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Kirchliche Nachrichten. Am Johannistage (Donnerstag) hält in hiesiger Begräbnißkirche Vormittag« 8 Uhr Herr Diac. di. Otto eine gottesdienstliche ErbammgSstunde. des k. Hoftheaters zu Dresden, vom 23.-26. Ium. Mittwoch: Sucia von Lammermoor. — Donnerstag: Die relegirten Studenten. — Freitag: Die Hugenotten. — Sonn abmd: Spielt nicht mit dem Feuer. Der KurmLrker und die Pikarde. 77^'7 Bekanntmachung. . Nach 95 der Verordnung zur Ausführung des Gesetzes, das Jmmobiliar»BrandversicherungSwesru betreffend.. vom 23. August 1862, find von den Gemeinderächen aller drei Jahre von 1863 ab, mithin auch In diesem Jahre, mit Schluß des Monat» Juni svecielle Verzeichnisse ver größeren und kleineren Feuerlösch- geräthschaften im. Duplicate beim Gerichrsamte einzureichen. ... , Indem die« hierdurch in Erinnerung gebracht wird, macht man zugleich darauf aufmerksam, daß di» Nschtbefolgunq dieser Vorschrift eine Geldstrafe von 5 Thlr. nach sich zieht. .. Königliche» GerichtSamt Bischofswerda, am 19. Juni 1869-, VermischteS. — Aus Berlin wird buchtet: Im Laufe die« seS Monats wird hier ein großes Concil der Frei- maurerlogm stattfinden, auf dem es sich um Fest stellung höchst wichtiger Principien handeln soll. Dem Vernehmen nach sind bereits gegen 400 Deputationen von Logen aus allen Theilen der Welt angemeldet. — Bor einigen Tagen langte in Berlin ein deutscher Uhrenhändler aus San Franzisco an, welcher mit zu den Passagieren des ersten Personen zuges der Pacific-Bahn gehört hatte. Es warm »ur 69 Personen, welche die ganze Strecke bis New- Aork durchgefahren waren, wozu sie die Zeit von 7 Tagen 16 Stunden gebrauchten. Interessant sind die von dem Reisenden mitgetheiltm Erlebnisse während der Fahrt durch die Prairie und das ge birgige Terrain. Bei besonders gefährlichen Stellen, deren es nicht wenige giebt, hielt der Zug auf einige Minuten an und sämmtliche Passagiere stiegen aus, um unter Führung eines Priesters niederzuknien und zu beten. Dann ging die grausige Fahrt los über Abgründe oder Sümpfe, bei schwankenden Brücken und wankenden Schienen. Die ganze Dauer der Reise von San Franzisco bis Berlin betrug Nicht mehr als 19 Tage. — Die Indianer sind auf die Eisenbahn, die in ihre Jagdgründe vorgedrungen ist, schlecht zu sprechen und gedachten die feuerschnaubende Locomotive mit dem Seil aufzuhalten. Sie spannten das Seil über die Bahn und 30 Mann auf jeder Seite hielten es fest. Man kann sich denken, welch' unfreiwillige Sprünge sie machten, als die Locomotive das Seil durchbrach. — Eine empfindliche, aber wohlverdiente Strafe traf am Sonnabend einen in Berlin sich aufhaltenden Amtliche Bekanntmachungen Bekanntmachung. Seiten Le» unterzeichneten GerichtSamtS soll den 26. August 1869 La» Friedrich Gotthold Richter'» zugehörige HauSgrundstück Nr. 7 cat. und Nr. 22 de» Grund» und HtzVothekenbuwS für Thumitz, am weichem die Realgerechtigkeir zu Betreibung de» KramhandelS haftet und das am 29. Mai 1869 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 700 Thlr. gewürdert worden ist» an Ort und Stelle in Thumitz nothwendiger Weise versteigert werden, wa» unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichts» stelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, den 12. Juni 1869. Das Königliche Gerichtsamt. Schütze. Weinhändler aus Frankfurt a. M., Robert Oppen heim, welcher im Flur des Opernhauses wHrend des Gedränges zum Eingang sich erlaubt hatte , ekle dm gebildeten Kreisen angehörige junge Dame mit handgreiflichen Unanständigkeiten der gröbsten Art zu belästigen. Die Sache war zur Kenntniß des Staatsanwalts gelangt und die Anklage wegen Er regung eines öffentlichen Aergernisses durch Ver letzung der Schamhaftigkeit erhoben worden. Das Gesetz bestimmt als niedrigstes Strafmaß für ein derartiges Vergehen drei Monate Gefängniß, das Gericht sah sich jedoch veranlaßt, über dies Straf maß hinauszugehen und erkannte auf 6 Monate Ge fängniß. In den Gründen wurde darauf hinge wiesen, daß anständige und gesittete Damm durch dergleichen Excesse in die peinlichste Lage versetzt würden und daß es Aufgabe des Gesetzes sei, einer solchen Gefährdung der öffentlichen Sitte soviel als möglich entgegenzuwirken. Bischofswerda, den 21. Juni. In Bezug der Landtagswahlen ist noch nachzutragen, daß im VII. ländlichen WahlkrAe Herr Gutsbesitzer Frie densrichter Päßler in Belmsdorf mit sehr großer Majorität als Landtags-Abgeordneter gewählt wor- den ist.