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432 hellen, die so plötzlich hier so dick» Familien ge schlagen wurden. " Am 28. Mai DG,gegen 10 Uhr brannte das dem Weber Chr. Tr. Hensel auf dem ober» Viebig in Neukirch gehörige Wohnhaus gänzlich nieder. Am 2. Juni erschien.die erste Nachricht über die Rückkehr unseres sächsischen (12.) Armeecorps. Die 23. Division, das 1. Jägerbataillon Nr. 12, die Cavalleriedivision, die Corpsartillerie, sowie 9 Laza- rethe haben am 1. Juni den Rückmarsch angetreten. Vom Rhein an werden die Truppen auf der Bahn befördert, wonach deren Eintreffen gegen Ende Juni zu erwarten ist. Das Vorrücken der Truppen ge schieht in 4 Staffeln, von denen die erste am 7. d. Verdun erreichen wird, wo vom 3. bis 10. d. das Hauptquartier des Gcneralcommandos verlegt wird. Die 24. Division wird vorläufig noch in Frankreich stehen bleiben. Da jedoch ihre Rückkehr später durch die französischen Bahnen vermittelt wird, so dürfte ihr Eintreffen sich gegen das der 23. Division nur wenig verzögern. Laut Bekanntmachung tverden Privat-Päckereien für die 23. Jnf.-Div., die Corps-Artillerie des 12. (sächs.) Armee-Corps und die 12. Cavallerie-Div. bis auf Weiteres von derPostbeförderungausgeschlossen. Dom 12. (königl. sächs.) Armee-Corps sind nur noch für die 24. Jnf.-Div. Packet- und Geldsendungen zulässig. In ihren letzten Sitzungen beschäftigte sich die Synode mit der zweiten Berathung über die Patronats vorlage und nahm fast sämmtliche Aenderungen der ersten Berathung zurück, so daß das Gesetz wesentlich im Wortlaut des Regierungsentwurfs wieder her- gestellt ist. Die Regierung ruft wiederholt die im Jahre 1855 ausgegebenen sächsischen Cassenbillets zum Um tausch gegen die im Jahre 1867 creirten ein. Der Um tausch, beziehentlich die Baareinlösung der alten Cassenbillets erfolgt in der Zeit vom 1. September 1870 bis 31. August 1871, nur bis dahin werden dieselben bei den Staatscassen noch als Zahlung zu gelassen, später werden sie einzig und allein bei der Finanzhauptcasie, in Dresden umgetauscht, beziehent lich eingelöst. Die diesjährige Dresdner Vogelwiese wird in der Woche des 30. Juli bis mit 6. August ab gehalten. Das Dircctorium und der Aufsichtsrath des ActienvereinS für das Theater zu Neu- und Antonstadt- Dresden zeigen an, daß nach Ueberwindung zahl loser Schwierigkeiten mit dem 1. Juni' ter projectirte Bau begonnen hat. Camenz, 26. Mai. Heute Mittag nahte sich hier die erste Loconiotive bis zum Leisingsstift und wurde dieselbe von einer zahlreichen Versammlung jubelnd begrüßt und von zwei Festjungfraueu be kränzt. Die Fahrt durch den Tunnel wird in Kürze auch möglich sein und da auf dem Bahnhofe aw Güterboden, dem Maschinenhause und dem interimistisches Stationsgebäude rüstig geschafft wird, so dürfte die Eröffnung der Bahnlinie Radeberg- Camenz zum Herbste wohl zu erwarten sein. Nach einer Berechnung sind von den 68 sächs. Felddiaconeu 8, von den preußischen 366 Mer und von den bairischen 91 auch nur «ner gestorbe». , Dir beiden Arbeiter, welche bei der von UNS ge meldeten Pulverexplosion im Spreethale bei Bautzen am 23. Dkai mit verunglückten und auf deren Her stellung man Hoffnung hatte, sind leider doch noch ihren Wunden erlegen. Preußen. Die Sitzungen des Reichstags werde» -bis gegen den 20. Juni dauern. Das 5. Armeecorps wird per Eisenbahn in die Hcimath znrückbefördert. Die Einschiffung dsr Truppentheilc findet in der Zeit vom 27. Mai bis 6. Juni an den Einschiffungspunkten Belfort und Mühlhausen im Elsaß statt. Auch die Truppen des 7. Armeecorps haben den Rückmarsch in die Heimath angetreten. Die Einschiffung erfolgt in den Tagen vom 1. bis 15. Juni zu Saarlouis. Unsere deutschen Truppen, die noch in Frank reich stehen, haben überall dafür gesorgt, daß die Grabstätten der gefallenen deutschen Krieger mit Dcnkzeichen und Inschriften versehen werden, damit man sie leichter auffinden kann. Die Kosten zur Herstellung dieser Denkinäler haben in der Regel die Offiziere gedeckt. Baiern. Der König von Baiern hat alle Militärs be gnadigt, welche wegen Vergehens vom 17. Juli v. I. bis heute verurtheilt wurden. Oesterreich. Aus Oesterreich wird gemeldet, daß die Adresse an den Kaiser im Abgeordnetenhause angenommen worden ist- Die Föderalisten und Polen hatten ge droht, durch Wegbleiben das Haus beschlußunfähig zu machen. Ein solches Manöver hätte das parla mentarische Chaos geradezu unlösbar verwirren müssen. Das Ministerium Hohenwart selbst, gegen dessen Tendenzen doch sich die nun angenommene Adresse richtet, legte sich in's Mittel und verhinderte die Ausführung jener extremen Maßregel. Wahr scheinlich fürchtet dasselbe wenig von der Antwort, welche die Krone auf die Adresse ertheilen wird. In Villach in Kärnthen hat die Polizei ein Concert verboten, weil in dem Programm der deutsche Kaisermarsch und der Sedanmarsch aufge führt war. Das ist doch kleinlich. Belgie n. Auf eine öffentliche Erklärung Victor Hugo's in Brüssel, daß er seinen flüchtigen Landsleuten un geachtet der Beschlüsse der Regierung ein Asyl ge währen wolle, ist derselbe auf königlichen Befehl aus Belgien ausgewiesen worden. Das Brüsseler „Echo du Parlament" schreibt: Unser Berliner Correspondent, dessen Mittheilungcn gewöhnlich zuverlässig sind, läßt uns die nachfolgende Depesche unterm 29. Mai Mittags zugehen: „Die Deutschen haben eine Correspondenz der Rädelsführer der Commune aufgefangeu, aus welcher folgende Einzelheiten einer Verschwörung gegen Belgien he»- vorgehem Nachdem die Communisten die deutschen Linien durchschritten haben würden, sollten sie sich »ach Brüssel begeben und dort dir Bewegung fort-