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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190112038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19011203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19011203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
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Monat
1901-12
- Tag 1901-12-03
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Monat
1901-12
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Jahr
1901
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kann man sic erst, wenn sic schwär; auf weiß gedruckt im „Reicks- anzeigcr" sicht. — Eine Slaiistik über die Heilkundigen wirb augen blicklich im Auftrage der Reichsregierung durch Vermittelung der Provinzialbehördcn ausgesührt. Er handelt sich hierbei um Er hebungen über solche Personen, die die Heilkunde gewerbsmäßig auSübeu, ohne approbirt ;u sein. Den Polizeibehörde» sind Formulare zugestclli worden, in die sie außer dem große» Nationale des Betreffenden auch seinen früheren Beruf, die Art der Aus bildung, sowie Bemerkungen über Einkommen, Reklame, Bestraf ungen :c. einzutragen haben. — Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. November. Das politische Ercigniß des Tages ist die Mandats« icderleguug deS alldeutschen Führer», Abg. Wolf. Er hak, nachdem er noch gestern im Hause erschienen war, ohne von seiner Absicht etwa« verlauten zu lassen, heute einen Brief an den Präsidenten vcS Abgeordnetenhauses gerichtet, worin er die trockene Mitthcilung macht, daß er sein Mandat zurücklcge. Abg. Wols ist auch heute nicht mehr in die Sitzung gekommen. Als Grund für diesen Schritt geben die Alldeutschen an, daß Abg. Wolf sich künftig mit größerem Eifer als bisher lind unbehindert von parla mentarischen Rücksichten der Leitung seines Blatte», der „Ost deutschen Rundschau," widmen ivolle. Selbstverständlich glaubt kein Mensch an dieses recht kunstlos ersonnene Märchen, und in Abgcordnetenkreiien werden andere, wcuiger harmlose Gründe sür die plötzliche Mandaismiidigleit Wolf» angegeben. Bekanntlich hatte Wolf vor ein paar Tagen ein unblutig verlaufenes Duell mit dem Schwiegersohn eines Parteigenossen, dem Advokaten I)>. Seidt. Die Gründe de» Zweikampfes waren nicht politischer, sondern privater Natur: sic waren sehr ernst, und die Gegner schieden unversöhnt. ES handelt sich um eine Frau und wie weiter erzählt wird, auch um eine Geldaffärc. Herr- Wolf soll auch nicht freiwillig auf sein Mandat verzichtet haben, sondern hierzu von seinem Klub gezwungen worden sein, oder voraus gesehen haben, daß dies demnächst geschehen werde , wie e» heißt, mußte er sogar einen Revers unterschreiben, eine eventuelle Neu wahl nicht mehr anzunchmeu. — England. Die Neigung Englands zu AricdeuS- untcrhandlungeu Hal der englische Minister des Innern in einer Rede vcrrathen, die er in Erohdou am Donnerstag hielt. Minister Ritchie sagte, Salisburys Erklärung in der Guildhall- redc, daß den Buren keinerlei Unabhängigkeit gelassen werden könnte, sei völlig verdreht worden. Salisbury habe gemeint, diese Republiken dürften keine Sonder-Existenz mehr haben, wie früher. Die Regierung sei außer stände, einmal abgelchntc Begingungen den Buren nochmals anzubictcn. Wenn aber irgend ein General, der die in Waffen stehenden Buren vertrete, Vorschläge machen würde, die irgendwie den seiner Zeit abgclehntcn Bedingungen enlspächcn und zum Ausdruck brächten, daß die Buren mit einer Repräscntativ-Rcgicrung einverstanden seien, dann glaube Redner wohl, daß diese Vorschläge die Grundlage für den Friedensschluß bilden würden. — Südafrika. Ein Jahr ist nunmehr verflossen, feit Earl Roberts den Oberbefehl über die englische Armee in Süd afrika an vord Kitchencr abgetreten hat. Beim Rückblick auf die bisherige Thätigkeit KitchenerS heben englische Blätter als Erfolg seiner Kriegsührrmg in erster Linie hervor, daß es ihm gelang, binnen 12 Monaten (durch da» Blvckhaussystcm) die ganze lange Eiscnbahnstrecke von nahezu 2300 Meilen soweit sicherzustcllen, daß nunmehr der Transport von den Seehäfen aus nach dem Innern des Landes gesichert ist, und daß Ucberfällc der Eisen- bahnzügc, wie cs scheint, nicht länger zu befürchten find. Als zweite» Verdienst KitchenerS wird hcrvorgehoben, daß er den wichtisten Theil der „annektirten" Gebiete, das heißt, den Rand mit Johannesburg und Pretoria, vor weiteren Angriffen und Ueberfällen soweit sichergcstellt hat, daß dort die Arbeit wieder ausgenommen werden konnte. Jollen diese Erfolge auch nicht bestritten werden, so bedarf doch anderseits namentlich der Um stand der Erwähnung, daß Lord Kitchencr dcmungeachtet gegen wärtig von einer wirklichen Niederwerfung der Buren noch weit entfernt ist, sa vielleicht weiter als vor einem Jahre. Damals waren die Engländer in Südafrika noch in lebhafter Angriffs bewegung. Heule liegen drei Viertel der englischen Armee in den Städten und Blockhäusern, und von größeren Angriffen hat man seit Monaten nickt» mehr gehört, abgesehen von den Ope rationen gegen Botha an der Natalgrcuze, deren Zweck aber auck in erster Linie ein defensiver, nämlich die Vereitelung eines Buren einfall» in Natal, war. Bei allen größeren Gefechten der letzten Monate, waren die Buren die Angreifer. Sic sind jetzt Herren de» platten Landes, die Engländer aber nur auf die Sicherung der Städte und Eisenbahnen beschränkt. Die Verluste der Buren sind ebenfalls gegenwärtig so wenig nenncnswcrth, daß sic durch dic ausstänrischeu Kapkolonisicn und Freiwillige aus Europa vor läufig noch ausgewogen werden, und auch Munition dürste den Buren zunächst noch theils von außerhalb, theil« von den ge fangenen Briten in genügender Menge zugehcn. Auch in anderer Beziehung hat da» Kilchcncrsche System manche« Ungünstige für England gezeitigt. -Namentlich durch dic Einrichtung der Flücht lingslagcr und das Hane Vorgehen gegen dic gefangenen Buren, insonderheit die Führer, ist der Rasscngcgcnsatz in Südafrika in erheblicher Weise verschärft worden. Hierfür spricht auch die Nachricht, daß der Burenkommandant Fouchö in Dordrecht im nordöstlichen Transvaal, etwa 75 Inn südöstlich von Aliwal-North, zwei englische Gcsangenc erschießen und dies dem Oberkommau- direnden in Kapstadt bckanntgeben ließ. Diese Meldung verdient auch deshalb besonders hcrvorgehoben zu werden, weil cs an scheinend der erste Fall ist, in dem die Buren sür die Hin richtungen, die britische Heerführer schon in größerer Anzahl vollzogen, Vergeltung geübt haben. Als in der Proklamation VcS britischen Oberbefehlshabers vom 0. August die Bärenführer, die die Waffe» bis zum 15. September nicht niedcrgclcgt haben würden, mit ewiger Verbannung aus dein Lanke und Hinrichtung bedroht wurden, tauchte bei den Burensührern der Gedanke aus, solche Thatcn im AnwcndungSfalle init Vergeltung«maßregeln zu beantworten. Dic ersten kriegsgerichtlichen Erschießungen und Hinrichtungen erfolgten alsdann bald nach dem 15. September, die Buren aber verharrten zunächst in ihrer Zurückhaltung. Möglicherweise haben diese sich nun jetzt eine« anderen besonnen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Dem Waldarbeiter Karl Robert Hut sch eu re»! her au« Eibenstock wurde für seine langjährige Arbeitszeit auf AuerSderger Staatsforstrevier das Ehrenzeichen für „Treue in der Arbeit" vom Ministerium de« Innern verliehen. — Dresden, 29. November. In der Zweiten Kammer beantwortete heute der Herr Minister des Innern von Metzsch dic Interpellation des Abgeordneten Haehnel über die Stellung der sächsischen StaatSregierung zur Zolltarif-Gesetz, gebung dahin, daß die sächsische Regierung, obgleich nicht alle ihre Wünsche Berücksichtigung gefunden, dem Entwurf de« Zoll tarif-Gesetze» und de« Zolltarisc» zugestimmt hat in der lieber zeugung, daß die Neugestaltung de« Tarifwesen» die richtige Bahn einschlägt für die Schaffung und Erhaltung gesunder Zustände unseres WirthschaftSlebenS. — Zwickau, 30. Novbr. Da« hiesige Schwurgericht beginnt am 2. Dezember seine IV. Quartalsitzung. E« liegen 8 Verhandlungen vor, darunter gegen den Fabrikarbeiter Max Paul Lenk hier, welcher kürzlich in Schneeberg seine Geliebte, die ledige Apitz, erschossen hat. Die Anklage lautet auf Mord. — Döbeln. Die Neuwahl im 10. Reichstag-Wahlkreise des Kgr. Sachsen für den kürzlich verstorbenen Abg. Dr. Lehr ist durch Verordnung de« Königl. Ministeriums des Innern auf den 28. Januar >902 festgesetzt worden. — Ehrentage für unsere sächsischen Truppen sind dic Tage ausgangs November, anfangs Dezember. Nächst St. Privat und St. Marie aux Ebene«, Beaumont und Sedan sind c« vor allein die Namen VillierS und Brie, dic noch heilte nach 31 Jahre» jedes Sachsenherz höher schlagen machen beim Durchblättern einer Geschichte der glorreichen Tage de« deutsch französischen Kriege«. Schon am 30. November hatte die 48. Brigade von Abcndroth Schulter au Schulter mit der l. württem bergischen Feldbrigade von Rcitzcnstein den wüthenden Anprall der 2. Pariser Armee unter General Ducrot <100,000 'Mann, 288 Geschütze gegen l l Bataillone. 6 Eskadron«, 30 Geschützes bei VillierS und Eoeuill» heldenmüthig parirt. Diese erste Schlacht von VillierS, an der sich besonder« die Regimenter 106 und 107 hervorragend bethciligtcn, kostete dem iächsijchen Korps an Todten, Verwunderen und Vermißten 31 Offiziere und 822 Mann. Am 2. Dezember befahl Prinz Georg, dic verloren gegangenen Dörfer Brie und Ehampigny dem Feind zu entreißen. Da« Vordringen de« 107. Regiment» und der Schützen gehört zu den heldcn- müthigsten T Halen des ganzen Feldzuges. -.Noch am Abend des 2. Dezember erließ der kommandircndc General Prinz Georg nachstehenden Tagesbefehl: Die sächsische Kriegsgeschichte hat ein neue» ruhmvolles Blatt aufzuwciscn. Die heute fechtenden Trup pen haben mit großer Tapferkeit und seltenem Muthc ihren alten Ruhm bewährt. Speziell spreche ich dem 8. Regiment Nr. 107 wegen de« Sturmes auf Brie für - Marne und dem Schützen- Regimeute wegen seine» glänzenden Gefechtes gegen vielfach über legene Kräfte meine Bewunderung und volle Anerkennung aus. Die Verluste der Sachsen am 2. Dezember beliefen sich auf 52 Offiziere und 1199 Mann. Amtliche Mittljeikuugen au« der Sitzung des Htadtrathes zu Eibenstock vom 14. November 1901. Anwesend: 4 Rathsmitglicder, Vorsitzelider: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Die Stadwerordnetenwahl soll am U. Dezember INO! stattsinden. 2) Für dic Herstellung und Itnlerdatlung des Gerstenbergweges will man qemäh dem Stadtvccordnetenbeschlufse eine Abminderung der laufenden Beiträge nachsuchen. 3) Folgende Feuerlöscb und BeleuchtungSausschußvorschläge werden zu Rathsbeschlüfsen erhoben: n. Umwandlung zweier Oellaternen in Glühlichtlaternen, 1-. Aufstellung von Glüblichtlaternen in der Funk- und in der Hin teren Rehmerstraße, '. Bestellungen von ISO Meter Spritzcnfchlauch, 'I. Einstellung einer ersten Rate von 300 Mark in den nächstjährigen Haushaltplan zur Beschaffung einer mechanischen Schiebeleiter, .- Befreiung mehrerer Feuerwehrleute vom Feuerwehrdienste, in einem Gebäude der Unterstadt, 4> Aus Vorschlag des Gesundheitsauslchujses soll eine Eisbahn aus Für sters Grundstück hergestellt werden: ebenso erhebt man den Vorschlag, einen Vertreter der Krankenkassen dem Ausschüße als weiteres Mitglied zuzuweisen, zum Rathsbesrbluß. 5) Als Bcrlieter der Stadlgemeinde sür dir Hauptversammlung des Gas beleuchtungsalticnvereins wird Herr Stadtratb Alfred Meicbßner gewählt. ») Es soll srstgestellt werdet, ob das Ergebnis: der Wasscruntersuchung vor Anlage der Wasserleitung der damit betrauten Firma bekannt ge- gebracht 8) Die ,-siosen der Karl Gottfried Dörffel Stiftung werden dies Fahr vor behaltlich Einspruchs der Stifterin wieder dem Kapitale zugeschlagen. ung von l!) Mark. 10) n. Bon ter Aufforderung des Verbandes sächsischer HauSbesitz-rvercin- zur Betheiligung an einer Petition um Vermehrung der städtischen 13) Die Ausstellung einer Dclegraphenstange an der alten Schneeberger strafte giebt ein Bedenken nicht ab. Falls die Straße bez. städtisches Areal berührt wird, ist noch oberbehördliche 'Genehmigung einzuholen. 14) Ferner nimmt der Rath Kenntniß a. von den Uebersichten der Stadt und Sparkasse aus den Monat Oktober 1900^ sch - s l Außerdem kommen noch verschiedene andere Angelegenheiten zur Er ledigung, die des allgemeinen Interesses entbehre» bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Sitzung des Hemcinderaths zu Schönheide vom 21. November 1901. 1) Die Vorschläge des ArmenausschuffcS betreffs a. der Neuverwilligung laufender Unterstützungen, der Vertheilung der Zinsen des Franz Louis Oschatz'jchen und des Fran; Ludwig Sippach'schen Legate-, c. der Unterbringung eines verwahrlosten Knaben in eine Lande besserungsanstalt werden angenommen. 2) Kenntniß genommen wird von dem befriedigenden Resultat der Nachrevisionsarbeiten zur Kassenrevision vom 21. August d. I., l». davon, daß die in der letzten Zeit bei der Straßenbeleuchtung wahrzunehmen gewesenen Uebelständc auf den Mangel eine- Ap parates, dessen Beschaffung aber bis Anfang Dezember zu erwar len steht, zurückzuführen sind. o. von einer Verfügung der Königl. Amtshauptmannschaft betreff- Revision der Pflichifeuerwehr. S) Einverstanden ist man mit der Weiterverpachtung der neben dem Post restaurant gelegenen Gemeindewiese an Herrn Baumeister Berger für 20 Mark jährlich. 4) Die Wahl des Herrn Zeichner O-kar Arlt zum stellvertretenden Ober führer der freiwilligen Feuerwehr findet Bestätigung. 5) Als Wahlmänner sür dre bevorstehende Wahl zweier Abgeordneten zur Bezirksversammlung werden die Herren Gemeindeältesten Leiftner und Oschatz sowie die Herren Ausschußmitglieder Ludwig Baumann. Guido Baumann, Kleinhempel, Schurig und Nnger bestimmt. 6) Wegen der vorgeschlagenen Anpflanzung von Bäumen an den »reuen Straßen im Oberdorfe beschließt der Gemeinderath, vor Weiterem mit dem Obstbau- und Berschönerung-verein in» Vernehmen zu treten. 7) Der Bauausschuß wird beauftragt, wegen einiger an communlichen Gebäuden vorzunehmenden Reparaturen und Verbesserungen Ermittel ungen anzustellen. 8) Einer Anregung einer auswärtigen Sparkafsenverwaltung zur Herab setzung de» Zin-fußeS der Sparkasseneinlagen Folge zu geben wird Bedenken getragen 9) Für daS nächste Jahr wird mit der Lieferung der erforderlichen Str» ßenbeschotterungSfteine der SteinbruchSbefitzer Wendler in Rothenkirchen beauftragt. 10) Der Entwurf zum abgeänderten Ort-statut über die Pensionsverhält- nifse der Gememdebeamten soll zunächst um« den Mitgliedern des Gemeinderath» in Umlauf gesetzt werden. Komtesse Aee. Eine Novelle, der Wirklichkeit nacherzählt von R. Litten («. Fortsetzung.« „Und vrr Tante verzeihen wir dann auch in unsere»! Glück, nicht wahr, mein Liebling? Er war zwar eine schreckliche Zeit, die sie über un« gebracht hat, ater wir werden sie vergessen ler nen. Ich habe ja nie an Dir gezweifelt, selbst al« sie schrieb, daß Du heimlich gegangen, warum und wohin, wisse Niemand.... ffkun wollen wir un« aber nie mehr trennen, nicht eine Stunde mehr! Wenn meine Wunde geheilt ist, und da« kann ja nickt lange mehr dauern, da Du bei mir bist, bann folgt mir mein goldlockigc« Lieb in dic Hcimath al- mein Weib." Auch meine Stimme wollte er jetzt hören, „mit der Du Dich am ersten Tage in mein Herz gesungen," flüsterte er, und so wurde denn sein Flügel, das letzte Geschenk seiner Tante, welche« sich für seinen Gebrauch im Hause befand, in da« Krankenzimmer gebracht. Ich mußte mich so setzen, baß er nur in« Gesicht sehen konnte, und neck heute ist e« mir unbegreiflich, wie ick seinen Wunsch erfüllen und singen konnte. Die Gräfin war, gleich mir, immer um den Sterbenden. Sic war furchtbar verändert: ihr Haar schneeweiß geworden, ihr Körper gebeugt. Und doch leuchtete e« ost wild aus in ihren Augen, wenn sie mich ansah, und ihre Hand zuckte, al« wolle sie mich sortreißen von dem Kranken. Sic sowohl wie ich waren auch Nacht», trotz der beständigen Anwesenheit der barmherzigen Schwester, um ihn, wir geizten beide mit jeder Minute, dic wir bei ihm sein durften ... In der dritten Nacht, die wir im Krankenzimmer zubrachten, verlangte ihr Älter aber doch sein Recht, sie war in ihrem Sessel fest eingcscklafen. Ich schob ibr leise ein Kissen unter den Kopf, legte eine Decke über ihre Kniee und setzte mich dann wieder auf das niedrige Tabouret an Al freds Lager. Er schlug die Augen aus. „Wachst Du wieder bei mir, mein ungehorsamer Liebling ? Soll ick Dich denn durchaus auch pflegen müssen, wenn ich gesund bin?" Seine Augen leuchteten, seine Stimme klang freier wie sonst. „Jetzt wird es nickt mehr lange dauern, Fee, mir ist so froh und leicht, ich glaube, ich bin schon gesund." Er holte tief Athem. „Gieb mir Deine Hand, mein Lieb, laß mich Dir danken sür all Deine Liebe, ich will es Dir ..." Er stockte, sein Gesicht wurde dunkelroth, seine Augen irrten hilfesuchend umher - und dann ergoß sich ein Strahl rochen Blutes über seine Lippen, über dic weiße Decke seines Lagers. Dic Schwester, welche im Sessel ein wenig ruhte, war auf gesprungen. „ES geht zu Ende," flüsterte sie. Ich warf mich über ihn. „Alfred, mein Alfred! Stirb nickt, laß mich nicht allein! Alfred!" Er schlug noch einmal die Augen auf. „Dein bis in den Tod," kam es wie ein Hauch von seinen Lippen — noch ein tieser Athemzug, und sein junger Körper streckte sich im Tode. Dic Gräfin war von meinem Schrei erwacht, nun stand sie neben mir, mich mit wilden Blicken anschauend. „Warum schreist Du so! Er ist ja nur ohnmächtig, er wird erwachen!" Sie beugte sich über ihn. „Alfred, Du darfst nicht sterben! Alfred! So höre doch, Fredy, ich will ja Alle« thmi, was Du verlangst, sie soll Dein sein, heute noch." „Jetzt ist er mein, Großmutter!" Sie narrte mich ver- ständnißlo« an, ick berührte ihre Hand, „Er ist hinübergegangen in das Land, wo alle Schmerzen schweigen, wo ewiger Frieden ist, und ich will auch mit Dir meinen Frieden machen, Groß mutter: ick will Dir verzeihen, wie er Dir verziehen hat." — „Verzeihen? Du mir verzeihen? Du, die Du mir seine Liebe gestohlen, seinen letzten Blick?" Sie stieß nach meiner Hand, dann sank sie, von Krämpfen geschüttelt, zu Boden. Sie wurde in ihr Zimmer gebracht, die Schwester blieb bei ihr, und ich saß dic ganze lange Nacht und hielt dic Todtenwachc bei meinem gestorbenen Glück. Die alte Dorothee hatte sich zu mir gefunden, ich merkte es kaum. Al« cs Tag wurde, schnitt ich eine Locke von meinem Haar und legte sic auf des Todten Brust, küßte Dorothee und ging hinaus, meine Iugcsi» und jegliche Hoffnung zurücklassend. . . Als ich Johanna Hartung gegenüberstanr, zuckte da« sonst so ruhige Mädchc» erschreckt zusammen. „Armes Kind, er ist gestorben?" — „Ja, Johanna, nun habe ich nur Dich auf der Welt!" — „Und ick will Dich nie verlafsen," sagte sic feierlich. Sic hat Wort gehalten! wie eine Schwester, wie eine Mut ter har sic mich aufgerichtet, gestützt, getröstet. Einige Woche» nach Alfred-Tode schrieb die Gräfin an mich. „Ich will seinem Andenken das Opfer bringen und Dich wieder in mein Hau» aufnehmen. Komm zurück, e« soll Dir geöffnet sein. Selbstredend sorge ich auch dafür, daß Du nach meinem Tode vor Mangel geschützt bist. Ich schrieb, daß ich keine Almosen annehme, nur kommen kann, wenn es in meinem Rechte, dem ihrer Enkelin, ge schieht. Die Antwort daraus blieb au«, — nur Alfred» Flügel wurde mir zugestellt — und meine Großmutter machte keinen Versuch mehr, sich mir zu nähern; ich habe sic nicht wicdergcsehen bi« zuni heutigen Tage. Johanna nahm sich meiner Sache an. Sic ging zu einem berühmten Rechtsanwalt und stellte ihm die selbe vor. Er hatte ihr aufmerksam zugehöri, meine Papiere ein gehend geprüft und dann gemeint: „Die Angelegenheit Ihre« Schützlings sieht gut und — böse au«, je nachdem man sie be leuchtet. Die junge Dame ist in rechtmäßiger Ehe geboren, — wir haben übrigens seit Kurzem auch ein Gesetz, welches solche im Auslande geschlossene Ehen sür gültig erklärt — sic hat An spruch auf Namen und Erbe ihre» Vater», und doch müßte beide« erst erstritlcn werden. Dic Gräfin Jrnitz hat einflußreiche Ver bindungen, ist reich, ihre Enkelin dagegen unbekannt und - wa» leider iu solchem schwierigen Prozesse zu bedenken ist — mittellos. Und dann noch Ein«: selbst wenn die junge Dame vom Gericht al« Gräfin Jrnitz anerkannt würde, wa« Hülse ihr da« vorläufig ohne Unterhaltung-mittel? Der stolze 'Name wäre nur ein Hemmniß für sie. Mein Rath ist der: so lange die alte Gräfin lebt, lassen wir die Sachen ruhen, erst nach ihrem Tode — sie hat siebzig Jahre und ihre Enkelin achtzehn — und wenn ihr Testament da- junge Mädchen nicht berücksichtigt, tritt Letztere« mit seinen Ansprüchen hervor, denen dann Gültigkeit zu ver schaffen ich verbürgen möchte. In dem Sinne sprachen auch andere Rechtsgelehrte, welche Johanna befragte, sich au«. Ich war arm, und wer stellt sich aus dic Seite der Armen ? Ich ließ da« treue, muthige Mädchen gewähren. Mir war e» ja so gleichgültig, wa« mit mir geschad ; ich hatte nur einen Wunsch, ein Verlangen: ruhen zu dürfen in kühler Erde neben meinen Lieben. Es stirbt sich aber nicht so leicht, wenn man jung ist, und gebrochene Herzen tödtcn nur in Romanen, die Wirklichkeit ist grausamer. Mich rüttelte sie bald au« der dumpfen Lethargie, die mich seit Alfreds Tode umfangen hielt; ich mußte arbeiten, follte ich nicht Fremden zur Last fallen. Johanna hatte auch dafür vorgesorgt. Sie mick d al« P Schon ich tä mir re wollte den v, ich wa Meine selbe; lchrerü Verhäl glich, ung ha da ab weiten und S chen, b auSzuff täglich sten B Schritt ES ern verlang mich a> mußte, todten, mein L Ei chen, ii eine Ni der Toi war dc ihn kau mit der schmückt in mcii gekomm verwais behren Da» K schmiegt Aeunchc langer Herz m sein Be zum Nc halbvers ick in t lösende b art lich ein k erfreut, nächsten war ber verwette! eine Hal endlich c verrieth. „Meine Bürg Wüh Männer Wahl! ?anl 2 »an Kin VaulM Herman Anil D KtmlH Mich. M Lernt». Zternh. i 'M -Ur (nutoi ttmpkeklk In me ist das 2. bestehend und Hub ab zu ve Tinen n Zustande liche> verkauft b Frachtbi Zoll-In großes Oesterre Französi in Sä Steuerbi Rechnung hält stet« v von
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