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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 26.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190110266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19011026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19011026
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-26
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Monat
1901-10
-
Jahr
1901
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manchen Hinterbliebenen der verstoiöeuen Pfitgtieder, wo Kummer und Sorgen verbanden jind, segensreich wirkte, auch wie vor- stehende Zahlen beweisen, in stetem Lachsen begriffen ist, wellen wir wünschen, daß der Bürger-Sterbevercin Eibenstock auch ferner hin wachse, blühe und gedeihe, Pen einer öffentlichen Feier re- jährigen Stiftungsfeste» wurde seitens de» Ausschusses, wie auch Beschluß in der Gencral- Pcriammlung abgesehen, da Iheil» zuviel Mitglieder sind und theils mehrere jetzt fortzugshalber unbekannten Aufenthalt haben, - Eibenstock. Herr Reickstagsabgeordneter Ur. Esche wirb nächsten Pfontag, b. 28. Oktbr, wiederum Gelegenheit nehmen, mit den Wählern unserer Stadt in Fühlung zu kemnien. Als Thema hat er sich gestellt: „Was brachte der Reichstag und was wird er bringen." E« wirk gchosft, daß das Interesse an der Tbätigkeit unseres Herrn Abgcerdneten durch einen recht zahlreichen Besuch der Versammlung gekennzeichnet wird. Recht wünschcnSwerth ist auch eine rege Belheiliguug au» den Kreisen der Arbeitnehmer, da viele zur Sprache kemmendcn Fragen diese besonders interessireu und der Herr Abgeordnete selbst den Wunsch hegt, in sachgemäße Aussprache mit den Arbeitnehmern zu kommen und zu kennzeichnen, daß es auch in anderen Kreisen Perstänkniß sür deren Wünsche und Bedürfnisse giebt. — Die Persaminlung findet, wie oben bereits gesagt, Montag, am 28, Oktober, Abend» 8 Uhr im Saale de» Felkjchlößchen» statt. . - Schönheide. Der seiner Zeit nach Grünhain ab gelieferte Handarbeiter M., der kein Freund der Arbeit, desto mehr des Alkohols ist. hatte sich von dort entfernt, wurde aber dieier Tage wieder aufgegriffen. In 'einem Besitz befand sich Pulver und ein Doppelpistol. Ratürtich mußte derselbe wieder die Reise nach der Anstalt anlrcten. — Pcrgangenen Mittwoch konnte leicht einer hiesigen Frau ein größerer Unfall znstoßcn. Dieselbe wollte im Bäurischen Hofe, in kessen Garten Bäume gefällt wordcu, Wasser bolcn. Trotzdem sie vor dem Porübergebcn gewarnt war, lhat sie dasselbe noch und wurde von den Zwei gen eine» fallenden Baume» zu Boden geworfen. Die Folge waren Perlctzungen im Gefickt und eine Persiauckung des Rück grats. — Dresden, 28. Oktober. Gestern Abend erstatteten Bewohner des Hauses Oppellstraßc 80 auf der >3. Bezirkswache die Anzeige, daß ein im Hinterhansc wohnender Maurer seine seit 8 Wochen von ihm getrennt lebende Frau in der unbarm herzigsten Weise schlage und man Kammern und Stöhnen ver nehme. Ein sofort dahin entsandter Gendarm fand die Fran aus mehreren Hals und GesickiSwunden blutend und den Ehe mann mit durchschnittener Kehle todi auf dem Fußboden liegend vor. Soweit es fick bis jetzt hat feststellen lassen, hat der Mann seine Frau an» Eifersucht zu töbten beabsichtigt. Er Hal sich zu diesen' Zwecke mit einem Messer, einem sogenannten Schnitzer, versehen und mit diesem auf seine Frau, der er vorher schon mehrere Fauslschläge in» Gesicht versetzt hatte, wiederholt gestochen, bis sie in ein in der Stube stehende» Bett gefallen ist. Hierauf hat er sick mit demselben Messer den tödtlichen Schnitt in den Hals beigebrachi. Die Frau, die vermuthlick mit dem Leben davon kommen wird, wurde mittelst Krankenwagen» dem Stadt krankenhause zugeführt. — Ehemnitz, 23. Oktbr. Die Ehcmnitzer Elektrizitäts werke G. m. b. H. haben heute Rackmiltag 4 lihr den Konkurs angemclket. Damit ist da» Projekt der Erbauung einer Draht seilbahn von Erkmannsdorf nach Augustusburg, sowie die Versorg ung der Stadt Augustusburg mit elektrischer Beleuchtung, da» die an sich ja schon unbedeutende Firma mit völlig ungenügenden Mitteln in Angriff genommen Hatto, einstweilen al» gescheitert anzusehcn. irgendwelche üble Nachwirkungen auf die allgemeinen geschäftlichen Verhältnisse in unserer Stadt sind von diesem Fallissement nicht zu besorgen. - Chemnitz, 24. Oktober. Da bei der heutigen wirlh- schastlicken rage die Zahl der Arbeitslosen in unserer Jndustric- stadi naturgemäß eine nicht unbedeutende ist, sind erfreulicher Weise auch vom Rathc der Stadt die nöthigen Schritte einge- lenct worden, um der Arbeitslosigkeit nach Möglichkeit zu steuern. Es ist beschlossen worden, beim königlichen Ministerium des Innern, sowie bei der königlichen Gencraldirektion der Staats eisenbahnen dahin vorstellig zu werden, daß die Bauarbeitcn zur Errichtung der hier geplanten königlichen Landes-Erziehungsanstalt, die bekanntlich in die Porstabt Altendorf zu liegen kommen soll, und die Arbeiten zur Herstellung der Itaarsbahulinie Ehcmnitz- Obergrüna, sowie zur Höherlegung der Bahnstrecke Ehemnitz- Kappel möglichst beschleunigt werden möchten. Auch wird bean tragt, durch Jnausiraggebung de» Bane» von Lokomotiven an die Sächsische Masckinensabrik und Ertheilung großer Aufträge an den Werkstättenbahnhof die Arbeitsgelegenheiten in der jetzt besonder» daruiederliegcnden Maschiueninduslric zu vermehren. — Zwickau, r.3. Oktober. Das diesjährige Mittel deutsche Bundesschießcn in Zwickau hat einen llcberjchuß von mehr al» 20,000 Mk. ergeben Die Veranstalter de» Bunde« schießend, die hiesige Sckützengcsellschaft „Zwanziger", werden den größten Thcil de» UcberschusseS der Stadt zu wohlthätigcn Zwecken zur Verfügung stellen. — Dorfchemnitz. Ein Student, der während feiner Ferien hicrselbst dem Weidwerk oblag, hatte kürzlich da» seltene Jagdglück, einen schneeweißen Rehbock zu erlegen. — Adorf, 23. Oktober. Auf Peraniasfung de» Eiscnbahn- kcmilce« für da» südwestliche Vogtland hatte die Ecnlralvcrwalt- ung für Nebenbahnen eine Festlegung dir Pinie für die ans säch sischem Gebiet liegende Strecke der geplanten Bahn Adorf- Roßback-Hof vorgcnommcn. Die entstandenen Kosten sind von den bethciligten Gemeinden gerne getragen worden und geht auch hieraus hervor, daß von denselben großer Werth aus eine leichtere und billigere Verbindung mit dem benachbarten Bahern gelegt wird. Die Petitionen der betreffenden Gemeinden hatten auch insofern Erfolg, al» der Ban der Pinie Adorf-Roßbach durch die österreichische Regierung endgültig beschlossen worden ist. Der Transportverkehr auf dieser Bahnstrecke wird insolgc der bedeutenden Ausfuhr von Kalk, Holz, Bier, Fleisch, Getreide und namentlich Hopfen und Malz ein ganz beträchtlicher sein und ist somit die Rentäbilität der Bahnlinie schon im Voraus gesichert. Allerdings werden sich erhebliche Schwierigkeiten hier entgegen stellen, da die hiesige Bahnhofsanlage unter großem Kostcnauf wand umgebaut werke« muß. E« verlautet jedoch, daß die Adorscr Eisenbahn Bauinspcktion sick bereits mit den nöthigen Vorarbeiten befaßt. Sitzung des Ztezirksaurst-usses der Königlichen Amtshaupt- «nnuschnft Schwarzenberg, am 2l. Oktober lllttl. Der Bezirksausschuß beschließt I) w-arn der Vrrorduung des üdnigt. Ministeriums des Innern, den Per kehr aus den öffentlichen Wegen betr., von dem Erlasse einer Bestimm die^Felgenbreite der Lastgeschirre aus Kommunikation-Wegen in nächster Sitzung Beschließung zu kaffen, nimmt -) ttennlniß von dem Berichie über die Revision der Raturalverpffeg Nationen tu Schwarzenbera und Schneeberg sowie von dem Vertrage mit kN. Elsner in Leipzig hinsichtlich der Uebeiwachung des Verkehrs mit Nahrung»- und Genußmnteln und lffebrauchSgegenständen, 8) stimmt wegen Wahl der Vertrauensmänner sür die Ausschüsse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen sür die Amtsgerichtsdezirke Schwarzenberg. Erbensrork, Schneeberg, Johanngeorgenstadt und Lößnitz den Vorschlägen der zlönigl. Amishaupimannschast zu, 4) erkennt wegen des jahrmarktähnlichen Verkehrs hei Schieß', uirchweihe und ähnlichen Festen 'ilr den hiesigen Bezrrk ein Bedllrsniß zum Eilaffe einer diesbezüglichen Bekanntmachung nicht au, 6) stellt aus da« Geiuch Richard GruniiiS in Raschau um Erlaubniß zum Bier und Brannrweiuschank und Krippensetzen die erbetene Eon- eession in Aussicht, 6) erklär! hinsiäuliib der Sonnlagsruhe im HandelSgewerde zu der von dein Stadtraihe zu Aue beschlossenen Aenderung der Verkaufszeiten sür Geirbtiste, welche lediglich Gemüse und Obst verlausen, seine gustimm ung vorbehaltlich de« Gehörs der anderen Betbtiligten, und ist mit der Streichung des tz 4 des Hochwaffernachrichlen Regulativs einverstan den, giebl 7) da« Anlagenregulaüv kür Oberschlema an den Gemeinderath zur noch maligen Berathung wegen Aenderung des > in zurück und ertheilt be züglich de» Arealauslaulches zwischen dem StaatSsorstreviere und dem Geuieindedezttle Wildenthal Dispensationen und genehmigt auch die Wa'chleitbc. Huudshridel, Muldenhannner und Reidhardtsthal und Sosa. i> die Aniagenreguialive sür BurkhardtSgrün definitiv, sür Tellerhäuser und Unterstützengrün probeweise aus zwei Jahre, o. die Ztapitalausleibung vom Bezirksvermögen an die Obererzgebirgische Frauen undHaushaltzmgsschuie, o. die Gestiche Franz Oswald UhlmanuS in Hundshübel um Uebertrag ung der Arthur Erdmann Woldemar Wagnern daselbst ertheilten Eriauduiß zum Gast und Schaukwirthschaklsbetriebe, zur Abhaltung Erlaubniß zum Bier- und Brannuveinichank in seinem Schießstande und des Gasttvinhs F. W. NHIig in Hohenstein Ernstthal um Er- laubuiß zum pachtweise« Betriebe der Gast und Schanktvirthschaft und zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik im Rathskeller zu Johann georgeilstadt, sowie Ernst Ewald Epperleins in Beierseld um Er laubniß zur Errichtung einer Schlächterei, bedingungsweise ertheilt, ») zu den Dismendrationen der Grundstücke Blatt 62 sür Großpöhla, Blatt 23 sür Raschau, und Blatt NO sür Soja die erforderlichen Dis pensationen, lehnr 10) die Gesuche Ehriflian Gottlob Schlesinger s in Reuheide um Erlaubniß nun- Bier und Brannttveinschauk und zum Kleinhandel mit Spirituosen, Häusler in Oberaffaller ertheilten Erlaubniß zum Bierschank, ingleichen das Gesuch zum Brannlweinschank und Krippensctzen im Mangel ört licher Bedürfnisse bezüglich des Luce'fchcn Gesuches auch wegen der Be- Aaröaras Söl-ne. Heilere Lildrr aus dem Schnllrheii rinrs allkii Krlitlerisirii Von Th. Schmidt. (10. Fortsetzung.) Jetzt lehne guck Hau» zurück uuv »ähm mit gespannter Miene den Brief au» der Hand de» HanSkneckts. Dieser bat um kurze Bescheinigung darüber, daß er den Brief richtig an seinen Empfänger ausgehändigt habe. Han» schrieb schnell eine Ouittung, dann erbrach er da» Schreiben. Ein dunkles Papier siel au» demselben zu Baden. Blitzschnell griff Molch danach und rannte damit nach vorn an » Fenster. Wir Andern dräng tcn uns zu ihm hcrän. „Hurrah, samoS!" rief Molch und schwenkte da« Papier in der pust. „Na, was ist» denn?" riesen wir gespannt. „Han», altes Seitengebäude, hier guck her, den Bries kannst Du nachhcrueck lesen. Fünfzig Thater — leibhaftige fünf zig Thai er schickt uns Dein zahmer Engländer für den alten Schund," und vor Freude lief der kleine Unhold wie ein Besesse ner über Tisch nnd Bänke. Erst die energische Aufforderung de» Hans, den Schein her- zugcbcu, da nach dem Schreiben ihm, dem Molch, kein Anthcil an der Summe gebühre, brachte den Glücklichen ein wenig zu sich. „'Na in," rief er überrascht vom Tische springend. „Ich soll sür da» „berühmte Sprengslück" nicht» erhalten ? Das wäre noch schöner. Wa» schreibt denn der Onkel aus England?" „Er schreit«, daß Dir mit dem Sprengstück ein Jrrthum — hörst Du, wie zart er Deinen Betrug bezeichnet — passirl sein müßte, er hätte da» „berühmte Sprengslück, da» dem Mac-Mahon da» Bein in der Schlacht bei Sedan verwundet haben sollte," durch einen Sachverständigen untersuchen lassen. Da« Eisenslück rühre von einer französischen Granate her, könnte mithin auch niemals mit den Beinen de» Feldherr« in Berührung gekommen sein. Den Fünfzig-Thaler-Schein lege er für die übrigen Herren ein und bäte, damit auf sein Wohl zu trinken. ES sei ihm leider nicht mehr möglich gewesen, un« persönlich Lebewohl zu sagen und dergleichen mehr." „Dieser ungläubige Thomas!" ries Molch überrascht, al« wäre er aus dem siebenten Himmel gefallen, aus. „Ader da« ist ja nicht möglich! — Der Onkel war doch io dumm, so über alle Begriffe boruirt, und der sollte auf solche Idee gekommen sein? Unsinn! Du willst mich »ur foppen." „Fällt mir gar nicht ein. Da, lic« selber," antwortete Han» und reichte Molch den Brief, de» dieser kurz überflog. Max lachte. „Wahrhastig, da steht»! Ra, nu geht mir auch 'n Talg- lichi auf," sagte Molch plötzlich, mit den Fingern knipsend. „Wo ist Max, dies lange paffer?" Jetzt folgte eine haarsträubende Scene. Der kleine Molch stand wie ein gereizter Hahn vor dem verlegen werdenden Max, und hätten seine Krästc zur Bewältigung de» westfälischen Kolosses hingercicht, dann hätte er ihn sakrisch „zur Leiche gemacht." Max blieb in der Defensive, ließ Alle» ruhig über sich ergehen, da er ehrlich genug war, nicht etwas abzuleugncn, womit er doch keinen Glauben bei un» gesunden haben würde. 'Rach einer halben Stunde, während welche. Hans dem Molch in der Hitze de« Streites den Schein weggenommen hatte, war Einer im Stillen so gescheit gewesen, den Erbosten erst einmal a»f eine andere Idee zu bringen, zu welchem Zwecke der Betreffende ohne Weitere« zwei Fäßchen Bier auf « Zimmer bringen ließ. Sodann erschie nen, durch einen Zweiten cingeladen, die Schüler vom Zimmer KK, denen von dem „Reichthum" der un« unverhofft in den Schooß gcsallcn, sofort Mittheilung gemacht wurde. „Wir möchten unser unkameradschastliche« Benehmen von vorgestern, als wir Euch nicht zur Kneipe bei Kroppen Mitnahmen, hiermit wieder gut machen," sagte Han« zu den Eingeladenen. Da« Bier schmeckte un« heute, wo keine Schule mehr statt fand und kein grimmiger Oberseuerwerker jeden Versuch, im Kreise lieber Kameraden, sdic Alle, al» e» hieß, gegen den fränkischen Korsen zn ziehen, freudigen Herzen« hincingezogcn waren in den Kamps,) einmal noch Herzenlust zu zechen, im Keime erstickte — heute schmeckte e« wirklich gut, da» braune, eckt nationale Getränk. Ein gut Theil Freude, welche aus allen Gesichtern lag, strömte denn auch bald aus da» Dioskuren-Paar Eastor und Pollux über. Al« Beide zufällig neben einander zn stehen kamen, schmolz dem guten Max da» Ei« vom Herzen. Schnell ließ er sich ein Gla« füllen, reichte es seinem einstigen Freunde, nahm ein zweite« und sprach treuherzig: „Ra, Molch, nun laß e« gut sein, komm stoß an, bist doch mein Freund. Ich wollte Dir lilit der Ge schichte mit den, Sprengstück nur einmal zeigen, daß ich Dich auch hineinlegen kann, jetzt sind wir quitt." Molch wollte so recht nicht daraus eingehen, aber endlich ließ er sich doch bereden und stieß an. „Das sage ich Dir aber, Max," meinte er, al« er sein Gla« hinsetzte, „vergessen kann ick den Streich vorerst noch nickt, und wenn ich Dir 'mal wieder einen spielen kann, kann lhue ich'« nnd da« hast Du verdient." — Im Laufe de» Nachmittags melden wir un« bei unseren Batterien zur Entgegennahme der Urlaubspässe. Ehe wir ab reisten, beglichen wir erst unsere Kneipschulden bei Mutier Knufkc, welche große Augen mackle, al« HanS ihr einen Fünfzig-Thalcr- Schcin in die Hand legte. Auch Molch« Schulden bei ihr wur den gedeckt, da e» ihm sonst wohl nie gelungen wäre, sie zu tilgen. Mit dem Erlöse für unsere FeldzugS-Erinnerungen konn ten wir sehr zufrieden sein. Ein Thcil von der Summe wurde in die gestiftete „VergnügungSkasse", in welcher bislang eine be denkliche Ebbe stet» vorherrschend gewesen war, gelegt. Rach vierundzwanzig Stunden waren die Schüler der Brigadeschule in alle vier Winde zerstoben, um mit gespickten „Fouragckisten" nach zehn Tagen wieder in H. einzutressen, zu neuen Kämpfen mit den Unbilden de» Lebens, zu neuen Anstrengungen auf dem Ge biete der „Artilleriewisjenschast." 0. „Der verliebte Max. — Eine neue Zchießmethodc." Das herrliche WeihnachlSfcst mit seinem Tannendufi und Kcrzcnschimmcr, der Sylvester Abend mit Punschbowle in Gesell schäft heiterer, lieber Freunde, der NeujahrStag mit seiner — katzenjämmerlicheu Stimmung, da« Alle« lag hinter uns, wir hatten un» wieder in da» Joch de« alltäglichen Leben« eingespannt mit athmcien die schwüle drückende Schnistubenlust. Ein Jeder wußte etwa« Interessante« von der Reise nach „Muttern" zu erzählen : ein Jeder brachte Etwa« von Hause von Muttern mit. Meine Wenigkeit erhielt wohl da« wcrthvollstc Geschenk vom Ehristkindchen, nämlich die — Unterossiziertressen. „Gimpel" brachte sogar eine alte verstimmte Drehorgel mit, die un» die allcrneusten Gassenhauer mit entsetzlicher Konsequenz verspielte, sobald wir uns zu ernstem Studium in der Abeud-ArbcitSstunde niederlicßen. Acht Tage laug ließen wir uns diese Musik, die „Stein erweichen und Menschen rasend machen kann," gefallen, dann aber war unsere Geduld zu Ende. Eine» Morgens sand „Gimpel" seinen Wimmerkasten mit abgcsckraubtem Dreher vor: irgend Einer hatte ihn über Nacht abgedreht und von Stund an schwieg der eherne Mund, der un« die „schönen Lieder", wie: „Ritsch Mutter! de Landwehr kummt", „Ach Robert, wenn Du gut mir bist, dann sag' mir mal, was Liebe ist," „Piff! Pass! seht nur zu, seht die Galoppadc" und mehrere Andere, in herzzerreißenden Tönen vorgewimmerk hatte. Mit nnserm „Max" war seit der Rückkehr vom Urlaub eine Veränderung vor sich gegangen. Er war schwermüthig, zog sich von den geräuschvollen Zechgelagen der übrigen Schüler zurück und war oft, nach Schluß der Arbeitsstunde um 8 Uhr bi« spät in die Nacht hinein au« der Kaserne abwesend. Niemand konnte die Ursache dieser Umwandlung in Maxen« Wesen ausfindig machen. „Molch" behauptete zwar, Max müsse verliebt sein, allein, da« war gar nicht zu denken. Max war eine viel zu fischblütige Natur, dem nicht« über die 'Ruhe und gutes Essen und Trinken ging. Da wir ihm auf seinen geheimnißvollen Wegen nicht nachspüren konnten, indem wir Anderen keinen Ur laub nach neun Uhr Abend« erhielten, so blieben wir lauge ini Unklaren über da« gcheimnißvollc Treiben unseres biederen West falen. Endlich sollte durch mich der Schleier de« Geheimnisse« ge lüftet werden. Vermöge „meiner guten Aufführung in der Schule", so nannte es wenigsten» „Isegrim," erhielt ich eine« Tages eine UrlaubSkartc bis > Uhr Nachts. Bis zehn Uhr hatte ich in der Gcscllschast von Verwandten in H. verbracht und schlenderte gegen zehn ein halb Uhr durch die noch hell erleuchteten Straßen der Stadt. Die mir noch bi« ein Uhr verbleibende freie Zeit wollte ich zu einer kleinen „Bierreise" benutzen ; die erste Station sollten die „drei Sterne" sein, jene Restauration, in welcher uns Mister Mathew vor Wochen so prächtig traktirt harte. Wie groß war mein Erstaunen, al« ich da« geräumige Lokal betrat und unscrn Max, unfern fischblütigen Westfalen, im gc müthlichen lolo-L-türe in einem kleinen offenen Rcbcnzimmerchen niit der Kellnerin, einer allerdings blitzsauberen Biernixe traf. Wie Schuppen fiel es mir jetzt von den Augen. Also da« war die Ursache seine« kopfhängerischen Wesens! Molchs scharfblickende Privätgeheimpolizistenaugcn hatten danach der Sache von Anfang an auf den Grund gesehen. Ungesehen wollte ich mich zurück ziehen, um das Pärchen nicht zu stören, aber die dunklen Augen der Kellnerin hatten mich bemerkt, zum Rückwärtsconcentriren war e» zu spät. Einige Worte der Schönen verständigten Max von der Anwesenheit eines Kameraden. In größter Verlegenheit, roth wie ein Ichulknabc, erhob sich Max und winkte mich zu sich heran. Obgleich er im Laufe der nun folgenden Unterhaltung ungeheuer vorsichtig zu Werke ging, merkte ich doch, daß die Beiden schon sehr intim mit einander geworden sein mußten, denn der schönen Laura Mund plapperte ost das vertrauliche „Du" mit einer nur durch längere Gewohnheit zu erlernenden Natürlichkeit trotz aller geheimen Winke und Fußtritte Maxens miterm Tisch. Danach lag ihr nichts daran, das Bcrhältniß geheim zu halten. Zum Ueberfluß bemerkte ich auch noch an Marens dicken Fingern, sowie an den ihrigen, den bekannten Reif, mittelst welchen ihre Herzen sich ineinander in Liebe ver schlungen. Im ersten Augenblick flog mir der Gedanke durch den Kopf, den Max einmal in Verlegenheit mit dem Ringe zu bringen, indem ich ihn fragen wollte, ob er erst seit heute ein solche« Ding da am Finger trage, da ich es vorher noch nie an seiner Hand bemerkt hätte. Selbstverständlich hätte das einen Sturm der Entrüstung bei der Schönen entfacht, denn nicht« bringt die Weiber mehr in Aufruhr, al« wenn man sie verleug net, und da«, wa« sie mit stolzem Bewußtsein zur Schau tragen, sei e«, um Andere, 'Richt-Verlobte ihre« Geschlecht« damit zu ärgern, oder der lieben Eitelkeit damit zu fröhnen, geheim zu halten sucht. (Fortsetzung solgt) Kirchliche Aachrichte» ans der Narschie HiöenstoL vom 20. di« 2«. Oktober 1301. Auig,boten: 63) Ernst Emil Wagner, Waldarbeiter hier, ehel. Sohn de« weil. Gottlieb Friedrich Wagner, Zimmermanns hier und Anna Marie Gläß hier, ehel T. de« Moritz Gustav Gläß, Klempners hj„. «<) Paul Max Queck. Waldarbeiter hier, «Hel. S. de« weil. Johann Ernst Oueck, Waldarbeiter« hier und Marie Emilie Baumann hier, ehel. T. de« weil. Hermann Baumann, Maschinenstickers hier. Gelang: 26«) Paul Alfred Schuster. 266) Hertha Ella Liebold. 267) Han« Erich Rötzoldt. 266) Kurt Max Fugmann in Btauenthal. 26») Richard Rudolk Lutschenreuter in Wildenihal. 270) Paul Heinrich Ott. 271) Ernst Paul Strodelt. 272) Martha Olga Weck. 273) Anna Helene Lenk. Begraben I6li) Emil Otto, ehel s. de« Emil Heinrich Gläß, Ra- schinenfticker« hier. 6 M. II r. 166) Franz Joses On. Maurer hier, «in Ehemann, 32 I. 22 T. 167) Ernst Paul, ehel. s. de« Friedlich Wilhelm Stradel Richard r baucr. r Von l! Dom. V Harten mahl, mit de nähme, ung de wähl des Au verwies dem P recht d Ausnal dem S liehe E ist. D Ri sei:» dräu nach ,val) Le! Dov welche Stickm Eimü sowie et« 6 Zimmer theilt) s'n 1. Januar oertniechen
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