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A Z8 I l871 Mittwoch, den 1L. Oktober -auswalde. litsefrllr. «da. eckage. Harnapp. egend. ;S 3 Uhr, WK Vorstand. Ubll onntag, den eer Herberge mlung (Be zahlreich za ictor L. Kmz. für Waldhora, f-r in voller Durchführung des Gedankens erfüllt. Schon bei Stiftung des norddeutschen Bunde- wurden den Bundesfürsten Zugeständnisse gemacht, die der Geist einer Bundesverfassung eigentlich nicht gestatten sollte ; doch rechnete man darauf, daß das, was geistig überwunden und im Bundesstaate nicht berechtigt war, rasch aus dem Leben verschwinden werde. Das Gesandtschaftsrecht stand oben am Die norddeutsche Verfassung ließ auch dem kleinsten Fürsten dieses Abzeichen fürstlicher Macht vollkommenheit. Diesen Bestimmungen zufolge durfte der Gesandte des kleinsten Staates neben dem Bundesgesandten mit jeder auswärtigen Macht über die wichtigsten Staatsangelegenheiten verhandeln und die Meinung seines Souveräns zur Kenntniß der fremden Höfe bringen; nur der Abschluß von Ver trägen war nicht gestattet. Aber selbst der leere Schein ist in Staatsangelegenheiten nicht immer unverfäng lich. Nach dem Beispiele Baiern«, so hoffen wir, wird kein Einzelstaat an den größeren Höfen seine Gesandten aufrecht erhalten, wodurch die Budgets bedeutende Summen ersparen können. Für den Schritt, den also die bairische Regierung gethan, verdient sie unbedingt die Anerkennung und den Dank der deutschen Nation. Dem Congreß der Altkatholikcn in München folgte der Protestantentag in Darmstadt auf dem Fuße. Nach den gefaßten Resolutionen bietet er dem Alt-KatholiciSmus die Hand und wendet sich gegen das UnfeblbarkeitS-Dogma, sowie gegen den Jesuitenorden. Das ist aber auch da- Ganze, was sich von ihm rühmen läßt, denn schon die Art, wie gegen die Jesuiten zu Felde gezogen wird, bewährt nur wieder das alte Wort: „Wo zwölf Deutsche beisammen sind, da bilden sie ein Dutzend und wenn Jemand sie angreift, da rufen sie nach der Polizei." Polizei gegen die Jesuiten - das war auch der Ruf des ProtestantcntageS. Die Situation in Oesterreich läßt sich kaum kläglicher denken, als sie thatsächlich ist. Die ein alter Fluch lastet auf diesem Lande, daß es, vom Aufgang seines glücklichen Sternes an zur Spitze deutscher Interessen erkohren, doch nimmer vermocht hat, der ihm zugefallenen Aufgabe gerecht zu werden. Seine Fürsten versäumten stets den Augenblicks ik welchem eS leicht war, hochangesehene Hüter und s Politische Umschau. Der Reichstag tritt am 16. d. M. in Berlin zusammen und dürfte von kurzer Dauer sein, da die Reichsregierung eine Frühjahrssession desselben zur Er ledigung größerer Gesetzentwürfe beabsichtigt. Auch machen die noch in diesem Jahre zu berufenden Landtage von Preußen und Sachsen die Verkürzung der jetzigen RrichstagSarbeiten nothwendig. In Baiern wird, falls nicht bis zum 16. d. M. die nöthigsten Vorlagen erledigt sind, eine Vertagung des dortigen Landtags bis zum Schluß des Reichstags eintreten, da das gleichzeitige Tagen der Gesammt- und der Einzelvertretung deutscher Staaten viel Unzuträglich keiten mit sich führt. In der Presse des In- und Auslandes erntet Baiern jetzt viel Lob wegen seiner nationalen Haltung. Es rief bekanntlich seine Ge sandten von den Höfen in London, Paris und Brüssel ab, wiewohl die Reichsverfassung den Einzelstaatcn ausdrücklich eine besondere Vertretung an fremden Höfen gestattet. Zu welchem Zwecke, ist freilich nicht gut einzusehen. Dem Auslande gegenüber muß diese Vielköpfigkeit der deutschen Diplomatie keinen besonderen Respect vor unserer staatlichen Einheit einflößen. Namentlich speculirte Frankreich deswegen noch immer auf die deutsche Uneinigkeit, denn der bairische Gesandte blieb ihnen immer noch Vertreter der bairischen Souveränctät. Jetzt wird das Gesetz der Höflichkeit wohl gebieten, die bairische Abberufung mit der Abberufung des französischen Gesandten von München zu beantworten. Wenn irgend Etwas, so ist da« Aufhören des diplomatischen Verkehrs ge eignet, den Rest der Illusionen zu zerstören, welcher immer noch auf der deutschen Uneinigkeit sich auf baut. Die Franzosen müssen nun, sie wollen oder wGen nicht, verstehen lernen, daß das Ausland nur «Meiner deutschen Regierung, d. h. mit der Regierung des deutschen Reiches zu verhandeln hat. Dies ist der thatsächliche Nutzen dem Auslande gegenüber. Aber die Nationalzeitung hat sehr Recht, wenn sie neben demselben die moralische Wirkung io der Heimath nicht minder gering anschlägt. Baier» hat ein «achghinungswürdige- Beispick des national«» Seist« gegchtzi/! welch« die Pflichten gegen da- Reich.nichL tnäch ho» Wortlaut abwägt, sonder» «echsuadiwanzigst« Jahrgang. ald. et., L688 u laltunz einladet Avrker. Demitz. di« Kaan«. l.Pf. Bg.PI - vi«LZ - - .22- - für - -- ' Bischofswerda, Ltolpen and Umgegend^ Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes «y- -es Ska-trathes zv Dischafswer-a. , viese Zeitschrift erscheint wSchcntlich zwei Mal, Mittlvoed» und Sonnabend», und koket einschließlich derSona« -dendi erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12'j, Rgi. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene SorpuSzette oder deren Raum 8 Pfennige. t