Volltext Seite (XML)
Dem „Dr. I." wird aus Berlin vom 2. April geschrieben: Die Ueberreichung der Reichst« sg- adresse an Se. Mas. den Kaiser hat, heute M feierlicher Weise stattgefunden. — Nachdem nunmehr sämmtsiche Abgeordnete aus Sachsen in den Reichs tag'getreten sind und bis auf den Abg. vr. Pfeiffer, welcher sich keiner Partei angeschlossen hat, Stellung/ Völker werden, so hoffen wir, unter keinem Vor- wcknde und in keiner Form wiederkehrcn." Diesen Passus wollte, wie gesagt, die klerikale Gegen-Adresse beseitigen, um in Zukunft freie Hand zu behalten. Aeüßerst schlau, aber die Majorität des Reichstags x-Mtist mgen der Zuneigung verfolgt'Deutschland seine ichen Ziele und gönnt jeder Nation die Wege der Einheit, jedem Staate, die beste Form AK, Hirschberg, Graf Münster, vr. Schwarze) der liberal len Reichspartei, 8 Abgeordnete (vr. Böhme, Etzsold, vr. Köchly, Ludwig, vr. Minckwitz, Oehmichen, vr. Schaffrath, vr. Wigard) der Fortschrittspartei, 7' Abgeordnete (Mosig v. Aehrenfeld, vr. Biedermann, vr. Birnbaum, vr. BrockhauS, Vr. Georgi, vr Stephani, Thiel) den Nationalliberalen und 2 Ab geordnete (Schraps und Bebel) der demokratischem, resp, der socialdemokratischen Partei angehören. Detd Slrengconservativen, den früheren Freiconservativem oder der jetzigen Reichspartei und den Klerikalen ist kein Abgeordneter aus Sachsen beigetrctcn. Reichskanzler Fürst Bismark kündigt einige Vor»/ lagen an, darunter das Gesetz, betreffend Vie Ber einigung von Elsaß und Lothringen mit dem Deutschen Reich. Dann fuhr er wörtlich fort: „Was die Vov- lagen bezüglich des Auslandes anbetrifft, so entzieht/ sich das noch meinem Urtheil. Wir müssen nöchs erst einige Zeit der Entwickelung der Dinge E - - -- - l. Die vereinigten Regierungen haben das Interesse und den Willen , der repubH kanischen Regierung ihre Aufgabe Ur erleichtern/ EL/ ist bisher die Absicht Sr. Majestät des Kaisers/ gei-: wesen, sich nach wie vor jeder Einmischung in dst/ innere Angelegenheit Frankreichs und über die Be stimmungen des großen Nachbarvolkes zu eitthalteit. Daß dieser Entschluß nur bis zu der Grenze durchs geführt werden kann, wo die Interessen Deutsch»' lands durch weitere Enthaltung gefährdet 'werdest, können, wo namentlich die Ergebnisse deSPrälsimstM' ftiedens in Frage gestellt werden, versteht sich HM selbst. Wo diese Grenze eintritt, kann ich Mhk M stimmen. Sollte sie erreicht werden , dann wir mit Bedauern , aber mit derselben Entschk "" heit, mit der wir bisber gehandelt Haven, da- stzielbeS Krieges zu End« sichrem" ' ' Revol .7 Uh . NachvnDlgwedesi Neues." Die Eröffnung der Friedensverhandlungen in Brüssel ist durch die Revolution von Paris nicht „ ... verhindert Mrden, .aber natürlich, sind^ die Per- seiner Gestaltung auf seine Weise zu findens Mr hanvliÜngM! unter «n gegenwärtigen Umständen in's Tage der Einmischung und das innere Leben astveE Stocken gerathe». Auch kehrt die-Landwehr noch "" - " - fortwährend nach Deutschland zurück, während die einige Zeit sistirten Transporte französischer Ge fangenen ebenfalls wieder im Gange sind. Man erwartet von der kaiserlichen Arnue, daß sie zur .... Versailler Landesregierung halten werde. Dies ist war noch schlauer und ließ die Herren Klerikalen doch wohl zweifelhaft, denn wie der Telegraph meldet, gründlich abblitzen. Weiter fehlte uns auch Nichts, desertirte am 31. März das 13. Linicnregimenk als die Rolle des europäischen GenSdarKen zu insgesammt nach Paris- Schöne Zuverlässigkeit rer spielen und eine der miserabelsten Herrschaften wieder Truppen. Sollte Paris gewaltsam genommen herzustellen. werden müssen — und ein anderer Ausgang ist kaum denkbar — dann dürfte es allerdings bei nur einiger Bravour der Aufständischen sehr blutig hergehen. Die Stadt ist durch Napoleon llk. für die innere Bertheidigung mit einem Netz von befestigten Easernen und sonstigen BefestigungSpunkten ver sehen, welche sich gegenseitig unterstützen und zum ...... Theil eine unterirdische Verbindung, durchgehends innerhalb einer der Reichsparteien genommen haben, aber eine mit einander correspondirende Telegraphen- erzieht sich, daß 5 Abgeordnete (Ackermann, Günther,/ Verbindung besitzen. Alle Hauptabschnitte dieses inneren Befestigungsshstems sind aber in der Ge walt der Aufständischen. Ein officiöser Berliner Correspondent schrieb dieser Tage: „Sollte der bewaffnete Versuch des Thiers'schen Gouvernements, Paris wiederum der legalen Autorität zu unter werfen, erfolglos bleiben oder gar Met dem Sturz jenes Gouvernements enden, so wird sicherlich" eine Occupation der französischen Hauptstadt durch deutsche Truppen ohne Verzug erfolgen. Dann wird aber Deutschland auch die Installation einer Regierung in die Hand nehmen, von der es überzeugt sein kann, daß sie sich durch eine Pöbel-Revolte nicht werde aus dem Sattel heben lassen." Das riecht allerdings stark nach Napoleonismus; allein wenn man das gegenwärtige Treiben in Frankreich be trachtet, so 'ist dasselbe nur geeignet, die Wirtschaft deS gestürzten Kaisers im milderen Lichte erscheinen . . „ zu lassen. Diese sinnlose Nation bedarf eines strengen Frankreich abwarten. Zuchtmeisters. " " " " Die Adreß - Debatte im deutschen Reichstage hat glücklicherweise bewiesen, daß die klerikale Partei in entschiedener Minorität ist. Sie: stellte -em Entwurf, welcher aus der Ver einigung aller übrigen Parteien des Hauses her- vorgetzängen wär, einen Gegen-Entwurf zur Seite, der beim oberflächlichen Durchkesen gar nicht» Ver fängliches zeigte. Allein bei näherer Prüfung fand sich, daß die Klerikalen den Satz beseitigt hatten, welcher der Donquixoterie der Römerzüge, der Ein- Mchustg in die italienischen Angelegenheiten und der: Hoffnung auf die Wiedereinsetzung des Papstes ist M weltvche-Herrschaft ein für alle Mal ein Estde machk.: D<r Mchffentze Passus lautet: „strr dM- Berkchr stütz Ordert-Deutsch-