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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190204039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020403
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-03
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Monat
1902-04
-
Jahr
1902
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den, Rcichstagspräsidenten bereit« ein Einvernehmen erzielt sein, da« der Reichstag allerdings noch zu bestätigen hätte Da der Reichstag aber aus allgemeine AnwescnheitSgelder drängt, so wird der BundeSrath bald zu dieser Frage seine Stellung kundgeben müssen, - Am Ostermontag Nachmittag ist zu (5ambcrg IN. En,st Lieber gestorben. Mit ihm hat die Centrumsparkei einen geistigen Führer verloren, der vor elf Fahren die politische Erb schaft Windthorst« wenigsten« zum Theil angctreten hatte. Fürst Bismarck äußerte einmal im Fahre 1885 bei Gelegenheit einer Berathung, die im Reichstage über die Sonntagsruhe stattfand, zu dem nun Entschlafenen, der ihm den Vorwurf gemacht hatte, er verfalle in Wiederholungen: »Wenn der Herr Vorredner mal 70 Jahre alt sein wird, wird ihm das vielleicht auch passiven." Die« hohe Alter zu erreichen, war in. Lieber nicht bcschicden; er ist in seinem 64. Fahre vom Kampfplatze diese« Lebens ab getreten, nachdem ihn schwere Krankheit schon längere Zeit von politischer Bcthätigung ferngchalten hatte. Der Ausschlag, den die CentrumSpartci in vitalen Fragen »ach der nationalen Richt ung hin gab, trug nicht ivenig dazu bei, Liebers Rus als Poli tiker zu steigern. Auch die Gegner, die auf kirchenpolitischem Gebiet ost genug mit ihm die Klinge kreuzen mußten, haben im Lause der Fahre anerkannt, daß der nationale Gedanke, im Een- trum nachdrücklicher und erfolgreicher betont wurde als zu Windt- horsts Zeiten. — Fürst Georg Münster von Derneburg, der Staats mann, der da« Deutsche Reich 12 Jahre hindurch in London und dann weitere 16 Jahre, bis zum Januar 1801, in Paris vertreten hat, ist am Charfreitag gegen !>'z Uhr Vormittags in feiner Villa in der Hohcnzollernstraße in Hannover sanft ent schlafen. — Wehrpflichtige Burensöhne der mit Genehmigung der Reichsregierung wahrend de« südafrikanischen Krieges in Deutsch-Südwest Afrika eingcwandcrten Buren, die die deutsche ReichSangchörigkeit erworben haben, werden in diesem Fahre zum ersten Male in die Schutztruppc eingestellt werden, um ihrer Milüär - Dienstpflicht zu genügen. Es dürfte sich hierbei nach amtlicher Schätzung um etwa 120 bis 150 junge Leute handeln. — Frankreich. Die allgemeinen Wahlen für die fran zösische Dcputirtenkammer sollen am 27. April stattfindcn. Dio Stichwahlen erfolgen dann am II. Mai, so daß der Präsident der Republik, Loubct, am 15. Mai nach Rußland abrcisen kann. — Rußland. Dem „B. T." wird au« Petersburg, 28. März, telegraphirt: Hier steht fest, daß Oberstleutnant Grimm die Mobilisationspläne an Oesterreich und mehrere sehr wichtige Dokumente an Frankreich verkauft hat. Deutschland dagegen nicht an der schmutzigen Affäre bctheiligt ist. Von dem General Puzyrewski läßt sich mit ziemlicher Sicherheit behaupten, daß er nicht in die Affäre verwickelt ist, bis auf zwei aus Grimm ausgestellte Wechsel. — Amerika. Washington, 31. März. Im Rcprä- senianlcnhause brachte Sulzer eine Resolution ein, in welcher der Sumpathie für die Buren Ausdruck gegeben und der Prä sident aufgcfordert wird, ein Schiedsgericht zu verlangen. Gleich zeitig wird der Präsident in der Resolution ersucht, auf die Auf rechterhaltung strikter Neutralität hinzuwirken. - Südafrika. Nach einem Berichte von Kiichencr Hal letzterer noch kurz vor den Osterfeiertagen einen Erfolg über Delorey errungen. lieber die Einzelheiten des KamvfeS ver lautet nur, daß nach 24 stündigem Eilmarsch die berittenen eng lischen Kolonnen sich vereinigten und Dclare» bei Tagesanbruch angrissen. DelareyS Truppen wurden überrascht, sic ließen 150 Gefangene in den Händen der Engländer. Einer andere» Melk ung zufolge betrug die Zahl der gefangenen Buren nur 98. Außerdem wurden die fünf Geschütze erbeutet, welche Delarey dem Lord Methucn bei Tweebosch abgenommen hatte, ebenso zahlreiche Munition und eine -Menge Proviant. Die Buren vcrtheidigten sich energisch. — Pretoria, 30. März. Tic Bemühungen Schalk Burghers', Verhandlungen mitStcijn zu eröffnen, sind bisher erfolglos gewesen. Dewet und Stcijn kreuzten die Haupt linie nach Westen, begleitet von Vannickcrk unk Banoervelde. Ihre Spur wurde bi« Paris« fcstgestellt. — Lord Kitchener «elegraphirte am Montag au« Pre toria, in kcr vergangenen Woche seien 26 Buren gefallen oder verwundet worden und 259 im Nordosten des Oranjestaate« ge fangen genommen. Fedoch würden die Operationen durch das Anschwellen der Flüsse sehr behindert. Der Burcnkommandant Beyers entfalte im Norden Transvaal« jetzt wieder eine regere Thätigkeit. Er habe einen nur gering besetzten englischen Posten im Spelonkendistrikt umzingelt, sei aber von einer zum Entsatz hcrbeigecilten britischen Kolonne umer Oberst Colcnbranker mit leichter Mühe zurückgeworfen worden. — Das Kriegsministerium in London giebt bekannt, daß sich am 30. März in der Nähe von Barberton in Transvaal ein schwerer Eisenbahnunfall ereignet hat. 39 Sol daten wurden gctödtct, 45 verletzt. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 28. März. Dem Landtage ist ein Gesetzentwurf über die U n f a l l f ür so r g e für Beamte zu gegangen. Der Gesetzentwurf beschränkt sich im Allgemeinen auf die Abänderungen, die da« ReichSgesctz vom 18. Juni 1901 er fordert. Nur in einer Beziehung enthält er eine weitergchende Neuerung, insofern er nämlich die bisherige Beschränkung de« Gesetzes auf Staatsbeamte, die in rcichSgesetzlich der Unfallver sicherung unterliegenden Betrieben beschäftigt sind, fallen läßt und die Unfallfürsorgc auf alle Beamte der StaatScivilverwaltung erstreckt, die einen Unfall im Dienste erleiden. — Dresden, 31. März. Ein aufregender Vorfall trug sich am Ostersonnabend gegen 10 Uhr Abend« inderMelanch thonslraße zu. Um diese Zeit versuchte eine nur mit Hemd und Nachtjacke bekleidete Frau au« dem ersten Stockwerke eine» Hause«, in dem sich eine Privatklinik befindet, auf die Straße zu springen. Sic hing zum Fenster herau« und wurde von zwei Wärterinnen mit Aufbietung aller Kräfte fcstgehaltcn. Aber weder den beiden Frauen, noch einigen zur Hilfeleistung von der Straße hcrbcigeeilten männlichen Personen gelang c«, den schweren Körper in da« Zimmer zurückzubringen, sodaß sie die Frau schließ lich loslasfen mußten. Inzwischen hatten sich au» der vielköpfigen Menge, die sich unten angesammelt hatte, mehrere Herren bereit gestellt, um die hcrabfallendc Frau aufzuhaltcn, und die- lohnte sich insofern, al« die Unglückliche äußerlich fast unverletzt blieb. Die Frau war am selben Tage erfolgreich operirt worden und plötzlich in einen nicht korauSzusebcnden Zustand von Geiste verwirrtheit verfallen. Sic wurde nach ihrer Aufhebung in da« Siechenhau« gebraci». — OelSnitz i. V., >. April. In da« Krciskrankenstift Zwickau überführt wurde am Montag ein hier wohnhafter, An fang der fünfziger Jahre stehender Arbeiter Namen« Strobel, welcher au« noch nicht genügend aufgeklärten Gründen in der Nacht zum I. Osterfciertage zwischen Adorf und OelSnitz sich zu erhängen, zu erschießen und — worauf seine völlig durchnäßten Kleider deuten — zu ertränken versuchte. Die Schlinge eine« starken Lederriemen«, der jedenfall« zerriß, trug Strobel noch um den Hals; auch die Revolvcrkugel befindet sich noch im Kopfe und konnte bi«her nicht entfernt werden. Strobel ist verheirathet; fein jüngster Sohn wurde diese Ostern konfirmirt. — M y 1 au, 29. März. Der Mylauer Walpurgis- zinS, eine uralte, längst nicht mehr zeitgemäße Reallast, hat in der letzten Zeit nacheinander die städtische bczw. kirchliche Behörde in Mylau, die Königl. AmtShauptmannschast Plauen, die Königl. Krei-Hauplmannschaft Zwickau und die Petitionsdeputation der zweiten Ständckammcr beschäftigt, ohne daß eine dieser Instanzen daraus zugckommen wäre, den Brauch aufzuheben Alle vor dem Fahre 1876 in Mylau erbauten Häuser haben eine jährliche Abgabe zu entrichten, welche früher zur Besoldung eine» Diakonn« verwandt wurde, jetzt aber in die allgemeine Kirchenkasfe fließt. Uebcr den Ursprung des „WalpurgiSzinscS" wird erzählt, die Abgabe sei seinerzeit cingcführt worden, weil die Hausbesitzer ihren Bedarf an Lehm aus einer der Stadt gehörigen Lehmgrube hätten entnehmen können, ankere wollen wissen, die Steuer sei den Hausbesitzern auscrlczt worden für den Schutz, den sie im Mittelalter durch die Schloßherren und deren Reisige genossen, 260 ältere, vor 1876 erbaute Hausgrundstücke haben den Wal purgiszins nach wie vor zu zahlen, während gegen 400 Haus besitzer, welche sich nach 1876 in Mylau ansässig machten, von dieser lästigen Doppelbesteuerung befreit geblieben sind. Die Mylauer Petenten, welche beim Landtage vorstellig wurden, cs möge wegen Aufhebung der eine Doppelbesteuerung darstellenden Rcallasten das Erforderliche in die Wege geleitet werden, halten auch bei der Pelitionskepntation der zweiten Kammer kein Glück; es wird dem Plenum, welches sich nach den Feiertagen mit der Angelegenheit zu belassen haben wird, vorgcschlagen, die Petition ans sich beruhen zu lassen. , — Aus de tu Vogl 1 andc, 28. März. Von einem Grenzwächtcr durch einen Schuß in den Rücken schwer verletzt wurde in der Nacht zum Mittwoch ein Schmuggler, Namens Sandncr aus Oberhainsbach. Ehe der Grenzaufseher den ver- hängnißvollcu Schuß abgab, hatte er den Pascher augernfcn und zum Stillstehen ausgefordcrt, dieser aber hatte die nahe Grenze noch zu erreichen versucht. Z- rüöriugsknren. Aon mt.il R. Nossen. I. geil Kraft der Gemüse Unter Frühlingsknren verstellt uinn in der Regel eine übliche Anwendung gewisser Heilmittel, die nach dem Volks glauben die Gesundheit stärken, welche die während des Win lers eingetretencn Stockungen anflösen nnd ans dem Körper entfernen. Es ist nicht zu leugnen, daß im Frühjahr, wenn die 'Natur erwacht, der Stoffwechsel bei Menschen, Thieren und Pflanzen ein besonders reger ist, das; cs nur von 'Nutzen sein kann, diesen Stoffwechsel zu unterstützen, denn je energischer der Stoffwechsel ist, desto gesunder ist der Mensch. Aber Medikamente ivic Abführmittel zu nehmen, ohne zu wissen gegen welches Leiben, das ist nicht nur ein unkluges, sondern sogar ein schädliches Vorgehen. 'Nur bei wirklich Kranken oder Leidenden ist eine Frühlingskur, die ein 'Arzt leitet, äuge bracht. 'Nun ist freilich kaum ein Mensch ganz normal ge sunv, fast alle haben sie kleine Leiden und Beschwerden, an deren chronisches Vorhandensein man sich gewöhnt Hal, die man kanm noch Krankheiten nennt. Dazu gehören bcson Vers GiRt nnd Rheumatismus, Asthma und leichtere Stein leiden. Solchen Patienten ist eine Frühlingsknr allerdings dringend anzurathen, denn sic wissen wenigstens, gegen welche Leiden sie zu Felde ziehen wollen. Wählt man hier die rich tigen Mittel io kann eine Frühlingsknr wirklich Wunder wirken. Da eine medikamentöse Behandlung stets Sache des Arztes bleiben muß, so soll hier nur von guten, erprobten Hausmitteln die Rede sein und zwar von sehr angenehmen, den Gemüsen, für denen manche für viele Menschen Delitä kesse» sind. Da ist zuerst in jeder Hinsicht der Spargel zu nennen. Er ist ein echtes Frühlingskind, er besitzt Wohlgeschmack, daß man ihn Delikatesse nennt, und schließlich besitzt er eine Heilkraft, die schon seit Jahrtausenden anerkannt ist. Schon Hippokrates, der berühmteste griechische Arzt spricht in seinem Buche „Von der Lebensordnung" von der Heilkraft des Spar gcls und empfiehlt seinen Genuß als Stärkungsmittel und als Heilmittel gegen die böse Gicht. Also schon 60» Jahre vor Christi Geburt kannten die Griechen den Spargel. Sie sollen diese Kenntniß von dem ältesten Kulturvolk, deu Acgqptern bekommen haben, welche den Spargel nnd seinen Genuß schon Rio» vor Christi kannten. Freilich ist dabei zu bemerken, daß im Alterthum eine wilde Art von Spar gel am meisten genossen wurde. Diese wilde 'Art war zwar weniger zart als unser heutiger.Kulturspargel, dafür aber hatte er umso mehr Aroma und den Hcilstoff Asparagin. Dieses Asparagin wirkt wie Colchiein, die Base ans der gift igcn Herbstzeitlose. Colchiein ist gerade in neuester Zeit als Mittel gegen heftige Gichtschmcrzen sehr in Ehren ge kommen. Leider darf es ohne ärztliche Verordnung nicht ab gegeben werden, weil cs höchst giftig ist. Asparagin dagegen hat gar keine giftigen Eigenschaften, es kann daher in Form des Salzes, als Alcaloid oder Base, oder in der angenehmere» Form des SpargelgemüscS genossen werden. 'Natürlich wirken diese Mittel, wie es bei chronischen Krankheiten Regel ist, erst nach längerem Gebrauch. Ein weiteres heilsames Gewächs sind die Tomaten, welche heilsam für die Leber sind, ein Umstand, der nicht zu unterschätzen ist in unserer trinklustigen Zeit. Ferner sollen die Tomaten die Asthma Anfälle lindern und bei längerein Genuß selbst ganz aufheben, besonder» wenn man täglich 2 u mal eine kleine Messerspitze gereinigten Salpeter in einem Glase Wasser dazu einnunint. Die Bleichsüchtigen und Blutarmen sollten nie vergessen, daß ihr Blut ciscnarm ist, nnd daß der Spinat wohl das Gemüse ist, welches am meisten Eisen in löslichster Form enthält. Also recht viel Spinat essen, womöglich mit rohem Schinken, und bann häufig den herrlichen Frühlingssonnen schein aufsnchen, das ist ein probates und höchst angenehmes Mittel »egen die so häufige» Leiden der Blutarinuth und Bleichsucht. Ebenso häufig sind die Steinleiden. Eine an genehme Behandlung dieser Leiden besteht in dem Genuß von Sellerie, sei cs in Form von Gemüse oder von wässer igem Auszug. Diese» 'Auszug stellt man dar, indem man eine Sellerieknolle von der Größe einer kleinen Faust mit einem Liter Wasser zwei Stunden lang kocht, dann abkühlen läßt und kalt tagsüber trinkt. Die magenstärkendc Wirkung des Knoblauchs und der Zwiebeln, letztere besonders im rohen Zustand, sind zu be kaunt, um hier »och Weiteres darüber zu bringen. Auch Löwenzahn, roh gegessen, soll heilsam gegen 'Nierenleiden sein, doch ist cs nicht Jedermann? Sache, ungekochtes Gemüse zu essen. Keine Frühlmgskur aber erreicht voll ihren Zweck, wenn sie nicht begleitet ist von genügender Bewegung im Kreien, in frischer Luft, in warmem Sonnenschein, Bleich und krank wird der Mensch stets sein, der Luft und Sonnenschein meidet. Der lange Aufenthalt in Stube oder gar Kellerräumen niuß den Menschen apathisch, träge, bleichsüchtig und scrophulös machen. Die beste Frühlingskur ist Bewegung im linden Sonnenschein, denn nichts ist belebender für bei« Menschen, der von 'Natur aus ein Geschöpf der warmen Zone ist, als ein Sonnenbad, das heißt, sich vom Sonnenschein bestrahlen und erwärmen lassen, so oft die Sonne ihre Strahle» in milder Weise sendet. Fe leichter die Kleidung, desto gcsun der ist es. Die Heilwirkung der Sonne hat man sehr oft in Kran kenhäuftrn beobachtet und erprobt. Es liege» viele Beweise vor, daß Genesende durch direktes Sonnenlicht rasch gekräftigt wurden, während in nach 'Norden gelegenen Zimmern, in welche kein Sonnenstrahl kam, die Genesung auffallend sich verzögerte. Daß das Sonnenlicht den Stoffwechsel beschleunigt, also die Gesundheit fördert, ist durch die Thaksache bewiesen, daß die Menge der ausgehauchten Kohlensäure mit dem Aufent halt im Sonnenschein wächst, daß diese Anshauchung den niedrigsten Grad in der Dunkelheit erreicht. Die Heilung durch natürliches und selbst durch künstliches Licht ist also eine moderne Erscheinung in der ärztlichen Hcilknnst, die auf einem richtige» Grundprincip aufgebaut ist. Hinaus in s Freie, in den Sonnenschein, so oft und so lange wie möglich, daß ist die beste und billigste Frühlingskur. Für die Buren-Frauen und -Kinder in vcn Concentrativnslagcrn Südafrikas wird ja nun durch Deutschlands tapferes Vorgehen eine bessere Zeit anbrechen. Wir wollen es immerhin dem englischen Auswärtigen Amt dankbar anrcchncn, daß es von nun an nicht nur die für die Burcnlagcr cingesandtcn Natural-Gaben zollfrei au' allen südafrikanischen Häfen hincinläßt, sondern auch den Transport derselben von den Häfen bis in die Lager kostenlos bewirken will. Nun kommt e« aber darauf an, nicht planlos zu helfen, sondern das für Liesen Zweck etwa gesammelte Geld auch praktisch anzuwenden und die Naturalien richtig auszusuchen. Eine eingehende Besprechung mit der Familie Goldsteen in Haarlem, deren Hausmutter mit ihren Kinderchen selbst monate lang in einem ConcentrationSlager zugebracht hat und die beide die Verhältnisse Transvaal« und de« Oranjefrcistaats genau kennen, ergicbt Folgende«: An Kleidungsstücken find alle diejenigen Kleidungsstücke zu meiden, welche oft gewaschen werden müssen, denn das Wasser ist in den Lagern überaus knapp. In dem Lager zu Pretoria bestand nur eine einzige Pumpe für 600 Familien, und war an eine regelmäßige Wäsche also nicht zu denken. Auch ist da« Klima darin sehr gefährlich, daß die Tage heiß, die Nächte kalt sind. — ES ist darum Leinwand und auch Baumwolle nicht an gebracht. Dagegen vor allen Dingen für Unterkleider und Hemden Flanrll oder farbiger Baumwollbieber. Letzterer besonder« beliebt. An Kleidern vermeiden die Burenfrauen gern alle Hellen Stoffe. Alle« ist ja dort in Trauer; kaum ist eine Mutter da, die nicht ihren Mann, ihren Bruder, ihren Sohn im Felde verloren hat oder deren Kinderchen nicht im Lager dahin gestorben sind. Darum lieben sic schwarze und dunkle Stosse von Wolle oder Baumwolle. Für die Kinderchen kann ja immerhin auch Heller, baumwollener Stofs geliefert werden. Vor allen Dingen sollten aber Liese Stoffe alle im Aliitk geliefert werden, nicht» zugeschnitten und nicht« genäht. Es ist eine besondere Wohlthat für die unglücklichen Mütter und Frauen, wenn sie Beschäftigung bekommen, und sie sind gewöhnt, alle ihre Kleidungsstücke selbst anzusertigcn, auch die Kopfbekleid- ung. ES muß ihnen nur auch der Zubehör geliefert werden, also: die Bänder zum Besatz und zu Gürteln, gute Nadeln, Scheren und Fingerhüte, schwarzen und weißen Zwirn, Knöpfe. Rur die Schuhe können die Frauen sich nicht selbst machen; also gutes Schuhwerk, ca« auch in dem Schmutz auShält, für Frauen und Kinder, am besten einfache starke Schnürschuhe, ist fertig zu liefern nebst den nöthigen Fetten zum Einschmiercn. An Nahrungsmitteln ist am meisten vermißt für die vielen Kinder die Milch, welche in den Lagern durchaus fehlt. E« sollte wenigsten« für die Säuglinge doch immer den Kisten eine Anzahl Büchsen kondensirter Milch beigefügt werden, ebenso anderer Milch ersatz für Kinder, z. B. NestlescheS Kindcrmehl und ähnlicke», auch Chocolade und Kakao. Auch die Männer in den Lagern zu St. Helena, Ceylon, Bermuda würden bereit sein, einen Theil ihrer Kleidungsstücke selbst anzusertigcn. — Doch müssen der Hauptsache nach fertige Kleidungsstücke, am liebsten von dunklen Wollstoffen, die Röcke ,n Gestalt von Joppen, geschickt werden. Wir sind bereit, alle Gegenstände dieser Art, auch in kleinen Partieen, zu sammeln und die Sendungen fieber an Ort und Stelle zu befördern. Bethel bei Bielefeld, im März 1902. Die Sammelstelle für Südafrika. F. v. Bodelschwingh, Pastor. H k e r w a s f e r. Eine Geschichte von Franz Erbach. Außergewöhnlich früh hatte der Lenz seinen Einzug gehalten. In Wald und Feld zeigten sich die Spuren seine» Dasein», und auch in der Mcnschenbrnft regte sich neue« Leben und neue Lust. Augenscheinlich in ein interessante« Gespräch vertieft, standen zwei junge blühende Mädchen an dem alten Marktbrunncn eine pfälzischen Städtchen« und konnten der Unterhaltung schier kein Ende finden. Aeußerlich konnte man sich keinen größeren Gegen satz denken al« den zwischen der ernsten dunkellockigen Martha, de« Oberlehrer« Reinhold Tochter, und der blonden beweglichen Grete, de« reichen Löwenwirth« Kind. Innerlich aber harmo- nirten die beiden Freundinnen vollkommen. Sie waren noch un berührt von den Verführungen der Welt und hatten sich ein reine« kindliche« Gemüth bewahrt. Eben waren sic im Begriffe, sich zu «rennen, al« die blonde Grete aus da« „Ofterwasier" zu sprechen kam, von dessen ge- heimnißvoller, wunderbarer Wirkung sie der staunenden Martha allerlei seltsame Geschichten zu erzählen wußte. .Da« ist ja ganz unglaublich," wehrte mir sinnendem Aus- »ruck in dem lieblichen Gesicht da« Lehrcrtöchterlein ab. .Abe mit groß» dabei zu Dir doch Hermine e« ist gar wasser un Dan trinken« t .Pul man sah gannen. „Ach und in 1 Dinge gie Dir merk sehen, sor stärkste G Da Stimme 1 schiedelen zu, wo sü allzu fanf weg an, i al» sonst, ihr vom! an ihrer jungen Le war; sie 1 geliebt uv keit und ' sich Rudol bardorfe dunkellocki der Geda: ließen ih ruhiges 4 So ! es, die E> am AbcM seiner B Wanderen wehte, zox vorüber, seine Win seine Ma verkündete Rudolf d schwellte i gebannt s: Aus wohnte, ti der Lehre und breit Schreck di sich mit t denn im mann zu dem Lehrt „Na, Einbrechei löblichen Mädchen auf mein um so sch Der schmunzelt vor sich h Regv hatte Rud daß seine Gecken ve wie kam I er dort zi ung schrit Schlaf ser den quälei Eine gen bring! Lager verl lo-zuwerdt lang, da bei deren E» war L gepriesene, können un um da« v ansichtig v von ihr i dem Mäd Zu Tode i einen leis« schwand i Wa« sich ternd vor wankte dai seiner Wol Mart Wille übe, glücklich d Wüstling > angekomm« aber raffte Vorfall er; aber siegte zu schweig, Jnzw der Stadti unser Bl« vierteljähr sowie in
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