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bchkdmMmeWMg fteiwMum Militärdienst nach« suchen r doch kannsich Re P^fungS-Commisston sür jeden Einzelfall die Entscheidung Vorbehalten. ''' -/U r a n k r e s. ch. / - 5i! Aus Paris lieft« kn den letzten Tagen die tele graphischen Depeschen von Stunde zu Stunde in alle Welt, wie ein Arzt ängstlich die Pulsschlage ünes Fieberkranken zählt. Es war unheimlich ge- Nwrdeu. Die abgerästen Fremden schätzt man aus 40,000. In den bedrohten Straßen hatten die Waffenschmiede ihre Magazine geleert, die Geld wechsler ihre Werthpapiere aus den Schaufenstern entftrnt und die Directoren die Theater geschlossen. Liuientruppen hielten die Staatsgebäude besetzt und LiMen-Cavallerie durchbrauste in gestrecktem Galopp Re Straßen. Napoleon wird viel Chinin aus seiner Apotheke verschreiben müssen, um das Fieber zu stillen. ° Unter den Verhafteten find vier Redacteure, zwei der Zeitung „Reveil" und zwei vom „Rappel", was im Französischen weniger bedenklich lautet als im Deutschen. Das „Journal officiell" veröffentlicht folgendes, aus St. Etienne vom 16. Juni datirtes Telegramm: Die Truppen nahmen eine Anzahl Bergleute fest, welche die Grubenarbeiten zu unterbrechen versuchten. Auf der Rückkehr nach St. Etienne wurden die Truppen bei dem Dorfe Ricamarie von einer Bande, welche die Arrestanten befreien wollte, mit Stein würfen und Pistolenschüssen empfangen. Die Truppen gaben Feuer und die Angreifer flohen. 33 Ge fangene wurden in St. Etienne inhaftirt. 6 oder 10 Meuterer sind getödtet, 4 oder 5 Soldaten ver windet worden. (Dr. I.) Das „Journal officiell" theilt in seiner Abend ausgabe mit, daß mehr als 500 von den bei den jüngsten Ereignissen in Paris Verhafteten bereits wieder entlassen sind. Man schreibt u. A. aus Paris: Unter den Ver hafteten und Verwundeten befinden sich viele vor nehme Leute, da die Polizei ihre Gefangenen zum Theil in den aus Neugierigen bestehenden Gruppen machte. Die Nachrichten aus dem Fort Bicetre, wo ungefähr 1100 Gefangene untergebracht worden lnd, sind schaudererregend. In jeder Kasematte, es ind wahre Löcher, befinden sich 110 bis 115 Ge- ängene; der Gestank ist dort furchtbar, da kaum rische Lust zudringen kann. Spanien. Aus Havanna wird aus spanischer Quelle die vollständige Niederlage der Insurgenten beiPuerto- Padre gemeldet. Der Verlust der Insurgenten soll 1200, derjenige der Spanier 60 Mann betragen. Amerika. Der Präsident Grant hat die Abschaffung der Differenzial-Zölle auf französische Schiffsfrachten aN- geordnet. — Der Staatsschatz hat sich fest dem 1. Juni um 10 Millionen Dollars vermehrt. . Ve?mischte-L- -- Der 15. deutsch-ttmngellsche Kirchentag M vom 31. August bis 3. Septemb« in S t» tt gä Sr abgehalten werden. Die Eröffttungspredigt hak der Oberhofprediger Gerok übernommen. --- Reiche jüdische Bankiers denken daran, Lß Berlin eine jüdisch-theologische Facultät M gründen, wo künftige Rabbiner und jüdische Prediger ihre Vor bildung erlange» sollen. — In Hamburg hat man vor drei Jahrm die Zwangstaufe aufgehoben. Es sind seitdem 7535 Kinder ungetaust geblieben. n « — In München ist am 10. Juni der Maler H. Bürkel, 67 Jahr alt, gestorben, dessen Genre bilder allbekannt und verbreitet sind. Einen Begriff von amerikanischer Wohl habenheit geben die neuerdings veröffentlichten Steuer listen der Stadt New-Jork, in welchen mit jähr lichem Einkommen von über 100,000 Dollars u. U. figuriren die Herren A. I. Stewart 3,015,000 Doll., Elias S. Higgings 431,000 Doll., I. A. Benedict 311,000 Doll., Harvey Fisk 286,000 Doll., Mose« Taylor 279,000 Doll., A. S. Hatch 278,000 Doll., W. E. Dodge 221,000 Dollars, I. G. Nennet, Eigenthümer des ,Herald", 186,500 Doll., Rbt. Bonner, Eigenthümer des „Lcdger", 184,000 Doll., L. Delmoncio, der berühmte Restaurateur, 126,000 Doll., B. Schlesinger 119,000 Dollar rc. — Herr Rudigier in Linz ist äußerst betroffen: er wird mit Kaltwaffer behandelt. Das Landes gericht ist sehr artig gegen ihn, arbeitet aber bereit« an einer Anklage wegen Störung der öffentlichen Ruhe. Bischof Rudigier wird im Juli vor die Ge schworenen gestellt. Es ist das erste Schwurgericht in Oberösterreich und der erste Bischof vor den Ge- schwornen. Kalt Wasser! Hochgeborne-und gestellte Freunde, z. B. Graf Brandts, der Tiroler, eilen zum Kaiser, um leidenschaftliche Vorstellungen zu machen, der Kaiser nimmt sie als Privatleute an und antwortet kühl: Kann nrchts thun, wenden Sie sich an die Behörden. — Kalt Wasser! Die be rühmte Wiener Schule soll für diese Methode sehr eingenommen sein. Wenn man aber ein Bischof ist, denkt man, die Welt geht unter, wenn mm das erste Sturzbad bekommt. — Das Amtsblatt der „Wiener Ztg." enthält ein vom 10. d. M. datirtes Edict des k. k. Bezirks gerichts der inneren Stadt Wien, durch welches Gräf Gustav Chorinsky wegen „gerichtlich erhobenen Wahn sinns" unter Curatel gesetzt und dessen Vater, der geh. Rath Graf Gustav Chorinsky, zum Curcstar bestellt wurde. . — Der Bankier Meude in Leipzig erhielt einen recommandirten Brief von dem Handlungshause Hachette und Massen aus Paris, darin gemeldet wird, daß 'Granier, der Cassirer, nach Deutschland entflohen sei und für 200M0 Francs Wechsel Mit- genonnnen habe. Hc werde im ,Hotel de Prusft" in Leipzig logir»n, .Mende möge ahn aufsüchdn, Me PeHonülbeschreibung > liege hei,- Wen» er EWechftl gutwillig heransgebe, sä' wolle Las HandluugshauS großuMhig sein und ihm 20,000 Franc« Mnken,