Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190203139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020313
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-13
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Roch immer umraschtcn ihn die melancholischen Töne de« Liede«, noch immer hörte er die schmerzlich au»gesioßene Klage glühender, verzehrender Liebe: .Mich hat da» unglückselige Weib vergiftet mit ihren Thränen!" Auch ihn ergriff e« mit nie gekannter Gluth; ein brennende« Verlangen nach Liebe stieg in ihm auf und machte seine Pulse fieberhaft klopfen, ein Verlangen nach Liebe, die mit der vollen Wonne irdischer und himmlischer Lust den Sterblichen umgibt. Bi« jetzt war ihm diese« allgewaltige Gefühl, da« den ganzen Menschen umzugcstalten vermag, fremd gewesen. Jetzt ergriff c« ihn mit unwiderstehlicher Gewalt; e« zog ihn zu ihr, zu den Füßen der Frau hin, die er so kurze Zeit erst kannte, und die doch mit wunderbarem Zauber Sinne und Herz ihm eingenommen. Er hätte ihrc Kniec umschlingen, hatte sie anflchen mögen: .Liebe mich, laß mich da» höchste Glück dieser Erde kennen und empfin den lernen." .Und Alice!" tönte jetzt eine warnende Stimme in ihm, „Alice von Rütz, die morgen in der festen Erwartung herkonnnt, von Dir zur Gattin erkoren zu werden?" Ein tiefer schwerer Seufzer innerer Seelenpein entrang sich seiner Brust. In diesem Augenblick hörte er leichte Schritte herankommen; hatte Frau von Lützen ihn bemerkt? Rein, jetzt darf sic mich nicht sehen, murmelte er, jetzt nicht, und, heftig vor innerer Bewegung bebend, eilte er davon und suchte sein ein same« Zimmer auf. Dort angelangt, warf er sich aus« Sofa und den Kopf in die Hände pressend, verfiel er in tiefe«, trübe« Sinnen. Erst am andern Morgen beim Kaffee wurde Frau von Lützen durch den Baron von dem bevorstehenden Besuch unterrichtet. Ruhig und ernst, nur blasser und matter al« gewöhnlich, saß er neben ihr, sonst vcrricth nicht» die heftigsten Scelenkämpfe, die er durchgemacht hatte. Frau von Lützen verließ ihn bald; die Zeil drängte, die nöthigcn Arrangement« zu treffen. Der Baron blickte lange nach der schlanken, annmthigcn Gestalt, die nur zu rasch seinen sehnsuchtsvollen Blicken entschwand. Der ruhige Ausdruck seines Gesicht« machte plötzlich einer tiefen Erregtheit Platz. Er ergriff da« feine weiße Baiisttuch, da« auf dem Stuhl, den Frau von Lützen soeben verlassen hatte, liegen geblieben war, preßte e« mit leidenschaftlicher Gluth an die Lippen, dann ent faltete er c» mit bebenden Händen und suchte nach einem Zeichen. In einer der Ecken stand zierlich gestickt der Name: Clarissa. Lange ruhte sein Auge auf den verschiedenen Zeichen. „Clarissa," murmelte er; dann aber, wie seiner Weichheit sich schämend, sprang er aus, und das Tuch in seiner Brusttasche verbergend, ging er, sich zur Ruhe zwingend, seinen gewöhnlichen Geschäften nach. Frau von Lützen verging der Vormittag in der angestreng testen Thätigkeit; der Baron erwartete sie vergebens zu Tische, sie ließ sich der vielen Geschäfte wegen entschuldigen. Erst gegen vier Uhr Nachmittag« trat sic, in einfacher aber geschmackvoller Kleidung zum Empfang der Gäste bereit, in den Salon. Der Baron hatte sic ungeduldig erwartet und begrüßte sic mit zittern der Erregtheit. Sie lächelte leicht. Die ungeduldige Erwartung der Braut erklärte ihr die seltsame Unruhe de« Hausherrn. Kaum waren einige Worte zwischen beiden gewechselt, al» da« Hcranrollcn eines Wagen« auch schon die Ankunft der Gäste an zeigte. Der Baron ging seinen Gästen bi« zum Vorzimmer ent gegen. Frau von Lützen blickte erwartungsvoll nach der Thüre; sic war sehr begierig, die, wie sie jetzt glauben mußte, heißgeliebte Braut de« Barons, von deren Schönheit Lisette ihr schon so viel erzählt hatte, kennen zu lernen. Endlich öffneten sich die Flügel thüre». Der, Baron führte eine ältliche, vornehm aussehende Danie, ein alter, stattlicher Herr folgte ihnen, an seinem Arm schwebte die anmuthige Gestalt Alicen«. Ein einfache«, weiße« Kleid hob die zarte Fülle ihrer hohen Gestalt; eine einzige dunkel- rothe Rose war leicht und graziös in die reichen, blonden Locken gesteckt. Frau von Lützen« Augen hafteten mit Bewunderung auf ihr; so schön, so glänzend! Möchte nie der Sturm de» Leben», wie e« ihr geschehen, den Dust de« Glücke« vor ihrem Antlitz scheuchen. Die Vorstellung war bald vorüber. Man wechselte mit Frau von Lützen einige zeremonielle Verbeugungen. Fräulein von Rütz sprach in ihrer leichten, anmuthigen Weise einige freund liche Worte zu ihr; dann beachtete sie Niemand mehr. Die Damen nahmen den Baron vollständig in Anspruch; Alice scherzte und lachte niit ihm, und der alte General hörte mit offenbarer Be friedigung auf da« heitere Geschwätz seiner Tochter, ohne sich selbst in die Unterhaltung zu mischen. Er war seiner Schweig samkeit, und eine«, besonder« in letzter Zeit hcrvortrctendcn, mür rischen Wesens wegen bekannt und Niemand achtete deshalb viel darauf. Frau von Lützen zog sich in eine Fensternische zurück, au« der sic nicht eher hervortrat, al« bi« die Ankunft de« Bro- nikowskischen Ehepaare« eine neue Vorstellung nothwendig machte. Die muntere Fran von Bronikowski, die heule besonder« gut ge stimmt war, da die Krönung ihre« Werke«, wie sie meinte, so nahe bevorstand, behandelte auch Frau von Lützen mit besonderer liebenswürdiger Herablassung. Da« bescheidene, zurückhaltende und dabei feine Wesen derselben machte aus sie einen sehr wohl- thucnden Eindruck. Sie unterhielt sich längere Zeit mit ihr, doch die allgemeine Unterhaltung, an der Frau von Lützen, un bekannt mit allen Verhältnissen der Nachbarschaft, natürlicher weise wenig Antheil nehmen konnte, zog ihre Aufmerksamkeit bald von dieser fort. Bald dachte keiner mehr an die Dame de« Hause«, die Untergebene de« Baron«. Der Kaffee wurde jervirt, Alle« gruppirtc sich um den runden Tisch, für grau von Lützen blieb kein Platz frei; still verließ sie da« Zimmer. Ein schmerz liche« Wehe erfüllte die Seele der armen Frau, al» sie da» hei tere Lachen der Gäste zu sich hereinschallen hörte. Um sie küm merte sich ja Niemand. Die Unglückliche wird ja stet« von der Welt gemieden; zum ersten Male fühlte sic mit Bitterkeit die Abhängigkeit, da» Demüthigende ihrer Stellung im Hause de« Baron«. Da öffnete sich plötzlich die Thüre und dieser trat herein. Sich mit großer Artigkeit seiner Unaufmerksamkeit wegen entschuldigend, bot er ihr den Arm und führte sie mit ehrerbiet iger Achtung zu der Gesellschaft zurück, indem er ihr seinen Platz neben Fräulein von Rütz überließ. So wohlthuend augenblicklich Frau von Lützen diese Auf merksamkeit de« Baron« berührte, so mußte sie e« doch sehr bald bedauern, daß er sie nicht lieber ruhig in ihrer Zurückgezogenheit gelassen hatte, denn Aller Augen richteten sich jetzt forschend und fragend aus sie und den Baron. Eine solche Aufmerksamkeit von Seiten eine« Gebieter« gegen seine Untergebene erregte natür licherweisc allgemeine« Erstaunen. Aus Alicen« bi« dahin so heitere Stirn zogen dunkle Wolken auf und ihr Auge schoß Blitze de» Unwillen« auf die arme Frau, deren ganze Erscheinung zu be deutend war, um von ihr al« Nebenbuhlerin unterschätzt zu wer den. Der gesellschaftliche Takt ließ Alice indessen bald Herr ihrer Verstimmung werden. Ihre Stirn glättete sich wieder und al« wäre nicht« geschehen, wandte sie sich zu ihrem Nachbar zur Lin ken, dem Herrn von Bronikowski, und begann sich scherzend und neckend mit ihm zu unterhalten: ihre neue Nachbarin beachtete sie nicht mehr. Frau von Lützen war nickt ganz so unbefangen al» Fräulein von Rütz, obgleich e« ihr auch an dem gesellschaft lichen Takt durchaus nicht fehlte, aber da» Gefühl ihrer abhäng igen Stellung nahm ihr die sonstige Sicherheit. Sic war froh daß man so wenig ihrer achtete, und sie athmctc erst wieder auf, al« dir Herrschaften ausstanden, um einen Gang durch den Gar ten zu machen. Unbemerkt wollte sie sich zurückzichen, aber der Baron bat sie dringend um ihre Begleitung, so peinlich c« ihr war, sie mußte dieser Aufforderung folgen. Sic schloß sich daher der Gesellschaft an, die Garten und Hau« mit großer Aufmerksamkeit und vielen Ausdrücken der Be wunderung für die behagliche und schöne Einrichtung de« Ganzen besichtigte. Fräulein Alice besonder» faßte Alle«, was sic sah, mit dem lebhaften Interesse aus, stet» wandte sie sich fragend, lobend, anerkennend an den Baron, dessen ganze Aufmerksamkeit so peinlich von ihr gefesselt wurde. Ein Bildwerk au« Bronze, das den heiligen Georg im Kampfe mit dem Drachen darstellte, schmückte den freien Platz vor der Veranda. Fräulein von Rütz blieb vor demselben stehen und betrachtete e« lange. „O wie hübsch," sagte sie, sich an den Baron wendend, „wie hübsch, daß sie bei allem Sinn für da« Praktische doch auch die Künste lieben und beschützen. E» ist in der That eine sehr freu dige Ueberraschung für mich, ein solche« Kunstwerk, wie diese« hier in Ihrem Besitz und so würdig aufgestellt zu sehen." „Seit wann hast Du da» Ding, Ebendors," fragte Broni kowski, jetzt näher tretend und e« durch die Lorgnette betrachtend. „Erst seit Kurzem," erwiderte der Baron, ,,e« ist ein Ge schenk meiner Schwester, Sic sehen, mein Fräulein, daß ich da« Lob, da» Sie mir eben gütig ertheilten, nicht verdiene. Zu mei nem Bedauern verstehe ich wenig von den bildenden Künsten; die einzigen Künste, mit denen ich mich in meinem Leben zu be schäftigen Gelegenheit hatte, sind Musik und Poesie." „Sie wissen aber doch jedenfalls, Herr Baron," fuhr Alice mit anmuthigcm Lächeln fort, „welcher Künstler der Schöpfer dieser Gruppe ist. Ich intcrcssire mich gerade besonder« für Skulptur und Malerei, da ich selbst in beiden Künsten etwa« gepfuscht habe." „Leider muß ich auch hierin meine Unwissenheit bekennen, gnädige« Fräulein," entgegnete der Baron. „Armer Ebcndorf," lachte Bronikowski. „Wie können Sie aber auch verlangen, mein gnädige« Fräulein, daß wir, die wir täglich ei» ganze« kleine« Reich zu regieren haben, daß wir un ser Gcdächtniß noch zum Namenregister der Künstler machen fallen. Wir freue» uns an ihren Werken, wenn wir sie sehen, ist da« nicht genug?" (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Die neue deutsche Einheits-Briefmarke mit dem Bilde der „Germania", welche zum ersten April von der Reichspostvcrwaltung in Gemeinschaft mit der Königlich Württem- bergischen Postvcrwaltung eingeführt wird, zeigt in ihrer end gültigen Gestalt einige wesentliche und charakteristische Unterschiede von der jetzt in Geltung befindlichen Germaniamarke. Die Worte „l)kD'T8LHK8 IlbiIClI", die an Stelle de« jetzigen Aufdrucks „IikT6N8?O8T" treten, gehen über den ganzen unteren Thcil der Marke. Dadurch ist eine andere Anordnung der Umrahmung de« Bilde« in ihrem unteren Theile nothwendig geworden. Wie jetzt schon bei den höheren Wcrthen ist bei der neuen Ausgabe da« Marienbild von einem weißen Rahmen umsäumt, der Las Bildniß mehr zur Geltung bringt. Die Zeichnung der neuen Marke ist bedeutend feiner und klarer. Die Gesammtstückzahl der Werthzeichcn und Ganzsachen, die nothwendig sind, um mit der Ausgabe im ReickSpostgebiet und in Württemberg beginnen zu können, beträgt über l s/.^ Milliarden, ihr Ncnnwcrth etwa 150 Millionen Mark. — Die Neutralität der deutschen Missionare in Südafrika. Eine angesehene englische MissionSschrist, die „Mission World" brachte in ihrer letzten Nummer eine Aus zählung der den deutschen Missionen in Südafrika zugefügten Schäden, setzte aber folgende Erklärung hinzu: „ES ist recht und billig, daß die Berichte bekannt werden. Die Buren haben ohne Zweifel die deutschen Missionare al« ihre Verbündeten angesehen — wir glauben, in vielen Fällen mit Unrecht — und haben ihre Stationen al« strategische Punkte benutzt. Da« ist der Grund für die Schwierigkeiten! Und nicht allein durch die Engländer haben die Stationen gelitten, sondern gewiß ebenso durch die Buren. Mehrere britische Missionsstationen sind jetzt ebenfalls durch den Krieg zerstört. Doch zweifeln wir nicht, daß, sobald der Friede glücklich wiedcrhcrgesteU« sein wird, die deutschen Missionare in Frieden zu ihrer Arbeit zurückgehen können." — Da« Organ der Hermannsburger Mission, die eine der am meisten betroffenen deutschen Gesellschaften ist, schreibt zu diesen Bemerkungen: „Wir freue» un«, daß die englischen Missionskreise Kenntniß von unseren Leiden nehmen und daß sie ossenbar Theilnahme für un« haben und wir hoffen mit ihnen, daß die deutschen Missionen nach dem Kriege ihre Arbeit in Frieden wieder aufnehmen und fortsetzen können. Aber wir müsten entschieden daraus Hinweisen, daß unsere Missionare sich stet« neutral verhalten haben und daß von unseren Stationen keine von den Buren zu einer strategischen Position gemacht ist. Auch ist un« kein Fall bekannt, daß Hermannsburger Stationen durch die Buren Schaden erlitten hätten. Nur vereinzelt sind den Missionaren Pferde und Vieh von denselben abgenommcn. Wenn die Missionare in Transvaal mit den Buren sympathisirtcn, so kann die Engländer da« nickt wundern; waren sie doch seit langen Jahren Einwohner de« Lande« und seit dem unheilvollen Einbruch de» I)r. Jameson in Tran-vaal war dort überall Erregung und Furcht vor England vorhanden. Und zogen ihre Söhne mit in den Krieg, so erfüllten sie damit ihre Unterthancn- pflicht; denn sie waren Bürger de« Lande» und zu seiner Vcrthcidigung verpflichtet. Da« kann Keiner tadeln, im Gegcn- theil, da« kann auch ein Engländer nur ehren und achten ; und vollends sollte da« Niemand den Vätern, den Missionare» zur Last legen und diese darunter leiden lassen, wie mehrfach geschehen. Au« diesem Berhältniß mußten sich Konflikte ergeben und Knoten schlingen, die man nur mit ruhiger und gütiger Hand lösen kann, und das sollte man von England um so mehr erwarten, al« e« sich dabei nicht nur um da« Geschick einzelner Familien, sondern um die Stationen und die großen heidenchristltchen Gemeinden handelt, die vielfach ohne Hirten und Lehrer sind, und um die gesegnete Arbeit zur Ausbreitung und Erbauung de« Reiche« Gotte»." — Eine kleine HcirathSgeschichtc au» der Wie ner Gesellschaft lesen wir in der „Wiener Morgenztg.": Der Sohn eine» höheren Staatsbeamten ist im Begriff, eine ausgezeichnete „Partie" zu machen. Der junge Mann, der gleichfall» im Staatsdienste steht, hat die Zuneigung einer sehr wohlhabenden Fabrikantentochter zu erringen gewußt, und da in diesem Falle auch die Eltern de» Mädchen« keine Einwendungen gegen die Verbindung hatten, wäre Alle« in schönster Ordnung gewesen, wenn nicht der Vater de» Bräutigam« au seine Ein willigung eine Keine Bedingung geknüpft hätte. Der hohe Staatsbeamte erklärte nämlich, der zukünftige Schiegervater seine« Sohne», der Fabrikant, müsse ihm die Kosten ersetzen, welche ihm die Erziehung diese« ausgezeichneten jungen Manne« verursacht habe und die der hohe Staatsbeamte mit so und so viel Tau senden von Kronen bezifferte. Wenn man ihm nicht bei Abschluß de« Heirath»vertraae» diese Summe von der Mitgift zusichere, gebe er seinem Sohne nicht die Erlaubniß zur Hcirath. Diese Erklärung wirkte wohl, wie man sich denken kann, in ihrer Eigenartigkeit etwa« abkühlend und überraschend auf die Braut eitern. Aber die jungen Leute waren einander wirklich von ganzem Herzen zugethan, und die Eltern de« Mädchen« haben ihr Kind von ganzem Herzen lieb — und so wurde die eigen thümliche Bedingung thatsächlich angenommen; der hohe Staats beamte erhielt wohlgezählte 30000 Kronen — so hoch hatte er die Erziehung»kosten veranschlagt — von der Mitgift seiner Schwiegertochter auSbczahlt. Jedenfalls dürfte e« der erste Fall sein, daß ein Vater seinen Sohn — verkauft, wenn auch in eine recht angenehme Sklaverei. — Zwei Volksschüler mit dem Gardemaaß sind in der Provinz Brandenburg entdeckt worden. Der eine ist der 13 jährige Sohn Wilhelm de« Büdner« Lierc in Falkenrehde (Kreis Osthavelland); dieser Knabe ist !,?:> Meter hoch und wiegt IM Pfund; der andere Riescnknabe ist der Sohn eine« Bauern in Maricnwalde und ist I,w Meter groß; im Gewicht stimmt er mit dem ersten überein. Mittheiftmgeu des Königs. Standesamts Eibenstock vom 5. bis mit II. März 1902. Aufgebote: a. hiesige: Bacat. I>. auswärtige . Bacat. (Eheschließungen: 18) Der Former Friedrich Ludwig Lenk hier mit der Korsettarbeiterin Frieda Minna Flemming hier. Geburtsfälle: 56) ElSbeth Johanne, T. des Bäckermeisters Hermann Otto Dörffel hier. 57) Martha Gertrud, T. des Bahnarbeiters Friedrich Max Heinz in Muldenhammer. 58) Kurt Hans, S. des Stickmaschinen besitzers Gustav Emil Radecker hier. 59) Albrecht Felix, S. deS Kutschers Karl Max Reinwart in Wolfsgrün. 60) Doris Constanze, T. des Holz schleifers Friedrich Adolf Seltmann hier. 61) Elsa Frieda, T. des Zeichner- Ludwig Rudolph Schmeißner. 62) Charlotte, T. deS Friseur- Paul Bernhard Rohner hier. 64) Kurt Walter, S. des Oekonomiegehilfen Emil Hermann Prügner hier. 65) Erich Rudolf, S. des Maschinenstickers Emil Schönfelder hier. 66) Kurt Gustav, S. des Feuermanns Gustav Eduard Tuchscheerer hier. Hierüber Nr. 63) unehel. Geburt. Sterbefälle: 28) Der Amtsgerichtskopist a. D. Ernst Sternkopf hier. 80 I. 4 M. 8 T. 29) Der Kaufmann Friedrich Karl August Rolle hier, 43 I- 6 M. 5 T. 30) Walther Wilhelm, S. des Schuhmachers Friedrich Hugo Morgner hier, 6 M. 19 T. 31) Der Handarbeiter August Ernst Weidlich hier, 62 I. 6 M. 8 T. Neueste Nachrichten. (Wolff'« Telegraphische« Bureau.) — Trier, 12. März. (Privattelegramm.) Da« hiesige Schwurgericht verurtheilte gestern die Wittwc Lach mut h, welche ihren Gatten, den Förster Lachmuth, mit Strychnin vergiftet ha, wegen Morde« zu 15 Jahren Zuchthaus und den Lehrer Pio- setzky wegen Bcihülfe zu 15 Jahren Zuchthaus, Ehrverlust und Stellung unter Polizei-Aufsicht. — Wien, II. März. In der heutigen Gemcinderaths- fitzung wurde da« Protokoll über die von der Stadthalterci wegen Verunreinigung eines Brunnens de« Polt sch ach er Schöpfwerke« angcordnetcn Erhebungen verlesen. Dasselbe besagt, daß die Bodenverhältnisse daselbst so günstig seien, daß ein Durchdringen und Durchsickern de« Flußwassers bi» zum Brunnenschacht nicht stattsinden könne. Der Bürgermeister fügte hinzu, er werde sich an die auswärtigen Blätter, welche unrich tigc -Nachrichten brachten, wenden, um sic von dem wahren Sack verhalt zu unterrichten. — Triest, II. März. Au« dem Kloster Picvi di Lo tt igo ist die Oberin mit der sehr reichen Gräfin Martha Gradenigo, die im Kloster wohnte, verschwunden. — Pari«, >2. März. Heute findet unter dem Vorsitz de« Präsidenten Loubet ein Ministerrath statt, in welchem die Einzelheiten der Reise de« Präsidenten nack Rußland und der Tag der Abreise festgesetzt werden sollen. Waldeck-Rouf scau wird auf ärztlichen Rath nicht an dem Ministerrath Theil nehmen. — Lyon, 12. März. Der ehemalige AbtheilungSvorstand in der hiesigen Präfektur, Nie her, ist gestern wegen Unter schlagung von 25 000 Franc« amtlicher Gelder zu >'/, Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Meyer ist derjenige Beamte, der sein Bureau durch geheime Telephonanlagcn mit den Räumen de« Präfekten und de» Generalsekretär« verbunden hatte und die dort geführten Verhandlungen belauschte. — London, II. März. Nach einer Depesche au« Hong kong ist von dem Dampfer „Hoiho" ein chinesischer Passagier- Dampfer in den Grund gebohrt worden. 250 Personen sind ertrunken. — London, 12. März. ES verlautet, der gestern stattge habte Ministerrath habe sich mit der Lage in Irland be schäftigt. Wyndham, Sekretär für Irland, der, ohne Mitglied de« Kabine!« zu sein, dem Ministerath beiwohnte, habe zur Mäßigung gerathcn und die Anwendung außerordentlicher Maß regeln sei vertagt worden. — New-Jork, 11. März. Nach dem Abschied«mahle an Bord de« Dampfers „Deutschland" verabschiedeten sich die Vertreter de» Präsidenten Roosevelt von Prinz Heinrich. Ad miral Evans sprach die Hoffnung au«, daß der Prinz und die Brüder von der deutschen Flotte iviedcrkommen werden und fügte hinzu, c« macht mir große Freude, al« Vertreter der amerika nischen Flotte die FrcundschaftShand zu ergreifen, welche Sie so gütig über den Atlantischen Ocean herüber ausftrcckten. Unter staatssekretär Hill versicherte, daß die Erinnerung de« Besuche« de» Prinzen Heinrich immer in den Herzen de« amerikanischen Volke» sortlcben werde. Um 2 Uhr Nachmittag« sandte Prinz Heinrich ein AbschicdStelegramm an den Präsidenten Roosevelt. Der Prinz bat den Mayor Low, den New-Iorkern zu danken und bemerkte, „sollte ick nach Amerika zurückkehren, dann werde ich, wenn ich New-Jork erreicht habe, empfinden, daß ich auf« Neue daheim bin." — Hoboken, II. März. Der Dampfer der Hamburg- Amcrika-Linie, „Deutschland", mit Sr. Kgl. Hoheit dem Prin zen Heinrich an Bord ist um 3 Uhr 30Minuten Nachmittag» von hier abgcgangen. Ein Sängcrchor von Hoboken stimmte bei der Abfahrt den „Gruß an die Heimath" an. Der Hafen war prächtig geschmückt. Die „Hohenzollcrn" war bereit« um 2 Uhr nach Sandy Hook abgegangen, um dort die „Deutschland" zu er warten. — Washington, 12. März. Die Burendelegirten Wcßel» und Wolmaran« statteten gestern dem Präsidenten Roosevelt einen Abschiedsbesuch ab. Sie werden nock Lhicago und andere Städte besuchen und etwa am 20. d. M. sich wieder elnschiffen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)