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Amts- M Anzmckntt für de» Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung ISO» 4 Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltung^." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 50 Jahrgang. Donnerstag, den 8. Januar Im hiesigen Musterregister ist eingetragen worden: Nr. 367. Firma t <» in Schönheide i. Ta., angemeldet am 29. Dezember 1902, nachmittags 7 Uhr, ein verschlossenes Paket, Serie XV I, angeblich enthaltend SO Stück Proben von gestickten Besätzen, Fabriknummer: 1484, I48S, 1486, 1487, 1490, 1491, 1492, 1494, 1495, 1496, 1497, 1498, 1493, 1500, 1501, 1502, 1503, 1504, 1505, 1506, 1507, 1509, 1510, 1511, 1512, 1513, 1514, 1515, 1516, 1517, 1518, 1519, 1521, 1522, 1523, 1524, 1525, 1527, 1528, 1530, 1531, 1533, 1534, 1535, 1536, 1537, 1538, 1539, 1541, 1529, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre. Eibenstock, am 3. Januar 1903. Königliches Amtsgericht. J°. Bekanntmachung. Für das zwischen der Winklerstraße und der alten Rautenkranzcrstratze (dem sogen. Krcuzelwege) südwestlich der Langestraße, dem Brühl und der fiskalischen Eibenstock-Auer- bacher Staatsstraße liegende Gelände der Flur Eibenstock ist aus Antrag Beteiligter ein Bebauungsplan aufgestellt worden. Der Bebauungsplan samt den zugehörigen Bauvorschriften wird vom 8. Januar 1003 ab vier Wochen lang in unserer Ratsregistratur öffentlich ausgelegt. Widersprüche gegen den Bebauungsplan sind bei deren Verlust innerhalb 4 Wochen nach Beginn der Auslegung zu erheben. Eibenstock, den 5. Januar 1903. Der Rat der Stadl. Hesse. Müller. Bei der am 15. Dezember 1902 stattgefundenen Gemeinderats-Ergänzungswahl wurden gewählt: Herr Baumeister Keimich Robert Anger als Ausschnßpcrson, i ans der Klasse der , . Karl Jerdinand Aerger „ Ersatzmann, > höchftbesseuerten „ Fabrikbesitzer Karl Ludwig Aaumana, „ i Ansässigen. „ Kaufmann Hnido Aaumann als Ausschutzperson, > „ Klempnermeister Ariedrich Albert Anger „ „ f aus der Klasse „ Schuhmachermeister Hussa» Winkelmann „ . , der übrigen „ Handelsmann Hussa» Gschatz „ Ersatzmann, i Ansässsgen. , Obcrgietzermeister Hussa» Aobert Irenzel „ „ Kaufmann Autor Hchkessnger als Ausschutzperson, „ Kng. Köhler .Ersatzmann, "us^r Klasse der . Policrmeister Ariedrich Audolk Kertel . . s AnanlaMgen. Schönheide, am 2. Januar 1903. Dcr Gcmeinderat. Ate „große liberale Partei". Die im nächsten Sommer stallfindenden ReichStagSwahlen werfen ihre Schalten voraus. Die Parteien rühren die Werbe trommel. Nachdem die Sozialdemokraten mit ihrem Wahlauf rufe aus dem Plane erschienen sind, rüsten sich die Freisinnigen, um für ihre Ideen Propaganda zu machen. Die stille Größe, in der ihre führenden Paladine beieinander thronen, beginnt ihnen unheimlich zu werden, und es geht ein Sehnen durch ihre Brust nach einem Anschluß an glcichgcartete Seelen. Wo aber sollen diese gesucht und gefunden werden? Darauf hat der der Frei sinnigen Vereinigung nahestehende Professor v. Liszt die Antwort gesunden mit seinem wieder aufgewärmten Gedanken von dcr „großen liberalen Partei". Er will ein Zusammengehen aller Liberalen mit ihren „geborenen Bundesgenossen", den Sozial demokraten, zum Kampfe nach rechts, wo die schlimmsten Feinde des deutschen Volkes seien. Eine Aussicht aus Verwirklichung hat der Gedanke nicht. Dcr Abgeordnete Richter von der Freisinnigen VolkSpartci be dankt sich bereit« für die seiner Partei zugemutetc Rolle eine« Schildhalters der Freisinnigen Vereinigung und nennt die ganze Sache ein „Phantom". Also nicht einmal bei den nächsten Ver wandten findet der Gedanke Zustimmung. Auch die National liberalen wollen nicht« von dem Wahlbündnis wissen. Schließ lich hat Herr von Liszt noch von der Sozialdemokratie einen Korb bekommen; klipp und klar schreibt der „Vorwärts", daß die Sozialdemokraten „an nichts weniger denken, al» an eine Ver wässerung der unüberbrückbaren Gegensätze zwischen dem kapita listischen System und den Interessen dcr Arbeiter und dcr Kul tur". Die große liberale Partei ist also ein totgeborenes Kind. Die Zeit ist vorbei, wo man mit liberalen Redensarten auf die breiten Massen erfolgreich wirkte. Mit den Junkern kann man wohl den Berliner Bezirksvereins - Bürger gruselig machen, wenn er hinter seiner Weißen sitzt und kannegießert, aber nicht verständige Männer, die längst erkannten, daß ebenso wie im Kriege die feindliche Kugel keinen Unterschied macht zwischen dem Hausdiener und dem Grafensohn, so auch im Frie den die schaffenden Stände gemeinsam Leid und Freude tragen. In der Gegenwart stehen nationale, wirtschaftspolitische und so ziale Fragen im Vordergründe. Davon aber wollen die Links liberalen nichts wissen. Sie sind blind gegen die Offenbarungen de« nationalen Willen«, sie zetern gegen die Kolonial-Politik und huldigen nach wie vor einem verschwommenen, verweichlichenden Weltbürgertum, statt die nationalen Triebe zu pflegen und zu fördern. Da« Verlangen nach einer der nationalen Arbeit in Stadt und Land günstlgern Ordnung der Handels-Beziehungen de« Reiches erklären sie für gleichbedeutend mit der Parole „Zoll krieg oder nicht!" Für die Harmonie der Interessen aller produ zierenden Stände haben die Linksliberalen kein Verständnis, und darum können sic auch nicht wahrhaft sozial sein. 'Nicht die rechtsstehenden Parteien sind die Feinde des deutschen Volke«, sondern die Gefahr liegt in dcr Sozialdemokratie, die der bestehenden Ordnung in Staat und Kirche den Krieg erklärt ha«. Die großen Güter de« Vaterlandes, der Gesellschaft und der Kultur - da« sind die Einsätze, um die es sich bei den Wahlen hüben und drüben handelt. Wenn die Link-liberalen die« nicht einsehen, so beweist da«, daß sie nicht« gelernt und nicht« vergessen haben. Jedenfalls werden sic mit der Gründung einer großen liberalen Partei kein Glück haben. Sie werden sich schon daran gewöhnen müssen, allein zu bleiben, bis sie an ihren beiden unheilbaren Krankheiten, der Unduldsamkeit und dem verbohrten Doktrinarismus, zu Grunde gegangen sein werden. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Besuch de« deutschen Kron prinzen in St. Peter«burg wird nicht der einzige sein, den der Erbe de« deutschen Kaiserthrone« in diesem Jahre an fremden Höfen abstatten wird. In Aussicht genommen ist auch in diesem Frühjahr ein Besuch in Rom, über dessen Zeitpunkt und Einzel heiten allerdings noch keine endgültige Bestimmung getroffen ist, der aber mit dem Besuch des Kaiser« in Rom keinesfalls zu- sammenfallcn wird. Der Aufenthalt in Rom wird vielmehr mit einer Reise in Zusammenhang stehen, die der Prinz im Mittel mcer machen wird und die sich auf die Höfe von Konstantinopel und Athen erstrecken soll. — Die Ausgaben für Heer und Marine sollen, wie au« den Mitteilungen über den ReichShauShaltS-Etat hcrvorgeht, im Jahre 1903 (das Rechnungsjahr läuft vom I. April ab) keine wesentlichen Erhöhungen erfahren. Kleine Vermehrungen de« Personal« und Neuformationen werden vorgcnommcn. So werden ein Regiment Jäger zu Pferde und vier neue Fußartillcrie- Kompagnien errichtet. — Den neuen Linienschiffen der 4 ll-Klasse soll, nach den „Berl. Neuest. Nachr." ein verstärkter Panzer schutz gegeben werden, da der Panzerschutz dcr Kaiser- und WittelSbach-Klasse sich für die neuesten Linienschiffe al« nicht aus reichend erwiesen habe. Die Schutzplatte dcr Panzertürme, die beim Kaiser- und WittelSbach-Typ eine Maximalstärke von 250 Millimeter zeige, soll bei den Linienschiffen der ll-Klasse auf 280 Millimeter erhöht werden und die Mittel-Artillerie von 150/140 auf I7O/I5O Millimeter, sowie der Panzerschutz bei den Kommandotürmen von 250 aus 300 Millimeter. — Auf die Eingabe der Studentenschaft, die Einschränkung der Duelle zwischen Studenten und Offizieren be treffend, ist jetzt vom preußischen KriegSminisler eine Antwort eingegangen, in der er die „erfreuliche Tatsache feststem, daß e« durck beiderseitiges korrekte« Verhalten im allgemeinen bisher gelungen ist, freundliche Beziehungen zueinander hcrzustellen und zu erhalten. Umsoweniger" — heißt c« nach dcr „Franks. Ztg." weiter — „dürfte daher jetzt Veranlassung vorliegen, bezüglich etwaiger Zweikämpfe zwischen Offizieren und Studenten beson dere Vereinbarungen zu treffen. Da« Duell an sich ist gesetzlich verboten. Im Hinblick hierauf kann ich zu einer formellen Regel ung der Art und Weise eine« Zweikampfes nicht die Hand bieten." Sodann verweist der Minister auf die Verordnung über die Ehrengerichte, in der die Mittel angegeben seien, um Streitig keiten zu vermeiden. Im klebrigen müsse c« Jedem überlassen bleiben, seine Ehre zu wahren, denn jeder Einzelne sei der Träger und Hüter seiner Ehre. In der Einsetzung eine« gemeinsamen EhrenrateS aus den Hochschulen zum Ausgleich von Ehrenhän deln würde indessen der Minister einen erheblichen Fortschritt erblicken. — Schweiz. Gens, 5. Januar. Mons. Giro« wurde von der Polizeibehörde zur Beschaffung dcr nöligen AuSweiS- schriftcn eine Frist gesetzt; sollte dem Ersuchen nicht Folge geleistet werden, so könnte möglicherweise die Ausweisung erfolgen. — G enf, 5. Januar. Heute vormittag wurde dcr Kro n- prinzessin von Sachsen die aus Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft gerichtete Klage de» Kronprinzen von Sachsen durch den deutschen Konsul Bothe zugcstellt. Der Zustellung wohnten der Anwalt de« Kronprinzen, Justizrat Körner Dresden, sowie der Anwalt der Kronprinzessin, Lachcnal, bei. Die Klageschrift enthält die Ladung vor da« besondere Gericht in Dresden zum 28. Januar. Die Beklagte wird die Ehescheidung bean tragen. — Spanien. Am Montag ist der ehemalige spanische Minister-Präsident Sagasta gestorben, nachdem er vor einigen Tagen an einer Bronchitis erkrankt war. Dcr Tod Sagasta« trat um 6' , Uhr abend« ein; die Nachricht wurde in der Stadt mit allgemeiner Teilnahme ausgenommen. Der König hatte den Wunsch geäußert, Sagasta zu besuchen, man bemerkte ihm jedoch, daß die« gegen die Etikette verstoße. Der König äußerte hierüber sein tiefe« Bedauern. — Marokko. Zur Lage liegt heute folgende Nachricht vor: Gibraltar,». Januar. Hier eingegangene Nachrichten au« Marokko besagen, daß die aufrührerischen Stämme sich dem Sultan unterwerfen und die Beunruhigung sich legt. Im Gegen satz zu dieser günstigen Nachricht stehen die Meldungen de« Berichterstatters dcr „Times", des einzigen Gewährsmannes, der bis vor vierzehn Tagen in Fez mit dem Sultan und seiner Umgebung nähere Berührung hatte. Dieser bleibt einstweilen bei einer sorgenvollen Ausfassung der Lage und erklärt, die zeit weilige Pause und Untätigkeit auf beiden Seilen wäre nach seiner Ansicht eine Ruhepause und dem Sultan nicht günstig, weil mittlerweile daS Heer durch zahlreiche Ausreißer weiter ge schwächt werde und die Aufständischen fortwährend weiteren Zu zug erhielten. Andererseits telegraphiert der Berichterstatter de« „Jmparcial", da der Koran Kämpfe innerhalb acht Tagen nach dem Ramadan verbiete, glaube man nicht, daß vor dem 8. Ja nuar ein neues Gefecht stattfindcn werbe. — Venezuela. Dem „New-Jork Herald" wird aus Willemstad gemeldet, daß die Aufständischen in drei Kolonnen gegen Castro und die RegicrungStruppen im Anmärsche sind, und daß schon am 3. Januar ungefähr 8 Meilen von Caracas ein heftiger Kampf stattsand, welcher zu Gunsten der Rebellen ausfiel. Unter der Bevölkerung der Hauptstadt herrsche Panik. Ein Komitee angesehener Bürger habe sich zum Präsidenten Castro begeben und ihm die Hoffnungslosigkeit und Unhaltbarkeit seiner Lage klargestellt. Castro habe indes darauf bestanden, seine Stellung so lange zu behaupten, al« seine Truppen in einer ent scheidenden Schlacht nicht geschlagen worden wären. Das Ober haupt dcr anmarschiercndcn Rebellen, General Pcnalosa, habe einen Aufruf erlassen, in welchem er Castro ausfordert, abzu danken. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. Januar. Heute Vormittag 10 Uhr wurde von der hiesigen Polizei der im Gendarmcricblatte wegen Fahnenflucht gesuchte Soldat der 5. Kompagnie de« N. Infanterie-Regiment« Nr. 139 (Döbeln) Ernst Reinhard Hof mann fest genommen. Hofmann hatte sich durch LoSreißen einiger Bretter in die Prügnersche Scheune an der Karlsbader straße Eingang verschafft, hat darin nach eigenem Geständnis 2 Nächte kampiert und sich am Tage bettelnd umhergetrieben. Von den Militär-Effekten besaß Hofmann nur noch die Tuchhose, den Leibriemen und den Mantel, von dem die Knöpfe abgetrennt waren. Der Festgenommenc ist heute Nachmittag dem Bezirkskommando Schneeberg zugcführt worden, das ihn an da» Gericht der 2. Division Nr. 24 zu Leipzig abliefern wird. — Eibenstock, 7. Januar. Bezugnehmend auf unsere Notiz in Nr. 151 vom 23. Dezbr. v. I»., den Einbruch in die Seidelsche Verkaufsbude auf dem 'Neumarkt betr., können wir heute Mitteilen, daß feiten- der hiesigen Schutzmannschaft die Täter in 5 Schulknabcn ermittelt worden sind. Dieselben sehen ihrer wohlverdienten Strafe entgegen. — Dresden, 5. Januar. Ein über da« Befinden Sr. Majestät de« König» von den König!. Leibärzten Geh. Rat Prof. l)r. Fiedler und Gcncraloberarzt !>,. Selle heute abgc- faßter Krankheitsbericht besagt folgende«: Am 10. De zember vorigen Jahre« erkrankte Se. Majestät der König, nach dem AUerhöchstderselbe sich bereit« tag» zuvor unwohl gefühlt hatte, unter leichten Fiebercrscheinungcn mit Frösteln und Husten, Schmerzen in dcr rcchtcn Schulter, Appetitlosigkeit und Stör ungen de« Allgemeinbefinden«. Nach vorgenommener Untersuchung wurde die Diagnose zunächst aus fieberhaften Bronchialkatarrh gestellt, jedoch bereits am >2. Dezember traten Symptome aus, die das Vorhandensein einer Influenza-Infektion höchst wahr scheinlich machten. Diese Annahme wurde durch die weitere Be obachtung bestätigt. Am 14. Dezember war da« Fieber voll ständig verschwunden, nur am 15. abend« erfolgte nochmals eine geringe aber rasch vorübergehende Steigerung dcr Körperwärme bi« 38,». Von da an war die Temperatur normal. Am 17. De zember trat vermehrter Husten ein und c« ließ sich an diesem Tage eine Verdichtung bez. Anschoppung (Jnfarcl — nicht Ent-