Volltext Seite (XML)
vk. Erläge dei iLLlI r^siv^ he rvah«. !. »bd. 9,00 9,45- 10,25 10,35 10^0 10,58 N,1K 11,21 11,25 U^3 11,40 11,50 11,55 12,00 talt . «bd. 5,43 5,57 7,86 7,55 8,07 8,21 8H7 8^3 8,45 8,54 S,0S 9,06 9,10 9,29 9M 10,14 10F0 11,01 11,40 l Au« hrende h.9,L0 9M 9,40 9F2 10,« 10,18 Amts- M Ailichkbtlltt für de« mertelj. 1 M. 20 Pf. etnschließl. wüchenttich drei Mal und zwar d-8 .Jllustr. Unterhaltungsbl." Dienstag, Donnerstag u. Sonn- u. der Humor. Beilage »Seifen- ' abend. Jnsertionspreis: die blasen-- in der Expedition, bei c. L. <» . lleinspaltige Zeile 12 Pf. Im UNO dessen Arngevung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ^7»- - - - ' — 48. Jatzr-aug. ,-n—MM1 — - , 111. Donnerstag, den 19. September 1SO1. Auf dem die Actiengesellschast unter der Firma Schönheide» Bürsten - Fabrik Actiengesellschaft vormal« I.. I.«-nlt, Schönheide (Erzgebirge» betreffenden Blatte 135 des Handelsregisters für den hiesigen Landbezirk ist heute eingetragen worden, daß der Gesellschaftsvertrag vom 8. November 1899 und 8. Januar 1900 durch Beschluß der Generalversammlung vom 25. Juli 1901 laut gerichtlichem Protokoll von demselben Tage abgeändert worden ist. Eibenstock, den 11. September 1901. Königliches Amtsgericht. Hg. Bekanntmachung. Zur Verhütung von Mißbrauch wird bekannt gegeben, daß dem Dienstmädchen Ulnui» d'rloel» <41,kor an Stelle eines verloren gegangenen Gesindezeugnißbuchcs, ausgestellt von unterzeichnetem Stadtrathe am 17. November 1894 unter Nr. 35, ein neue» Kestndrzeugnitzbnch ausgefertigl worden ist. Eibenstock, den 12. September 1901. Der Rath der Stadt. I. V.: Justizrath Landrock. Lpm. Der Jarenvesuch in Krankreich. Bei den waschechten Republikanern in Frankreich Hai ange sichts der bevorstehenden Ankunft des Zaren in Dünkirchen die Zarenbegeistcrung ihren Siedepunkt erreicht. Isll doch dieser Besuch Zcugniß davon ablegen, daß die europäische Politik Ruß lands seit mehr als 10 Jahren im Wesentlichen in den gleichen Bahnen geblieben ist und daß der bald nach der Abkehr des Fürsten Bismarck zwischen der westlichen und östlichen Macht des festländischen Europa abgeschlossene Bundesvertrag noch immer zu Rech! besteht. Es ist also weder neu noch überraschend, was in Eompiogne oder Reims verkündigt werden wird, und darüber dürfte kein Zweifel bestehen, die Festlichkeiten, die Ehren- und Ergebenheitsbezeugungen auf der eineu, die Gunst- und Gnaden beweise auf der anderen Seite werden die einzigen „Ereignisse" im Verlaufe de« Zarenbesuches sein, wenigstens soweit die finan zielle Seile aus dem Spiele bleibt. Daß diese den Angelpunkt de« russisch-französischen Bündnisse« bildet, wird zwar von beiden Theilen bestritten oder offiziell nicht anerkannt, ist aber nichts destoweniger eine Thatsachc, über deren realen Charakter am wenigsten in den bethciligtcn beiden Ländern ein Zweifel bestehen dürfte. Und der Ucbcrzeugung wird sich kein unbefangen Urthcilender vcrschließcn können, daß eben nur aus finanzieller Grundlage ei» Einverständniß zwischen beiden Staaten angestrcbt, daß nur unler Zugrundclegung eines Verhältnisse«, in welchem der „gebende" Thcil ganz sicher Frankreich ist, der Abschluß eines Allianzvcr- trages erreicht werden konnte. Stehen doch sonst beide Völkcr sich innerlich fremd gegenüber, verkörpern dock beide Länder einen Gegensatz der staatlichen Entwickelung und Einrichtung, wie der selbe schärscr kaum gedacht werde» kann. Rußlands politische Interessen liegen auf einem wesentlich anderen Gebiet, als man in Frankreich hofft und wünschen möchte. Rußland« AuSfuhr nach Frankreich ist seit Jahren im Steigen begriffen; aber von dem französischen Ausfuhrmarkt führt nur ein schmaler Steg in die weiten Gebiete de« russischen Reiches. ES ist von Interesse, diese Gegensätze etwa« näher zu beleuchten, um in den Augen deutscher Leser die Begegnung von Eompiogne derjenigen Be deutung zu entkleiden, die ihr gegenwärtig von der gesammtcn französischen Presse mit allem Aufwand von Schönfärberei und unwürdigen Ergebenheits-Versicherungen bcigcmesscn wird. Frankreich hat sich dem RepublikaniSmus zugewandt, in Rußland besteht der absolute Monarchismus. Rußland ist stetig geblieben in seiner Politik, der inneren wie der äußeren, e« Hat sich stets aller abenteuerlichen, seinen Ausgaben fern liegenden Ilnternehmungeu enthalten, und das neue Jahrhundert sicht Kaiser Nikolaus klaren Auges, sicheren Schrittes die Bahn seiner Vorgänger vorwärts schreiten. In Frankreich dagegen eine von Fall ;n Fall handelnde, auf die Popularität einzelner berechnete Augenblickspolitik. Nur in einem Punkte hat Frankreichs Politik Stich gehalten, in seinen Revanche-Idee» für Sadolva und Sedan. Und dieses nationale Phantom, diese« Verlangen, da« nie stirbt, hat Rußland geschickt benutzt, um Frankreich zu einem Bündniß zu bringen, das in jeder Beziehung der russische» Politik förder lich ist. Auch den Franzosen hat es bisher keinen finanzielle» Schaden gebracht, insofern al« Rußland ja die Zinsen für seine Anleihen pünktlich bezahlt. So weit ist also, wie man zu sagen pflegt, die Jache in Ordnung. Beide Theilc finden ihre Rech nung bei diesem gegenseitigen Verhältniß. Frankreich wahrt, wenn auch unter schweren Opfern, sei» Ansehen nnd schmeichelt sich, in der russischen Freundschast eine» vollgültigen Ersatz sür seine bedenklich erschütterte nationale Bedeutung zu besitzen. Ruß land findet in Frankreich den leistungsfähigen Markt sür die Anleihen, deren e« zur Durchführung seiner wirthschaftspolitischen Ausgaben bedarf, lind, man muß offen zugcslehcn, auch für Deutschland hat da« Bündniß sein Gute«, wenigsten« so lange die deutsche Politik getreu den Bi«marckschcn Traditionen ihre guten Beziehungen zn Rußland pflegt und dadurch letztere« ge wissermaßen verpflichtet, die Franzosen von den Abenteuern und Wagnissen eine« Angriffskriege« gegen Deutschland zurückzuhallcn. Deutschland hat also nicht die geringste Ursache, den Zarcnbcsnch in Frankreich mit scheelen Blicken zn betrachten. Taaesgeschichte. — Deutschland. In seiner Begrüßungsrede in Danzig sagte Kaiser Wilhelm u. A.: „Ich komme weben von der hochbedeutsamcn Begegnung mit Meinem Freunde, dem Kaiser von Rußland, welche zu llnscr beider vollsten Zufriedenheit ver lausen ist und durch welche hinwiederum die lleberzcuzung un ¬ erschütterlich befestigt wird, daß sür lange Zeiten der europäische Friede für die Völker erhalten bleiben wirb. Diese« Faktum macht auch Mir das Her; leichter, wenn Ich in die Mauern dieser alten, ichönen Handelsstadt cinziehe." — Ein regelmäßiger Postkurirdienst für den Kaiser ist für die Dauer des gegenwärtigen Aufenthaltes de« Monarchen iu Westpreußen zwischen Berlin und Danzig eingerichtet wor den. Es sind ständig zwei Postkurirc unterwegs, von denen »cr eme mit dem Nachtschnellzugc aus Berlin absährt und Morgens in Danzig cimrifft, während ein zweiter Postkurir von Danzig ebenfalls Abends abreist und über Dirichau mit den erledigten Rcgierungssachcn Morgens die Reichshauptstadl erreicht. — Prinz Heinrich von Preußen ist zum Admiral ernannt worden. — Den ihr zugevacknen Besuch des Sühneprinzcn hat auch die gegenwärtig in Ilsenburg weilende Gemahlin de» Freiherr» v. Kcttelcr abgclehnl. — Die Kgl. sächsische Regierung Hai den Versuch gemacht, eine einheitliche Regelung des AusstcllungswescnS für das Gebiet des Deutschen Reiches durch Abkommen zwischen den Einzelregierungen herbcizuführen. Sie arbeitete einen Ent wurf allgemeiner Bestimmungen aus über die Zuthcilung von Auszeichnungen, die Veranstaltung von Lotterien, die Leistung finanzieller Sicherheit, die Bildung von Preisgerichten u. s. w. Ein Artikel bestimmt, daß der Verkauf von Ramschwaarcn und Massenartikeln verboten ist und nur Bestellungen aus die Maaren emgcgengenommcn werden dürfen. Bei zweifelhaften AuSslell ungen soll die Gewährung von Ausnahmetarifen für die AuS- stellungszeir und die Ausslellungsbcsucher seitens der Eisenbahn Verwaltungen zu untersagen sein. Das hessische Ministerium des Innern hat sich zu diesen Vorschlägen im befürwortenden Sinne ausgesprochen, sich jedoch eine Prüfung der mitgetheilten Einzel bestimmungen bis nach Anhörung der in Betracht kommenden Stellen Vorbehalten. — Frankreich. Die Nachricht, daß Kaiser Nikolaus nicht nach Paris komme, hat einen förmlichen Wuthanfall bei den Nationalisten hcrvorgerufen, der vielleicht nur simulirt wird, um, wen» der Besuch in der Hauptstadt dennoch stattfindct, die Sache so zu wenden, al« wenn Kaiser Nikolau« sich dazu im letzten Augenblick entschlossen hätte, um den Mißmuth der Nationalisten zu beschwichtigen. Diese hätten alsdann einen billigen Triumph errungen. Vorerst klingen au« dem nationa lislischcn Organen dem Kaiserlichen Gast wenig freundliche Töne entgegen. So schreibt Eassagnac in der „Autoritv": „Ich habe den Muth, e« zu sagen, das Russenbündniß nützt uns nicht nur nichts, kommt uns nicht nur furchtbar theuer zu stcheu, sondern drückt und vcrurtheilt uns zu ewigem Verzicht. Dieses Bündniß sollte uns nach unserer Meinung die verlorenen Provinzen wieder geben. Seine Wirkung ist im Gegcntheil, daß es uns verbietet, jemals wieder an sie zu denken. Wenn dem aber so ist, bann hätten wir c« gar nicht nöthig, gegen Deutschland geschützt zu sein, das nur die Erhaltung des bestehenden Zustandes wünscht, und man hat da Recht, sich beklommenen Herzen« zu sragen, ob das deutsche Bündniß, so lästerlich die« auch zunächst scheinen mag, sür uns nicht vorthcilhastcr gewesen wäre. Um Deutsch land zu sagen, daß wir auf Elsaß-Lothringen verzichten, dazu brauchen wir Rußland nicht." — Pari«, 17. Scptbr. Au« Dünkirchen wird schlechte« Wetter gemeldet. Fall« der hohe Seegang, der von der Küste gemeldet wird, anhält, wird die Begrüßung zwischen dem Zaren und Loubet, die auf hoher See geplant ist, unmöglich. Loubct begrüßt dann den Zaren am Landungsguai, wodurch eine Verspätung der übrigen Empfangsfeierlichkeiten wahrscheinlich wird. — Alt« Athen einem rheinischen Blatte zugcgangenen Mel- düngen zufolge versichern dortige diplomatische Kreise, die fran zösische Regierung habe angeordnet, daß bei einer Ver schärfung de« Streitfalles mit der Türkei die Insel Rhodos alsbald besetzt werde, um diese bis zur völligen Genugthuung seitens der Pforte zu behalten. Die englische Re gierung habe mit diesem Falle sehr ernst gerechnet und bereits dem britischen Mittclmeer Geschwader bestimmte Bcsehle erthcilt, damit dieses sofort bei einer weiter nördlich gelegenen Insel de« Acgäischcn Meere« vor Anker gehe und die Insel Ehios oder ThasoS al« AusglcichSobjckt besetze. — Angesicht« der Sprache der nationalistischen Organe erscheint es nicht ausgeschlossen, daß die Pariser Regierung, um der von jenen ausgcrciztcn öffentlichen Meinung entgegcnzukommcn, sich zu einem derartigen Schritt be bewegen läßt. — Rußland. Der russischen Presse ist durch den Zensor eine Verfügung der Regierungsbehörde zur Kenntniß ge bracht worden, wonach über den Aufenthalt Nikolaus' II. in Deutschland und Frankreich nur berichtet werden darf aus Grund 1) der Mitthcilungen der russischen Tclegraphcn-Agcntur, 2) de« „Regierung« Anzeigers", 3> auf Grund von Prioalnachrickncn oder Zeitungen, aber nur in dem Fall, daß die betreffenden Be richterstatter ihre Berichte vorher der Reisekauzlci des Zaren an Ort und Steile vorgclegt haben. Letztere Bestimmung ist außer gewöhnlich. Die französiscbc Okegierung hat infolgedessen den Vertretern der russischen Blätter nur in Ausnahmefällen Karten zu den verschiedenen Veranstaltungen während des kaiserlichen Aufenthalte« in Frankreich zur Verfügung gestellt. — Nordamerika. Buffalo, l6. September. Iu einer gestern stattgchabten Konferenz der Minister und hier anwesenden Freunde legte Präsident Roosevelt seine politischen An sichten »ar. Die Politik Roosevelts weicht hiernach in keinem Punkte von der Mae Kinley« ab. Auch Roosevelt ist für eine weitergchenbc Reziprozität beim Kauf und Verkauf der Güter, so daß über den Ucberschuß der Produktion der Vereinigten Staa ten auf Grund billiger Abmachungen mit den fremden Ländern" in zufriedenstellender Weise verfügt werden kann. -Roosevelt ist ferner für da« völlige Aushörcn eine« Handelskrieges gegen die übrigen Länder, für Abschließung von Reziprozität« Verträgen und die Abschaffung solcher Zölle, die nicht weiter für das Staats einkommen nöthig sind, natürlich unter der Bedingung, baß durch die Abschaffung dieser Zölle die amerikanische Industrie und Ar beit nicht beeinträchtigt wird. E« sollen ferner nach dem Pro gramm Roosevelt« direkte SchissfahrtS-Linien zwischen den Ver einigten Staaten und den beiden Küsten von Süd- und Zentral- Amerika geschaffen werben, es soll die Handelsmarine ermuthigt und Schiffe gebaut werden, und zwar mit amerikanischem Gelbe, welche Amerikanern gehören, unter amerikanischer Flagge fahren und amerikanische Mannschaft führen. Der Jsthmns-Kanal soll sobald wie möglich fertig gestellt und ein der amerikanischen Re gierung gehörende« Kabel gelegt werden, welche« das Mutterland mit den auswärtigen Besitzungen verbindet. Roosevelt ist auch für eine schiedsgerichtliche Erledigung aller Streitigkeiten mit den fremden -Nationen, um einen Krieg zu vermeiden, auch er will, daß die Ersparnisse de« Volks, die in den Banken niedcr gelegt sind, und andere Arten von Depots durch Wahrung des kommerziellen Gedeihen« de« Landes und Ernennung von Män ncrn nur von höchster Integrität zu Vertrauensstellungen geschützt werden. — Ehina. Peking, 17. September. Heute zogen die chinesischen Truppen hier wieder ein. Zugleich fand die llebcrgabc der „verbotenen Stadt" an die chinesische Behörde durch Amerikaner und Japaner statt. — Afrika. In Südafrika hat die Kitchenerschc Pro klamation mit einem schmählichen Mißerfolg thatsächlich geendet, wie e« erfahrene Kenner der Buren gleich voraussagten und wie cs aus Kundgebungen der Burcnsührer unzweifelhaft hervorging. Die Engländer beginnen da« auch cinzuschcn, nun der 1b. September vorüber und der Krieg noch keineswegs zu Ende ist. Im Gegcntheil wird an allen Enden und Ecken des auSgedehntcn KricgStheatcrs lebhafter denn je gckäinpst. Localc und sächsische Nachrichten. — Dresden. Wie bereits erwähnt, wird dem Landtage so gleich bei seinem Zusammentritt eine Regierungsvorlage zugehen, betreffend die durch die erhöhten StaatSbcdürsnisse nothwendig gewordene Steuerreform. Dem Vernehmen der „DreSdner Nachrichten" zufolge wird die Steuerreform darin gipfeln, daß einmal eine veränderte Progression, der Einkommensteuer und zum Anderen die Einführung einer Vermögenssteuer wieder vor geschlagen wird. Die letztere ist aber in einer durchaus anderen Form gedacht, al« nach früheren Vorlagen. In Verbindung hier mit bürste die staatliche Grundsteuer in Wegfall kommen. Die Mehrcrträgnissc der erhöhten Einkommensteuer werden auf ea. 7 bis 8 Millionen, die der Vermögenssteuer auf b bis 6 Mill. Mark geschätzt. In der Annahme, daß die auf solcher Basis gc schafscnc Vorlage die Zustimmung der Kammern findet, dürste die seit Langem angestrebtc Wohnungsgelbzulagc sür die Staats beamten gesichert sein und andererseits könnte von einer Erhebung von Iteucrzuschlägcn, wie solche bei einer langen Verzögerung einer Stcuerrcsorm unerläßlich würden, abgesehen werden. — Leipzig, 10. September. Viel besprochen wird jetzt in Gastwirthskrciscn hier der Umstand, daß das Polizeien»! für die Schankwirthschastc» mit Kellnerin ne nbcbienung die Polizeistunde auf 11 bczw. 12 Uhr Nackt« festzusetzcii gedenkt, während für die Schankwirthschastc» mit Kcllnerbcdiexung über-