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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 06.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190205062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020506
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-06
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Monat
1902-05
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Jahr
1902
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Exislenzkriege zu sühren hatten. Athen vermochte ein griechische» Reich auch um deswillen nicht zu begründen, weil es einen glück lichen Feldherr» nickt ertrug. Hannibal hat in seiner glänzenden Fcldherrnlausbahn stet« iu Fehde niit den Machthabern von Karthago gestanden , da« Haupthinderniß sür ihn lag darin, daß er nicht über die Kräfte de« Staate« verfüge» sonnte. Die römische Republik war ein Küslcnstaat; die Einrichtung der Dik talur sicherte die Einheit der Aktion in schweren Zeiten; der ge setzliche Sinn lind die Solidität der politischen Institutionen ge währte der Republik die Dauer eine« halben Jahrtausend«, trotz dem wandelte sie sich zur Monarchie, al« große Kriege auf dem Festlande zu führen waren. Wie die Dinge liegen, dürfen wir in der Unsicherheit der sranzösifchcn Zustände eine starke Gewähr sür die Aufrechterhalt ung de» Frieden« erblicken. Die Republik ist nicht stark genug, sie kann weder die Niederlage noch den Sieg ertragen, und da« wissen natürlich die Machthaber in Pari« ganz genau. Gleichwohl ist e« bei dem französischen Nationalcharakter nicht ausgeschlossen, daß man sich in einem Augenblick „patrio tischer" Aufwallung blindlings in da« gefährlichste aller Aben teuer stürzt, oder daß eine Regierung als letzten Ausweg au« unüberwindlichen inneren Schwierigkeiten an da« blutige Würfel spiel appcllirt. Möglich, baß mau mit der rothcn Fahne in der Hand ini 'Namen des Sozialismus die deutsche Grenze über schreitet, wie man sic früher mit der Trikolore im Namen der Freiheit überschritten hat. Wenn auch über die Art von »Frei heit, Gleichheit und Brüderlichkeit", die uns die Franzosen bringen würden, nach allen geschichtlichen Erfahrungen kein Zweifel sein kann, so muß Deutschland doch stet« Sorge tragen, daß fein Pulver trocken bleibe! Einstweilen aber bietet gerade die Schwäche der StaatSsorm in Frankreich eine neue nicht zu unterschätzende Gewähr des allgemeinen Friedens. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat dem General der Artillerie, General-Inspekteur der Fußartillerie Edlen v. d. Planitz zu seinen, 50jährigen Dicnstjubiläum den Schwarzen Adler Orden verliehen. — Prinz Georg von Preußen, der älteste Hohen zollcrnprinz, ist am Freitag Abend in Berlin im Alter von 76 Jahren nach kurzem Krankenlager an Hcrzlähmung gestorben. (Der Prinz gehörte einer Seitenlinie de« preußischen KönigS- hause« an. Er war al« der Sohn de« Prinzen Friedrich, de« ältesten 'Neffen de« Königs Friedrich Wilhelm III., am >2. Febr. 1826 in Düsseldorf geboren, wo er auch seine Jugendzeit verlebte. Schon im Jahre 1836 trat er al« Sckondclcutnant in die preuß ische Armee ein, durchlief rasch die militärischen Ehargen und wurde im Jahre 1866 zuni General der Kavallerie ernannt. Infolge andauernder Kränklichkeit zog sich der Prinz bald von allen öffentlichen Stellungen zurück und lebte fortan nur als Protektor der Künste und Wissenschaften. Aus großen und au« gedehnten Reisen durch Frankreich, England und namentlich Italien hat sich de« Prinzen Neigung sür Kunst und Littcratnr stark entwickelt, und er hat selbst unter dem Pseudonym G. Eonrad eine stattliche Reihe dramatischer Dichtungen veröffentlicht, die auch zum großen Theilc mit günstigem Erfolge aufgesührt wor den sind.) — Die Unterzeichnung de« neuen Dreibund - Vertrages ist, wie offiziöse Wiener Korrespondenzen überein stimmend melden, am I. Mai seitens der Mächte erfolgt. — Offiziös wird der Fehlbetrag der Re ich« lasse für das Rechnungsjahr 1302 auf 36. bi« 37 Millionen Mark geschätzt. Der Staatssekretär Frhr v. Thielmann hatte ihn zu Anfang Januar auf 43 Millionen veranscklagt. Da die Reich« kaffe im Jahre 1809 noch einen Uebcrschnß von 30 Millionen hatte, hat sich die Finanzlage de« Reiche« in zwei Jahren um 67 bi« 68 Millionen Mark verschlecktert. — Au« Lübeck verbreitet die „Köln. Zig." folgende etwa« sonderbar anmuthendc 'Nachricht: „Der Bereut der freisinnigen BolkSpartci zog in Erwägung, zur Verdrängung der Sozialdemo kraten bei der nächsten Reichstags Wahl den Ordnungs parteien die Kandidatur de« Prinzen Heinrich von Preußen zu empfehlen." , Prinz Hemrick dürfte sich wohl schwerlich dazu hergeben.s — Die Stichwahl im Reichstags-Wahlkreise Eellc- Gifhorn Hal da« erfreuliche Resultat ergeben, daß der Welse v. d Decken mit 10 326 Stimmen dem nationalliberalcn Kandidaten Wehl, auf den II 145 Stimmen sielen, unterlegen ist. — Endlich ist der Krosigk-Prozeß zu Ende, hoffentlich für immer, soweit er sich auf Hickel und Marten bezieht, während gewünscht werden inuß, daß fortgesetzte und eingehendste Unter suchung schlicßlick den wirklichen Thäter seststellen. Dem Staate, al« dem Inbegriff und zugleick obersten Vertreter de« Rechte«, kann kaum etwa« Scklimmcrc« widerfahren, al« wenn Kapital verbrechen ungesühnt bleiben, wie das auck beim Konitzcr Morde und einer ganzen Reihe von Blutthatcn in Berlin der Fall ist. Gehen die Verbrecher straflos aus, so erscküttert das das Sickcr- hcitSgefühl der Menge und das Vertrauen in die der öffentlichen Sicherheit dienenden Organe; c« ist, al« ob der Staat seinen obersten Zweck verfehle. Auch da« AuSlauv hat sich für den Ausgang des neuen Gumbinner Prozesses lebhaft inicrcssirt und besonders unsere westlichen 'Nachbarn waren auf und daran, den Krosigk Prozeß in ihrer Phantasie zu einer deutschen DreyfuS- Asfärc nmzustempeln. Die Wahlen in Frankreich und ihr Aus fall Haden dann erfreulicherweise die Aufmerksamkeit der Franzosen derart in Anspruck genommen, daß ihnen die auswärtigen Dinge sür kurze Zeit aus dem Gesichtskreis gerückt waren. — England. Einschließlich der Zinsen sür das geborgte Geld und angenommen, daß die Veranjcklagung der Kosten für das lausende Jahr nicht zu gering war, wird die „Erhaltung Südafrika«" sür die englische Flagge einen Kostenauf wand von 222974000 Pfund >44.59 480000 Mk.j verursacht haben. Das ist eine enorme Summe, unk c« ist verblüffend, wenn man bedenkt, daß dies dreimal so viel ist, als die Kosten de« KrimkriegcS. Die Summe ist höher al» die Kricgskosten- Entsckädigung, die Frankreich an Deutschland zu zahlen hatte. — Amerika. Das freisprcckcnde Urtheil in dem kriegs gerichtlichen Verfahren gegen den Major Waller erregt in Amerika große« Aussehen. Die jetzt vorliegenden näheren Be richte über den Prozeß bestätigen, daß der Angeklagte rückhaltlos eingestand, er habe elf Philippiner ans die einfache Angabe, sie seien Verräther, kurzer Hand erschießen lassen; er erklärte außer dem, er sei, als er diesen Befehl gab, bei völlig klarem Verstände gewesen. Aber er betonte zugleich, er habe sich in seinen Hand- limgen streng an General Smith s, seine« unmittelbaren Vorge setzten, Befehle gehalten; nur durch den Befehl an seine Leute, ihre bei Baliugiga von den Eingeborenen ermordeten Kameraden vom neunten Regiment zu rächen, habe er jene Befehle über schritten. General Smith behauptete dagegen, Waller hätte sich allein nach den Kriegsregcln zu richten gehabt. Die Befehle, welche Waller an seine Leute auSgab, habe er nicht gesehen. Waller betrat daraufhin abermals den Zeugenstand, um die Aus sage zu machen, daß General Smith zu ihm gesagt habe, er soll morden und sengen; je mehr, desto besser werde e« ihm, dem General, gefallen. Da« Innere der Insel Samar müsse eine schreckliche Wüste werden, Alles, wa« älter al« zehn Jahre sei, solle niedergemacht werden. Diese Aussage Waller« wurde von mehreren Offizieren bestätigt, und daraufhin soll die Freisprechung Waller« erfolgt sein. Etf der Mitglieder de» Kriegsgericht« haben darnach gleich sür Freiiprcchuug gestimmt, weil Major Waller nur die ihm gegebenen Befehle befolgt habe, und nur zwei Mit glieder sind für Schuldigsprechung gewesen. - Südafrika. Die Londoner Blätter fahren fort, die günstigsten Nachrichten über die F r i c d e n « a u « s i ch t e n zu verbreiten; jetzt sollen schon von 34 Burenkommando« nach „Daily Expreß" sich 14 für den Frieden ausgesprochen haben. Wie „Daily Mail" ersahrcn haben will, nehmen die Verhandlungen einen befriedigenden Verlauf. In der Versammlung in Vereeniging am Ist. Mai würden Vertreter sämmtlicher im Felde stehenden Burcnlommandos zusammcnkommen. Mit Genehmigung der eng lischen Heeresleitung wüyden sogar auch die Kaprcbellen und die in der Kapkolonie besinotichen Burenkommandos dort vertreten sein. Darau« wird geschlossen, daß die englische Regierung in Bezug aus die Begnadigung der Kaprcbellen ein weitgehende« Zugeständniß in Aussicht gestellt haben müsse. Während überall solche gänzlick unverbürglcu, hoffnungsvollen Friedensnachrichten auSgesprcngl werden, verharrt die Regierung in düsterem Schweigen und setzt ihre Rüstungen fort. Die Absendung von lo 000 Mann Berstärkungstruppen, die mit den dafür nothwcndigcn Pferden aus >4 Fahrzeuge» noch in diesem Monat nach Südafrika ab gehen tollen, ist sür da« an ausgebildeten Soldaten arme Eng land eine so kolossale Leistung, daß eine von dein bevorstehenden Friedensabschluß überzeugte englische Regierung sich wahrscheinlich diese Anspannung und Aussendung seiner letzten, noch dazu recht zweifelhaften, militärischen Kräfte ersparen würde. Die „Times" mahnen deshalb auch mit Recht, die umlaufenden Gerüchte über deti günstigen Stand der Verhandlungen mit der größten Vorsicht anszunehmen. Bi« jetzt sei nicht« Sichere« bekannt, alle günst igen Nachrichten seien nur Vermuthungcn. '— Der Präsident Krüger hat einer Abordnung belgischer Burensreunde gegen über geäußert, die von England auSgesandteu guten Nachrichten seien nur Manörer, um die Bevölkerung wegen der bevorstehen den Krönungsfeierlichkeiten zu täuschen. Er betonte ausdrücklich, daß ohne seine Zustimmung kein Frieden geschlossen werden würde. Pretoria, 2. Mai. Oberst Barker meldet, daß am 30. April Manie Botha mit zwei Adjutanten und elf an deren Buren lk> Meilen südöstlich von Franksort gefangen genommen wurde; Manie Botha ist ein -Neffe de« Generals Botha und DcwetS tüchtigster Offizier. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 3. Mai. Heute Vormittag 10 Uhr 10 Minuten sind Ihre Majestäten der König und die Königin von Haltestelle Strehlen unter theilweiier Benutzung eine« Son- dcrzuge« zu dem üblichen mchrwöckigcn Aufenthalte nach Schloß Sibyllcnort in Schlesien abgereist. — Dresden, 2. Mai. Wie in Süddeutschland, so bildet anch in Sachsen die unerfreuliche Finanzlage und die damit in engem Zusammenhang stehende Rentabilität der Staat«- eisenbahncn sortgcsetzt da« Thema der öffenilicken Erörter ungen. Unter der Ueberschrist „Wie soll das enden?" bringt die „Dresdener Zeitung" einen ausfallenden Artikel, der die finanzielle Lage SacksenS grau in grau malt und dringend nack Hilfe ruft, wenn man nickt einen „regelrechten öffentlichen Eelat" riskircn wolle. Immer drohender rücke der Zeitpunkt heran, da sich alle verantworilicken Persönlichkeiten der Regierung und der Kammern vor dem Lande darüber klar zu werden hätten, ob Sachsen thatsächtick noch in der Lage sei, seinen kostbaren Eisen bahnbesitz weiter zu behalten. ES komme was kommen müsse, da« Gegenstück zum deutschen Zollverein, der der Grund- und Eckpfeiler der deutschen Einigkeit geworden sei. E« sei für den Kleinen noch lange keine Unehrc, sich an den Großen »nd Mäch tigen anzusckließcn, der ihn schont, nicht verletzt und von ihm nichts verlangt, was mit der Ehre unvereinbar sei. E« sei ein öffentliches Geheimnis), daß der Geheime Finanzrath von Seydc- witz von der Regierung mit der Bearbeitung der Frage eines eventuellen Anschlusses der sächsischen Staatsbahnen an die preuß ische BelriebSgemcinichaft nach dem Verbilde der hessischen betraut word?n sei, und e« verlaute, daß auch Mitglieder der Zweiten sächsischen Kammer in vertraulicher Form mit dem Referate be reit« bekannt gemacht worden seien. — Bautzen, 2. Mai. Eine grausige Thal entdeckten Spaziergänger in den Anlagen unweit vom „Albcrthof". Man bemerkte nämlich über der Erde hervorragend ein vollständig beklei dete» Bein einer anscheinend hier frisck vergrabenen Frauensperson. Sofort wurde die Polizei bcnackrickligt, und al« selbige am „Thalort" angekommen, begann die Ausgrabung. Jedoch je tiefer man grub, desto länger wurden die Gesichter der schmerzlich gerührten Umstehenden, renn anstatt de« muthmaßlichen Leich nams förderte man eine — auSgestcpfte „Puppe" in Lebensgröße zu Tage, welche am Vorabende zu einem Kompagnie-Ball der 103er beim Theatcrspiel Vorzügliches geleistet hatte. — Hilbersdorf, 2. Mai. Bei der am gestrigen Abend im Restaurant „zur Wartburg" stattgefunrenen sozialdemokra tischen Maifeier kam cS gegen I Uhr Nacht« zu einer größeren Schlägerei, bei der ein Festtbeilnehmcr so arg zugerichtct wurde, daß sofort ärzlichc Hilfe in Anspruch genommen und der Verletzte heute dem Krankenhaus zugcführt werde» mußte. — Wie heißt e« doch gleich: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Na also! — Falke» st ein, 3. Mai. Ein falsche« Zehnmarkstück auszugeben versuchte ein hier beschäftigter böhmischer Maurer in einem hiesige» Ladengeschäfte. Al« der Inhaber de» Ge schäft« da« Falsifikat al« soche« erkannt hatte, ergriff der Mann die Flucht und entkam. rft«at«r in Gibenftock. Die letzte Freitags-Vorstellung »Alt Heidelberg" war, wie man vorauSsah, durch einen überaus zahlreichen Besuch aus gezeichnet. Erbprinz Karl Heinrich von Sachsen-Karlsburg wird al» noch unerfahrener junger Mann zum ersten Mal hinaus in die Welt, nach der süddeutschen Universitätsstadt Heidelberg geschickt. Er reist nur in Begleitung seine« Erzieher«, de« I)r. Jüttner, der sich fast kindlich auf die geliebte Stätte freut, und de« von sich in hohem Maße eingenommenen Kammerdiener- Lutz. Neue« Leben, neue Erscheinungen und neue Genüsse treten an den jungen Prinzen heran, die ihn durchaus nicht lange ab lehnend finden. Gar bald fühlt er sich in Gesellschaft der neuen Freunde »nd vor Allem bei der schnell liebgewonnenen Käkhi nur zu wohl. Herrn Lutz freilich gefällt da« Treiben nicht son derlich, aber l)r Jüttncr wird hier wieder jung. Aber ach, lange währt e« nicht, dieses Glück zu genießen, der Herr Staatsminister Exc. v. Haugk holt den Prinzen wieder zu ernsterer Arbeit. Schwer fällt c«, fortzugehen von den Freunden, von Ur. Jüttner und von seiner Käthi, die ihn noch ganz rührend bittet: »Gelt, schreibst mir a Postkarten?" Nach zwei Jahren, kurz vor seiner Trauung, empfängt Karl Heinrich eine» unerwarteten Besuch, den alten Kellermann. Da erwachen schnell die Erinnerungen an die kurze, schöne Studentenzeit und eine mächtige Sehnsucht nach Alt Heidel berg bemächtigt sich de« Prinzen. Bald ist er dort, aber anstatt de« gedachten Empfange« von Seiten feiner Freunde, wird ihm uur der Enipfang, der dem Herzog gebührt. Die Menschen sind so viel ander« geworden; er ist enttäusch«, nur von seiner SLthi nicht, sie noch ist die Alte. Dem beglückenden Wiedersehen folgt aber leider zu bald die schmerzliche Trennung. Sie müssen ja nun heirathen! Herr Weitz als Prinz wurde seiner Rolle in allen Theilen gerecht, besonder« aber gefiel er ini 2. Akt, als die Neigung des Schüchternen zur schönen Käthi erwachte. Diese aber al« fesche Kellnerin (Frau Sckleichardt) hatte durch ihr flotte« Spiel die Lacher immer aus ihrer Seite. Herr Mei schnei al« Gast spielte den Or. Jüttner in vorzüglicher Weise und sein guter Freund, der Kammerdicuer, „der Herr Lutz", wurde von Herrn Aurich köstlich dargcstcllt. Noch hervorzuhebcn sind die Leist ungen der Herren Erlhoff und Dir. Schleichardt in ihrer doppelten Thätigkeit. Schließlich sei noch der Jnszenirung durck Herrn Dir. Schleichardt gedacht, die sich im 2. Akt bei der Stu denten-Kneipe recht hübsch entfaltete. Die Sonntags-Vorstellung, in der v. Trotha« 4akt. Lust spiel „Hofgunst" in Scene ging, hatte den Saal de« Gesell schaftshauses Union bis auf den letzten Platz gefüllt. Das von früher noch in guter Erinnerung stehende Lustspiel wurde auck diesmal init gutem Beifall ausgenommen, obzwar die Regie manchmal recht sehr mit den Räumlichkeiten der Bühne rechnen mußte. Die neu engagirtc Kraft, oder wenn ich mal so sagen darf, „der neue Stern", Frl. Renne, führte sich bei uns in einer recht dankbaren Rolle ein, der sic vollständig gewachsen war. Recht gut stand ihr die in einigen Sccnen zum Ausdruck gebrachte Erregung und ich glaube fast, die Vicky wäre nock besser gewesen, wenn sie auck in anderen Momenten den Wild fang ebenfalls ein wenig mehr gezeigt hätte. Würdig wurden die Fürstin-Mutter durch Frau Schleichardt und die Prinzessin durch Frl. Kürch vertreten. Erstere konnten wir außerdem in der gut gespielten Rolle der Gouvernante Stern bewundern. Eine präcktige Ürsckeinung war der Fürst de« Herrn Fels; und sein Flugcladjutant Herr Weitz konnte in Punkto milit. Haltung nock von ihm lernen. Am Spiel beider war nicht« auszusetzen. Herr Erlhoff gefiel mir in seiner Rolle als Kammcrhcrr ausnehmend gut und seine Nichte, die Baroneß, wurde von Frl. Hinsche reckt hübsch gegeben. E« erübrigt noch de« Baron Hohenstein (Herr Aurich: und der Gräfin Birkenfeldt (Frau Kaiser) zu gedenken, die beide uns recht amüsirten, er durch seine gesunden Ansichten und sie mit ihrem Streben nack Hosgunst. Nock ein-, wenn cs auch nur neben sächliche Diener-Rollen sind, so möchte doch Herr M u st a p h a niemals die respektvolle Haltung eine« Dieners vergessen. Für Montag ist wieder „Alt Heidelberg" vorgesehen, das sicher nochmals einen guten' Besuch auszuweisen haben wirr. Am Dienstag wird sich unser beliebter Komiker, Herr Aurich, in seinem Benefiz „Robert und Bertram" so richtig in seinem Element fühlen und alle Theaterfreunde werden ihn durch ihren Bestick erfreuen. Amtliche Mittheilungcu aus der 5. öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten - LoKegmms zu Eibenffocki vom 18. April 1902. Anwesend : 19 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlt I Stadtverordneter. Unentschuldigt fehlt I Stadtverordneter. Der Rath ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse. Den Vorsitz führt Herr Stadtverordneten-Vorsteber Diersch. 1 j Feststellung des Bebauungsplanes für die Grundstücke zwischen Winkler« straße und Rautenkran zerstraße. Zu diesem Gegenstände hat Herr Stadtverordneten Vorsteher den heute hier weilenden Herrn Gasdirektor Grothe aus Altenburg uni ein Gutachten gebeten, inwieweit die Planung der Straße etwa für eine fernere Entwicklung der Gasanstalt hinderlich sein könnte. daß die Projektirung des Weges in der Nähe der Gasanstalt nickt richtig gewählt ist. sondern daß der Weg im Interesse der Gasanstalt weiter südwärts verlegt werden müsse, sodaß er hinter daS Kober'sche fähigkeit der Gasanstalt. Ueber diese Frage entspinnt sich eine em gehende Auseinandersetzung, an der sich die Herren Hirschberg, Hertel, Schlegel und Maennel betheiligen. Auf Antrag des Herrn Pfefferkorn wird dann die Debatte geschlossen und der Stadtrath ersucht, die Anregungen deS Herrn Gasdirektor Grothe auf eventuelle weitere Grundstückserwerbungen zum Gasanstaltsgrund' stücke unigehend zu prüfen und nach Befinden eine entsprechende Vorlage zu entwerfen. Auf die Bebauungsplanfrage zurückkommend, wird der Stadtrath ferner ersucht, die Straße nur mit 10 Meter, und nicht, wie im Plane eingezeichnet, mit 12 Meter zu projektiren. Hierauf wird auf Vorschlag des Herrn Schlegel mit 10 gegen 8 Stimmen die Auslegung des vorhandenen Planes beschlossen und hier mit ein Antrag des Herrn Hertel auf Vertagung der Angelegenheit bis zur nächsten Sitzung abgelebnt. Die weitere Ausführung der Bauvor schriften überläßt man dem Rathe mit dem Bauausschusse. 2) Das Fußwegregulativ kann heute noch nicht zur Berathung gelangen, da die Eirculation des Entwurfs bei den Herren Mitgliedern deS Colle giums noch nickt beendigt ist. 3) Dem Rathsbeschlusse, den Abbruch des Drechsler'schen Grundstücks an der unteren Crottenseestraße betreffend, tritt man bei. Man macht aber den Zusatz zu dem Beschlüsse, daß die ausgeworfene Abbruch- - Ent schädigung nur dann zur Auszahlung fällig wird, wenn der Eigemhümer des fraglichen Grundstücks innerhalb eines Jahre- auf dem Grundstücke unter Einhaltung der neuen Fluchtlinie wieder aufbaut. 4) Anschluß der Grundstücke von Seidel, Bauer und Heumann am Sosaer- wege. sowie Günthel an der Oststraße an die Wasserleitung betreffend. Zur Sache sprechen die Herren Hertel, Heckel, Porst, Auerswald und Männel. Man genehmigt sodann die erforderlichen Ausführungen unter der Bedingung, daß die vom Rathe geforderten einmaligen Beiträge geleistet werden und die Betheiligten eine k°/«»ige Verzinsung deS verbleibenden Anlagekapitales übernehmen. fi) Zur Annahme derjenigen Arealtheile, welche au- Anlaß von Bauge suchen seilen ¬ des Maschinenstickers Emil August Bauer, „ „ Ernst Loui- Heymann, „ Sattler- Bernhard Müller, „ GüterbodenarbeiterS Heinrich Zeitzer und des Stickmaschinenbefttzer« Herm. Otto Günthel zu Straßenzwecken unentgeltlich an die Stadtgemeinde abzutreten sind, erklärt man die Zustimmung de- Collegiums. 6) Hierauf beschließt das Stadtverordneten-Collegium einstimmig, den An kauf der dem Kaufm. Pfefferkorn gehörigen, in die projektiere Oststraße fallenden Barzelle Nr. 27 de- Flurbuch- und verwilligt den Kaufpreis. Ran wünscht den Kaufpreis au- dem städtischen Dispositionsfonds zu entnehmen. 7) Von den Rath-beschlössen in Sachen ». die Regelung de- Gemeindesteuerwesen- und b. die Zwangserziehung Minderjähriger betreffend nimmt man Kenntniß und erklärt sich zu 6. für eine Gegenpetition an den Landtag. Die im Entwurf vorliegende Petition wird allenthalben gutgeheißen. 8) Ferner Hauses. Gelegen^ Gebäude Bon seiten dankend S) DeS W« die Gew Das Kirchenb 10) Dem Ko Neubaue straße di soll abe Straße der Stä beurkunt 11) Die Anl 13) Man nr d. 13) Herr Pt Stadtrat Herr Gilbe standhaft Seele im ; Nachd Gerechtste geführt. 2 den bestimi Hiern nach dem Bennoit ei ein ganzer Gilbei Kost, welch Nach Neuangekor dem letzten Die Arbeit die Sträfli führt, wo f den Füßen Jetzt t glücklichen f obgleich sie Der L die Gesellsö Verbrechen Wer si Appert lese durchwände linge mensck maßen erklc lichen; cS folgen. Die U> au« einem groben Sch: in ihren vc der Mütze I erkennen. 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