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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 21.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190206219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020621
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-21
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Monat
1902-06
-
Jahr
1902
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zu kommen trotz Sturm und Wogen; noch wenige Minuten, und die Jnsasien waren geborgen, lagen gereitet in den Armen der Ihren; da wälzte es sich heran wie ein Gesandter der Hölle, berghoch, gewaltig da» zerbrechliche Fahrzeug von dem leuchtenden Schaumgipfel hinabslürzend in eine gähnende, grundlose Tiefe, Kieloben, trieb da» Boot zum Lande, empfangen von dem Verzweiflungsschrei der Zuschauer, und nach Sekunden schwemmte die Fluth eine dunkle, leblose Gestalt an da» Gestade. Da lag er, der riesige, sehnenstarke Dirk Petter», kraft- und bcwußtlo», und neben ihm kniete Erdmuthe, und Wiebke Hemer« hielt sein graue» Haupt in ihrem Schooß, aus da« ihre Thränen wie ein Regen herabsanken. »Weine nicht, Wiebke," sagte Erdmuthe mit ihrer klaren, gefaßten Stimme ; »Du kannst Dich darauf verlassen, er lebt. Ich werde die Männer bitten, daß sie ihn nach Hause tragen." Bereitwillig folgten die wenigen zurückgebliebenen Fischer, die bisher in dumpfem Schweigen beisammengestanden hatten, der an sie ergangenen Aufforderung, und Wiebke ging ihnen nach. Durfte sic den Vater ihre« Jen« hilflo» allein lassen. Wie eine Tochter bemühte sie sich um ihn, bi« er endlich, endlich die Augen ausschlug und dann in Schlaf versank. Niemand wußte zu sagen, wie lange der Sturm gewährt, nicht die Bedrohten selbst, nicht einer der am Lande Befindlichen! Kein Frcudenlaut entfloh den Lippen, al« endlich, endlich die Boote und später der Kutter landeten, wortlos stürzten sich Mann und Weib, Eltern und Kinder an« Herz, wortlos wandten sich die Angehörigen der Untergegangenen ab und gingen davon. Erdmuthe hatte tapfer jeden Klagelaut unterdrückt, muthig hatte sie dem Sturm, der durchnässenden Fluth standgehalten; nun aber verließ sie fast die Besinnung. Wie durch einen Nebel sah sie Flesfingen« Hohe Gestalt auf sich zuschreiten, hörte sic seine wohlbekannte, geliebte Stimme: „Martin, da bin ich, — Gott sei Dank!" E« war gut, daß seine Rechte kraftvoll ihre Hand erfaßte und sie festhiclt, bi« sie daheim waren — sie bedurfte de» Führers — daß nichts von Furcht in seinen klaren Augen zu lesen stand, welche an ihrem Antlitz hingen. Andern Tages gingen Erdmuthe und Flesfingen von einem HauS in da» andere, und der Oberst fügte den sanften Worten der Braut manche materielle Unterstützung hinzu, so daß die Leute cinstimmung erklärten: der Herr Oberst sei brav und leutselig wie keiner und der rechte Mann für das Fräulein! Dirk Petters erholte sie langsam unter WicbkcS Pflege, die trotz der Mutter Widerstand bei dem alten Mann geblieben war. Schwach und unthätig saß er auf der Ofenbank — selbst sein Pfeifchen wollte ihm nicht recht schmecken — und sah Wiebke zu, welche neben ihm spann. „Welch' ein Sturm war das," begann er endlich; »möchte cS nicht noch einmal erlebe», Mädchen, man wird doch al«! Ordentlich geschüttelt hat'» mich, al« uns zuletzt die Welle auf den Rücken nahm und dann hinabstürzte in die Tiefe! Und außer mir alle Bootsinsassen dahin, alle?" „Alle, Vater Dirk!" sagte Wiebke traurig. „Ich glaubte es Fräulein Erdmuthe erst nicht, daß Ihr noch lebtet, so kalt und starr lagt auch Ihr da." 'Nach einer langen, schweren Pause begann Dirk Petter» abermals: „LieS mir den letzten Brief von dem Jungen, dem Jen«, vor, will mein alte» Herz daran erbauen, daß er bald kommt; ich wollte, er wäre erst bei mir." Wiebke gehorchte und buchstabirtc da« Schreiben dem Alten vor, dessen Antlitz ordentlich verklärt wurde bei dem etwas ver wirrten Bericht de« Sohne«. Bei den Worten: »Grüß' meine Telse vieltausendmal," schlug in de« Mädchen« Antlitz eine Helle Gluth, der alte Mann schüttelte seufzend da« Haupt. „Ja, ja, er weiß noch nichts," bekannte er dann; „wollte ihm da draußen keinen Jammer bereiten, erfährt alle« noch früh genug, wenn er heimkommt." Diese Ansicht von der Sache hatte den alten Fischer theil« davon abgehalten, Jen« Telse« Verrath mitzutheilen, theil« hatte ihn seine Ungewandtheit mit der Feder daran gehindert. Der junge Mann würde auch kaum au« den wunderlichen Sätzen mit den steiscn Buchstaben da« Rechte herauSgelesen haben, e« kostete schon Mühe genug, sie zu entziffern. Plötzlich flog die HauSthür klirrend aus, ein schwerer Schritt näherte sich. »Jen«," rief der kranke Mann aus der Ofenbank laut, auf springend und vorwärtScilend; „mein lieber Junge, kommst Du endlich heim?" Dann blieb er erschreckt stehen, sein faltiges, braune» Gesicht erblaßte jäh, seine Hände zitterten. Dieser bleiche, taumelnde Mann mit dem verwirrten Haar, der heiseren Stimme, war da« sein ordentlicher, fröhlicher Jen», sein einziger, geliebter Sohn? Dirk Petter« machte einen Schritt rückwärts; aber seine schwache Kraft verließ ihn, er wäre gefallen, hätte Wiebke ihn nicht gehalten und zur Bank geführt, auf welche er halbbetäubt nieder sank. Wiebke hielt die Hand de« Alten in der ihren und sprach ihm leise zu; da sprang Jen« mit flammendem Zorn im Auge vor und stieß sie zurück. „Du hier?" keuchte er. „Dir muß ich beim Betreten des Vaterhauses zuerst begegnen? Ist'» Euch Hemers nicht genug an den Jungen, wollt Ihr auch noch den Alten unselig machen? Aber merke e« Dir, Mädchen, der Jens Petters ist ander« heim gekehrt, al» er auszog ; mit Euch will er ein für allemal nicht« mehr zu thun haben, das laß Dir gesagt sein! Mich fängt keine mehr, keine, und wäre sie neck schöner al« die Telse Barßen, die Wirthin im „Goldenen Dorsch!" Seine Mütze auf den Tisch werfend, stieß Jen« ein so krampf hafte«, schneidende« Lachen au«, daß sein Vater ihn kopfschüttelnd ansah und nach seiner Hand faßte. Wiebke hatte mit großen, weit geöffneten Augen auf Jen« geblickt, der ihr so heftig begegnete; um ihren Mund zuckte e« bitter, fast wie ein Weinen; dann aber richtete sie sich empor und ging schweigend hinau«. Mehr al« erregte, stürmische Gegen- reden protestirte diese wortlose Entfernung gegen da« Benehmen de« jungen Matrosen, welche« ebenso ungerecht al« rücksichtslos war, er fühlte da» selbst in seiner jetzigen GemüthSversassung. „War fällt Dir ein, Jen»," begann der alte Petter« un< muthig, „der braven Dirn' so böse Worte zu sagen? Junge, wa» ist da« überhaupt mit Dir, so kenne ich Dich garnicht wieder, und weh' thut c« mir, daß ich Dich so — sehen muß! Hab' mich die ganze Zeit auf diese Stunde gefreut; selbst al« die Wellen mich herabrisien in ein gewisse« Grab, dachte ich an Dich, und nun kommst Du heim wie ein wüster Gesell, wie — " Dem Alten versagte die Stimme, er schluckte ein paarmal krampfhaft, dann wandte er sich ab. (Fortsetzung folgt.» Vermischte Nachrichten. — Fort de France, 19. Juni. Eine Schlammsäule, welche die Höhe von!> Metern erreichte, wurde vom Vulkan auSgespien und ging über Basse-Pointe nieder. 22 Häuser sind vollständig vernichtet. Der untere Theil der Ortschaft ist völlig zerstört. — Der Ocean-Record. Seitdem der Schnellpost dampfer „Kaiser Wilhelm der Große" de« Norddeutschen Lloyd in Fahrt gestellt ist, seit dem Jahre 1897, haben die deutschen Rhedereien ,»a« blaue Band de« Weltmeer«", da« Siegeszeichen de» schnellsten Schiffe« der Welt, behauptet. Den letzten englischen Weltrecord hatte im Jahre 189b die „Lucania" gemacht, die im folgenden Jahre von dem Dampfer „St. Paul" der American Line geschlagen wurde. „Kaiser Wilhelm ter Große", dessen höchste Leistung eine DurchschnittSgcschwindigkeit von 23 Seemeilen in der Stunde ist, wurde dann von dem 1900 in Fahrt ge stellten Schnelldampfer „Deutschland" der Hamburg-Amerika- Linie überholt, welcher al« höchste Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Fahrt von New-Jork nach England 23,», Seemeilen in der Stunde erreichte. Neuerdings hat er den Ruhm, da« schnellste Schiff der Welt zu sein, an den „Kronprinz Wilhelm" de« Nord deutschen Lloyd wieder abtreten müssen, welcher auf seiner letzten Fahrt von New-Jork nach Plymouth da» glänzende Resultat einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23^, Seemeilen in der Stunde schuf. Während noch vor bO Jahren die Ueberfahrt von New- Jork nach England bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 9'/, Seemeilen etwa 13 Tage in Anspruch nahm, und auch noch die im Jahre 1881 von England, im folgenden Jahre auch vom Norddeutschen Lloyd zum ersten Male in Fahrt gestellten Schnell dampfer mit einer DurchschnittSgcschwindigkeit von 16—17 See meilen 8—9 Tage zur Ueberfahrt brauchten, legten der „Kron prinz Wilhelm" und die „Deutschland" dieselbe Strecke in nicht weniger als b'/. Tagen zurück. Nur deutsche Schiffe sind es, die in den letzten fünf Jahren um den Oceanrccord sich messen konnten, der „Kaiser Wilhelm der Große", die „Deutschland" und der „Kronprinz Wilhelm", sämmtliche von derselben deutschen Werft, dem Stettiner Vulkan, erbaut; und auch heute noch ist c» keinem ausländifibcn Dampfer gelungen, auch nur einem der Dreien an Schnelligkeit gleichzukommen. Und schon wird in Kurzem wieder ein deutscher Dampfer, der „Kaiser Wilhelm II.", von Stapel gelassen werden, von dem zu hoffen ist, daß er einen neuen Oceanrecord ausstellen wird, während die Versuche der englischen Schiffbauer, durch Turbinendampfer eine bisher unerreichte Schnelligkeit zu erzielen, bisher noch zu keinem Resultat geführt haben. — Ein gesunder Magen. In einer der letzten Sitz ungen de« Wissenschaftlichen Verein« der Militärärzte der Garnison Wien wurde der Landwehr-Infanterist K. vorgestelst, welcher im Arrest einen Selbstmordversuch durch Berschluckenen der Splitter einer Glasscheibe verübt hatte. Obwohl bei dem Patienten im Garnisonsspital Äkr. 2 am ersten Tage einzelne Glassplitter, am zweiten Tage 20 Stück und am siebenten Tage 12 Stück GlaS- splitter im Darm vorgefunden worden waren, konnte er dennoch nach 16 Tagen al« geheilt und diensttauglich da» Spital ver lassen. — „In Sachen Ihre« Vater«". Eine ergötzliche Szene hat sich letzthin an einem hessischen Amtsgericht abgespielt. In der Prozeßangelegenheit eines Händler« war dessen Sohn zur Vernehmung geladen worden. Al« aber der etwa vierzehn Jahre alte Junge bei seinem Ausruf im Saal erschien, brach eine unbän dige Heiterkeit lo«, und selbst die Richter hatten große Mühe, ernst zu bleiben. Der Junge sah aber auch zu komisch au«, sein schmächtiges Körperchen verschwand fast unter einem großen, weiten Gehrock, der bis auf die mit riesigen Stiefeln bekleideten Füße herabfiel. In den gleichen Dimensionen waren die Hosen, der Kragen und der unförmige Hut gehalten. Außerdem trug der sonderbare Zeuge einen Mordstock in der Hand. Auf die entrüstete Frage de« Vorsitzenden, wie er sich unterstehen könne, in einem solchen Aufzuge svor Gericht zu erscheinen, meinte der arme Junge schüchtern, da« stände doch in der Ladung vorgeschrie ben. Allgemeine« Erstaunen. Der Kleine aber schürzte die langen Aermel zurück und suchte in den tiefen Taschen herum, bis er endlich tiefaufathmend die Ladung zum Vorschein brachte und mit triumphirender Miene auf die Worte zeigte, welibc ihm befahlen: „In Sachen Ihre« Vater«" usw. — Der Pudel des Reichskanzlers. De« Reichs kanzler« Pudel ist jüngst von einem Pfälzer „Arischer", dem Bauer Groß, auf einer Versammlung der südwestdeutschen Abthei- lungen de« Bunde» der Landwirthe zum Gegenstand politischer Betrachtung gemacht worden. „Den Unterschied zwischen Bismarck und Bülow", so sprach Bauer Groß, „sieht mer schon am Hund. Den Bismarck sei Hund, de« ischt ä deutsche Dogg gewese, die ischt gestände wie ä deutsche Eich . . . Der annere ischt ä englischer Pudel, der werd geschore, wie wir von de Englänncr. Da« läßt tief blicke." — Diese« KeulcnschlagcS gegen die „Eng- länderei" de« Reichskanzler« hat kurz vor dem Reichstagsschluß ein Parlamentarier in einer Unterhaltung mit dem Grafen Bülow gedacht. Wie man zuverlässig erfährt, hat Graf Bülow hierauf sehr vergnügt erwidert: „Unsinn! Es ist ein ehrlicher deutscher Pudel. Geschoren muß er allerdings werden!" — Die nationale Voraussetzung für die Aussöhnung de« Bauer« Groß mit dem Pudel de« Reichskanzler« ist also vorhanden. — Sie kann zitiren. Dame (zur Köchin, die am Tage vorher eine Landpartie mitgemacht hat, aus deren zahllose Mücken stiche deutend): „Da sehen Sie nun, Bertha, die Folgen einer Landpartie! Die Insekten haben Sic ja förmlich zerfressen!" — Köchin (selbstbewußt): „Es sind die schlechtesten Früchte nicht, woran die Wespen nagen!" — Verschnapt. Gast (ärgerlich): „Ich wollte doch ge räucherte« Fleisch . . diese« ist ja frisch!" — Wirth: „Na frisch ist c« gerade auch nicht, mein Herr!" Kirchliche Nachrichten aus der Narochie KiieusioL vow 15. bis 21. Juni 1902. Aufgcbotcn: 45) Friedlich Georg Schuster, Zimmermann bier, ehel. S. des weil. Friedrich Hermann Schuster, ans. Bs. und Stickmaschinen- besitzerS hier und Lina Hedwig Arnold hier, ehel. T. deS weil. Ernst Wil- Helm Arnold, Bergmanns in Großschirma. 46) Paul Alfred Löffler, Herren schneider hier, ehel. S. deS Ernst Gustav Löffler, Schneidermeister- hier und Helene Thekla Herold hier, ehel. T. deS Friedrich Reinhard Herold, Weichen wärter- hier. 47) Friedrich Emil Lein, HauSmann hier, ein Wittwer, ehe!. S. deS weil. Karl Friedrich August Lein, Radler- hier und Pauline Ennlie Wappler hier, ehel. T. des weil. Heinrich Ludwig Wappler, Handarbeiter- hier. 48) Albert Emil Franz, Erdarbeiter hier, ein Wittwer ehel. S. de- weil. Gottlieb Ferdinand Fran-, Waldarbeiter- hier und Marie Helene Linkenheil hier, ehel. T. de- Johann Nepomuck Linkenheil, Maurer- hier. 49) Guido Paul Geier, Hol-Händler u. Fuhrwerksbesitzer in Oberwildenthal, ehel. S. deS Karl Gottlieb Geier, Gastho-fdesitzer- u. Ort-richter- daselbst und Louise Minna Teubner in Steinbach, ehel. T. deS August Friedrich LouiS Teubner, Gut-besitzerS und Ort-richter- daselbst. Getraut: 39) Hermann Emil Müller, Ingenieur in Hirschberx mit Ottilie Helene geb. Ficker in Zimmersacher. 40, Earl O-kar Jugelt, Zimmer mann hier mit Emma Emilie geb. Dörffel hier. Getauft: 146) Karl Emil Hannawald 147) Charlotte Roßner. 148) Alfred Erhard Zitterbart. 149) Paul Erich Hannawald. 180) Johanne Klara Heinz, unehel. 151) Ella Paula Hüthel in Blauenthal. Begraben: 76) Eurt HanS, unehel. S. der Martha Minna Weidlich in Blauenthal, 2 M. 15 T. 77) Ella Frieda, ehel. T. deS Ernst Alban Sternkopf, Friseur» hier, 2 M. 15 T. 78) Elsa Paula, unehel. T. der Elsa Camilla vahlig hier, 3 M. 22 T. 79) Else Elfriede, ehel. T. des Richard Emil Unger, Oekonomen hier, 4 M. 12 T. Am 4. Sonntage nach Trinitatis: Borin. Predigttext: Röm. 8, 18-23, Herr Pfarrer Gebauer. Die Beichtrede hält Herr Pastor Rudolph. tlachm l Uhr: Unterredung mit den crnftnnirten «naben dieses und der zwei vorigen Jahrgänge, Herr Pastor Rudolph. Abend« 8 Uhr: Jüngling«verein. Kircheunachrichten aus Hchöu-eide. Dow. IV. post Trinit. (Sonntag, den 22. Juni 1902.) Früh 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl, Herr Pfarrer Hartenstein. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt, Herr Pastor Wolf. Nach«. 8 Uhr: Unterredung mit der conlirmirlen Zagend, Herr Pfarrer Hartenstein. Da« Wochsuamt führt Herr Pastor Wolf. «hemnitzer Marktpreise am 18. Juni 1902. io r re -s s«r>rr kZS Braugerste, fremde, — - sächsische, — - " 6 , « Weizen, fremde Sorten, 8 Mk. 65 Pf. bi- 9 Mr. — Pf. pro 50 Kilo - sächsischer, 8 - - Roggen, nieder!, sächs., 7 7 7 preußischer, biesiaer. Futtergerste Hafer, inländischer, « verregnet, Kocherbsen Mahl- u. Futtererbsen 8 Heu 4 Stroh, Flegeldrusch, 3 Maschinendrusch, 2 Kartoffeln Butter - 75 - 8 . 90 » » » « , 65 7 - 80 » - » - , 65 7 . 80 . . 30 - 7 , 40 » » - - . 65 . 7 , 85 « « , , » L — » — , , , , A I « — « — « a < « , 50 - 7 - « , « « e 25 . 8 . 40 » - * « e — o o —— , «er« « « 11 - 50 » « - « . 50 - 9 . , , , . - 50 - 5 . — « . , , . 50 - 4 * — - « , « . 40 - 3 « 30 - » - » , 50 - 1 . 75 - » » » - 20 - » 2 - 60 e . 1 . Neueste Nachrichten. (Wolfs'» Telegraphische« Bureau.) — Dresden, 19. Juni. Aus Anlaß des Hinscheiden« Sr. Maj. des Königs haben der Rath und die Stadtverordneten der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden die folgenden Beileidstelegramme nach Sibyllenort gesandt: Ihrer Majestät Königin Carola von Sachsen, Schloß Sibyllenort, Schlesien. Euer Königliche Majestät bitten die städtischen Kollegien der Königlichen Haupt- und Re sidenzstadt Dresden allerunterthänigst die Versicherung innigster, herzlichster Theilnahme an dem Verluste cntgegennehmen zu wollen, den Euer Königliche Majestät durch den Tod des erlauchten Ge mahls erlitten haben. Mit Euer Königlichen Majestät trauert nicht nur da« gcsammtc Königliche Haus, sondern bas ganze Vaterland und vor allem die Haupt- und Residenzstadt um den hochselig entschlafenen König, den ruhmreichen Feldherrn, den weisen Herrscher, der uns zugleich ein gütiger Vater war. Zu seiner Gerechtigkeit und Weisheit blickten wir voll unbegrenzten Vertrauen« aus. Der Schatz der Liebe aber, den er in den Herzen seine« Volke« gesammelt, wird als unzerstörbare« Erbtheil vornehmlich aus Euer Königliche Majestät übergehen. Möge Gott der All mächtige Euer Königlichen Majestät Trost und Kraft schenken, den unersetzlichen Verlust zu ertragen und möge er Euer König liche Majestät noch lange unserm Volke und unserer Stadt er halten. Der Rath und die Stadtverordneten. Oberbürgermeister Beutler, vr. Stöckel. An die Hinterbliebenen. Seiner Majestät König Georg von Sachsen. Schloß Si byllenort (Schlesien). Euer Königliche Majestät wollen Aller- gnävigst geruhen, bei dem Hinscheiden Sr. Majestät de« König« Albert die Versicherung innigster und herzlichster Theilnahme von den städtischen Collegicn der Haupt- und Residenzstadt entgegen zu nehmen. Der hochsclig Entschlafene hat in einer langen, überaus gesegneten Regierung die Herzen seine« Volke« gewonnen, wie nie ein Herrscher zuvor, und unsere Bürgerschaft zumal hat ihm allezeit unbegrenzte Liebe und Verehrung gewidmet. Die Treue aber und die Ergebenheit, die wir dem unvergeßlichen König bewahrt haben, wollen wir nun auch auf Euer König!. Majestät übertragen und indem wir Euer Königlichen Majestät zu der Besteigung de« Sächsischen Königsthrone« die ehrfurchts vollsten und ergebensten Glückwünsche allerunterthänigst unter breiten, bitten wir Euer Königliche Majestät zugleich. Sich Allerhöchstihrer Haupt- und Residenzstadt, wie Euer Königlichen Majestät erlauchte Ahnen huldvoll und gnädig zu erweisen. Der Rath und die Stadtverordneten. Oberbürgermeister Beutler, vr. Stöckel. — Dr«Sden, LO. Juni. Die Hoftrauer ist auf 24 Wochen, die Einstellung aller Lustbarkeiten auf 8 Tage festgesetzt worden. DaS «ronprinzen- paar Friedrich August ist Nachts «ach Sibyllenort abgereift. Se. Majestät König Georg trifft Yente in Dresden ein. Di« Ueberführung der Leich« König AlbertS nach hier erfolgt am Sonnabend, die feierlich« Beisetzung am Montag. — Dresden, 20. Juni. Die Morgenblätter widmen König Albert warme Nachrufe, in welchen sie die Verdienste des Königs al« Feldherr und Regent hervorhcbcn. Sie bringen Mittheilungcn über die letzten Augenblicke deS hochseligen König« und schildern den erschütternden Eindruck, welchen die Trauer kunde überall in den Straßen der Stadt, im Theater und in den öffentlichen Lokalen hervorbrachte. Die Ueberführung der Leiche de« König« von Si byllenort nach Dresden erfolgt am Sonnabend mittelst Sonder zuge«, welcher Abend« 9 Uhr auf dem hiesigen Hauptbahnhof eintresscn wird. Hieran schließt sich sofort die Ueberführung der Leiche nach der Katholischen Hofkirche. Die Beisetzung findet Montag, den 23. d. M., Abend« 9 Uhr in der Katholischen Hof kirche statt. Heute Vormittag 10 Uhr wird au« Anlaß de« Ab leben« de» Königs in allen Kirchen der Haupt- und Residenzstadt Trauergeläut stattfinden. Abend« 7 Uhr wird in der Kreuzkirche Trauergottesdienst abgehalten. — Berlin, 20. Juni. Die Morgenblätter widmen dem dahingeschiedcnen König Albert warme Nachrufe und heben seine echt deutsche Gesinnung, seine Verdienste al« Feldherr und seinen hervorragenden Antheil an der Wiederaufrichtung de« deutschen Reiche« hervor. — Essen a. Ruhr, 19. Juni. Da» Kaiscrpaar traf gegen 7ll, Uhr Abend« in Villa Hügel ein und wurde von Ex- cellenz Krupp nebst Gemahlin am Bahnhof empfangen.
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