sucht nach dem Seil, das an die Ventilklappe befestigt ist, und der Ballon sinkt langsam. Eben schickt sich Wilhelm Schreitmann an, ein zweites Tau an Bord der Gondel zu befestigen und eS zu Osivald hcrabzulassen, als er hinter sich einen Schrei hört: „Leb wohl, Else!" Von einer Last befreit schnellt der Ballon wieder in die Höhe, um jedoch bald seine sinkende Bewegung wieder aufzunehmen — Fritz Bernhardt ist über Bord gesprungen. AuS schwindelnder Hohe stürzt er mit rasender Schnelligkeit in den See hinab — aber in der Nähe des Ufers und sein Haupt zerschmettert an dem felsigen Grunde — ein blusiger Leichnam schwimmt auf dem Wasser. Indessen hat der brave Schreitmann Oswald bald in die Gondel hineingezogen und bald schwimmt diese auf der Oberfläche des Wassers. Ein Boot stößt ab und nimmt nach wenigen Minuten die kühnen Luftschiffer auf. Weinend schließt am Ufer Else ihren Oswald in die Arme, die Millionäre schütteln ihm vergnügt die Hände — das Wagestück ist gelungen — ein Ricsengeichäft ist'sicher... So mein Traum! Höhe Hold. Bon ». Borgst«» e. (Schluß.) „Sic war schön, die Tclsc," lautete der Schluß, „und ich habe sic geliebt auf meine Art; aber sie war mir gram, weshalb, ahnte ich längst, bi« c« mir zur Gewißheit wurde. Sie war dem Jen« Petters gut und nahm mich nur, weil ich reich war. Und als er nun heimkam und vor sie hintrat, da — da — mußte ich sehen wie sie vorstürzte und an seine Brust flog. Wie mir da wurde, beschreiben kann ich e« nicht; aber ich mußte mich zusammennehmen, denn meine Gäste verlangten nach mir. Al« sie alle gegangen waren und sie noch immer nicht in- Hau« zurückgckehrt, ging ich hinaus in den Garten, um sie zu suchen. Da saß sie in der Laube und hörte und sah mich nicht. Ich setzte mich neben sic und faßte sie um den Leib, da sprang sie wild empor und stieß mich zurück. „Was willst Du von mir?" stöhnte sic auf. „Rühr' mich nicht an!" Da« war jede«mal ihre Antwort auf meine Liebkosungen, empört hatte sie mich immer, heute aber machte sie mich rasend! Ich faßte sie mit beiden Händen am Arm, sie war ja mein Weib, und wollte sie abermals umfangen, da schlug sie mir in« Gesicht mit der freien Hand und nannte mich Trunkenbold. Wie c« kam! Ich weiß e« nicht! Aber vor mir lag sie, leblo« und starr im Sande, und ich rannte, von Grauen erfaßt, in« Hau«, und als ich so auf dem Bett lag und schlafen wollte, sah ich immer ihr weiße«, kalte« Gesicht mit den weit offenen, starren Augen. Erst trat sie nur Nacht« neben mich, daß ich vor Entsetzen laut aufschrie, im letzten Jahre aber schon bei Tage. Ich fühlte ordentlich ihre schwere, kalte Hand auf der Schulter und sah die Augen — die Augen — — da trank ich; dann hatte ich Ruhe, Ruhe vor ihr, die mir da« Leben zur Qual machte, die mich al» Todte ebenso quälte, al« wie sie e« im Leben gethan hatte. Aber dem Jen« gönne ich die drei Jahre, die er unschuldig im S« wir ui T e« nm worder BläNe erwähr haftest! U .sich r waren' müthig AI säglich Qualen der ein G aus der auf dei Träum Blicke s Brust c Er Gefährt geschma: der eins zerrissen ertönte: Lai zu, ruhi Ä an und Mann d Da im Tobe in enger, nur, unt Wa« gal Dache w er geben All» sein Sch: er schritt Wat so rüstige Arm auf „Gr heiß vom Er s denklich, l Der Alte kennen, n e« heraus lösende T sank und „Vat „Me sterben, ick „Neil und ein n „Wat Dick fort, sorgt, Jem gegen Jed halten, ich „Die halb erste» und beleidi e« freut ir „Das damit begi Webst unveränder Augen rich nur fremd über de« L Wangen. „Jen- Lachen Brust; ihr Der junge fragte mit : „Groll bösen Wort, gut Du wa und der Va Dir mein le nicht fremd, damit ich gi „Na, l! der Bank, „ Mache dem habe lange j Al» W hau« gingei Zweite, unt die Länge. Pastor väterlicher E „Sei u einem Hands Sohn; aber dem Schein Glück freuen, „Und m Mann ein p« lauten: Kim gewillt, beiei aber setzt zu Herrn: „Ick Drüben Schönheit en rosige Gluth. See da, so n Leid und Ja: spiegelten sich Streifen bede ganze Natur Frieden! Fr« Reue und Sü „Siehe, da« s
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