Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 23.11.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190111234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19011123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19011123
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-11
- Tag 1901-11-23
-
Monat
1901-11
-
Jahr
1901
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Verluste per Engländer wurde» noch nicht berichtet. Die Kolonne kon Remington kam den Pionieren zu Hilfe — Johannesburg, 18. November. Bor kurzem wurde gerüchtweise behauptet, Dewel sei durch Krankheit oder Ver wundung kampsunfiihig geworden, vielleicht auch gestorben. 'Nun mehr sind hier Nachrichten eingcgangen, au« denen bestimmt hervorgeht, daß Dewel am Leben und bei guter Gesundheit, aber von keiner großen Anhängerschaft begleitet ist. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, III. November. Gestern Nachmittag hat hier ein unbekannter Betrüger durch einen gefälschten Wechsel Li. erlangt und ist flüchtig. Derselbe ist etwa 45 Jahre alt, von mittelgroßer Gestalt, Hal vcrmuthlich blonden Schnurr- barl und trug schwarzen Hut und anständige Kleidung. - Au« Leipzig schreibt man: Nach einer neuerlichen Veröffentlichung hält da« evangelisch-lutherische Vandeskonsistorium grundsätzlich an der ablehnenden Stellung der Kircke zur rei chend erb rcnnung scsi, da cs da« Begrabe» der Tobten al» eine ehrwürdige christliche Sitte, die al» solche hoch nnd heilig zu halten sei, ansiehl. Demgemäß soll auch weiterhin den Geist lichen der ranceskirche verboten bleiben, bei der Feuerbestattung selbst, wie bei der Unterbringung eine» Asckenbchältnisse« aus einem öffentlichen oder privaten Bcgräbnißplatzc sich amtlich zu bcthciligcn. Dagegen sollen die Geistlichen nicht behindert sein, vor der Ucbcrsiihrung einer reiche zur Verbrennung den Hinter bliebenen im Trauerhausc oder, wo diese» zu einer solchen Trauer feier keine Möglichkeit bietet, in einer kirchlichen Parentalions- halle scelforgcrliche Tröstung durch Gottes Wort, Gebet und Rede darzubieten, wenn die» in einer Weise geschieht, daß ihre Mit Wirkung bei der Trauerfeier nicht al« Billigung der Bcrbrennung gedeutet werden kann. Im Allgemeinen soll hierbei zunächst die Entsckließung wegen der kirchlichen Beiheiligung den Geistlichen anheimgestcllt bleiben. Sie sollen sie ablehnen, wenn die Anord nung der Feuerbestattung von den Hinterbliebenen selbstständig ausgcgangen oder anzunehmen ist, daß der Verstorbene mit ihrer Anordnung gegen den christlichen Glauben ober die kirchliche Sitte zu deinonstriren beabsichtigt hat. Auf die Abführung der reiche darf jedoch die kirchliche Mitwirkung nicht ausgedehnt, die Traucrreier darf nicht auf den Tag der Bcrbrennung selbst ge legt werden und soll jedensall» einige »seit vor der Fortfül^uug der reiche beendet sein. — Zwickau, löt». Novbr. Am Dienstag, de» >!t. d». Ms., ist der ltt Uhr 48 Min. Nacht« von Zwickau Bhf. nach Leipzig verkehrende Güterzug Nr. 432l vor Lichtentanne zerrissen, sodaß der Hintere ZugSthcil von >3 Wage» wieder zurück nach dem Bahnhofe Zwickau lies. Glücklicherweise konnte der abgerissene ZugSthcil noch rechtzeitig aus ein Seitengleis, das sogenannte Wallackeigleis Nr. 29, abgclenkt werden, wo alle >3 Wagen entgleisten. Hierbei wurden die Bremser Wendler I und Tho mas Ut verletzt. Der Betrieb konnte in vollem Maße aufrecht erhalte» werden. - Plauen i. B., 21. November. Wie der „Bogtl. Anz." berichtet, schoß der 23 Jahre alte beschäftigungslose Bäckergeselle Fran; Heß heute Vormittag in Falkenstein dreimal auf seine Geliebte, die Fädlerin Julie Meinet, und verletzte sie schwer. Daraus brachte er sich selbst durch zwei Schüsse schwere Ver letzungen an Kopf und Brust bei. — Plauen. Der hiesige Kascrnenbau macht erfreuliche Fortschritte. Der Krankcngebäudeblock, da» Verwaltungsgebäude und ein Pavillongebäude sind bereits bi« aus den inneren Aus bau ferriggcsteUt; auch das zweite Pavillongebäude soll bei einiger maßen günstiger Witterung dieses Jahr noch unter Dach kommen. Das -Nebengebäude mit Umfriedigung wird dagegen erst Anfang des nächsten Jahres zur Ausführung gelangen. Die Erdarbcitcn für das Wohn- und Wirthschaflsgcbäude sowie ein weiteres Wohngebäude sind ebenfalls schon in Ausführung begriffen. - Meerane, 19. November. Um das Andenken ihre« verstorbenen Vater« zu ehren, haben zwei hiesige Bürger der Stadtgemcinde Meerane -llHAX) Mark gestiftet mit der Bestimm ung, daß die Zinse» hiervon zur Hälfte zu Gunsten des Bürger hospitals und zur anderen Hälfte zu Gunsten der bei ihrer Firma beschäftigten Arbeiter, eventuell zur Errichtung von Freistellen im Bürgerhospital Verwendung finden. — Elsterberg, 20 Novbr. Eine recht anerkenncns- werlhe Thal vollbrachte vor einigen Tagen die 14jährige Tochter des Fabrikarbeiters 'M. hier. Es war ein kleiner Junge in den Mühlgraben gefallen. Die in der Nähe anwesenden Frauen, die den Knaben in das Wasser fallen sahen, halten nicht den Muth, in da« Wasser zu springen und da« Kind zu retten. Da erschien glücklicherweise das Schulmädchen M., da« sofort in das vielleicht ' „ Meter tiefe Wasser sprang und den Kleinen vom Tode de« Ertrinkens errettete. Aus dem Erzgebirge, 20. November Bei dem Bau der Eiscnbah » von Karl « bad nach Merkels- grün, der erst vor einigen Wochen begonnen hat, sind von 450 Arbeitern 200 in den Aus stand getreten. — Das Dekret über dicWeitcrführung der Reform der direkten Steuern, bildete am vergangenen Montag und Dienstag den Gegenstand mehrstündiger Berathungen der konservativen L a n d t a g s fr ak t i o n. Als Ergebniß der eingehenden Verhandlungen wird folgende« berichtet: Allerseits wurde die Nolhwendigkeit einer dauernden Vermehrung der Staats einnahmen, die auf die Gewährung von Beihilfen aus der Staats kasse zu den AlierSzulagen der Lehrer, aus die Verzinsung der erheblich angewachsenc» Anleihen, die einzuführenden Wohnung« geldzuschüsse, die Erhöhung der Tilgungsquote und die fort währende Steigerung der Ausgaben auf allen Gebieten deS Staatswesen« zurückzusühren ist, rückhaltlos anerkannt, und ebenso herrschte die Ucberzeugung, daß unter Einhaltung der größt möglichsten Sparsamkeit der von der König!. Staatsregierung eingcschlagene Weg durch Abänderung de« EinkommenstcucrtarifS für einen beträchtlichen Theil des vorhandenen Mehrbedarfs Deckung zu schaffen, gangbar sei. Auch der Einführung einer Vermögenssteuer stimmte die Fraktion, wenn auch nicht ganz widerspruchslos, zu. Die Einwände stützten sich namentlich auf die Schwierigkeit einer gerechten Einschätzung de« in Grundbesitz und gewerblichen Betrieben angelegten Vermögen«. Einver standen erklärte man sich endlich mit der Erhöhung der Steuer skala (unter Wegfall der Horizontale» von 3 Prozent bei Ein kommen von 10,000 M. bi« zu 5 Prozent bei dem Einkom men von 100,000 M. und darüber. Mehrere Redner hielten selbst eine Fortführung der Skala für die höchsten Einkommen ohne allzu große Belastung derselben für au«führbar. Zu leb haften Erörterungen gab dagegen die in der Regierung«vorlagc beantragte Mehrbelastung der unteren Steuerklassen Veranlassung. In dieser Beziehung wurde fast allgemein beton«, daß der Gesetz entwurf insofern einer Abänderung dringend bedürfe, als eine Mehrbelastung der unteren Steuerklassen thunlichst zu vermeiden und dem wiederholt au«gcsprochenen Wunsche der konservativen Partei, daß neue Lasten den iragfähigereu Schultern aufzubürden seien, mehr Rechnung zu tragen sei. Hinsichtlich der Erschließung anderweitiger Steuerquellen, al« welche von verschiedenen Seiten eine individuelle Erbschaftssteuer, eine Schenkung«steuer, die Wiedereinführung einer Quittung«- und Stempelsteuer, die Er höhung der Gericht«kosten :c. genannt und befürwortet wurden, kam e» zu festen Beschlüssen nicht, o« wird also die Steuer deputation, welcher da« Dekret nach seiner allgemeinen Vorbe- rathung am Donnerstag überwiesen wurde, freie Hand behalten, wenn nöthig mit entsprechen Anträgen an die Kammer heran zutreten. Dicsg Steuerdeputalion soll in der Hauptsache au« der freien Kommission bestehen, die im vorigen Jahre Vorschläge über die Steuerreform ausarbeitete und durch Beigeordnete au« der GesetzgebungSdepuratio» auf >5 Mitglieder, 10 Konservative und 5 Liberale verstärkt werden. Man hofft, daß die Steuer deputation ihren Bericht so zeitig cinbringen wird, daß die Zweite Kammer den Gesetzentwurf über die Abänderung der direkten Steuern noch vor den WeichnachtSferien verabschieden kann. Auch die .Sächs. Natlib. Korresp.", die sich in einem langen Klageartikel darüber ergeht, daß nicht sckwn während der Land- Iag«skssion von >897/98 von feiten der Presse ein Druck aus schleunigste Durchführung der Steuerresorm ausgeübt worden sei, giebt der Hoffnung auf recht baldige Erledigung der jetzigen Steuerresormvorlagc Ausdruck. Sie hofft, daß das Einkommen stcuergesetz so schnell gefördert werde, da« e« bi« längstens Mär; n, I. auch von vor Ersten Kammer zur Verabschiedung gelangen und damit auch für die Steuerveranlagung des Jahres 1902 wirksam werden könnte. Das würde eine Abänderung der all gemeinen SteuerZuschläge von ea. 25 Pro;, bedeuten. Rechne man weiter, daß fick immerhin im Etat noch einige Millionen finden werden, die al« nicht absolut dringlich eine Zurückstellung vertragen und daß sich wohl auch die Wohnungsgeldzuschüsse einen Abstrich gefallen lassen müssen, io wäre die Möglickkeit nicht aus geschlossen, die allgemeinen Zuschläge etwa auf >5 Proz. herab zumindern. 14. Ziehung ätkalle 140. Königs. Sachs. Tandes-Lotterie gezogen am l9. November I90j. 2000 Mark aus Nr. IM 8412 124«! 13807 14959 17231 1830« 218-0 23178 28788 23283 30771 30915 32205 33423 38323 40771 49448 52815 54312 54387 57184 57300 81858 85554 71778 72850 73803 73872 75888 82302 83880 87881 87815 88717 88410. 1000 Mark aus 'Nr. 101 1750 2382 4857 5988 7385 9280 11008 15337 15979 18110 20227 20570 23322 24507 27279 27483 28865 33451 38783 37293 37879 38333 39887 42593 44037 44758 48201 49177 50442 53174 59958 61300 64548 87200 67315 70368 7I99I 72725 76591 78205 80055 80988 81893 83580 88232 91645 93689 93874 98103 98714 97360. 500 Mark aus Nr. 6524 9608 I 080I 13226 13884 14127 14335 14437 16688 20260 20567 21453 22605 22850 23307 23634 24271 25656 26028 26101 29888 3I85I 32585 32629 33067 34325 36780 39214 44080 44701 45914 46873 48678 49491 50687 51163 51893 52084 53158 53723 59199 61652 61760 61867 63410 64985 66978 67363 68270 68729 70339 70899 71366 74806 77920 79780 80902 81582 81722 88644 87390 88459 90545 92953 93450 94501 94964 95133 95630. Zu Hilfe. Novellette von Leo Wohler t. Es mnr im Zuhre lüKtt. Der Aroberaufstnnd rüttelte cm Sei Machtstellung Deutsch lande- in Ostasrika. Wir hatten vou Daressalam einen Zagd und Rckocznos ziruugsausflug in Vie Puguberge uuternonuneu uuv lagen »ach einem ermüdenden, wenig resulkarreichen Zuge, vier deutsche Zager, ermattet vou dem Gluthhauche des afrikn nischeu Tages bei nahender 'Nacht unter einer Palme hoch im Gebirge und verzehrten das äußerst frugale Abendbrot. Aus weiter Ferne schimmerte silbergrau der unendliche Lzr-m herüber. 'Nach Süden zu eröffnete sich ein meilenweires Panorama, die mit dürftigem Baumwuchs bewachsene Steppe. Wie ein flammender, rubinfarbener Riescnball stand im Westen die Sonne und umgab die Konturen der an und für sich schon rothcn Berge mit einem matten, purpurnen Schleier. Nebei der unermeßlichen Wälderstrectc ostwärts- stiegen langsam die dunklen Hüllen der Sumpfnebel, der modernen Fiebcrerzeugcr, empor. Nnd daun war sie plötzlich da, die schwarze afrikanische Nacht. - Wir legren uns näher an das Feuer und schliefen ein. Zch mochte eine kurze Zeit geschlummert haben, als mich ein dröhnender, furchtbarer Schrei aus dem Schlafe auf ahren liest. Emporschnellend sah ich neben mir im gelbe» Schein der Flammen meine Gefährten stehen, die Waffen in den Händen, regungslos, todtenbleich mit grasten Augen ins Dunkel starrend. Und wieder erscholl der markerschütternde, entsetzliche Ruf; jetzt aber noch grauenhafter, aualvoller, übermenschlicher: „Zn Hiife!„ Und zum dritten Male erklang es: „Zn Hilfe'" Wir waren vier kampferprobte, abgehärtete Manner, die auf einem weilen Wanderleben oftmals dem Tode ruhig ins 'Angesicht geblickt hatten: aber das machte uns erbeben, vast dieser schauerliche Todesschrci hier in der nächtigen, Menschen leeren Einsamkeit Qstafrikas in der Sprache unserer Heimat der Sprache Deutschland« erscholl. Wo ist die nächste Wohnstätte Deutscher? rief ich, als es dann still blieb. „Die Nächste Colonie ist die etwa vier 'Niesten entfernte katholische, bäuerische Mission Pugu" entgegnete mein mit den Landcsvcrhältnissen am besten vertrauter Gefährte, der Forstmann Georg Gent; „jedoch von dort kann kein Ruf hierher dringen; ansterdem stammte dieser Schrei nicht ans einem Meuschcnmunde." Auf! dorthin. Bon Geut geführt drangen wir durch die dichte Finster »ist und das zerklüftete, selbst am Tage schlecht passirbnrc Gebirge, so rasch als 'möglich in der Richtung der Mission vor, und erreichten gegen Morgen eine verglimmende Schutt und Trümmerstätte, auf welcher über den Leichen der ge mordeten Mssionare und Missionarinnen eine der Räuber banden Buschiris eine wüste Qrgic feierte. Die Büchsen in den Händen, den Pntagan zwischen den Zähnen warfen wir uns wie die Tiger auf die überraschte Rotte der afrikanischen Teufel und richteten, bevor sic unsere geringe Zahl erkennen, und bevor sie sich flüchten konnten, ein entsetzliches Massacre unter ihnen an. Zm Morgengrauen begruben wir dann die Leichen der den Märtprertodl gestorbenen deutschen Landsleute. Aber jenen furchtbaren Hilfeschrei haben wir uns nie er klären können. Komtesse Iiee. Ein« Novell«, tz«r Wirklichkeit imcherpchU von N. 2 in en. (2. Fortsetzung., Ich will sprechen, sie fragen — da ertönte» Schritte, wir hatten Beide in der Erregung vergessen, die Gangthür zu schlie ßen. E« köpft, ein alter Diener in hellblauer, reich mit Silber verbrämter Livree öffnet die Thür, um sie hinter einer jlangsam eintretenden, alten Dame wieder zu schließen. Letztere — schnee weiß quillt ihr Haar unter dem schwarzen Krepp der Schnepp Haube hervvr — beachtet mich nicht, sie tritt ohne Gruß, ohne Wort näher, bis sie dicht vor Felicitas steht, die sich erhoben hat und stolz gehaltenen Haupte«, wenn auch marmcktblaß, ihre Anrede erwartet. „Also hier finde ich Dich! Nach langem Suchen und Harren endlich hier. Zufällig la« ich die Anzeige in der Zeit ung: „Ein kostbarer Flügel wird billig zum Verkauf angeboten." Mir sagte eine Ahnung, e« wäre der Deine, und Du in Notb. Ich folgte dem Mahnruf, dachte nicht an mein Alter, an die mögliche Enttäuschung und kam eilend« her." „Und was nun, Frau Gräfin, warum ?" Wie stählern klang plötzlich Fee« Stimme; ein fremder Ausdruck lag in ihren Augen. „Warum? Weil ich Dich nicht in Noch wissen will, weil ick> nicht ruhig sterben kann, wenn ich Dich schutzlos weiß, weil — o, weil Deine« Vater« und Fredv« blasse Gestalten mich verfolgten Tag und Nacht und flüsterten: „Wo ist Fee, wo ist unser Liebling?" Ich wußte ihnen nicht« darauf zu erwidern und sie — erhoben drohend die Hände gegen mich." Die alte Frau schlug ihre Hände vor« Gesicht; dann trat sie näher zu den« Mädchen, das mit krampfhaft ineinander ge jchlagcnen Fingern dasland, und murinelic: „Vcrgieb, o vergicb und komm mit mir! Laß mich sühnen, Kelicita«, was ich an Dir gesündigt." Ihr Blick hing flehend an den gesenkten Mädchen äugen, und noch einmal flehte sic: „Komm mit mir!" Die Angercdele stand wie im Kampfe mit sich selbst. Ihre Brust bewegte sich stürmisch, ihre verschlungenen Hände lösten sich, ein weicher Ausdruck trat in ihr Gesicht — e« schien, al« wolle sie sich der Greisin zuneigcn, da siel ihr umherirrendcr Blick auf da« Bild ihr gegenüber, dessen große Augen fest auf sic gerichtet schienen. Sie zuckte zusammen, schaute flammenden Blicke« darauf hin und löste mit rascher Bewegung ihre Hand au« den sie um- klanuncruden Händen der alten Dame. „Sie sind im Irrthum, Frau Gräfin," sagte sie kalt. „Sie glauben mich in Noch, in Armuth , aber Sic können beruhigt sein. Beide« trifft nicht zu. Aber selbst wenn c» io wäre, wenn die Noth mit dürrem Finger an meine Thürc pochte, glauben Sie wirklich, ich hätte so wenig Stolz, der Fremden Almosen anzu nehmen? - ja, der Fremden, Frau Gräfin : Sic selbst habe» mich darüber belehrt, als ich cs anders zu wissen meinte, und wohl nicht vergessen, wie schwer ich es Ihnen machte, wie wenig Vcrständniß ich der einfachen Thaisache entgegenbrachte." „Felicitas," murmelte die alte Frau, „sei nicht hart! Ich will Alles gut machen, ich will Dir Deinen . . ." „Zu spät!" klang es ihr entgegen. „Zu spät! Wa» einst da« heißeste Verlangen meine« Herzen» war, was zu entbehren nur schwerer dünkte als ra« Sonnenlicht, Hai keinen Werth mehr für mich, jetzt, wo ich mich losgelöst von Allem, von meiner Jugend, meiner Vergangenheit, wo ich an der Schwelle eines neuen Lebens stehe." „Felicitas, wa« hast.Du vor? Was willst Du thun?" Um Fees Lippen irrte ein mattes, herzzerreißende» Lächeln. „Fürchten Sie, daß ich die Bürde de» Lebens von mir werfen könnte? Q, Sie sollten mich und meine Widerstandsfähigkeit doch besser kennen!" Sie sah, wie tief da« weiße Haupt vor ihr- sich neigte, und fuhr weicher fort: „Und nun lassen Sie uns in Frieden scheiden, Frau Gräfin — für immer! Q, keine Bitte mehr! Ich kann nicht mit Ihnen gehen — ich kann nicht, selbst wenn ich'« wollte! Mein ferneres Leben liegt klar vor mir: wollte ich e» noch jetzt in der elften Stunde ändern, schlüge ich denen in» Gesicht, die mich einst voll Erbarmen an ihr Herz retteten, al» ich versinken wollte in Schmach und Verzweiflung." . Sie neigte sich und ergriff die Hand der Greisin. „Und nun leben Sie wohl! Denken Sic meiner ohne Jorge, Sie können es getrost!" „Aber der Flügel, Felicitas — Freous Flügel?" Die blassen Lippen des Mädchens zitterten wie im Krampf, und doch sprach sie fest: „Ich gebe ihn von mir, weil ich die Brücken hinter mir abbreche, weil ich keine Erinnerung mit hineinnchmen darf in mein seriicrc« Leben, wenn ich ihm und seinen Pflichten gerecht werden will!" Sic lehnte den schönen Kopf wie zum Tode erschöpft an die Wand und bat: „Und nun lassen Sie diese Unterredung be endet sein! Denken Sie in Zukunft meiner wie einer T edlen — einer Todten, die Ihnen vergeben hat." „Q Dank, Felicitas, Dank für dieses Wort! Und nicht wahr, ganz darf ich die Hoffnung nicht schwinden lassen? Viel leicht kommt doch einst der Tag, an dem Du meiner denkst, wo Du zurückkehrst zu Deiner ..." Da« Qefsncn der Zimmerthür übertönte da« letzte Wort, der Diener erschien auf der Schwelle. „Frau Gräfin haben bc fohlen," sagte er ehrerbietig, aus seine Uhr zeigend. Er ließ die Thürc offen, und seine Herrin schritt mit einem letzten Blick auf Fee hinaus, gebeugter wie sie gekommen. Ich hatte mich während der Unterredung an« Fenster ge flüchtet, nun trat ich hinter der Gardine hervor und umschlang die regungslose Gestalt, die mitten im Zimmer stand, die Augen mit unbeschreiblichem Ausdruck aus das Bild der Mutter geheftet. „Wer war sie, Fee, die von Dir ging?" „Meine Großmutter," sagte sie ruhig. „Und nun komm, Käthe, nun ist auch da« Letzte abgcthan, nun ist Felicitas von Irnitz begraben nnd ich kann von ihr wie von einer Tobten sprechen." Sic zog mich nebcn sich aus das Sosa, holte tief Alhcm und bann begann sie: „Du hast mich in Dresden gekannt, Käthe, Du weißt, wie ich geartet war, wie ich jeder Sache die lichteste Seite abzugcwinncn wußte, und kannst Dir darum einen Begriff von der Glückseligkeit macken, die mein Herz erfüllte, al« ich nun für immer bei den geliebten Eltern sein durste. Ich hatte schwer unter diesem Getrenntsein gelitten, schwerer al» ick es mir merken ließ, obgleich ich mir sagte, daß die Eltern es nicht zu ändern vermögen, »aß sie sich einem bitteren Muß fügen, wenn sie ihr einzige« Kind in der Fremde von Fremden erziehe» lassen. Ich ahnte, daß sie in Verhältnissen lebten, welche meine Erziehung erschwerten. Sie hatten seit Jahren kein feste« Heim, und ich war nicht mehr Kind genug, um zu glauben, daß sic solck Wanderleben aus Liebhaberei führten. Aber erst später, al« ich wieder bei ihnen war, wurde mir alle« klar, weihte mich meine geliebte Mutter in ihr Leben ein. Sie war Sängerin gewesen, eine berühmte, an der Großen Lon doner Oper angestellte Sängerin und hatte Papa in Berlin, wo sie kurze Zeit gastiere, kennen gelernt. In einem der vornehmsten Salon« liner ir deren s ihrer L man ül stück Ei vornehr Pc anmuth wäre si welcher holden wohlbrc war e«, ihn bal Ur sal dcsü ihr Vei war, h guten n Di gleichgcj ihr Her daß der würde, stellt? ihm voc Braut, sind geg seine M ständniß „Aventt „E einer uv mit der raus e« bitte, st Deine f konnte i in dem überflut daß er sein Wc Er kurzer > Mutter fiel wie und allc beugte, Lebens? sichtliche nttnvcrji SlaalSb kennen , eine ich Ihnen i es sogar und dock ich in d würde I Ihr väu „Aber u wisscnsch ebnen h Ihrem >. rum den Rath ist Ihre gai die Zeit und auck stein sü: allein, sc für mich ruft micl Sch land«, e> und vol Erbe wa wenn es ring erf reichte si gefunden glückliche! Iahresfr Jahre m für uns auch nich trübt häl gehalten, aufrütteli zur 'Neig beiten Hl ersuhr M nun ernu einem S Ihr, Kunst svl so sehr P wcndigkci! gethan — nahm unl auf. Sie ihr Talen jubelte ih nicht an sie — fti gleitete, z Kunstrcisc Privatleb, war in S Man gend Schi nisse ab, j die „Und! hängt, Ka ser Rolle E« war e erwärmt, — laß e« rühmte I ihre Klage
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)