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1186S Mittwoch, den IN. Juni IXese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und koket vierteljährlich 12'j, Rgr Inserate werden bi« Dienstag« und Freitags früh 8 Uhr angenommen. gelehnt werden wird, so steht dem nächsten Reichs tag wiederum die Frage der Mehrbesteuerung bevor. Kurz, man mag der Entwickelung der Dinge mit noch so lebhaftem Bestreben, sie von ihrer besten Seite zu nehmen, folgen, der Blick trifft in erster Linie immer die Anforderung Preußens an die ver schiedenen Volksvertretungen: mehr Geld zu machen, höhere oder ganz neue Steuern zu bewilligen und den Ersatz dafür in einer Befreiung des Landes von drückenderen Fesseln findet man nur in sehr ver jüngtem Maßstabe wieder. Unser Blick wendet sich daher mit größerem Vertrauen dem sächsischen Land tage zu, der in einem Vierteljahr zusammentreten wird. Möge es ihm gelingen, in dm unserem Lande noch verbliebenen Theilen der Gesetzgebung namhafte Fortschritte zu erzielen, damit das Land die ihm durch das Bundesverhältniß auferlegten höheren Steuern zu tragen gekräftigt werde. Der König von Preußen wird sich nach Ems zur Cur, Graf Bismark nach Varzin zur Erholung begeben und wir werden in der Politik der so genannten „Sauergurkenzeit" entgegmgehm. Dieser Stoffmangel macht sich jetzt bereits fühlbar. Der^ politische Horizont ist rein, wir haben auf geraume Zeit keine aufregenden Ereignisse zu erwarten. Uns stört in dieser Zuversicht auch nicht, daß die Unter handlungen zwischen Preußen und Dänemark wegen Abtretung Nordschleswigs an Dänemark durch einen ziemlich kriegerischen Trinkspruch des Dänenkönigs bei einem Scheibenschießen etwas getrübt worden sind. Größere Sorge macht uns die Nachricht, daß Preußm für den norvdeutschen Bund im Begriff stehe, mit dem Papst ein Concordat abzuschließen. Rundschau. Reichstag und Zoll-Parlament sind nun geschloffen, der König von Preußen hat zwei geschäftliche Thron reden gchalten und Graf Bismark lacht sich in's Fäustchen, denn er hat von den vielen Steuer- Projecten, mit denen er beide Parlamente über schüttete, mindestens einige durchgebracht — mehr, als man erwartete. Die Aufhebung der Porto- Freiheiten bei den Behörden wird die Landescassen belasten, um den Bundescassen erhöhte Einnahmen zuzuführen; der Wechselstempel, der in Zukunft in die Bundescassen fließt, gewährt denselben reiche Ein nahmen und endlich wird die vom Zoll-Parlamente beschlossene Erhöhung der Zuckersteuer 4 Millionen Thlr. einbringen. Diese Mehrsteuern drücken um so schlimmer, als die sonstigen Erleichterungen, welche die beiden Parlamente beschlossen haben, nicht sehr einflußreich sind. Die Gewerbeordnung kommt nur andern Ländern, nicht uns in Sachsen, zu Gute und außer der Zoll-Ordnung haben wir wenig gesetzgeberische Arbeiten zu registriren, welche durch Entfesselung der wirthschaftlichen Kräfte das Volk kräftiger machten, die Mehrbesteuerung zu ertragen. Zwar sind einige der schlimmsten Steuern, wie die aus Bier, Brannt wein und Petroleum, abgelehnt worden, andere, wie die Besteuerung der Eisenbahnreisenden und des Leuchtgases, wurden gar nicht erst vorgelegt; aber schon trifft die preußische Regierung Anstalten, das Geschäft, mit dem sie bei diesen Parlamenten so glücklich war, im nächsten preußischen Landtag fort zusetzen. Man wird dort eine Erhöhung der direkten Steuern Vorschlägen und da diese wahrscheinlich ab- Mmmdjw<mjigster Jahrgang. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es Sta-trathes z« Kifchofswer-a. Zu dem mit nächster Nummer beginnenden neuen Quartale des „sächsischen Erzählers" mit belletristischer Beilage laden wir zu neuen Bestellungen andurch ergebens! ein und werden dieselben bei allen Post Anstalten, in der Expedition dieses Blattes, sowie bei unseren Zeitungsboten entgegengenommen. Inserate finden bei der sich neuerdings wieder sehr gesteigerten Auflage unseres Blattes eine weite Verbreitung. Bischofswerda, den 17. Juni 1869. Vie Lxpeäitiou äes „süeltsiselreu LrLÜKIeis".